- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Als Katzenbesitzer weißt du bestimmt, dass Katzenminze eine absolut berauschende Wirkung auf Katzen haben kann. Doch wusstest du auch, dass nicht nur unsere einheimischen Hauskatzen, sondern auch ihre Artgenossen in der Savanne ein Faible für dieses Kraut haben? Da stellt sich doch die Frage, was genau diese Katzenminze eigentlich ist und wieso Katzen aller Art so verrückt danach sind.
Die ausdauernde Pflanze aus der Gattung der Minzen – die auch als Katzenmelisse oder Katzenkraut bezeichnet wird – wächst in Nordamerika, Europa und Asien. Sie ist sehr pflegeleicht, weshalb sie auch bei Hobbygärtnern beliebt ist. Wenn Katzen in Kontakt mit dem Kraut kommen, kann man bestimmte Verhaltensänderungen bei ihnen beobachten: Sie rollen auf dem Boden herum, schlecken ihre Besitzer ab, toben sich beim Spielen aus oder sind einfach nur komplett weggetreten. In diesem Artikel findest du die wissenschaftliche Erklärung für die Besessenheit unserer Katzen mit Katzenminze und du erfährst, warum du deiner Katze ab und zu eine kleine Dosis dieser berauschenden Pflanze gönnen kannst.
Warum mögen Katzen Katzenminze?
Eine kleine Menge Katzenminze reicht schon aus, um bei den meisten Katzen eine deutliche Reaktion hervorzurufen: Sie schütteln den Kopf, reiben sich an der Katzenminze, lecken daran oder versuchen sie sogar zu essen. Man kann auch beobachten, dass sie zucken, speicheln und sich auf dem Boden rollen. Diese Reaktionsmuster sind auf eine Chemikalie namens Nepetalacton zurückzuführen, die aus dem Öl in den Blättern und Stängeln der Pflanze austritt. Nepetalacton wirkt als Pheromon für Katzen, und viele von ihnen finden seinen Geruch unwiderstehlich.
Warum reagieren Katzen auf Nepetalacton, der Mensch aber nicht? Diese einzigartige Sensibilität bei Katzen ist auf das vomeronasale Organ (auch Jacobson-Organ) zurückzuführen. Dieses Riechorgan befindet sich an der Oberseite der Mundhöhle von Katzen und sendet Geruchssignale auf direktem Weg zum Gehirn.
Die Wirkung von Katzenminze hält nur kurz an, etwa fünf bis 15 Minuten. Danach lässt der Rausch nach und Katzen entwickeln eine etwa eine Stunde anhaltende Immunität gegen Katzenminze.
Macht Katzenminze Katzen high?
Die kurze Antwort? Ja. „Bei Menschen kann Katzenminze zu leichten visuellen und auditiven Halluzinationen führen, daher ist es möglich, dass es bei Katzen dieselbe Wirkung hat“, erklärt Angelica Dimock, DVM und Managing Shelter Veterinarian bei der Animal Humane Society. Dimock erzählt uns außerdem, dass Katzenminze häufig stimulierend auf Katzen wirkt und sie dadurch aktiver oder verspielter werden. Weniger häufig kann das Kraut eine sedierende Wirkung haben oder aber auch Aggressionen auslösen.
Untersuchungen haben ergeben, dass die Exposition gegenüber Nepetalacton das Belohnungssystem einer Katze aktiviert, wodurch sie entspannter und zufriedener wird. Obwohl diese Euphorie einem menschlichen Marihuana-High ähnelt, besteht zwischen den beiden Wirkungen doch ein Unterschied. Es gibt keine Belege dafür, dass Katzenminze und Cannabis die gleiche Wirkweise haben: Katzenminze ist für Katzen sicher und macht nicht süchtig.
Ist Katzenminze gut für Katzen?
Ja, das ist sie. Katzenminze ist ein unbedenkliches Mittel zur Stimulation von Katzen. Sie bringt ihnen sowohl verhaltensbezogene als auch körperliche Vorteile. Dieser Stimmungsaufheller, der über den Geruchssinn aufgenommen wird, regt Katzen zum Spielen an, wodurch sie fit und geistig aktiv bleiben. Wenn Katzenminze als Futterzusatz verwendet wird, hat es hingegen eine beruhigende Wirkung. Sie lindert Angst bei Katzen und hilft ihnen, sich zu entspannen. Nepetalacton fungiert bei Katzen sogar als natürliches Abwehrmittel gegen Stechmücken.
Wann ist Katzenminze schlecht für Katzen?
Katzenminze ist größtenteils harmlos, mit einigen Ausnahmen. Dr. Dimock rät etwa, schwangere Katzen nicht in die Nähe von Katzenminze zu lassen. „Man sollte schwangeren Katzen keine Katzenminze geben, da das Kraut über die Plazenta die Entwicklung der Kätzchen beeinflussen kann.“ Sie empfiehlt außerdem, Katzenminze von Katzen fernzuhalten, die Krampfanfälle erleiden. Es konnte festgestellt werden, dass Katzenminze bei Ratten Krampfanfälle verursacht – daher ist es möglich, dass Katzen in ähnlicher Weise reagieren.
Es gibt zwar keinen Konsens darüber, wie oft man einer Katze Katzenminze geben sollte, doch Dr. Dimock empfiehlt etwa einmal pro Woche. „Eine häufigere Verwendung kann dazu führen, dass die Katze gegenüber Katzenminze desensibilisiert wird“, erklärt sie.
Kann man Kätzchen Katzenminze geben?
Katzenminze wird deinem Kätzchen nicht schaden, aber sie wird auch keine große Wirkung auf es haben. Normalerweise reagieren Kätzchen erst auf Katzenminze, wenn sie etwa 6 Monate alt sind. Am besten führst du Katzenminze also erst in der Umgebung deiner Katze ein, wenn sie auch wirklich davon profitieren kann.
Unterschiedliche Arten von Katzenminze
Katzenminze gibt es in verschiedenen Formen und es kann vorkommen, dass Katzen die eine Form gegenüber der anderen bevorzugen.
- Frische Kräuter: Katzenminze sollte, wie viele andere Kräuter auch, am besten frisch sein. Ihre Wirkung ist stärker als die getrockneter Minze, was bedeutet, dass eine geringere Menge ausreicht, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Katzenminze kannst du leicht selbst züchten. Da sie jedoch recht invasiv ist, solltest du sie in einem Topf anbauen – vielleicht mit anderen Pflanzen wie Katzengras.
- Getrocknet und zermahlen: Getrocknete Katzenminze ist ebenfalls äußerst effektiv, obwohl die enthaltenen ätherischen Öle im Laufe der Zeit ihre Wirkkraft verlieren. In der Tierhandlung solltest du Ausschau nach Produkten mit hochwertiger Katzenminze halten, die vorzugsweise nur die Blätter und Blumen (keine Stiele) enthalten.
- Spielzeug mit Katzenminze: Egal, ob deine Katze lieber jagt, kaut, kuschelt oder kratzt – es gibt für jeden Spielstil ein passendes Spielzeug mit Katzenminze. Bälle mit Katzenminze regen den Jagdtrieb deiner Katze an, während du sie mit einem nachfüllbaren Plüschtier immer wieder aufs Neue begeistern kannst.
- Sprays mit Katzenminze: Ein paar Spritzer eines Sprays, das mit Katzenminzöl angereichert wurde, auf Spielzeug, Bett oder Kratzbaum können diese Gegenstände attraktiver für deine Katze machen. Solche Sprays sind auch eine saubere Alternative zur getrockneten Katzenminze, die nach dem Spielen möglicherweise überall in der Wohnung verstreut liegt.
Auch der Verzehr von Katzenminze ist für Katzen unbedenklich. Es hat auf sie eine beruhigende Wirkung – ganz im Gegensatz zu dem Energieschub, den sie erleben, wenn sie das Kraut riechen. Genau wie bei anderen Futterarten ist zu viel Katzenminze jedoch nicht gut. Obwohl deine Katze zwar wahrscheinlich nicht krank davon wird, kann ein übermäßiger Verzehr von Katzenminze zu Magenverstimmungen führen.
Und wenn meine Katze Katzenminze nicht mag?
Wenn deine ausgewachsene Katze keine Reaktion auf Katzenminze zeigt, ist das nicht ungewöhnlich: weniger als 70 Prozent von erwachsenen Katzen reagieren auf Katzenminze. „Katzenminze ist großartig für viele Katzen, aber nicht alle reagieren darauf“, verrät uns Mikel Delgado, Katzenverhaltensforscherin bei Rover. Wenn Katzen nicht darauf ansprechen, so Delgado, können ihre Besitzer andere stimulierende Geruchsmittel probieren, wie Silberwein oder Baldrian.
Kann man Hunden Katzenminze geben?
Wenn du nicht nur mit einer Katze, sondern auch mit einem Hund zusammenlebst, fragst du dich vielleicht, ob Katzenminze deinem Hund schadet. Katzenminze ist unbedenklich für Hunde. Während manche Hunde überhaupt nicht auf Katzenminze reagieren, wirkt das Kraut bei anderen Hunden als mildes Beruhigungsmittel und kann bei Angstzuständen, Magen-Darm-Problemen und Schlafstörungen helfen.
Zusammenfassung
Katzenminze ist ein unglaubliches, vielfältig einsetzbares Kraut. Es bereitet Katzen viel Spaß und kann sogar als Trainingswerkzeug verwendet werden. Wenn du deiner Katze einen neuen Kratzbaum oder ein neues Bettchen besorgt hast, kannst du ein wenig Katzenminze darauf streuen, um ihr zu helfen, sich schneller an das neue Möbelstück zu gewöhnen. Um deine Katze zum Spielen zu motivieren, kannst du Spielzeug in einem Behälter mit getrockneter Katzenminze aufbewahren, damit es den betörenden Geruch aufnimmt. Anschließend kannst du viele schöne Stunden damit verbringen, deiner Katze beim Herumrollen und -tollen zuzusehen.