- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Du hast einen Hund, der dich und andere immer wieder anspringt? Dann bist du nicht allein. Etwa 56 % der befragten Hundebesitzer gaben in einer Studie an, dass ihre Hunde sie und andere regelmäßig anspringen würden. Es handelt sich also um ein weit verbreitetes Verhalten unter unseren Vierbeinern. Daher ist es gut, mehr über Gründe und Ursachen zu erfahren. Laut Steve Dale, CABC, Haustierexperte seit über 20 Jahren, sind einige der häufigsten Gründe dafür, dass Hunde uns anspringen:
- Begrüßung (dich oder deine Gäste)
- Aufregung
- Wunsch nach Aufmerksamkeit
- Aggression oder Angst
Im Folgenden sehen wir uns die Gründe an, warum Hunde springen, wann das Verhalten zum Problem wird und welche Trainingsmethoden sich zur Abgewöhnung eignen.
4 Gründe, warum dein Hund dich und deine Gäste anspringt
Unsere Hunde sind unser Ein und Alles, und eines ihrer liebenswertesten, manchmal aber auch frustrierendsten Verhaltensweisen ist ihre Neigung zum Springen. Im Folgenden geht Dale auf die häufigsten Gründe dafür ein.
Er möchte dich begrüßen
Einer der häufigsten Gründe für das Springen bei Hunden ist: Sie möchten Hallo sagen. Dale führt aus, dass Hunde nicht nur einander, sondern auch uns auf Augenhöhe begrüßen möchten. „Hunde können uns nur dann von Angesicht zu Angesicht sehen, wenn sie zu uns aufspringen“, erläutert er.
Das erklärt auch, warum Hunde unser Gesicht ablecken, wenn sie ihre Zuneigung ausdrücken möchten.
Er ist aufgeregt
Laut Dale sind fast alle Hunde, die springen, aufgeregt. Zu den häufigsten Gründen für das Springen von Hunden vor Aufregung gehören:
- Du oder ein anderes Familienmitglied kommen nach Hause.
- Ein neuer Gast betritt das Haus.
- Du hast Futter oder Leckerlis.
- Du spielst mit ihm.
- Er ist bereit für seinen täglichen Spaziergang.
Sie wünschen sich Aufmerksamkeit
Eine der besten Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit einer Person zu erregen, ist sie anzuspringen – zwar nicht für uns Menschen, aber durchaus für unsere Hunde. Denn sie haben verstanden, dass es sich hierbei um eine der besten Möglichkeiten handelt, unsere Aufmerksamkeit zu erregen.
Einige Hunde sind hungrig und versuchen, uns das mitzuteilen. In anderen Fällen möchten sie uns beispielsweise kommunizieren, dass sie aufs Töpfchen müssen.
Sie verhalten sich aggressiv
In manchen Fällen springen Hunde auf aggressive Weise auf Menschen. Hier erklärt Dale, dass Aggressionen in den meisten Fällen auf Angst beruhen, und rät Hundebesitzern, auf die Körpersprache ihres Haustiers zu achten. Sind Anzeichen von Angst zu bemerken? Untersuchungen zur Aggression von Hunden gegenüber Menschen ergaben, dass Hunde eher gegenüber unbekannten Menschen aggressiv reagieren als bei ihren eigenen Familienmitgliedern.
Wenn du vermutest, dass dein Hund aus Aggression springt, empfiehlt Dale, einen Spezialisten für positive Verstärkung, einen zertifizierten Tierverhaltensberater oder einen tierärztlichen Verhaltensforscher zu konsultieren.
Hunde springen dich oder andre niemals an, um ihre Dominanz gegenüber Menschen zu zeigen. Das liegt nicht in ihrer Natur.
Wann wird das Springen bei Hunden zum Problem?
Hier erklärt Dale, dass Aggressionen in den meisten Fällen in Angst gründen, und rät Hundebesitzern, auf die Körpersprache ihres Haustiers zu achten. Sind Anzeichen von Angst zu bemerken?
Seien wir ehrlich: Es ist nie ideal, wenn ein Hund einen Menschen anspringt. Neben schmutzigen Pfotenabdrücken auf der Kleidung kann das Verhalten in manchen Situationen auch gefährlich werden.
Dein Hund kann nicht einschätzen, ob die Person, auf die er springt, umfallen könnte. Das kann dazu führen, dass er Kinder oder sogar ältere Erwachsene umstoßen könnte.
Selbst das Springen eines kleinen Hundes kann gefährlich sein. Dale erinnert, dass auch kleine Hunde, die gerne und häufig springen, Menschen nicht selten unwissentlich zum Stolpern bringen.
Was soll ich tun, wenn mich ein Hund anspringt?
Am wichtigsten ist es, dass dein Hund lernt, dass das Unterlassen des Springens mit positiven Folgen verbunden ist.
Dein Hund muss lernen, dass sie das Springen nicht mehr zum gewünschten Ziel bringt. Nach viel Geduld sollte das Tier schließlich seine Taktik ändern und einen neuen Ansatz verfolgen.
- Kehre ihm den Rücken zu und interagiere erst dann wieder mit ihm, wenn er sich beruhigt hat.
- Bringe in Erfahrung, wonach er bettelt – wie etwa Futter oder sein Lieblingsspielzeug. Gib es ihm erst dann, wenn er sich beruhigt hat und nicht mehr springt.
- Interagiere nicht mit deinem Hund, bis er sich beruhigt hat.
- Schaffe einen ruhigen Rückzugsort in einem separaten Raum. Du könntest eine Soundmaschine mit weißem Rauschen, ein kuscheliges Hundebett oder einen Pheromon-Diffuser aufstellen.
- Bevor du deinen Gästen die Tür öffnest, bringe deinen Hund in einen sicheren Raum und schließe die Türe hinter dir.
- Biete ihnen Futterlabyrinthe mit großen Belohnungen oder interaktive Spielzeuge, um sie abzulenken, während Gäste im Haus sind.
- Lasse deinen Hund erst dann aus dem Zimmer, wenn sich deine Gäste verabschiedet haben.
Um das Springen zu unterbinden, müssen Interaktionen mit dem Tier verringert werden. Hebe nicht dein Knie an, um den Sprung zu blockieren. Das ist nicht nur wirkungslos, sondern kann auch zu Verletzungen bei deinem Hund führen.
Dies dient nicht nur der Sicherheit aller, sondern verhindert auch, dass sich der Hund an das Verhalten gewöhnt. Denn je öfter ein Hund ein gewisses Verhalten an den Tag legt, umso mehr verfestigt es sich.
Wie du deinen Hund dazu bringst, nicht mehr zu springen
Da du nun die Gründe für das Anspringen von Menschen durch Hunde kennst und weißt, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, kannst du deinem Hund dieses Verhalten durch gewisse Trainingsmethoden jetzt langfristig abgewöhnen.
Dale rät, sich beim Betreten des Hauses in die andere Richtung zu drehen und das energische Springen abzuwarten. Sobald sich das Tier beruhigt hat, kann der glückliche Hund dann auf ruhige Weise von dir begrüßt werden.
Darüber hinaus sagt Dale, dass der Hund auch dann nicht springt, wenn er ein anderweitiges Verhalten ausführen soll – etwa in einen anderen Raum laufen, um ein Spielzeug zu holen. Es ist ganz normal, wenn diese Methode nicht auf Anhieb funktioniert. Die meisten Hunde springen gleich wieder, wenn sie Aufmerksamkeit bekommen. Wichtig ist es dann, Geduld zu bewahren und erneut abzuwarten, bis er mit dem Springen fertig ist.
Eine weitere von Dale empfohlene Methode ist es, einen bestimmten Platz im Haus für den Hund zu reservieren, wenn Gäste kommen – wie etwa sein Hundebett oder ein anderer Raum. Verwende eine Leine oder ein Hundegeschirr, um deinen Hund sanft zu diesem Ort zu führen.
Bitte deinen Gast schließlich, den Hund erst dann zu begrüßen, wenn er sich beruhigt hat. Das mag zwar viel Geduld von dir und deinen Gästen erfordern, wird sich auf lange Sicht aber auf jeden Fall lohnen.
Zusammenfassung
Wenn man von einem Hund angesprungen wird, mag das vielleicht oft unangenehm sein – der Hund meint es aber in den meisten Fällen nur gut und möchte „Hallo“ sagen (und ein „Hallo“ erwidert bekommen). Durch Trainieren deines Hundes kannst du ihm beibringen, dass diese Interaktion auch dann stattfinden kann, wenn er sich einem ruhigen Gemütszustand befindet. So kann er schließlich seine Freude, dich zu sehen, auch dann ausdrücken, wenn all seine vier Pfoten fest auf dem Boden verankert sind.