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Es ist uns wichtig, dass unsere Katzen wissen, wie viel sie uns bedeuten. Wir kaufen ihnen also lustiges Spielzeug, verwöhnen sie mit köstlichen Leckerlis und möchten sie manchmal mit Küsschen überhäufen. Aber mögen es Katzen überhaupt, geküsst zu werden?
„Katzen betrachten unsere Lippenküsse nicht als Verhalten, das für ihre Spezies normal wäre“, so Molly DeVoss, zertifizierte Katzenverhaltensberaterin, Trainerin für angstfreie Methoden und Gründerin von Cat Behavior Solutions. Dennoch kann es gut sein, dass unsere Katzen unsere Küsse erwidern, weil sie uns wertschätzen. Andere Katzen entscheiden sich wiederum dafür, ihre Grenzen zu wahren.
Ob deine Katze gerne Küsschen empfängt oder nicht – sämtliche Präferenzen sind vollkommen in Ordnung! Verantwortungsbewusste Haustierbesitzer wissen, wie sie die Vorlieben ihrer Katze erkennen und Möglichkeiten finden, ihrem Haustier auf andere Weise Wertschätzung zu zeigen.
Mag meine Katze Küsse?
Würde deine Katze einen Kuss erwidern? Das kommt darauf an, sagen unsere Experten. „Manche Katzen tolerieren möglicherweise sanfte Küsse ihrer Besitzer oder genießen sie sogar, während andere sie als unangenehm oder aufdringlich empfinden“, erläutert Alejandro Caos, DVM, Tierarzt bei The Vets. Ob eine Katze Küsse mag, hängt von ihrer Persönlichkeit, ihren Lebenserfahrungen und ihrem Vertrauen zu Menschen ab.
Es gibt allerdings so etwas wie einen „Katzenkuss“, erklärt Stephen Quandt, zertifizierter Trainings- und Verhaltensspezialist für Katzen sowie Gründer von Cat Behavior Help. Dabei berühren zwei Katzen einander an der Nase als freundliche Begrüßung. Menschen können das nachahmen – sofern ihre Katze dazu bereit ist. Quandt fügt hinzu, dass auch das Schnüffeln der Katze an dir oder das Eingraben ihrer Nase in deine Kleidung oder Armbeuge als Katzenkuss interpretiert werden kann. Einige Katzen genießen es in diesem Moment auch, gekuschelt zu werden.
Die gute Nachricht? Laut Caos haben einige Katzenrassen eine verschmustere Persönlichkeit und sind eher bereit, geküsst und gekuschelt zu werden – und genießen das sogar!
- Ragdolls haben sich ihren Namen durch ihre Entspanntheit gemacht – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wenn sie hochgehoben werden, lassen sie sich wie eine Stoffpuppe schlaff hängen.
- Siamkatzen sind nicht nur verschmust, sondern kommunizieren auch gerne – und drücken sich durch eine breite Palette von Lautäußerungen aus.
- Burma-Katzen lieben körperlichen Kontakt, einschließlich Kuscheln und Gehaltenwerden.
- Maine-Coon-Katzen, auch bekannt als die „sanften Riesen“ unter den Katzenrassen, genießen das Kuscheln im Regelfall.
- Sphynx-Katzen haben fast kein Fell – ein möglicher Grund dafür, dass sie sich mehr nach Körperkontakt sehnen als andere Katzenrassen.
7 Hinweise darauf, dass deine Katze Küsse mag
Du bist dir immer noch nicht ganz sicher, ob deine Katzen Küsschen genießt? Einige sichere Zeichen dafür, dass deine Katze gerne geküsst wird, sind:
- Schnurren, Trillern und leises Miauen
- Sanfter Augenkontakt, einschließlich Zusammenkneifen der Augen
- Langsames Zusammenkneifen der Augen
- Drücken ihres Körpers an dich
- Aufrechte und nach vorne gerichtete Ohren
- Ein ruhiger oder nur leicht wedelnder Schwanz
- Milchtritte
Kann ich meine Katze an Küsse gewöhnen?
Mit der richtigen Herangehensweise kannst du deine Katze an Küsse gewöhnen. Anhand von besonders schmackhaften Leckerlis (bestenfalls die Favoriten deiner Katze), kannst du deinem Haustier Verhaltensweisen anlernen, die es nicht von Natur aus zeigt, so DeVoss. „Ich persönlich verwende Lick ‘n’ Lap-Snacks von Vitakraft, um meiner Katze beizubringen, mir Küsschen zu geben“, teilt sie uns mit.
DeVoss fügt hinzu, dass Katzen, die während ihrer sozialen Entwicklungsphase zwischen drei und sieben Wochen viele Küsse erhalten haben, im Erwachsenenalter Küssen gegenüber aufgeschlossener sind. Es kann aber auch sein, dass deine Katze vielleicht nie Freude an Küssen empfinden wird – selbst wenn du versuchst, es ihr geduldig beizubringen. Und das ist vollkommen okay!
8 Anzeichen, dass deine Katze keine Küsse mag
Nicht alle Tiere mögen Küsse. Dasselbe gilt für deine Katze. In einem ersten Schritt ist es wichtig, die Zustimmung deiner Katze einzuholen, bevor du körperlichen Kontakt aufnimmst. Beginne damit, dem Tier deine Hand entgegenzustrecken. So kann es langsam und in seinem eigenen Tempo auf dich zukommen. Dabei kannst du darauf achten, ob dir deine Katze signalisiert, dass sie keine Küsse möchte. In diesem Fall könnte sie folgende Verhaltensweisen zeigen:
- Zurückschrecken, Herauswinden oder anderweitiger Versuch des Entkommens
- Haut zuckt oder zieht sich zusammen, inkl. zuckende Ohren
- Die Ohren zeigen nach hinten oder sind angelegt
- Steife Körperhaltung
- Zucken mit dem Schwanz
- Gesträubtes Fell
- Erweiterte Pupillen
- Fauchen, Knurren oder Brummen
Vergiss nie, die Grenzen deiner Katze zu respektieren, wenn sie sich bei Küssen unwohl fühlt. Es gibt eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, Zuneigung zu zeigen!
An welchen Stellen küsst man die Katze am besten?
„Die Stirn eignet sich im Allgemeinen gut für Küsschen – wie auch die Wange oder der Hals“, erläutert Quandt. Wo deine Katze gerne gestreichelt und geküsst werden möchte, hängt von den individuellen Vorlieben deiner Katze ab. Viele Katzen mögen es jedoch nicht, an folgenden Stellen und Regionen berührt zu werden:
Caos fügt hinzu: Wenn deine Katze nicht gerne auf der Wange geküsst wird, könnte das damit zusammenhängen, dass ihre Schnurrhaare empfindlich auf Berührungen reagieren. Außerdem mögen es die meisten Katzen nicht, gedrückt oder umarmt zu werden – egal, ob mit Kuss oder ohne.
Verstehen Katzen, was Küsse sind?
Katzen drücken ihre Zuneigung durch Kopfstoßen, Schnurren und Allogrooming aus. Sie küssen einander jedoch nicht wie Menschen. Katzen wissen daher möglicherweise nicht, was ein Kuss bedeutet. Laut unseren Experten erkennen sie jedoch menschliche Emotionen und reagieren darauf.
Katzen nehmen menschliche Gefühle wahr, indem sie subtile Hinweise in der Körpersprache, im Tonfall und im Gesichtsausdruck erkennen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 hat ergeben, dass Katzen über die sozialen Fähigkeiten verfügen, menschliche Gefühlszustände – Freude, Trauer, Wut – zu erkennen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Diese Fähigkeit könnte auch der Grund sein, warum manche Katzen unsere Küsse tolerieren, so DeVoss.
Fühlen Katzen Liebe?
Katzen entwickeln starke Bindungen zu ihren Bezugspersonen. Laut Quandt ist diese Bindung durch unsere Rolle als Leihmutter beeinflusst. Wir sind es, die wichtige Dinge wie Nahrung, Aufmerksamkeit, Trost, Schutz und Spiel bereitstellen. Leider sind manche Katzen so abhängig von dieser Bindung, dass sie Trennungsangst verspüren, wenn sie alleine gelassen werden.
„Liebe ist eine komplexe Emotion“, so Caos. „Ob diese Bindung im menschlichen Sinne mit ‚Liebe‘ gleichgesetzt werden kann oder nicht, ist eine Frage der Interpretation.“ Quandt geht davon aus, dass unsere Katzen wissen, wie sehr wir sie lieben und auch selbst Liebe für uns verspüren – auf welche Weise auch immer Katzen Liebe empfinden.
Denke immer daran: Nicht alle Katzen erwidern Liebe auf die gleiche Art und Weise. Wenn Katzen dich wertschätzen, reiben sie sich an dir, schlafen auf dir, pflegen dich oder blinzeln dir langsam aus der Ferne zu. Selbst wenn sie keine Küsse mögen, bist du immer noch ihr Lieblingsmensch!
Wie du deiner Katze Liebe zeigen kannst, wenn sie nicht geküsst werden möchte
Wenn du auf der Suche nach der besten Möglichkeit bist, deiner Katze Wertschätzung zu zeigen, gibt es laut unseren Experten mehrere alternative Wege, deine Liebe auszudrücken und deine Bindung zum Tier anderweitig zu stärken.
- Respektiere ihren persönlichen Raum. Erlaube deiner Katze, ihre Bedingungen festzulegen. Achte auf die Körpersprache – so kannst du erkennen, ob deine Katze gerade interagieren möchte oder nicht.
- Biete eine sichere Umgebung.Caos betont, dass es keinen besseren Weg gibt, Liebe auszudrücken, als durch die Schaffung einer sicheren und ansprechenden Umgebung für die Katze zu Hause. Verstecke, Sitzstangen, Kratzbäume, Spielzeuge und Puzzles sind liebevolle Ergänzungen für ein katzenfreundliches Zuhause.
- Verbringe Zeit mit deiner Katze und schenke ihr Aufmerksamkeit. Selbst wenn deine Katze keine körperlichen Berührungen mag, reicht es schon aus, Zeit in ihrer Nähe zu verbringen, so Caos. Er empfiehlt, in einem sanften und ruhigen Ton zu sprechen, vorsichtig Augenkontakt herzustellen und auf nicht-physische Weise mit der Katze zu kommunizieren.
- Spiele mit ihr.Es ist wichtig, die räuberischen Instinkte der Katze durch Spielen anzuregen. Die gemeinsamen Aktivitäten fördern dabei positive Assoziationen, die die Bindung zwischen euch stärken.
- Wende das Prinzip der positiven Verstärkung an. Bestrafung schadet einer Beziehung und kann Angst bei Katzen auslösen. Belohne sie stattdessen für gewünschte Verhaltensweisen mit Leckereien, Lob oder Spielen.
- Erwidere das Fellpflegeverhalten. „Die Fellpflege ist ein soziales Verhalten zwischen Katzen“, erklärt Quandt. „Wenn dich eine Katze ableckt, signalisiert das Vertrauen, Kameradschaft und gegenseitige Bewunderung.“ Im Gegenzug kannst du deine Katze vorsichtig mit einer weichen Bürste oder einem Kamm pflegen.
Wenn du deiner Katze Liebe zeigst, geht es darum, ihre Bedürfnisse auf eine respektvolle Art und Weise zu erfüllen. Manche Katzen haben dabei auch nichts gegen ein oder zwei sanfte Küsse ihres Lieblingsmenschen auf die Stirn.