- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Als Haustierbesitzer möchten wir immer dafür sorgen, dass unsere Katzen so glücklich wie möglich sind. Katzen erleben und äußern Emotionen nicht auf die gleiche Weise wie wir Menschen – und auch nicht so, wie glückliche Hunde ihre Gefühle ausdrücken.
„Katzen sind niemals boshaft oder absichtlich gemein. Sie können aber durchaus glücklich, traurig oder wütend sein“, so die US-amerikanische Expertin für Katzenverhalten Laura Cassiday, CCBC, ABCCT, FFCP. Und keine Katze ist wie die andere, wenn es um das Empfinden und Ausdrücken von Emotionen geht. Es gibt allerdings einige universelle Anzeichen, die darauf hindeuten, dass unsere Katzen glücklich und gesund sind.
Zu diesen Anzeichen gehören eine positive Körpersprache, vermehrte Lautäußerungen, ein gesteigertes Bedürfnis zu kuscheln oder zu spielen sowie ein normales Pflegeverhalten. Du bist dir trotzdem nicht sicher, ob dein Kätzchen rundum glücklich ist, oder möchtest mehr über das Verhalten von glücklichen Katzen erfahren? Fachleute raten, auf folgende acht Merkmale zu achten:
Deine Katze spricht mit dir
Laut Cassiday hören sich manche Katzen gerne selbst reden. Andere sind ruhig, auch wenn sie glücklich sind. Und wiederum andere Katzen möchten ihrer Umgebung mitteilen, wie glücklich sie sind. Es geht darum, die individuellen Persönlichkeitsmerkmale deiner Katze zu kennen. Laute, die auf eine fröhliche Katze hindeuten, könnten sein:
- Miauen. Hohes Miauen oder Miauen zur Begrüßung deutet darauf hin, dass deine Katze besonders glücklich ist. Wenn deine Katze jedoch öfter miaut als üblich oder andere Verhaltensänderungen auftreten, solltest du am besten mit deinem Tierarzt sprechen.
- Schnattern oder Zirpen. Bei visuellen Reizen schnattern Katzen und geben Geräusche von sich, die an das Zwitschern von Vögeln erinnern.
- Trillern. Bei diesem Geräusch handelt es sich um eine Mischung aus einem fröhlichem Schnurren und Miauen.
- Schnurren. Das Schnurren – also das schnelle Zucken von Zwerchfell und Kehlkopf – bedeutet normalerweise, dass deine Katze glücklich ist (aber nicht immer – mehr dazu später).
Cassiday weist darauf hin, dass eine Katze, die traurig ist oder sich nicht wohlfühlt, eher weniger Laute von sich gibt. „Gestresste Katzen könnten jaulen, knurren oder zischen“, erklärt sie. Man könnte diese Geräusche als „distanzschaffende Lautäußerungen“ bezeichnen, die vermitteln sollen, jemand oder etwas sollte sich zurückziehen oder fernhalten.
Deutet Schnurren immer darauf hin, dass eine Katze glücklich ist?
Entgegen der allgemeinen Auffassung ist das Schnurren nicht immer ein Zeichen von Fröhlichkeit. Vielmehr schnurren Katzen, um sich selbst zu beruhigen, wenn sie gestresst, verletzt oder verängstigt sind. Es wird sogar angenommen, dass die Vibration des Schnurrens über eine Frequenz aufweist, die die Heilung von Knochen, Sehnen und Wunden fördert. „Wenn du wissen möchtest, ob deine Katze schnurrt, weil sie glücklich ist, kannst du nach gewissen situationsbedingten Signalen Ausschau halten“, so Cassiday.
Das Schnurren weist meist dann auf Wohlergehen hin, wenn die Katze soziale Interaktionen mit Menschen oder anderen Tieren genießt. „Wenn sich eine Katze hinten im Schrank versteckt und schnurrt, obwohl niemand in der Nähe ist, ist das kein gutes Zeichen“, erläutert sie.
Die Körpersprache deiner Katze wirkt positiv
Apropos situationsbedingte Signale: Die Körpersprache gibt meist Aufschluss darüber, ob die Laute und Verhaltensweisen deine Katze auf positive Ursachen zurückzuführen sind. Wenn du lernst, die Körpersprache von Katzen zu verstehen, wird es dir um einiges leichter fallen, nachzuvollziehen, wie es deiner Katze geht. Hier sind die häufigsten körpersprachlichen Signale glücklicher und unglücklicher Katzen.
Körpersprache einer glücklichen Katze
- Ein sich langsam bewegender, leicht schwingender oder erhobener Schwanz
- Aufgestellte Ohren
- Langsames Blinzeln und Zwinkern
- Berührt dich vorsichtig mit den Pfoten, um Aufmerksamkeit zu erhalten
- Drückt ihren Kopf oder ihr Gesicht in deine Hand
- Reibt sich an dir
- Entspannte Körperhaltung, Sitzposition mit eingezogenen Pfoten oder Treteln
Körpersprache einer unglücklichen Katze
- Schwanz schlägt von einer Seite auf die andere oder klopft auf den Boden
- Seitlich angelegte Ohren
- Große Augen mit geweiteten Pupillen
- Wegschlagen mit Pfote
- Beißen
- Weggehen oder Verstecken
- Aufgeplustertes Fell oder zuckende Haut
Deine Katze tretelt
Glückliche Katzen drücken mit ihren Pfoten auf weiche Oberflächen oder Menschen. Dieses Verhalten wird auch als „Treteln“ oder „Milchtritt“ bezeichnet. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Katze beim Treteln schnurrt und fröhlich sabbert.
„Wenn Katzen auf dir treteln, zeigen sie dir, wie glücklich und zufrieden sie in deiner Gegenwart sind – genau wie in der Obhut ihrer Mutter“, erklärt Samantha Bell, Expertin für Katzenverhalten bei Best Friends Animal Society. Es ist ein natürliches, angeborenes Verhalten – mit Sicherheit ist auch dir schon einmal der Milchtritt bei einer Katze aufgefallen.
Deine Katze sabbert
Es sind nicht nur Hunde, die sabbern! Wenn Katzen sabbern, während sie treteln, sich entspannen oder gestreichelt werden, ist das ein Zeichen für Zufriedenheit. Nicht alle Katzen sabbern, wenn sie glücklich sind. Mach dir also keine Sorgen, wenn dir dieses Verhalten bei deiner Hauskatze noch nicht aufgefallen ist.
Sabbern kann auch auf Stress, Angst oder eine Krankheit hindeuten. Achte also genau auf wichtige Signale wie die Körpersprache oder Lautäußerungen.
Deine Katze ist neugierig und verschmust
Katzen sind einzelgängerischer als Hunde. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie nicht sozial wären, so Dr. Lindsay Butzer, DVM, beratende Tierärztin für PetMeds. „Katzen brauchen einfach mehr Zeit für sich und möchten für sich selbst entscheiden, wann sie gekrault werden oder sich gegen dein Bein reiben möchten“, erläutert sie. „Trotzdem sind sie sich immer bewusst, wie viel Liebe man ihnen schenkt.“
Das Spektrum sozialer Neigungen, Neugier und der Zuneigung einer Katze gegenüber anderen Katzen und Menschen variiert – ähnlich wie bei introvertierten und extrovertierten Menschen. Dr. Butzer weist jedoch darauf hin, dass eine glückliche, gut sozialisierte Katze dazu neigt, weniger schüchtern oder aggressiv zu sein als jene Katzen, die unter Stress stehen.
In glücklichen Haushalten mit mehreren Katzen „spielen Katzen oft miteinander, schlafen in der Nähe voneinander oder pflegen sich gegenseitig“, so Cassiday. Manchmal lassen sie sich sogar auf spielerische Kämpfe ein, die anders aussehen als aggressive Auseinandersetzungen.
Deine Katze will spielen
Glückliche Katzen sind nicht nur sozial aufgeschlossener, sondern spielen auch gerne. Welche Spielformen Katzen bevorzugen, variiert jedoch – und ändert sich, wenn das Tier erwachsen wird und schließlich ins Seniorenalter kommt. Probiere also am besten eine Vielzahl verschiedener Spielzeuge aus, die sie auf Trab halten.
„Regelmäßiges Spielen mit der Katze – bestenfalls zwei Mal täglich morgens und abends – ist sehr empfehlenswert und der beste Weg, zum Stressabbau beizutragen“, erklärt Cassiday. Wenn eine Katze keine Möglichkeit dazu hat, Geist und Körper zu trainieren, kann es dazu kommen, dass sie ihren Frust an deiner Couch, anderen Haustieren oder deinen Füßen auslässt.
Deine Katze frisst, schläft und pflegt sich normal
„Eine Katze ist hauptsächlich dann glücklich, wenn sie ihr normales und natürliches Verhalten ausleben kann“, so Cassiday. Schlaf-, Fress- und Pflegegewohnheiten variieren. Manche Katzen schlafen bis zu 20 Stunden am Tag, andere nur zwölf. Achte also bewusst auf die Schlafgewohnheiten deines Haustiers und wende dich an deinen Tierarzt, solltest du Abweichungen feststellen.
Ein gesundes Gewicht und Fell sind laut Dr. Butzer zwei der besten Indikatoren dafür, dass deine Katze glücklich und gesund ist. „Ein ungepflegtes oder fettiges Fell kann bedeuten, dass deine Katze sich entweder nicht selbst pflegen kann oder es aus einem anderen Grund nicht tut, etwa aufgrund von Schwäche oder einer Krankheit“, sagt sie.
Eine Veränderung der Fress- und Schlafgewohnheiten kann auf verschiedene Ursachen hindeuten, von kognitiven Störungen, die häufig bei älteren Katzen auftreten, bis hin zu Zahnerkrankungen oder Stress durch ein neues Familienmitglied.
Deine Katze benutzt das Katzenklo richtig
Wenn deine Katze das Katzenklo richtig verwendet, bedeutet das, dass keine Krankheiten vorliegen, die zu unangemessenem Urinieren oder Häufchen außerhalb der Box führen könnten. Wenn deine Katze jedoch anfängt, ihr Geschäft außerhalb ihres Katzenklos zu verrichten, liegt das nicht daran, dass sie verärgert ist oder sich an dir rächen möchte – der Schein trügt hier oft.
„Katzen tun dies, wenn sie sich über etwas in ihrer Umgebung ärgern [oder weil es ihnen nicht gut geht], nicht wegen dir“, erklärt Bell. „Da ist etwas in ihrer Umgebung, das Stress auslöst, wie ein neues Familienmitglied, ein Betreuer, der häufig verreist, oder andere größere Veränderungen im Haushalt.“ Sie empfiehlt, sich in einem ersten Schritt an den Tierarzt zu wenden, um etwaige medizinische Probleme ausschließen zu können.
Ist meine Katze zu Hause glücklich?
Manche Katzen sehnen sich nach der freien Natur, laufen jedes Mal zur Tür, wenn sie geöffnet wird, und Schnattern aufgeregt beim gebannten Beobachten der Vögel durch das Fenster. Bedeutet das, dass deine Katze (mehr) Auslauf braucht? Nein, sagt Cassiday. Katzen können ein glückliches und erfülltes Leben im Haus oder in der Wohnung führen, solange sie körperlich und geistig angemessen beschäftigt werden.
Katzen im Freien werden zwar körperlich und geistig umfangreich stimuliert, sind aber auch „viel mehr Situationen ausgesetzt, die Stress verursachen können – wie anderen Raubtieren, Verkehr, Verletzungen oder Krankheiten, aber auch Konkurrenz um Futter“, schildert Cassiday.
Selbst in kleinen Räumen können Katzen ausreichend stimuliert werden, etwa durch Gegenstände, auf denen sie in die Höhe klettern können, aber auch durch Fensterplätze, Kratzbäume, Futter-Puzzles oder interaktive Spielzeuge. Gegen Langeweile vorzusorgen muss nicht teuer sein, zumal Katzen eine Vorliebe für Kartonschachteln und Papiertüten haben. Wenn du deiner Katze jedoch ein Erlebnis im Freien bieten möchtest, empfiehlt Cassiday, ein Katzenhaus oder ein sicheres Freiluftgehege zu bauen.
Wie kann ich meine Katze glücklich machen?
Eine glückliche Katze freut sich also nicht nur über mehr Kuschel- und Streicheleinheiten mit dir. Sie leiden außerdem weniger häufig unter stressbedingten Gesundheitsproblemen, wie Harnwegsinfektionen (HWI) oder Harnwegsverstopfungen. Auch das Herzerkrankungsrisiko könnte geringer sein, so Dr. Butzer.
Wenn du Sorge hast, dass deine Katze nicht so glücklich ist, wie sie sein könnte, können schon mit einfachen Mitteln Erfolge erzielt und die Bindung zwischen dir und dem Tier verbessert werden. Diese Mittel müssen, so Dr. Butzer, weder kompliziert noch zeitaufwendig oder teuer sein. Hier sind sieben Tipps, wie du deine Katze glücklich machen kannst:
- Biete deinem Haustier ein bereicherndes Umfeld. „Bereicherung ist Liebe“, so Bell. Du könntest zum Beispiel in jedem Zimmer ein paar Gegenstände verteilen, mit denen deine Katze gerne interagiert – etwa einen mehrstöckigen Kratzbaum oder ganz einfach ein Karton bestreut mit verlockender Katzenminze.
- Sprich mit deiner Katze. Je mehr du mit deiner Katze sprichst, umso wertgeschätzter fühlt sie sich, so Dr. Butzer. Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass Katzen verstehen, wenn wir mit ihnen und über sie sprechen.
- Spiele jeden Tag mit deiner Katze. Cassiday hat einen festgelegten Spielplan – ihre acht Katzen wissen also genau, wann sie mit einer Spieleinheit rechnen können.
- Halte dein Haustier sauber und gepflegt. Das Bürsten deiner Katze simuliert das sogenannte „Allogrooming“, also Fremdputzen – ein wichtiges Instrument zur Bindung.
- Halte die Umgebung sauber. „Katzenklos sollten zweimal täglich ausgeschaufelt und alle zehn bis 14 Tage sorgfältig gereinigt werden“, so Bell.
- Stelle sicher, dass deine Katze ausreichend Nahrung und Wasser hat.Mit Trinkbrunnen und Futterautomaten kann der Katze immer eine perfekt portionierte Mahlzeit zum richtigen Zeitpunkt serviert werden, auch wenn es einmal schnell gehen muss.
- Verwöhne sie mit schmackhaften Leckereien.„Ihren Geruchs- und Geschmackssinn kann durch neuartige Protein-Leckerbissen wie gefriergetrocknete Putenherzen angeregt werden“, so Bell. Leckereien sollten nicht mehr als zehn Prozent des täglichen Kalorienbedarfs deiner Katze ausmachen.
Bell sagt, dass Katzen definitiv ihre eigene „Love Language“ haben, wenn es darum geht, Liebe auszudrücken und sich geliebt zu fühlen. Wenn du also herausfindest, welche Art der Zuneigung deine Katze bevorzugt, kannst du nicht nur deine Katze glücklich machen, sondern auch dich.