Menschen haben die nervige Angewohnheit, hauptsächlich mit Worten zu kommunizieren. Nervig ist das deshalb, weil wir die einzigen sind, die auf diese Weise kommunizieren können. Alle anderen Geschöpfe, zum Beispiel Katzen, haben andere Kommunikationsmethoden. Katzen unterhalten sich durch ein umfangreiches Repertoire an Schwanzbewegungen und Lautäußerungen (was kann man mit Worten schon sagen, das man nicht mit einem Fauchen ausdrücken kann?) und Augenkontakt. Was genau möchte eine Katze dir nun also vermitteln, wenn sie dich anschaut und langsam die Augen zusammenkneift? Tatsächlich jede Menge.
Lass uns mit einigen Grundlagen des Augenkontakts bei Katzen beginnen.
Augenkontakt bei Katzen
Katzen kommunizieren mit ihren Augen. Daher kann man tatsächlich Interessantes über sie lernen, wenn man ihre Augenbewegungen beobachtet.
Ich bin entspannt: In diesem Fall sollten die Pupillen deiner Katze normal groß sein und ihre Augen sollten nicht hyperfokussiert auf etwas Bestimmtes sein – möglicherweise sind sie halb geschlossen.
Ich bin definitiv nicht entspannt: Wenn deine Katze Angst hat oder aufgeregt ist, sind ihre Augen weit geöffnet und die Pupillen sind erweitert. Macht ihr etwas Angst, sollte der Übeltäter leicht zu identifizieren sein: Folge einfach der Richtung ihres fixierenden Blicks.
Ich möchte spielen: Wenn meine Katze spielen möchte, schaut sie mich zunächst direkt an. Sobald wir Augenkontakt aufgenommen haben, schaut sie auf ihren Spielzeugkorb, um auch meinen Blick darauf zu ziehen. Oft erweitern sich ihre Pupillen, und ihre Augen suchen den Raum nach dem Spielzeug ab, mit dem sie gerne spielen möchte.
Ich bin müde: In diesem Fall kann sie die Augen ein paar Mal langsam zusammenkneifen – dies ist jedoch im Allgemeinen nicht als Signal für dich gedacht.
Ich mag dich: Das langsame Zusammenkneifen der Augen wird traditionell als Ausdruck von Zuneigung angesehen. Es tritt in der Regel auf, wenn eine Katze entspannt ist und dich direkt anschaut. Sobald die Katze deine Aufmerksamkeit hat, wird sie ein oder mehrere Male die Augen langsam zusammenkneifen. Wenn du schon einmal das Privileg hattest, der Empfänger eines solchen Blicks zu sein, kannst du wahrscheinlich bestätigen, dass es wirklich herzerwärmend ist. Das ist sogar wissenschaftlich belegt.
Die Wissenschaft hinter dem Zusammenkneifen der Augen
Eine kürzlich an der englischen University of Sussex durchgeführte Studie ergab, dass das langsame Zusammenkneifen der Augen bei Katzen mit dem Lächeln bei Menschen gleichgesetzt werden kann. Nach seiner Evaluierung der Studie berichtete das Team von Science Alert: „Wissenschaftler bestätigten: Gibt ein Mensch einer ihm vertrauten oder fremden Katze dieses Signal, wird die Katze ihm näher kommen und ihm gegenüber empfänglicher sein.“
Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, führten die Forschenden zwei Tests durch. In einem davon wurden Katzenbesitzer angewiesen, in der Nähe ihrer Katze zu sitzen. Sobald ihr Haustier entspannt war und es sich bequem gemacht hatte, sollten die Probanden es ansehen und langsam die Augen zusammenkneifen. „Die Ergebnisse zeigten, dass Katzen ihre Augen für ihre Menschen eher zusammenkniffen, nachdem diese das auch getan hatten“, berichtet Science Alert. In der zweiten Studie sahen Fremde (die Forschenden) die Katzen an und kniffen dann langsam die Augen zu. Das Ergebnis war dasselbe – Katzen neigten mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu, sich dem Menschen zu nähern und auf ihn zu reagieren, wenn sie zuvor dieses Signal von ihm erhalten hatten.
Die für die Studie verantwortliche Psychologin Karen McComb, Professorin an der University of Sussex, erklärt: „Das kann man mit der eigenen Katze zu Hause oder mit Katzen auf der Straße ausprobieren. Es ist eine großartige Möglichkeit, die Bindung zu Katzen zu stärken. Versuche, deine Augen wie bei einem entspannten Lächeln zu verengen und sie dann für ein paar Momente zu schließen. Die Katze sollte auf dieselbe Weise antworten, sodass ihr eine Art von Unterhaltung habt.“
Die Autorin der Studie, Dr. Tasmin Humphrey bemerkt: „Man könnte argumentieren, dass Katzen das langsame Zusammenkneifen der Augen entwickelt haben, da Menschen es als positives Signal empfanden. Katzen haben vielleicht gelernt, dass Menschen sie dafür belohnen, wenn sie auf dieses Signal reagieren. Es ist auch möglich, dass Katzen anfänglich das langsame Zusammenkneifen der Augen als Möglichkeit nutzten, den Blickkontakt mit anderen Katzen zu unterbrechen, da längeres Anstarren ihre soziale Interaktion hätte beeinträchtigen können.“
Wenn das langsame Zusammenkneifen der Augen etwas anderes bedeutet
Manchmal kann das langsame Zusammenkneifen der Augen bedeuten, dass etwas mit der Gesundheit deiner Katze nicht stimmt. Zuvor haben wir gesehen, in welcher Gemütsverfassung eine Katze sich befindet, wenn sie die Augen langsam zusammenkneift. Wir wissen auch, dass eine Katze dieses Signal bei einem Menschen wahrscheinlich erwidert. Wenn du nun meinst, dass das Blinzeln deiner Katze irgendwie komisch aussieht, dann solltest du das näher untersuchen.
Blinzelt deine Katze schnell oder über einen längeren Zeitraum hinweg, könnte sie etwas im Auge haben. Es könnte jedoch auch ein Anzeichen für eine ernsthaftere Erkrankung sein, wie Augentrauma, Konjunktivitis, Uveitis oder Blepharitis. Einige dieser Leiden sind weniger besorgniserregend als andere, doch wenn es um die Augengesundheit deiner Katze geht, kannst du nie vorsichtig genug sein. Wende dich bei Bedenken unbedingt an einen Tierarzt.
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