Mythen, Kontroversen und jede Menge Panikmache ranken sich um die Frage, ob es denn in Ordnung sei, Hunden kaltes Wasser zu geben. Was steckt hinter den Gerüchten? Ist kaltes oder warmes Wasser besser für den Hund? Entgegen der allgemeinen Auffassung ist kaltes Wasser nicht unbedingt schlecht für das Tier. Es gibt jedoch einige Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Im Folgenden erfährst du alles Wissenswerte rund um Hunde, Wasser und Eis!
Sollte dein Hund kaltes Wasser trinken?
Rund um das Thema Wassertemperatur kursieren viele Falschbehauptungen, mit denen wir ein für allemal aufräumen möchten: Es gibt keinen Beweis dafür, dass kaltes Wasser, Eiswürfel und/oder Eiswasser schlecht für Hunde wären. In der Tat geht es gar nicht um die Temperatur, sondern um die Geschwindigkeit, mit der der Hund das Wasser trinkt.
Unabhängig von der Temperatur kann es für das Tier gefährlich sein, wenn es das Wasser zu schnell zu sich nimmt. Der Grund: Eine schnelle Wasseraufnahme kann dazu führen, dass der Hund zu viel Luft schluckt. Und die daraus resultierenden Blähungen könnten tatsächlich ein Grund zur Sorge sein – mehr dazu gleich.
Um die Risiken von Blähungen bei Hunden zu verstehen, sehen wir uns zunächst genauer an, wie Hunde trinken:
- Da die Backen der Hunde nicht so entwickelt sind wie jene der Menschen, können sie kein Wasser in Form eines Sogs aufnehmen.
- Sie benutzen stattdessen ihre Zunge, wobei die Trägheit dafür sorgt, dass das Wasser an der Zunge haften bleibt.
- Wenn Hunde trinken, strecken sie ihre Zunge aus und krümmen sie. So entsteht eine Art Kelle zur Wasseraufnahme.
- Sie ziehen dann ihre Zunge sehr schnell zurück und schließen ihren Kiefer, um zu schlucken.
- Deshalb ist das Wassertrinken bei Hunden oft eine sehr spritzige Angelegenheit!
Was kann passierten, wenn Hunde zu schnell kaltes Wasser trinken?
Bei ihrer berühmten Methode des Schöpfens von Wasser besteht die Gefahr, dass sie beim Trinken zu viel Luft schlucken – insbesondere dann, wenn sie zu schnell trinken. Und wenn Hunde beim Fressen oder Trinken zu viel Luft zu sich nehmen, kann das zu Blähungen im Magen und in weiterer Folge zu einem gefährlichen Zustand namens Magendilatation und -volvulus (MDV-Syndrom) führen. Es ist also nicht die niedrige Temperatur des Wassers, die deinem Hund schaden kann, sondern das zu schnelle Trinken.
Aber wann und wie kommt es zu dieser Erkrankung? Dieser Zustand tritt am häufigsten bei Hunden mit tiefem Brustkorb auf, wenn ihr Magen mit zu viel Luft gefüllt ist. Zu viel Luft führt dazu, dass sich ihre Magenwände dehnen. Dies wird auch als „Dilatation“ bezeichnet. Dabei kann sich der Magen um sich selbst drehen, wobei man hier von einem „Volvulus“ spricht.
Wie können eine Magenausdehnung und -drehung verhindert werden?
Am wichtigsten ist es, dafür zu sorgen, dass der Hund den ganzen Tag über gut mit Flüssigkeit versorgt wird. Wenn dein Hund regelmäßig trinkt, kann es nicht dazu kommen, dass er aus zu großem Durst heraus zu viel Wasser auf einmal zu sich nimmt.
Ebenso ist es ratsam, dem Hund mehr als eine Mahlzeit täglich zu geben. Durch die Einnahme des Futters in Abständen wird Heißhunger vorgebeugt. So ist es auch weniger wahrscheinlich, dass sie eine große Menge Luft beim Fressen inhalieren. Du kannst die Futtermenge auf zwei Portionen aufteilen, um dem Hund eine Ruhepause zu gönnen. Auch so kann das befürchtete Aufblähen verhindert werden. Wir kennen es alle – nach dem Schlemmen am All-you-can-eat-Buffet kann sich unser Magen schnell einmal unangenehm aufblähen. Bei Hunden ist der Zustand allerdings um einiges schlimmer!
Dein Hund sollte sich direkt nach der Mahlzeit auch nicht übermäßig bewegen, da auch das die Symptome zusätzlich verstärken kann.
Gibt es Hunderassen, die anfälliger für das MDV-Syndrom sind als andere?
Im Allgemeinen sind Rassen mit tiefen Brustkörben anfälliger als andere. Das Risiko steigt dabei mit dem Alter.
Tiefbrüstige Hunde haben lange, aber schmale Brustkörbe, die tiefer in ihrem Körper sitzen. Einige der häufigsten Hunderassen mit tiefem Brustkorb sind:
- Deutsche Dogge
- Bernhardiner
- Irish Red Setter
- Wolfshund
- Akita
- Deutscher Schäferhund
- Dobermann
- Großpudel
- Bouvier
- Bobtail
- Mastiff
Eine Magendrehung kann jedoch auch bei kleineren Hunden mit weniger tiefem Brustkorb auftreten. Unabhängig von der Rasse solltest du also immer ein Auge auf deinen Hund beim Fressen werfen, um zu schnelles Fressen oder Trinken bei Bedarf zu unterbinden.
Andere Symptome für das MDV-Syndrom, die du kennen solltest
Obwohl Prävention die beste Medizin ist, solltest du trotzdem die möglichen Symptome einer Magendrehung oder -ausdehnung kennen, um sie im Bedarf identifizieren zu können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Schwellung des Bauches
- Lethargie
- Bauchschmerzen
- Würgen (Versuch zu erbrechen, ohne Erfolg)
- Hecheln
Wenn du vermutest, dass dein Hund am MDV-Syndrom leiden könnte, bringe ihn sofort zum Tierarzt. Der Arzt wird den Hund stabilisieren, überschüssige Luft aus dem Magen entfernen und dann den Zustand des Magens und der Milz im Zuge einer Operation beurteilen.
Welche Temperatur sollte das Wasser haben, das Hunde trinken?
Da du jetzt die Gefahren einer Magendrehung kennst, stellt sich nur noch die Frage, welche Wassertemperatur nun am geeignetsten für Hunde ist. Untersuchungen zeigen, dass Hunde kaltes Wasser bevorzugen. Wenn du deinem Hund im Sommer Eiswasser zum Abkühlen gibst, schadet das nicht. Im Winter solltest du deinem Vierbeiner allerdings kein heißes Wasser servieren, da er sich dabei seine Zunge oder sein Maul verbrennen könnte.
Häufig gestellte Fragen zum Trinkwasser von Hunden
- Dürfen Hunde im Winter kaltes Wasser trinken?
Ja! Diese Studie hat jedoch ergeben, dass Hunde mit einer niedrigeren Körpertemperatur etwas wärmeres Wasser bevorzugen. Wenn es also etwas kühler ist, biete deinem Hund lieber Wasser mit Raumtemperatur an. - Dürfen Hunde kohlensäurehaltiges Wasser trinken?
Fan von spritzigen Getränken? Teile sie lieber nicht mit deinem Hund. Kohlensäurehaltiges Wasser kann das Risiko angestauter Luft erhöhen – die Hauptursache für das MDV-Syndrom. Limonaden enthalten außerdem sehr oft Xylit (Birkenzucker), das für Hunde giftig ist – also ein absolutes No-Go! - Können Hunde Eiswürfel essen?
Eiswürfel im Trinkwasser von Hunden bieten grundsätzlich eine angenehme Erfrischung, vor allem im Sommer. Zur Erinnerung: Nicht die Temperatur des Wassers stellt eine Gefahr dar, sondern die Trinkgeschwindigkeit. Aber: Harte Eiswürfel können zu Schäden an Hundezähnen führen. Serviere dem Hund also lieber Wasser mit Crushed Ice, um seine Zähne zu schonen. - Kann ich meinem Hund ein warmes Getränk geben?
Hunde haben eine sehr empfindliche Speiseröhre. Heiße Getränke können also durchaus gefährlich für den Hund sein. Kalter Kaffee und Tee sollten ebenso vermieden werden, da Koffein Übelkeit verursachen kann. Wasser mit Raumtemperatur ist aber völlig in Ordnung!
Ist es in Ordnung, Hunde in warmem Wasser zu baden?
Das Thema Wassertemperatur beim Trinken haben wir nun ausführlich besprochen, aber … wie sieht es mit dem Wasser zum Waschen des Hundes aus?
Das Wasser beim Baden deines Hundes sollte lauwarm sein. Wenn das Wasser zu heiß ist, kann das die Herzfrequenz deines Hundes erhöhen und sein Herz belasten. Besonders für Welpen und ältere Hunde könnte das gefährlich sein. Stelle also sicher, dass das Wasser nicht heißer als 37 °C ist.
Was ist aber, wenn der Hund im Sommer überhitzt ist? Ist dann eine kalte Dusche möglich? Tierschutzorganisationen weisen darauf hin, dass eiskaltes Wasser einen Schock bei heißen Hunden auslösen könnte. Kühles Wasser eignet sich aber gut für eine leichte Abkühlung. Du kannst deinen Hund auch mit kaltem Wasser aus einer Sprühflasche bespritzen.
Zusammenfassung
Da wir nun mit allen Mythen rund um Hunde und kaltes Wasser aufgeräumt haben, solltest du dir vor allen Dingen eins merken: Versorge deinen Hund immer mit ausreichend Wasser. Dadurch kann nicht nur das gefürchtete MDV-Syndrom durch das zu schnelle Trinken verhindert werden, sondern auch andere Symptome der Dehydrierung, darunter:
- Übermäßiges Hecheln
- Trockene Nase, Zahnfleisch und/oder Augen
- Energielosigkeit oder Lethargie
- Wenig bis kein Appetit
- Langsame Reaktionszeiten
- Eingefallene Augen
- Seltenes Wasserlassen
- Dunkler Urin
- Schwäche beim Gehen
- Geringe Hautelastizität
Nimm am besten immer eine Reisewasserflasche oder einen Napf mit, um deinem Hund jederzeit Wasser geben zu können. Wenn dein Hund nicht so gerne aus seinem Hundenapf zu Hause trinkt, bereitest du ihm mit einem Hundewasserbrunnen mit Sicherheit eine große Freude.