- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Hunde suchen sich gerne gemütliche Rückzugsorte – wie zum Beispiel den Bereich unter dem Bett ihres Lieblingsmenschen. So mancher Haustierbesitzer mag sich fragen, wieso sein Hund diesen eigenartigen, beengten Schlafplatz wählt. Ein möglicher Grund dafür, dass ein Hund unter dem Bett seines Menschen schläft oder ansonsten seine Zeit dort verbringt, ist, dass er dadurch ein instinktives Verlangen nach Privatsphäre befriedigt.
Warum ein Hund allerdings Zeit alleine verbringen möchte, ist nicht immer eindeutig. „Hunde mögen private, höhlenartige Orte“, erklärt Meaghan Thomas, DVM, Tierärztin am East Ridge Animal Hospital. „Solche Orte – also zum Beispiel auch der Bereich unter einem Tisch oder eine Hundebox – können ihnen ein Gefühl der Sicherheit geben.“ Sie fügt hinzu, dass Hunde sich oft auch aufgrund von Verletzungen, Krankheiten oder Ängsten in solche sicheren Bereiche zurückziehen.
In diesem Artikel untersuchen wir, was Hunde dazu bewegt, unterm Bett ihres Menschen zu schlafen, und was zu tun ist, wenn dieses Verhalten zu einem anhaltenden Problem wird.
4 Gründe, warum dein Hund unter deinem Bett schläft
Wenn du befürchtest, dass dein Hund sich aus gesundheitlichen Gründen unter deinem Bett zurückzieht, können wir erst einmal Entwarnung geben. Dieses Verhalten kann nämlich genauso gut auf gewisse unbedenkliche emotionale Bedürfnisse zurückgeführt werden. Vielleicht hat dein Hund einfach ein Verlangen nach Komfort, Privatsphäre oder Nähe zu seinen Menschen. Aufgrund ihres Instinkts, den sie von ihren in Höhlen lebenden Vorfahren geerbt haben, schlafen Hunde oft gerne in kleinen, geschlossenen Bereichen. Dort ziehen sie sich auch zurück, um sich zu erholen, nachdem sie sich verausgabt haben.
Wenn ein Hund sich jedoch unter ein Bett verkriecht, um sich dort zu verstecken, kann das ein Zeichen für Angst, Furcht oder körperliche Beschwerden wie Übelkeit oder Schmerzen sein. Haustierbesitzer sollten diese emotionalen Faktoren verstehen, um besser für die Bedürfnisse und das Wohlbefinden ihres Hundes sorgen zu können. Im Folgenden geht Dr. Thomas näher auf die bisher erwähnten Gründe für das Versteckverhalten bei Hunden ein.
- Komfort und Privatsphäre. Dr. Thomas verrät uns, dass einige Hunde sich gerne zum Nickerchen unters Bett legen, weil es dort nicht nur gemütlich ist, sondern weil sie dort auch etwas Abstand von ihren Mitbewohnern gewinnen. Des Weiteren erklärt sie, dass sich Hunde an solchen höhlenartigen Schlafplätzen sicher vor Raubtieren fühlen.
- Nähe zu ihren Besitzern. Wir wissen, dass Hunde ihre Menschen lieben. Genau aus diesem Grund, so Dr. Thomas, wählen sie eben auch einen Ort zum Dösen oder Schlafen in der Nähe ihrer Besitzer. Und wo können sie ihren Lieblingsmenschen abends möglichst nahe sein? Natürlich unterm Bett!
- Rückzug nach einem peinlichen Moment. Dr. Thomas zufolge ist die Debatte über die Frage, ob Hunde menschenähnliche Emotionen haben, noch nicht geklärt. „Wir sind uns immer noch nicht so richtig einig, ob Hunde sekundäre menschliche Emotionen wie Schuldbewusstsein oder Scham empfinden können“, erklärt sie. Wenn dein Hund dich mit einem „schuldigen Blick“ anschaut oder sich unter deinem Bett verkriecht, ist das wahrscheinlich eher eine Reaktion auf negatives Feedback deinerseits und nicht darauf, dass ihm etwas peinlich ist oder dass er sich schämt.
- Angst, Krankheit oder Schmerzen. Wenn Hunde ängstlich bzw. krank sind oder wenn sie Schmerzen haben, können sie sich unter einem Bett zurückziehen, um sich dort zu erholen. Dr. Thomas fügt noch hinzu, dass auch eine Lärmphobie dazu führen kann, dass ein Hund einen vermeintlich sicheren Ort aufsucht. Wenn dein Hund erst seit Kurzem angefangen hat, sich unter dein Bett zurückzuziehen und noch andere ungewöhnliche Symptome zeigt, solltest du mit einem Tierarzt sprechen.
Ist es für Hunde riskant, unter dem Bett zu schlafen?
Normalerweise besteht für Hunde kein gesundheitliches Risiko, wenn sie unter einem Bett schlafen. Im Gegenteil: Sie verschaffen sich, wie oben erklärt, durch dieses Verhalten ein Gefühl der Sicherheit. Unter dem Bett gibt es in der Regel auch ausreichend Platz, dass ein Hund bequem darunterrobben und wieder hinauskriechen kann. Es kommt selten vor, dass Hunde unter dem Bett stecken bleiben. Wenn du dir allerdings Sorgen machst, dass das Verhalten deines Hundes problematisch sein könnte, solltest du ihn aufmerksam beobachten und auf Anzeichen von Angst oder Unbehagen achten.
Verbringt dein Hund regelmäßig Zeit unter deinem Bett, solltest du potenzielle Gefahren und am besten einfach alle unnötigen Gegenstände darunter entfernen, um eine sichere Schlafumgebung für ihn zu schaffen. Indem du auf diese Weise einen sauberen und leicht zugänglichen Ort einrichtest, sorgst du dafür, dass er es sich bequem machen kann und sich bei dir wohlfühlt.
Schlafen vs. Verstecken: Wann du einen Tierarzt aufsuchen solltest
Ein Hund macht es sich möglicherweise unter dem Bett seines Menschen bequem, weil er sich ihm dadurch näher und somit geborgen fühlt. Wenn ein Hund sich allerdings unter einem Bett verkriecht, um sich zu verstecken, ist das eine ganz andere Sache. Das kann nämlich ein Zeichen dafür sein, dass er unglücklich ist oder Angst hat. Anhand der folgenden Anzeichen kannst du erkennen, ob sich dein Hund unter deinem Bett versteckt oder ob er sich dort nur zum Schlafen zurückzieht.
Zittern
Wenn Hunde Angst oder Unruhe verspüren, sieht man sie oft zittern. Dieses Verhalten tritt nach einer erhöhten emotionalen Reaktion auf einen Auslöser auf, der den Hund möglicherweise auch dazu genötigt hat, sich ein Versteck (z. B. unterm Bett) zu suchen.
Übermäßiges Keuchen, Sabbern oder Lautäußerungen
Wenn dein Hund mehr als gewöhnlich hechelt, sabbert oder Laute von sich gibt, kann dies auf erhöhten Stress oder Angst hinweisen. Sich unter dem Bett zu verstecken, kann ihm als Bewältigungsmechanismus dienen, um in diesen ängstlichen Momenten ein Gefühl der Sicherheit zu finden.
Reduzierter Augenkontakt
Hunde, die Angst oder Unruhe verspüren, vermeiden möglicherweise den Blickkontakt mit ihren Haustierbesitzern. Wenn sie sich unter dem Bett verstecken, bilden sie damit eine physische Barriere gegen Blickkontakt, um sich vor potenziellen Bedrohungen oder unangenehmen Interaktionen zu schützen.
Erhöhtes destruktives Verhalten
Legt dein Hund destruktive Verhaltensweisen an den Tag – wenn er zum Beispiel auf Möbeln oder anderen Haushaltsgegenständen herumkaut –, während er unter dem Bett Zuflucht sucht, kann das auf Angst oder Frustration hinweisen. Möglicherweise fühlt er sich mit einer Situation überfordert und/oder versucht, Stress abzubauen.
Änderungen beim Appetit und beim Schlafmuster
Wenn ein Hund sich regelmäßig unter einem Bett versteckt, sollte man darauf achten, ob dies durch gewisse Verhaltensänderungen begleitet wird, zum Beispiel durch einen verminderten Appetit, ein vermindertes Interesse an Futter oder Störungen des Schlafrhythmus.
Treten diese Anzeichen parallel zum Versteckverhalten auf, muss man dem Hund dabei helfen, sein emotionales Wohlbefinden zu stärken. Ein Hundeverhaltensexperte oder Tierarzt kann Haustierbesitzern dabei helfen, diese Probleme effektiv anzugehen.
So verhinderst du, dass dein Hund unter deinem Bett schläft
Wenn es dir nicht recht ist, dass dein Hund unter deinem Bett schläft, dann bist du mit dieser Einstellung nicht allein. Dieses Hundeverhalten kann auch tatsächlich aus einer Reihe von Gründen problematisch sein: Vielleicht ist unter dem Bett nicht genügend Platz für den Hund oder es ist schwierig, darunter sauber zu machen oder den Hund im Notfall zu erreichen. Im Folgenden erfährst du daher einige Methoden, mit denen du deinen Mitbewohner aus dem Bereich unter deinem Bett fernhältst.
- Installiere eine Barriere. Stelle eine physische Barriere auf, z. B. ein Hundegitter oder einen niedrigen Zaun, um den Zugang zu dem Bereich unter deinem Bett zu blockieren. Diese Barriere soll verhindern, dass dein Hund darunterrobbt, und ermutigt ihn, alternative Schlafplätze zu erkunden.
- Ermutige ihn, in einem anderen Bereich zu schlafen. Du kannst deinem Hund an einem Ort deiner Wahl einen einladenden und komfortablen Schlafplatz einrichten. Vielleicht könntest du ihm sogar erlauben, auf dem Bett neben dir zu schlafen. Verwende das Prinzip der positiven Verstärkung, indem du deinem Hund Lob, Leckerlis und andere Belohnungen gibst, wenn er in dem vorgesehenen Bereich schläft, statt sich unter deinem Bett zurückzuziehen.
- Lass deinen Hund nachts in einer Hundebox schlafen. Du könntest deinem Hund das Schlafen in einer Hundebox antrainieren. Eine Hundebox kann für deinen Hund einen sicheren und gemütlichen, höhlenartigen Schlafplatz darstellen. Du solltest ihn nach und nach an die Box gewöhnen und positive Assoziationen damit schaffen. Er soll sie als komfortablen Rückzugsort ansehen, an dem er köstliche Leckerlis, bequeme Bettwäsche und bereichernde Spielsachen findet. Jede Nacht kann dein Hund dann ein wenig länger in der Box bleiben, wobei du aber aufpassen solltest, dass er sich immer sicher und entspannt fühlt.
Indem du diese Maßnahmen geduldig und konsequent umsetzt, kannst du die Schlafgewohnheiten deines Hundes positiv beeinflussen, damit ihr beide von einem gesunden und erholsamen Schlaf profitiert.