- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Hundewelpen haben das angeborene Talent, uns Menschen mit ihren knuffigen Gesichtern, ihren erwartungsvollen Blicken und ihrer grenzenlosen Energie restlos zu verzücken. Aber irgendwann wird jeder Welpe erwachsen – und als Hundebesitzer fragt man sich vielleicht, wann der eigene Welpe eigentlich aufhören wird zu wachsen. Auf diese Frage gibt es keine Pauschalantwort. Man kann höchstens sagen, dass Hunde generell um ihr erstes Jahr herum ausgewachsen sind. Wann genau ihr Wachstum abgeschlossen ist, hängt jedoch von ihrer Rasse, der Art der Ernährung, die sie als Welpe erhalten, ihrer allgemeinen Gesundheit und sogar von ihrem Geschlecht ab.
Wenn du weißt, wie, wann und wie lange dein Hund wachsen wird, kannst du dich auch besser um seine Ernährungs- und Bewegungsbedürfnisse kümmern. Im Folgenden erfährst du, wann dein Hund aufhören sollte zu wachsen und wie groß er voraussichtlich wird.
Wie verläuft das Hundewachstum?
Hunde erleben mehrere Wachstumsschübe, unterbrochen von einigen Ruhephasen. Die Röhrenknochen in ihrem Körper (Schienbein, Wadenbein, Oberschenkelknochen, Knöchel und Zehen in den Hinterbeinen sowie Humerus, Speiche, Ulna, Handgelenke und Finger in den Vorderbeinen) haben sogenannte Epiphysenfugen/Wachstumsfugen. Hierbei handelt es sich um einen dünnen Knorpelbereich an jedem Ende dieser Knochen, in dem den Knochen weiches und zerbrechliches neues Knochengewebe hinzugefügt wird. Knorpel ist matschig und schwammig, sodass er relativ zerbrechlich ist. Und wenn diese Wachstumsfuge bricht, kann dies den Wachstumsprozess stören.
Hört dein Hund auf zu wachsen, „schließen“ sich diese Wachstumsfugen. Das heißt, dass der Knorpel zu Knochen verkalkt. Dies geschieht normalerweise, wenn dein Hund etwa ein Jahr alt ist. Ein Hund kann danach weiterhin Muskeln und Fett aufbauen, aber seine Knochen wachsen nicht mehr weiter.
Wann hören Hunde auf zu wachsen?
Hunde erleben mehrere Wachstumsschübe, sodass es gar nicht so einfach ist, ihre Entwicklung nachzuverfolgen. Die Größe der Rasse hilft jedoch dabei, den Zeitpunkt des Wachstumsstopps zu bestimmen. Kleine Rassen erreichen ihr ausgewachsenes Körpergewicht nämlich schneller als große Rassen. Wenn du dir die Größengruppe deines Hundes in der folgenden Tabelle ansiehst, kannst du feststellen, wann ungefähr das Wachstum deines Hundes abgeschlossen ist.
Größe der Hundegruppe | Endgültige Größe | Alter |
Zwerghund | 1–6kg | 6–8 Monate |
Klein | 6–10 kg | 6–8 Monate |
Mittel | 10–25 kg | 9–10 Monate |
Groß | 25–45 kg | 11–15 Monate |
Sehr groß | 45+ kg | 15–24 Monate |
Welche anderen Faktoren beeinflussen das Wachstum meines Hundes?
Die Größe der Rasse ist nicht der einzige ausschlaggebende Faktor für den Zeitpunkt des Wachstumsstopps oder die endgültige Größe eines Hundes. Auch die Gene beeinflussen, wie schnell ein Hund wächst. Wenn die Eltern deines Welpen groß waren, stehen die Chancen gut, dass auch er ein größerer Hund wird. Darüber hinaus gibt es äußere Faktoren, die beeinflussen, ob ein Hund früh oder spät aufhört zu wachsen. Während du das Wachstum deines Hundes verfolgst, solltest du also auch auf die folgenden Einflüsse achten.
Ernährung
In einer idealen Welt würde jeder Hund eine hochwertige Ernährung bekommen. Nahrhaftes Futter ermöglicht es Hunden, ohne Unterbrechungen oder Probleme rechtzeitig ihre Erwachsenengröße zu erreichen. Leider leiden jedoch einige Hunde unter Mangelernährung, was zu niedrigem Körpergewicht und verlangsamtem Wachstum führt.
„Hunde, die in ihrer Welpenzeit unter Mangelernährung leiden, nehmen möglicherweise nicht genügend Kalorien, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe auf, die für das Wachstum jedoch erforderlich sind“, mahnt Dr. Jamie Whittenburg, DVM, Veterinarian Director bei Senior Tail Waggers und Director des Kingsgate Animal Hospital. „Diese Hunde erreichen möglicherweise nicht ihr genetisches Wachstumspotenzial.“
Hunde brauchen das richtige Gleichgewicht an Nährstoffen, um ihr Wachstum auf Kurs zu halten. Es ist daher wichtig, dass du die Kalorienzufuhr nicht bewusst einschränkst, weil du zum Beispiel versuchst, das Wachstum deines Hundes zu verlangsamen. Eine Kalorienbeschränkung führt nicht dazu, dass ein Hund sich zu einer kleineren Version seiner Rasse entwickelt – es erhöht lediglich das Risiko, dass er Gesundheitsprobleme erleidet.
Kastration oder Sterilisation
Du hast vielleicht schon einmal gehört, dass die Kastration oder Sterilisation eines Welpen sein Wachstum stoppen soll. Oder möglicherweise hast du genau das Gegenteil gehört. Was stimmt denn nun?
Laut Dr. Whittenburg deuten aktuelle Erkenntnisse darauf hin, dass Sexualhormone während der Wachstumsphase die Wachstumsfugen in den Röhrenknochen schließen. Durch die Kastration oder Sterilisation werden diese Hormone entfernt, wodurch die Wachstumsfugen länger offen bleiben und dein Hund etwas größer wird.
Wenn du deinen Hund also kastrierst oder sterilisierst, bevor er 37 Wochen (8 Monate) alt ist – anstatt bis zu seinem ersten Lebensjahr zu warten –, kann er etwas größer werden.
Geschlecht
Rüden werden im Durchschnitt etwas größer als Hündinnen und wachsen oft auch über einen längeren Zeitraum.
Die Unterschiede mögen nicht dramatisch sein, aber wenn du einen gemischten Wurf aus Rüden und Hündinnen hast, ist es wichtig, dass du über diesen Geschlechterunterschied Bescheid weißt, da Männchen und Weibchen in verschiedenen Monaten unterschiedliche Gewichte erreichen.
Kann die Gesundheit meines Hundes sein Wachstum beeinflussen?
Man kann leicht erkennen, wenn ein Hund nicht wächst oder wenn er zu groß wird. Leider können dies Symptome ernsthafter Gesundheitsprobleme sein. Wenn du dir nicht sicher bist, was das Wachstum deines Hundes beeinträchtigt, wende dich am besten an einen Tierarzt.
- Darmparasiten: Dr. Whittenburg warnt, dass sich Darmparasiten wie Spulwürmer an der Darmschleimhaut von Hunden festsetzen können und dort Nährstoffe aufnehmen, was zu einer Mangelernährung führen und das Wachstum des Hundes hemmen kann. Darmwürmer kommen bei Hunden häufig vor. Einige Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Blähungen und ein stumpfes Fell.
- Portosystemische Shunts: Shunts treten auf, wenn ein oder mehrere Gefäße in der Leber die normale Zirkulation durch die Leber umgehen. Das Blut gelangt also vom Dünndarm direkt in den Körper, sodass die Nährstoffe nicht absorbiert werden. Dr. Whittenburg erklärt, dass dieser Nährstoffmangel – abhängig vom Grad des Shunts – das Wachstum eines Hundes verringern kann. Anzeichen eines portosystemischen Shunts sind mangelhafte Gewichtszunahme, Erbrechen, Durchfall und Medikamentenempfindlichkeit.
- Panostitis: Hast du als Kind „Wachstumsschmerzen“ gehabt? Wenn Hunde darunter leiden, nennt man das Panostitis. Ein Hund mit Panostitis entwickelt ein Hinken, das sich von einem Bein zum anderen verlagert, und manchmal auch Fieber. Tierärzte können auf Röntgenbildern dann eine „Trübung“ der Röhrenknochen erkennen. Die guten Nachrichten sind, dass dieses Problem nach einer Weile nachlässt. Die schlechten, dass die Schmerzen bis zu fünf Wochen anhalten können.
- Osteochondrosis dissecans (OCD): Wenn ein Hund zu schnell wächst, kann er Osteochondrosis dissecans (OCD) entwickeln. OCD tritt auf, wenn sich zusätzliche Knorpeltaschen – normalerweise in den Schultern – bilden, sich lösen und eingeklemmt werden. Betroffene Hunde empfinden beim Aufstehen und Spielen Schmerzen. Männliche Hunde großer Rassen sind mit größerer Wahrscheinlichkeit betroffen. Wenn sich der Zustand verschlechtert, müssen sie möglicherweise operiert werden.
Woran erkennt man, dass ein Hund ausgewachsen ist?
Die Anzeichen dafür, dass ein Hund ausgewachsen ist, sind zwar von Hund zu Hund unterschiedlich, doch es gibt einige Anhaltspunkte, auf die man achten kann. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein durchschnittlicher Hund nach dem ersten Lebensjahr ausgewachsen ist und dann als „erwachsen“ gilt.
Auch an den Zähnen eines Hundes kann man abschätzen, wann dieser ausgewachsen ist. Nach sechs Monaten sollten die Eckzähne vollständig durchgebrochen sein. Im Alter von einem Jahr, so erklärt uns Dr. Whittenburg, sollten alle 42 Zähne des Erwachsenengebisses vollständig sichtbar und in gutem Zustand sein. Da jedoch einige Hunde Zahnprobleme oder zusätzliche Zähne haben, ist diese Bestimmungsmethode nicht immer aufschlussreich.
Wenn Haustierbesitzer nicht in der Lage sind, das Wachstumsstadium ihres Hundes zu bestimmen, können sie sich auch professionellen Rat holen. Dein Tierarzt kann Röntgenaufnahmen der Röhrenknochen deines Hundes machen, um festzustellen, ob die Wachstumsfugen vollständig geschlossen sind oder nicht. Wenn sie geschlossen sind, ist das Wachstum abgeschlossen.
Wann hören Mischlingshunde auf zu wachsen?
Mischlingshunde können in mehr als eine Hundegrößenkategorie fallen. Dadurch haben es Besitzer manchmal schwer, zu bestimmen, wann ihr Hund aufhört zu wachsen. Dr. Whittenburg erklärt jedoch, dass das Wachstum bei den meisten Hunden um ihren ersten Geburtstag herum abgeschlossen ist. Daneben gibt sie uns den Tipp, uns die Pfoten näher anzusehen.
„Es ist möglich, das Körpermaß des erwachsenen Hundes basierend auf der Größe der Pfoten und Unterschenkelgelenke des Welpen zu schätzen“, so Whittenburg. Kleine Hunde haben kleine, zarte Pfoten und Knöchel. Sehr große Hunde haben riesige Pranken. Wenn dein Mischlingshund also etwa sechs Monate alt ist, solltest du dir seine Pfoten anschauen. Dann erhältst du eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie viel er noch wachsen wird.
Kann ein DNA-Test Aufschluss darüber geben, wann ein Hund aufhört zu wachsen?
Wir wissen, dass die Rasse eines Hundes einer der bestimmenden Faktoren für das endgültige Körpermaß und den Zeitpunkt des Wachstumsstopps ist und dass man anhand eines Hunde-DNA-Tests die Abstammung eines Mischlingswelpen bestimmen kann. Aber bedeutet das auch, dass man mit so einem Test herausfinden kann, wann ein Hund aufhört zu wachsen? Noch nicht.
Forschende haben zwar das Hunde-Wachstumsgen namens IGF-1 identifiziert, doch es gibt davon verschiedene Variationen. Außerdem sind neunzehn weitere Gene am Wachstumsprozess des Hundes beteiligt. Mit all diesen Informationen können aktuelle Hunde-DNA-Tests leider einfach noch nicht umgehen. Obwohl sie also Aufschluss darüber geben können, dass dein Hund zum Beispiel Chihuahua- und Deutsche-Doggen-Gene in seinem Code hat, geht daraus nicht hervor, welche dieser Rassen dominant und für das Wachstum am wichtigsten ist.
Welches Futter gebe ich einem heranwachsenden Hund?
Hunde brauchen während ihres Wachstums eine Ernährung mit ausgewogenem Nährstoffverhältnis. Dr. Whittenburg erklärt, dass Hunde im ersten Lebensjahr normalerweise hochwertiges Welpenfutter zu sich nehmen sollten. Mit zunehmendem Alter eines Hundes ändert sich dann sein Nährstoffbedarf. Du musst daher stets auf die Entwicklungsbedürfnisse und Größe deines Mitbewohners achten.
Dr. Whittenburg fügt hinzu, dass es besonders wichtig ist, das Wachstum von Hunden großer und riesiger Rassen genau zu überwachen und zu regulieren. Eine übermäßig kalorien-, fett- und proteinreiche Ernährung kann ihr Wachstum beschleunigen, was zu ernsthaften orthopädischen Problemen führen kann.
Die Ernährung von Hunden ist komplex, daher wendest du dich bei Fragen am besten an deinen Tierarzt. Er kann dir dabei helfen, die jeweils beste Diät für deinen Hund zu bestimmen, damit er gesund bleibt. Die folgenden Tabellen zeigen allgemeine Ernährungsempfehlungen für Hunde.
Ernährungsanforderungen für 4–14 Wochen alte Welpen
Welpen wachsen in den ersten fünf Monaten am schnellsten. Während dieses Zeitraums benötigen sie am meisten Protein, um ihren Körper beim Wachstum zu unterstützen, da sie jeden Tag an Gewicht zunehmen. Du musst also sicherstellen, dass die Ernährung deines Welpen das richtige Verhältnis von Protein und Fett aufweist.
Nährstoff (Menge/1.000 kcal ME) | Empfohlene Menge |
Proteine | 56,3 g |
Fette | 21,3 g |
Ernährungsanforderungen für Welpen nach 14 Wochen
Nach sechs Monaten verlangsamt sich das Wachstum deines Welpen. Hier spalten sich die Wege der verschiedenen Hunderassen: Während kleinere Hunde mit dem Wachstum möglicherweise schon fertig sind, sind größere Hunde zu diesem Zeitpunkt nur etwa auf halbem Weg angekommen. Obwohl alle Welpen in dieser Zeit nach wie vor hochwertiges Welpenfutter benötigen, brauchen größere Hunde für ein gesundes Wachstum möglicherweise mehr Proteine und Fette als kleinere Hunde.
Nährstoff (Menge/1.000 kcal ME) | Empfohlene Menge |
Proteine | 43,8 g |
Fette | 21,3 g |
Kalzium | 3,0 g |
Phosphor | 2,5 g |
Dein Tierarzt kann dir das beste Welpenfutter für das Alter und die Rasse deines Hundes empfehlen. Dadurch wird sichergestellt, dass dein Hund das richtige Gleichgewicht an Vitaminen und Mineralstoffen erhält, um sein Wachstum zu unterstützen.
Welpen sollten mehrmals täglich gefüttert werden. (Vergiss nicht, dass sie beim Wachsen und Herumtoben viel Energie verbrauchen.) Wenn dein Hund älter wird, kannst du die Fütterungsfrequenz schrittweise reduzieren.
Dr. Whittenburg empfiehlt, dass für die meisten kleinen und mittelgroßen Hunde im ersten Jahr Welpenfutter gefüttert werden sollte, dass große und riesige Hunderassen jedoch möglicherweise einen anderen Fütterungsplan benötigen .
Wie viel Bewegung braucht ein Hund für ein gesundes Wachstum?
Für Hunde ist Übergewicht genauso ungesund wie Mangelernährung. Wenn du es jedoch mit der Bewegung übertreibst, kann dein Hund eine früh einsetzende Arthritis entwickeln oder ein Trauma an seinen Wachstumsfugen erleiden. Es ist also wichtig, hier ein gutes Gleichgewicht zu finden.
Ein aktiver Welpe ist ein gesunder Welpe. Trotzdem sollte er auch die Möglichkeit haben, sich auszuruhen, wenn er müde ist. Tatsächlich wächst er selbst im Schlaf weiter. Haustierbesitzer sollten ihre Hunde auf Anzeichen von Lahmheit überwachen, insbesondere wenn sie eine große oder riesige Rasse haben. Und auf langen Wanderungen sind häufige Pausen für junge Hunde wichtig.
Du solltest deinen Hund einer regelmäßigen Trainingsroutine unterziehen, auch nachdem er aufgehört hat zu wachsen. Dadurch beugst du überflüssigen Fettablagerungen vor und vermeidest eine Belastung der Gelenke.
So kümmerst du dich um einen wachsenden Hund
Hunde haben scheinbar unendlich viel Energie. Sie spielen, sie schlafen, sie essen – und dann fängt der Zyklus wieder von vorne an. Wann haben sie da überhaupt noch Zeit zum Wachsen?
Eine gute Ernährung und regelmäßige Bewegung sind wichtig, damit dein Hund auf gesunde Weise wächst und seine normale Erwachsenengröße erreicht. Du solltest deinen Hund jedoch vor einer Überanstrengung schützen. Denke daran, dass Wachstumsschübe Energie erfordern, und dass der empfindliche Knorpel auf den Wachstumsfugen nicht belastet werden soll. Wenn du Tipps zur Pflege deines Hundes während seiner Wachstumsphase benötigst, wende dich am besten an deinen Tierarzt.