- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wenn du dich dafür entschieden hast, einen Welpen in deinem Zuhause willkommen zu heißen, beginnt für euch beide jetzt ein aufregendes Abenteuer! Dein neuer Mitbewohner wird in jedem Stadium seiner Entwicklung neue Meilensteine erreichen und auch viele neue Herausforderungen erleben. Um dich richtig um ihn zu kümmern, musst du daher verstehen, was in den verschiedenen Entwicklungsstufen passieren wird. In jeder Phase hat ein Welpe unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse, durchläuft verschiedene Verhaltensänderungen und kann unter diversen gesundheitlichen Problemen leiden. Aus diesem Grund haben wir diesen Leitfaden zusammengestellt, in dem wir die Entwicklungsstadien von Welpen chronologisch erklären. Dieser Leitfaden kann dir auf deinem Weg zum verantwortungsbewussten Haustierbesitzer ein treuer Begleiter sein.
Im Folgenden verraten wir dir, was dich in den verschiedenen Welpenstadien erwartet – einschließlich der voraussichtlichen Wachstumsrate und des Verhaltens deines Welpen –, und wir teilen einige wichtige Tipps für seine Ernährung und sein Training.
Welche Entwicklungsstadien durchlaufen Welpen?
Obwohl es keine offizielle Einteilung der einzelnen Stadien der Welpenentwicklung gibt, werden in vielen Tierheimen und Tierarztpraxen die folgenden Phasen unterschieden:
Welpenphase | Alter | Kennzeichnende Merkmale |
Neugeborenenphase | 0–2 Wochen | Augen sind noch nicht geöffnet |
Übergangsphase | 2–4 Wochen | Die Sinne beginnen sich zu entwickeln |
Sozialisierungsphase | 5–12 Wochen | Lernen durch Spielen |
Testphase | 4–6 Monate | Austesten von Grenzen |
Die Neugeborenenphase (0–2 Wochen)
Wenn Welpen auf die Welt kommen, sind sie zunächst blind und taub und brauchen daher ihre Mutter, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Kann jedoch ihre Mutter nicht für sie sorgen, musst du als Ersatzelternteil die Nahrung und Pflege deines Welpen übernehmen.
In diesem Stadium sind Welpen nicht sehr aktiv: Alles, was sie tun, ist riechen, saugen und sich etwas unkoordiniert inmitten ihrer Wurfgeschwister winden. „In diesem Stadium sehen sie normalerweise aus wie eine recht bewegungsfreudige Kartoffel“, erklärt Beth Brown, zertifizierte Verhaltensberaterin für Hunde, professionelle Hundetrainerin und Besitzerin von Ear to Tail.
Laut Dr. Genna Mize, Tierärztin und Beraterin bei Virbac, hängt das Gewicht eines neugeborenen Welpen von seiner Rasse ab: „Ein neugeborener Chihuahua oder Yorkshire Terrier wiegt vielleicht nur ein paar Gramm, während eine neugeborene Deutsche Dogge knapp ein Kilo auf die Waage bringen kann.“
Im Allgemeinen sollte ein Welpe während der ersten drei Wochen täglich mindestens 10 % seines Körpergewichts zunehmen. In dieser Phase wirst du auch feststellen, dass es einige Zeit dauern wird, bis sich die Sinne deines Welpen vollständig entwickelt haben. Brown zufolge bleiben die Augen und Ohren von Welpen 7 bis 14 Tage nach der Geburt noch geschlossen. Nachdem sich die Augen geöffnet haben, wird sich das Sehvermögen des Welpen kontinuierlich weiterentwickeln, bis seine Hornhaut mit etwa sechs Wochen vollständig ausgereift ist. Sein Gehör wird nach etwa fünf Wochen ausgereift sein.
Was die Ernährung betrifft, sind Welpen in diesem Stadium vollständig auf die Fütterung durch ihre Mutter angewiesen, so Dr. Preston Turano, Tierarzt und Sprecher der AKC Pet Insurance.
Wenn du dich alleine um einen neugeborenen Welpen kümmerst, musst du ihm etwa viermal am Tag Welpenmilch aus der Flasche geben. Am besten fragst du deinen Tierarzt, welches die richtige Menge an Milchersatz für deinen Welpen ist.
Welpen erhalten normalerweise eine passive Immunität, indem sie Kolostrum trinken, eine nährstoffreiche Milch, die ihre Mütter direkt nach der Geburt produzieren. Wenn du dich also um einen verwaisten oder mit der Flasche gefütterten Welpen kümmerst, musst du möglicherweise einen Welpen-Kolostrumersatz besorgen, um das Immunsystem deines Schützlings zu unterstützen.
Die Übergangsphase (2–4 Wochen)
Im Alter von zwei bis vier Wochen tritt dein Welpe in die „Übergangsphase“ ein, in der er nicht mehr als Neugeborener, sondern als richtiger Welpe gilt. Seine Augen und Ohren öffnen sich und er beginnt, die Welt um sich herum zu erkunden. Brown zufolge ist dies ein entscheidender Zeitpunkt in der Entwicklung eines Welpen, da nun die Sozialisierung beginnen kann.
Brown erklärt, dass dein Welpe in der Übergangszeit wahrscheinlich auf wackligen Pfoten durch die Gegend tapst, niedliche Welpengeräusche von sich gibt und zunehmend Interesse am Spielen entwickelt. Um die Entwicklung deines neuen Mitbewohners in diesem Stadium zu fördern, schlägt Brown vor, dass du deinen Welpen freundlichen Menschen vorstellst und ihn an neue Sinneserfahrungen heranführst. Wenn du beispielsweise einen Garten hast, in dem sich zuvor keine ungeimpften Hunde aufgehalten haben, kannst du deinen kleinen Hund zum Spielen mit nach draußen nehmen und ihn im Gras herumtollen lassen. „Wenn du seine Sinne jeden Tag auf neue Weise stimulierst, bereitest du deinen Welpen gut auf sein Erwachsenenleben vor“, erklärt sie.
Die meisten Welpen werden bis zum Alter von etwa 8–10 Wochen weiterhin von ihrer Mutter gesäugt. Allerdings können einige von ihnen bereits im Alter von drei Wochen, wenn ihre Milchzähne wachsen, mit fester Nahrung experimentieren.
Mize empfiehlt, deinen Tierarzt zu konsultieren, bevor du einem jungen Welpen ein neues Futter gibst, da kleine Rassen anfällig für Hypoglykämie (niedrigen Blutzucker) sind. Wichtig ist noch zu wissen, dass Welpen in diesem Alter zu jung für eine Impfung sind, sodass du sie von potenziell ungeimpften Hunden oder Umgebungen fernhalten musst, in denen sich solche Hunde aufgehalten haben könnten. Zu guter Letzt sollte man daran denken, dass in dieser Phase auch die Milchzähne bei Welpen wachsen. Brown schlägt vor, jegliche Gegenstände aus ihrer Umgebung zu beseitigen, die eine Erstickungsgefahr darstellen und die sie in den Mund nehmen könnten.
Wie groß dein Welpe in dieser Phase sein wird, hängt von seiner Rasse ab. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Welpen im Alter von 2 bis 3 Wochen jeden Tag durchschnittlich 13 bis 18 % ihres Körpergewichts zunahmen .
Die Sozialisierungsphase (5–12 Wochen)
Während der Sozialisierungsphase haben Welpen viel Zeit zum Experimentieren und Lernen. Brown berichtet, dass Welpen in diesem Entwicklungsstadium vor Energie nur so strotzen und dass man von diesem Umstand profitieren sollte, um ihnen gute Manieren beizubringen und Grenzen zu setzen.
Welpen sollten normalerweise jeweils nur 30–90 Sekunden lang spielen und dann eine Pause einlegen. Wenn du deinen Welpen also länger mit einem Spielgefährten rangeln siehst, empfiehlt Brown, sie vorsichtig voneinander zu trennen, damit dein Mitbewohner sich zwischendurch beruhigen kann. An diesem Punkt kann man beginnen, seinem Welpen die Verhaltensweisen anzutrainieren, die er als Erwachsener haben sollte. Außerdem kann er jetzt seine ersten Impfungen gegen Krankheiten wie Parvovirus, Staupe und Parainfluenza erhalten.
Auch in dieser Phase kann die Größe von Welpen stark variieren. Mize erklärt beispielsweise, dass Zwergrassen wie Chihuahuas weniger als ein Pfund wiegen können, während eine große oder riesige Rasse bis zu 9 Kilo auf die Waage bringen kann.
Da junge Welpen schnell wachsen, haben sie andere Ernährungsbedürfnisse als ausgewachsene Hunde und sollten deshalb Welpenfutter gefüttert bekommen. Welpen benötigen Futter mit mindestens 22 % Protein- und 8 % Fettgehalt. Außerdem sollten sie vier Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich nehmen.
Während der Sozialisierungsphase solltest du auch auf Veränderungen im Verhalten deines Welpen achten, wie z. B. plötzliches Desinteresse am Spiel, übermäßiges Bellen, häufiges Urinieren und ein Mangel an Energie.
Wann ist es an der Zeit, meinen Welpen zur Stubenreinheit zu erziehen?
Laut Brown können Haustierbesitzer bereits in der Sozialisierungsphase damit beginnen, den Grundstein für das Stubenreinheitstraining zu legen.
Im Allgemeinen ist es am besten, einen Hund mit positiver Verstärkung dafür zu loben, wenn er draußen sein Geschäft erledigt, und ihn umzuleiten, wenn er dies aus Versehen im Haus tut. Denke daran: Wenn du deinen Hund nachträglich für einen Fehler bestrafst, wird er nicht verstehen, warum du das tust – was diese Erfahrung für euch beide noch frustrierender machen wird.
Die Testphase (4–6 Monate)
Brown erklärt uns, dass Welpen mit etwa 4 bis 6 Monaten in die Pubertät eintreten und dann quasi so etwas wie Teenager sind. Wie menschliche Teenager auch könnten sie in dieser Zeit durchaus deine Geduld auf die Probe stellen. Dein Welpe fängt dann möglicherweise an, aufmüpfig zu werden oder etwas von seinem Training zu „vergessen“. Das tut er nicht, um dich zu ärgern, sondern er versucht lediglich herauszufinden, welche Verhaltensweisen für ihn am besten funktionieren, um seine Ziele zu erreichen.
Auch hier schlägt Brown vor: Anstatt deinen Welpen für unerwünschtes Verhalten zu bestrafen, solltest du positive Verstärkung anwenden, um die Verhaltensweisen zu fördern, die er stattdessen an den Tag legen sollte. So könntest du ihn beispielsweise ermutigen, mit neuem Kauspielzeug zu spielen, anstatt ihn anzuschreien, weil er seine Zähne an deinem Sofa ausprobiert hat.
Einige Hunderassen erreichen im Alter von etwa sechs Monaten ihre Erwachsenengröße. Abhängig von der Größe der Rasse kannst du im Allgemeinen damit rechnen, dass dein Hund zu diesem Zeitpunkt etwa 50–75 % seines voraussichtlichen Erwachsenengewichts erreicht hat. Wenn es sich bei deinem Hund jedoch um eine Zwergrasse handelt, ist das Wachstum möglicherweise viel früher abgeschlossen (6–8 Monate).
Obwohl Welpen in dieser Phase in die Pubertät eintreten, müssen sie nun immer noch Welpenfutter zu sich nehmen. Tierärzte empfehlen als Faustregel, Welpen bis zu ihrem ersten Geburtstag mit Welpenfutter zu füttern. Turano zufolge könnte man bei einer kleineren Rasse möglicherweise früher mit der Umstellung auf Erwachsenenfutter beginnen, da diese schneller wachsen.
Dein Welpe wird wahrscheinlich weitere neue Impfungen oder Auffrischungsimpfungen benötigen, um ihn während seines Wachstums vor bestimmten ansteckenden Krankheiten zu schützen. Außerdem solltest du auf schnelle Verhaltensänderungen bei deinem Hund achten, indem du seine Körpersprache genau beobachtest und diese richtig interpretierst.
Wann sollte man einen Welpen kastrieren oder sterilisieren?
Wenn dein Hund etwa sechs Monate alt ist, erreicht er im Allgemeinen die Geschlechtsreife, sodass er fähig ist, eigene Kinder zu zeugen oder zur Welt zu bringen.
Die meisten Tierärzte empfehlen, Welpen im Alter zwischen vier und sechs Monaten oder vor der ersten Läufigkeit (bei Weibchen), kastrieren bzw. sterilisieren zu lassen. Wenn dein Hund zu diesem Zeitpunkt also noch nicht sterilisiert oder kastriert wurde, solltest du einen Termin beim Tierarzt oder in einer entsprechenden Klinik vereinbaren.
Wann bekommen Welpen ihre Zähne?
Brown zufolge entwickeln die meisten Welpen ihre Erwachsenenzähne im Alter von etwa 4 bis 6 Monaten„Wenn dein Welpe an einem Knochen kaut und der Knochen ein wenig blutig aussieht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dein Welpe jetzt zahnt“, erklärt sie. „Jetzt ist nichts mehr sicher im Haus.“
Auch wenn du nicht der Meinung bist, dass deine Lieblingsschuhe oder das Ladekabel deines Laptops ein tolles Kauspielzeug sind, ist dein Welpe da vielleicht anderer Meinung. Um deine Habseligkeiten zu schützen und deinen Welpen davor zu bewahren, potenziell schädliche Materialien zu zerkauen, empfiehlt Brown, jederzeit ausreichend Hundekauspielzeug
Wann wird sich ein Welpe beruhigen?
Einige Verhaltensweisen von Welpen können bestehen bleiben, bis der Hund im Alter zwischen 3 und 4 Jahren die soziale Reife erreicht hat. Brown zufolge kannst du das Verhalten deines Welpen jedoch durch entsprechende Umleitungsmaßnahmen und eine Bereicherung seiner Umgebung beeinflussen.
„Wenn dein Welpe außer Rand und Band ist und sich beruhigen soll, kannst du ihn mit einer Aktivität beschäftigen, die ihn zum Lecken, Kauen, Graben oder Schnüffeln anregt – das sind alles beruhigende Verhaltensweisen für Hunde“, erklärt Brown. Sie empfiehlt außerdem, dass dein Welpe den ganzen Tag über ausreichend Ruhe bekommen sollte, da ein schläfriger Welpe launisch sein kann.
Was sind Angstphasen und sollte man sich darüber Sorgen machen?
Im Alter von 8 bis 10 Wochen können Welpen eine „Angstphase“ durchleben, in der sie sich in ihrer Umgebung generell unsicher fühlen oder besonders empfindlich auf beängstigende Reize wie laute Geräusche oder Fremde reagieren. In dem Fall solltest du die Sozialisierung deines Welpen normal weiterführen, um ihm zu zeigen, dass neue Erfahrungen etwas Gutes sein können. Allerdings solltest du ihn eine Weile keinen besonders beängstigenden Dingen aussetzen, bis er dieses Stadium überwunden hat.
Bei einigen Hunden kann es im Jugendalter zwischen 6 und 14 Monaten zu einer weiteren Angstphase kommen. Auch diese ist nur vorübergehend und du kannst deinen Hund ermutigen, diese zu überwinden, indem du ruhig und entspannt bleibst und ihm bei nervenaufreibenden Erlebnissen positive Verstärkung gibst.
Wenn die Angst deines Hundes anhält oder er übermäßig ängstlich ist, musst du möglicherweise ein vielseitigeres Hundetraining durchführen oder einen Tierarzt bzw. Verhaltensexperten um Rat fragen.
Wann ist ein Welpe ausgewachsen?
Laut Turano erreichen kleinere Rassen ihr Endgewicht normalerweise im Alter von etwa einem Jahr, während dies bei größeren Rassen bis zu zwei Jahre dauern kann. Wenn es sich bei deinem Hund jedoch um eine kleinere Rasse handelt, kann das Wachstum bereits nach 6–9 Monaten abgeschlossen sein.
Während das Welpenstadium technisch gesehen mit etwa 6 bis 9 Monaten endet, kann es 3 bis 4 Jahre dauern, bis dein Hund die volle soziale Reife erreicht hat – was bedeutet, dass er vom Charakter her möglicherweise noch etwas länger ein Welpe bleibt.
Wenn dein Welpe also einmal wieder deine Geduld auf die Probe stellt, denk daran, dass das nur vorübergehend ist. Versuche einfach immer, diese wenigen Monate, in denen dein Hund noch klein und drollig ist, zu genießen.