Ersthelfer erinnern uns im Frühjahr und Herbst oft daran, dass trotz warmer Lufttemperaturen das Wasser noch ziemlich kalt ist. Tatsächlich ist es so, dass die Temperaturen der meisten Seen und Flüsse in nördlichen Klimazonen erst im Juli ansteigen und bereits Ende September rapide abfallen.
Im pazifischen Nordwesten zum Beispiel liegen die Wassertemperaturen im Frühjahr durchschnittlich bei 4 bis 10 Grad. Das ist ein Unterschied von rund 20 Grad, wenn es draußen um die 25 Grad warm ist! Dieser Temperaturunterschied bedeutet auch, dass sich das Schwimmen im Freien wie ein Sprung in einen Fluss aus Eis anfühlen kann.
Deshalb ist es wichtig, auf die Wassertemperaturen zu achten, wenn du mit deinem Hund Parks besuchst oder an Orten wandern gehst, an denen es Seen oder Flüsse gibt. Eine Badestelle, die im Spätsommer badewasserwarm ist, kann im Mai wie Eiswasser sein.
Wassertemperaturen und Hunde
Welche Wassertemperaturen sind für Hunde also eher bedenklich?
Das hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Im Allgemeinen gilt: Wenn es für dich zu kalt ist, ist es wahrscheinlich auch für deinen Hund zu kalt. Die Tierärzte von DogTrekker weisen darauf hin, dass Gewässer, die sich für dich zu kalt anfühlen, um darin zu waten, auch nicht gut für deinen Vierbeiner sind. Temperaturen unter 10 Grad können problematisch sein, besonders für bestimmte Hunde (siehe dazu auch den Abschnitt über Hunderassen weiter unten).
Allerdings ist auch die Dauer des Schwimmens ein entscheidender Faktor. Ein kurzes Bad in einem kalten Gewässer ist für einen ansonsten gesunden Hund wahrscheinlich kein Problem, insbesondere dann, wenn du ihn danach gleich abtrocknest. Ein längeres Schwimmen in kalten Gewässern kann jedoch zu Unterkühlung führen.
Weitere Aspekte, die zu berücksichtigen wären, sind die gefühlte Kälte, die Luftfeuchtigkeit und die Bewölkung. Jeder dieser Punkte kann dazu führen, dass sich ein nasser Hund verkühlt.
Unterkühlung: Anzeichen und Behandlung
Viele Hundebesitzer wissen um das Risiko eines Hitzschlags bei Hunden, sie sind sich aber der Gefahren einer Unterkühlung bei Hunden nicht bewusst. Unterkühlung ist durch eine anormale niedrige Körpertemperatur gekennzeichnet und wird in drei Phasen unterteilt: leicht, mittel und schwer.
Die normale Körpertemperatur eines Hundes liegt zwischen 37,5 und 39°C. Eine Körpertemperatur von 32 – 35°C wird als leichte Hypothermie bei Hunden eingestuft, eine mäßige Hypothermie liegt bei 28 – 32°C und eine schwere Hypothermie ist jede Körpertemperatur unter 28°C.
Du kannst die Körpertemperatur deines Hundes mit einem Thermometer messen. Wenn sie unter 35 Grad liegt, besteht für dein Haustier die Gefahr einer Unterkühlung. Aber auch ohne Temperaturkontrolle lässt sich anhand von Anzeichen feststellen, ob es deinem Hund zu kalt ist und wenn dem so ist, möglichst schnell darauf reagieren. Du solltest sofort mit der Behandlung der Unterkühlung beginnen, da sie schnell zu einem lebensbedrohlichen Notfall werden kann.
Anzeichen von Unterkühlung bei Hunden
- Zittern
- Lethargie
- Steife Muskeln oder Gelenke
- Blasses oder gräulich aussehendes Zahnfleisch
- Stolpern oder mangelnde Koordination
- Starre und geweitete Pupillen
- Niedrige Herz- und Atemfrequenz
- Kollaps
Was du nach einem kalten Bad für deinen Hund tun solltest
Auch wenn dein Hund keine Anzeichen einer Unterkühlung zeigt, solltest du Maßnahmen ergreifen, um ihn nach dem Schwimmen wieder aufzuwärmen.
- Hole deinen Vierbeiner aus dem kalten Wasser, trockne ihn mit Handtüchern ab und bringe ihn in einen warmen Raum; das könnte z.B. auch dein Auto sein.
- Wickele ihn in eine Decke ein.
- Gib deinem Hund warme Flüssigkeiten wie Hühnerbrühe oder warme Milch zu trinken.
Wenn dein Haustier innerhalb von 30-45 Minuten nicht auf diese wärmenden Maßnahmen reagiert, solltest du direkt einen Tierarzt aufsuchen.
Verschiedene Hunderassen und Schwimmen
Kleine Hunderassen, kurzhaarige Hunde, Welpen und ältere Hunde, aber auch Vierbeiner mit Herzproblemen oder anderen Erkrankungen reagieren empfindlicher auf kältere Temperaturen. Wenn dein Hund in eine dieser Kategorien fällt, empfiehlt es sich, besser zweimal überlegen, ob du mit deinem Liebling längere Zeit an der örtlichen Badestelle verbringen solltest. Vielleicht wäre stattdessen ein Hallenbad für Hunde eine bessere Option oder ein Hundepark mit einem Bach zum Planschen.
Jennifer Coates, Doktor der Veterinärmedizin, schreibt, dass Hunde mit doppeltem Fell, wie Huskys oder Neufundländer, gezüchtet wurden, um der Kälte zu trotzen. Andere Hunderassen sind geborene Schwimmer. Dazu gehören beispielsweise die meisten Retriever und andere “Wasserhunde”. Aber auch diese Hunde kommen im kalten Wasser an ihre Grenzen. Wenn dein älterer Neufundländer beispielsweise an einer Krankheit leidet, solltest du mit deinem Tierarzt sprechen, bevor du ihn draußen Schwimmen lässt.
Sicherheitstipps, wenn du deinen Hund schwimmen lässt
- Nimm eigenes Trinkwasser mit, damit dein Hund nicht in Versuchung kommt, das Fluss- oder Salzwasser zu trinken. So vermeidest du auch einen eventuellen Parasitenbefall.
- Nimm das Halsband deines Hundes ab, damit er sich nicht an Unterwasserpflanzen verfangen kann.
- Achte auf heißen Asphalt auf dem Weg zum Schwimmplatz. Auch Sand kann sehr heiß werden.
- Vermeide unbedingt Gewässer mit starken Strömungen und reißenden Fluten.
- Sei auf Temperaturschwankungen vorbereitet. Suche an heißen Tagen schattige Plätze zum Abkühlen auf und nimm Handtücher mit, um deinen Hund nach einem kühlen Bad wieder aufzuwärmen.
- Nach dem Schwimmen baden. Nachdem ich einen Beagle-Mix adoptiert hatte, der gerne schwimmt, hat mir jemand diesen Tipp gegeben. Länger anhaltende Feuchtigkeit auf dem Fell von Hunden kann Hautreizungen verursachen, die zu Hotspots führen können.
Schwimmwesten für Hunde
Obwohl sie nicht unbedingt erforderlich sind, können “Schwimmmäntel” oder Schwimmwesten vor allem für die Hunde sehr hilfreich sein, die keine guten Schwimmer sind, oder für Hunde, die gerne viel Zeit im Wasser verbringen. Eine Hundeschwimmweste hat in der Regel einen Griff, an dem der Hund gut aus dem Wasser gezogen werden kann, aber auch eine Leinenbefestigung.
Neoprenanzüge für Hunde wurden für Vierbeiner entwickelt, die tauchen, surfen und jagen und sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit längere Zeit im Wasser aufhalten. Jagdhunde sind auch noch bei kühleren Wassertemperaturen im Einsatz und Neoprenanzüge bieten dann einen gewissen Schutz.
Bedenke neben den niedrigen Temperaturen auch den höheren Wasserstand zur kalten Jahreszeit. Nach so vielen Monaten, die man überwiegend drinnen verbracht hat, ist es fast unmöglich, mit deinem Hund nicht jauchzend zum örtlichen Fluss oder See zu rennen, aber überlege dir gut, ob es wirklich die beste Idee ist, auch gleich einzutauchen!
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind kein Ersatz für eine tierärztliche Konsultation.