Macht dein Hund im Schlaf schnelle, plötzliche Bewegungen mit seinen Gliedmaßen, seinem Schwanz, seinen Ohren, seinem Kopf oder anderen Muskeln? Sieht er aus, als würde er in seinem Traum Kaninchen jagen? Windet sich sein Körper oder bellt er sogar?
Wenn man seinen schlummernden Hund das erste Mal zucken oder zittern sieht, kann einem das schon ein wenig Angst einjagen, sofern man nicht weiß, was da eigentlich los ist. Zuckungen im Schlaf sind jedoch normalerweise kein Grund zur Sorge. Du kannst deinen Hund einfach in Ruhe sein Kaninchen jagen lassen, damit er seinen Traumzyklus beenden kann und sich beim Aufwachen erholt fühlt.
In diesem Artikel erklären wir, welche Gründe dieses Zucken hat, wann man sich Sorgen machen sollte und was du bei nächtlichem Zittern tun solltest.
Warum zucken Hunde im Schlaf?
Wir sprachen über dieses Verhalten mit Dr. Chyrle Bonk, DVM, Tierärztin der Clearwater Valley Veterinary Clinic in Orofino, Idaho, und Julie Burgess, CPDT-KA, zertifizierte Hundetrainerin und Veterinärtechnikerin bei Senior Tail Waggers. Beide Expertinnen sind sich einig, dass Schlafzuckungen bei Hunden völlig normal sind und folgende Ursachen haben können:
- Träumen oder Tiefschlaf
- Muskelentspannung
- Gedächtniskonsolidierung
- Schreck
- Teilnahme an stimulierenden Aktivitäten
- Erschöpfung
„Zucken im Schlaf ist normal und oft einfach ein Hinweis darauf, dass dein Hund träumt oder durch ein Geräusch aufgeschreckt wurde“, so Dr. Bonk. Dabei kann man beobachten, dass in kurzen Intervallen von 5 bis 10 Sekunden die Pfoten des Hundes paddeln oder die Zehen wackeln.
Ein anderer möglicher Grund für das Zucken sind Muskelreflexe. „Wenn wir dabei sind, einzuschlafen, entspannen sich unsere Muskeln“, erklärt Burgess das Verhalten unserer Hunde anhand der Ähnlichkeiten zum menschlichen System. „Wenn sich unsere Muskeln entspannen, können sie unerwartet zucken und uns sogar aufwecken. Hunde zucken auch, wenn sie gerade einschlafen oder schon eine Weile schlafen.“
Hunde durchlaufen, ebenso wie wir Menschen, Schlafzyklen, die sowohl REM- als auch Nicht-REM-Schlafphasen umfassen. REM-Schlaf kann auch als „aktiver“ Schlaf bezeichnet werden, da in diesem Zeitraum die Gehirnaktivität hoch ist, sich die Herzfrequenz beschleunigt, die Atmung unregelmäßig wird und am häufigsten Träume auftreten. Dies ist die Phase des Schlafzyklus, in der dein Hund mit höchster Wahrscheinlichkeit zuckt.
Da Zuckungen bei Hunden ein Zeichen dafür sein können, dass sie sich gerade im Tiefschlaf befinden, ist es eine gute Idee, sie dann nicht aufzuwecken. Untersuchungen zeigen nämlich auch, dass Schlaf förderlich für das Gedächtnis eines Hundes sein kann.
Schlafzuckungen vs. Krampfanfälle
Zuckungen während des Schlafs sind also normal. Nicht normal sind hingegen Krampfanfälle. Sie stellen ein ernstes Problem dar und erfordern tierärztliche Aufmerksamkeit.
Dr. Bonk erklärt uns, dass sich ein Anfall von normalen Zuckungen durch die folgenden Symptome unterscheidet:
- Generalisierte statt isolierte Bewegungen
- Längere und wiederholte Bewegungen
- Verlust der Blasen- und/oder Darmkontrolle
- Erbrechen
- Übermäßiger Speichelfluss
Wenn du vermutest, dass dein Hund einen Anfall erleidet hat, solltest du den Nottierarzt anrufen und deinen Mitbewohner so schnell wie möglich untersuchen lassen.
Zuckt oder zittert dein Hund?
Hunde jeder Rassen und jeden Alters können im Schlaf zucken. Manchmal können sie auch zittern. Das sieht zwar anders aus als Zuckungen, doch wir sollten dieses Symptom hier trotzdem erwähnen, da Hunde in einigen Situationen sowohl zucken als auch zittern.
Zuckungen treten während Träumen und Alpträumen auf
Laut Dr. Bonk durchlaufen Hunde die gleichen Schlafphasen wie wir Menschen. Das schließt auch die REM-Phase ein, in der sie tief schlafen und träumen. Sie sehen dann so aus, als würden sie rennen, springen oder schwimmen. Sie können sogar winseln und jammern.
Ein Albtraum sieht einem Traum sehr ähnlich, ist jedoch intensiver. Auch in dem Fall ist es am besten, einen Hund nicht aufzuwecken, es sei denn, er scheint wirklich unter der Situation zu leiden oder du befürchtest, dass er sich verletzen könnte.
Zittern wird durch Kälte oder Angst ausgelöst
Anstatt isolierter Bewegungen in einem Teil des Körpers aufzuweisen, wird ein kalter Hund überall am Körper leicht zittern. Wenn du denkst, dass es deinem Hund nachts kalt wird, könntest du sein Bett in einen wärmeren Bereich des Hauses stellen oder ihm eine Decke geben.
Angstbedingtes Zittern ähnelt auch eher dem Kältezittern als normalen Schlafzuckungen. Ein ängstlicher Hund wird am ganzen Körper zittern und unter Umständen wimmern oder winseln.
Genau wie der Mensch können auch Hunde Angstzustände erleben, wobei sie am häufigsten unter Trennungsangst leiden. Wenn du dir Sorgen um die Schlafqualität und die Gesundheit deines Hundes machst, während du im Urlaub bist, könntest du einen Hundesitter engagieren, der sich in diesem Zeitraum um deinen Mitbewohner kümmern kann.
Zucken kann Symptom eines Gesundheitsproblems sein
Ältere Hunde können aufgrund von gesundheitlichen Beschwerden, kognitivem Verfall oder wenn sie sich in ihrer Umgebung unwohl oder verwirrt fühlen, anfälliger für Zuckungen sein. Ein erhöhter Bewegungsdrang während des Schlafes kann aber auch einfach der Versuch deines Hundes sein, es sich bequemer zu machen. Du könntest daher erwägen, deinem älteren Hund ein orthopädisches Hundebett zu besorgen, das seinen Ansprüchen besser entspricht. Es ist auch eine gute Idee, einen Termin beim Tierarzt zu vereinbaren, um deinen älteren Hund auf mögliche medizinische Probleme untersuchen zu lassen.
Wann sollte man den Tierarzt anrufen?
Wenn dein Hund nicht nur ab und zu im Schlaf zuckt, sondern unter einem anhaltenden Zittern oder Tremor leidet, kann dies auf ein zugrunde liegendes Problem hinweisen. Kontaktiere deinen Tierarzt, wenn dein Hund die folgenden Symptome aufweist:
- Kontrollverlust über Blase/Darm oder Erbrechen
- Keuchen oder schwere Atmung während des Schlafs
- Anhaltendes Zucken oder Zittern, während dein Hund wach und aktiv ist
So verbesserst du den Schlaf deines Hundes
Zuckungen sind oft ein Indikator dafür, dass dein Hund gerade eine Tiefschlafphase durchläuft. Wenn du dir jedoch Sorgen machst, dass er nicht gut schläft, gibt es einige Dinge, die du tun kannst, um ihm zu helfen. Unsere Veterinärexpertinnen teilen im Folgenden ihre Top-Tipps, mit denen du deinem Mitbewohner zu einem geruhsamen Schlaf verhelfen kannst.
- Sorge dafür, dass dein Hund ausreichend Bewegung bekommt (gemäß den individuellen Anforderungen für seine Rasse und Größe).
- Plane eine tägliche Spielzeit ein, um deinen Hund zu stimulieren.
- Richte einen komfortablen und ruhigen Schlafbereich für ihn ein.
- Stelle ihm ein Bett bereit, das seinen Körper optimal unterstützt und auf seine Bedürfnisse und Größe ausgelegt ist.
- Befolge eine Routine beim Zubettgehen.
- Plane die letzte Mahlzeit am Tag sorgfältig ein, damit dein Hund nicht zu voll oder mit leerem Magen ins Bett geht.
- Leg eine oder zwei zusätzliche Decken in die Nähe seines Hundebetts, damit er sich darin einkuscheln kann, wenn ihm kalt wird.
- Reduziere den Kontakt mit Stressauslösern
Wenn man seinen Hund im Schlaf zucken oder zittern sieht, kommt einem das vielleicht erst einmal komisch vor. In den meisten Fällen ist das jedoch ein völlig normales Verhalten – und etwas, das wir Menschen auch tun. Wenn dein Hund also aussieht, als würde er in seinem Traum Hasen jagen, kannst du ihn einfach sich selbst überlassen.
Wenn das Zucken jedoch länger anhält und du denkst, dass dein Hund einen Krampfanfall erleidet, wende dich sofort an deinen Tierarzt.