- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Hitzschläge treten vor allem in den heißen Sommermonaten auf und können sowohl für Hunde als auch für Menschen tödlich enden. Ein Hitzschlag (Hyperthermie) wird medizinisch als ein Zustand extremer innerer Körpertemperatur von über 41°C definiert. Höhere Körpertemperaturen können zum Versagen des Gehirns und anderer Organe führen.
Hunde erleiden einen Hitzschlag, wenn ihr Körper nicht in der Lage ist, hohe Temperaturen abzuleiten oder zu regulieren. Wenn du eine schnellere Atmung in Kombination mit trockenem Zahnfleisch, abnormaler Zahnfleischfarbe, Gleichgewichtsstörungen oder Anfällen bei deinem Hund beobachtest, bringe ihn sofort an einen kühleren Ort.
Häufige Anzeichen eines Hitzschlags bei Hunden
Einige häufige Anzeichen eines Hitzschlags bei Hunden sind:
- Schweres Hecheln
- Schnelles und/oder erschwertes Atmen
- Erhöhte Herzfrequenz mit erhöhtem Puls
- Lethargie
- Verlust der Koordination
- Erbrechen und Durchfall
- Eine tiefrote oder violett gefärbte Zunge oder Zahnfleisch
- Anfall
- Bewusstlosigkeit oder Kollaps
- Übermäßiges Sabbern/exzessiver Speichelfluss
iStock/MonikaBatich
Zahnfleisch im Blick behalten
Ein erhöhter Speichelfluss beim Hund entsteht, wenn sein Körper immer härter daran arbeitet, die aufgestaute Wärme abzubauen. Wenn der Hitzschlag fortschreitet, kommt es zu schwerer Atemnot. Hunde wirken dabei oft so, als könnten sie nicht mehr zu Atem kommen. Wenn du die Lippen des Hundes anhebst und leuchtend rotes Zahnfleisch oder Flecken auf dem Zahnfleisch oder der Haut entdecken solltest, kontaktiere sofort deinen Tierarzt.
Ein extremer Hitzschlag kann ohne angemessene Behandlung zum Tod führen. Wenn eine Verschlechterung einkehrt, können folgende Symptome auftreten:
- Kollaps
- Anfälle
- Abnorme psychische Zustände
- Blutiger Urin oder Durchfall aufgrund einer Schädigung der Blutgefäße in Darm und Magen
Was ist zu tun, wenn mein Hund einen Hitzschlag erleidet?
In diesem Fall ist es am wichtigsten, den Hund sofort zum nächsten Tierarzt zu bringen – und das so schnell wie möglich.Sorge während des Transports des Tiers zum Arztes dafür, den Hund schonend abzukühlen. Das Kühlen ist wichtig – gehe dabei aber vorsichtig vor, da eine zu schnelle Abkühlung den Kreislauf zusätzlich extrem belasten kann.
So können Hitzschläge bei Hunden behandelt werden:
- Hole den Hund aus der Sonne und bringe ihn idealerweise in einen klimatisierten Innenbereich.
- Lege den Hund auf eine kühle Oberfläche, wie auf Fliesenböden oder in eine Badewanne bzw. Dusche.
- Verwende kühles oder zimmerwarmes Wasser, um den Hund abzukühlen.
- Befeuchte Ohren und Pfoten mit kühlem Wasser.
- Wenn ein Ventilator griffbereit ist, richte ihn auf den Hund.
- Verwende ein Rektalthermometer, um die Temperatur im Abstand von einigen Minuten zu messen.
Das solltest du im Falle eines Hitzschlags nicht tun:
- Verwende kein eiskaltes Wasser oder Eiswürfel. Dies kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße verengen und die Wärme im Inneren des Körpers eingeschlossen wird, wo sie den größten Schaden anrichten kann.
- Kühle den Hund nicht zu stark ab. Sobald der Rektalthermometer eine Temperatur unter 39,5 °C anzeigt, breche die eben genannten Maßnahmen ab und begib dich zum Tierarzt, falls du das nicht bereits getan hast.
- Zwinge deinen Hund nicht zum Trinken. Stelle ihm lieber eine Schüssel mit frischem kühlem Wasser zur Verfügung – so kann er trinken, wenn er sich danach fühlt.
- Lasse deinen Hund nicht für längere Zeit unbeaufsichtigt.
- Warte keinesfalls ab. Es ist keine gute Idee, den Hund erst einmal ein Nickerchen machen zu lassen, da sich der Zustand in den meisten Fällen so nur verschlechtert.
Sobald dein Hund in der Tierklinik angekommen ist, wird das Behandlungsteam je nach Bedarf intensivere Behandlungen durchführen.
Warum bekommen Hunde einen Hitzschlag?
Da Hunde hauptsächlich an ihren Pfoten schwitzen, ist Schwitzen für diese Tiere kein wirksames Mittel zur Abkühlung. Wenn die natürlichen Prozesse zur Kühlung nicht mit dem Anstieg der Körpertemperatur Schritt halten können, tritt ein Hitzschlag auf.
Die Temperaturregelung wird durch ein spezielles Zentrum im Gehirn des Hundes gesteuert – dem Hypothalamus. Wenn die Umgebungstemperatur und die Körpertemperatur des Hundes ansteigen, regt das Regulationszentrum im Gehirn Hecheln, Sabbern und die Erweiterung der Blutgefäße an, um den Körper durch Verdunstung und Wärmeabgabe zu kühlen.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko eines Hitzschlags bei Hunden?
Dieser Zustand ist bei Katzen selten, tritt jedoch häufig bei Hunden auf. Hitzschläge treten meist in folgenden Situationen bzw. bei folgenden Hunderassen auf:
- Hunde, die in geparkten Autos zurückgelassen werden
- Welpen
- Ältere Hunde
- Hunde mit kurzer Schnauze (Möpse, Bulldoggen, Französische Bulldoggen, Pekinesen, Boston Terrier usw.)
- Hunde mit dickem Fell (Huskys, Deutsche Schäferhunde, Akitas, Malamutes usw.)
- Übergewichtige und untrainierte Hunde
- Hunde mit zugrunde liegenden medizinischen Problemen (Arthritis, Herzerkrankungen, Atemwegs- oder endokrine Störungen, kollabierte Luftröhre usw.)
- Hunde, die in heißen, feuchten Klimazonen leben
- Hunde, die sich bei heißen Temperaturen intensiv bewegen
- Hunde, die nicht an heiße Temperaturen gewöhnt sind
So können Hitzschläge verhindert werden
Hitzschläge sind zwar gefährlich, aber durchaus vermeidbar. Solange du die Risikofaktoren kennst, kannst du vorausplanen und ernsthafte Notfälle verhindern. Wenn du die Temperaturen und die Feuchtigkeit in deiner Region kennst, auf die nonverbalen Signale deines Hundes achtest und immer auf Nummer sicher gehst, steht einem glücklichen Sommer für dich und deinen Hund nichts im Wege.
Hier sind ein paar Tipps und Tricks, um der Hitze zu trotzen:
- Lasse Hunde niemals in geparkten Autos oder anderen geschlossenen Räumen zurück – auch nicht kurz oder bei geöffneten oder gekippten Fenstern. Autos können sich innerhalb von Minuten um bis zu 20 Grad im Vergleich zur Außentemperatur erwärmen – und innerhalb einer Stunde sogar um 40 Grad. Außerdem ist Hunden generell wärmer als Menschen.
- Halte Haustiere bei sehr hohen Temperaturen im Innenbereich. Wenn für Menschen eine Hitzewarnung gilt, gilt diese auch für Haustiere.
- Lasse deinen Hund bei Hitze niemals unbeaufsichtigt im Freien. Ein Hitzschlag kann je nach Temperatur und Feuchtigkeit in weniger als 30 Minuten auftreten, selbst bei Zugang zu Wasser und Schatten.
- Achte darauf, dass sich der Hund bei extremer Hitze nicht zu lange im Freien aufhält oder spielt und reduziere Spaziergänge so weit wie möglich. Idealerweise findet das Gassi-Gehen während der kühlsten Tageszeiten statt, wie am frühen Morgen oder am späten Abend. Erlaube bei extremer Hitze keine anstrengenden körperlichen Aktivitäten – der Hund sollte weder laufen oder Bälle fangen.
- Achte darauf, wie sich die Feuchtigkeit auf den Hitzeindex in deiner Umgebung auswirkt. Der Hitzeindex spiegelt die gefühlte Temperatur auf Basis der gemessenen Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit wider und ist ein besserer Indikator dafür, wie sich die Außentemperatur tatsächlich anfühlt.
Behalte dein Haustier bei heißem Wetter stets im Auge
Warte nicht erst darauf, bis dein Haustier erste Anzeichen eines Hitzschlags zeigt: Zu diesem Zeitpunkt ist die Gefahr eines tödlichen Verlaufs bereits um einiges größer.
Wenn du Anzeichen eines Hitzschlags bei deinem Hund bemerkst, bringe ihn sofort aus der Hitze, am besten in einen klimatisierten Raum. Stelle ihm genügend Wasser zur Verfügung und beginne mit der Abkühlung, während du dich auf den Weg zur Tierklinik machst.
Wie lautet die Prognose?
Die allgemeine Prognose eines Hundes mit Hitzschlag hängt von der Dauer der erhöhten Temperatur, der Temperaturerhöhung, dem Ausmaß der Organschäden und der Reaktion auf die Intensivbehandlung ab. Ob sich der Hund wieder erholen kann, hängt auch davon ab, ob der Hund Risikofaktoren wie hohes Alter oder Brachyzephalie (Rundköpfigkeit) aufweist oder die Ursache des Hitzschlags besonders extrem ist. Hunde, die in einem Fahrzeug eingeschlossen waren, erleiden den schwersten Verlauf.
Auch Tiere, die sich erholen, können später noch neurologische Defizite aufweisen. In einer Studie mit 54 Fällen betrug die Gesamttodesrate 50 %.
Ergreife also geeignete Präventivmaßnahmen, um den Hund vor Hitze zu schützen. Die „Hundstage“ sollen immerhin genießbar bleiben – und das geht nur bei ausreichender Abkühlung und Sicherheit.