- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Genau wie wir Menschen haben Hunde eine Menge zu sagen und dies kommunizieren sie in Form verschiedener Laute. Unabhängig von der Rasse oder dem Charakter des Hundes wird dir auffallen, dass er eine Reihe von Lauten von sich gibt, je nachdem was er in dem Moment gerade braucht.
In der Vergangenheit konnten Wissenschaftler 12 Grundlaute bei Hunden feststellen, doch nach eigenen Angaben handelt es sich dabei nicht um eine vollständige Liste der tatsächlichen Hundelaute. Damit du das Bellen und Knurren deines Hundes besser deuten kannst, haben wir eine Liste häufiger Geräusche und ihrer Bedeutung zusammengestellt.
Wir betrachten außerdem ungewöhnliche Laute und wann Anlass zur Sorge ist. Dabei hilft uns Dr. Kathleen Mottel, stellvertretende leitende Tierärztin am Glen Ellyn Animal Hospital.
Die häufigsten Hundelaute
Der Kontext ist bei der Entschlüsselung der Hundesprache von allergrößter Bedeutung. Mottel erklärt: „Es kommt auf die Ursache des Lautes oder die Situation an.“ Es kann zum Beispiel sein, dass ein Hund knurrt, wenn jemand seinem geliebten Spielzeug zu nahe kommt, während des Spielens kann es aber auch ein fröhliches Knurren sein.
Die Laute des Hundes sind aus diesem Grund manchmal schwer zu interpretieren. Es gibt trotzdem einige allgemeingültige Bedeutungen, mit denen du beginnen kannst. Hier sind einige häufige Hundelaute und ihre geläufigste Bedeutung.
Bellen
Einer der wohl häufigsten Laute, den Hunde von sich geben, ist das Bellen: Ein scharfes „Wau“, „Arf“ oder „Wuff“. Das Bellen kann eine Vielzahl von Bedeutungen und Gefühlszuständen ausdrücken und zwischen hohen und tiefen Tonlagen variieren. Eine Studie aus dem Jahr 2000 beschäftigte sich mit neun unterschiedlichen Hunderassen und fand tatsächlich heraus, dass jede davon zwei bis zwölf verschiedene Formen des Bellens an den Tag legte.
Warum dein Hund bellt, hängt von der jeweiligen Situation und vom Hund selber ab. Wenn zum Beispiel jemand an der Tür klingelt, bellt dein Hund womöglich, um dich darauf aufmerksam zu machen, dass jemand ins Haus möchte. Wenn dein Hund eher ängstlich, geräuschempfindlich, reaktionsfreudig oder schlecht sozialisiert ist, könnte das Kommunizieren von Angst der Grund für sein Bellen sein.
Zu den weiteren Gründen des Hundebellens gehören Aufregung, Frust, Langeweile, Verspieltheit oder der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Wenn dein Hund ununterbrochen bellt, solltest du einen Verhaltensspezialisten oder Hundetrainer um Hilfe bitten, um die Ursache dieses Verhaltens zu ergründen und deinem Hund gesündere Alternativen beizubringen.
Knurren
Laut Dr. Mottel ist das Knurren einer der am häufigsten missverstandenen Laute bei Hunden. Ein tiefes „Grrr“ kann auf Unbehagen oder Ärger hindeuten, beim Spielen knurren Hunde aber auch fröhlich und manche drücken damit sogar Zufriedenheit aus, ähnlich wie eine schnurrende Katze. Manche Hunde betteln so um Aufmerksamkeit, so wie Bean, der Hund, der dafür berühmt wurde, dass er über seinem Futter knurrte.
Um den Unterschied zwischen einem frohen und einem unzufriedenen Knurren herauszufinden, musst du die Körpersprache deines Hundes betrachten. Knurrt ein Hund in Kombination mit aufgestellten Nackenhaaren oder hochgezogener Lippe, lässt du ihn besser in Ruhe.
Jaulen
Das Jaulen erinnert uns daran, dass Hunde sich wahrscheinlich ihre Vorfahren mit dem Wolf teilen. Dieses hohe und klagende „Huuuu“ verwenden sie, um Aufmerksamkeit zu bekommen, auf das Jaulen anderer Hunde zu antworten oder Stress, Krankheit, Angst oder Schmerzen auszudrücken. Viele Hunde jaulen auch als Reaktion auf hohe und anhaltende Geräusche wie Sirenen.
Nicht alle Hunde tendieren aber zum Jaulen. Manche erlernen dieses Verhalten zum Beispiel schon in jungen Jahren, andere haben aufgrund ihrer Rasse eine Veranlagung zum Heulen, wie der Siberian Husky oder Basenji.
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Winseln
Durch Jaulen können ganz unterschiedliche Dinge ausgedrückt werden, das Verlangen nach Aufmerksamkeit, Verzweiflung oder freudige Aufregung. Kleine Welpen jaulen oft, wenn sie sich an ein neues Zuhause gewöhnen und ihre Mutter vermissen.
Die Körpersprache deines Hundes zeigt dir, welche Gefühle er ausdrücken möchte. Wenn dein Hund beim Jaulen häufig Blickkontakt mit dir aufnimmt, möchte er wahrscheinlich um etwas bitten, einen Spaziergang, mehr Streicheleinheiten oder einen Snack, an den er nicht herankommt. Wenn dein Hund allerdings mit eingezogenem Schwanz oder in geduckter Haltung jault, kann es sein, dass er traurig ist oder Schmerzen hat. Jault dein Hund, wenn du nach Hause kommst, in Kombination mit Schwanzwedeln und Hüpfen, dann ist wahrscheinlich freudige Erregung der Grund.
Wimmern
Ähnlich wie beim Jaulen, deutet das Winseln eines Hundes oftmals auf Schmerzen hin. Wenn dein Hund winselt, nachdem du ihn angefasst hast, kann es sein, dass er sich körperlich nicht wohl fühlt und du besser mit ihm zum Tierarzt gehen solltest!
Angst oder Kummer können zwar ebenfalls durch Winseln ausgedrückt werden, dieser traurige Laut kann aber auch etwas ganz Harmloses bedeuten, wenn dein Hund zum Beispiel Aufmerksamkeit erregen möchte. Manche Hunde winseln auch, um dir mitzuteilen, dass sie gefüttert oder gestreichelt werden möchten.
Grunzen
Es kann vorkommen, dass dein Hund mit tiefem Ton ausatmet oder ein paar Mal kurz grunzt, wenn du ihn an der richtigen Stelle kraulst. Dieser zufriedene Ausdruck bedeutet „Ich entspanne mich!“ Brachyzephale Hunderassen wie Bulldoggen und Möpse tendieren aufgrund ihrer flachen Gesichter und kurzen Nasen ebenfalls zum Grunzen.
Ein Grunzen kann aber auch auf körperliches Unwohlsein hindeuten. Wenn ein älterer Hund zum Beispiel unter schmerzenden Gelenken leidet, zeigt er dies mitunter durch Grunzen beim Aufstehen oder Hinlegen. Wenn das Grunzen eher mit Schmerzen als Zufriedenheit einherzugehen scheint, solltest du am besten einen Tierarzt aufsuchen.
Seufzen
Hundeseufzer sind wirklich herrliche Laute. Ein langgezogenes „Hach“ bedeutet, dass ein Hund entspannt, müde und für ein langes Schläfchen bereit ist. Manchmal drücken Hunde durch kurzes Ausatmen Ungeduld oder Genervtsein aus, wenn du beispielsweise drei Sekunden zu lang gebraucht hast, um das Leckerli herauszurücken.
Es kann auch sein, dass Hunde Aufmerksamkeit brauchen oder Langeweile ausdrücken und dir zeigen wollen, dass sie mentale oder körperliche Stimulation gebrauchen könnten – zum Beispiel in Form eines Spaziergangs oder einer Runde Beschäftigung mit ihrem Lieblingsspielzeug.
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Hecheln
Hunde hecheln oft, wenn ihnen heiß ist, oder nach einer anstrengenden Aktivität wie Rennen oder Ballspielen. Dieses kurze, flache Atmen (oftmals in Verbindung mit heraushängender Zunge) dient dem Hund dazu, seine Körpertemperatur zu regulieren.
Es kann aber auch sein, dass dein Hund vor Aufregung hechelt, zum Beispiel wenn er einen Freund entdeckt oder auf einen köstlichen Snack wartet. Auf der anderen Seite hecheln manche Hunde, wenn sie nervös oder gestresst sind, wie beim Autofahren oder beim Tierarzt.
Kläffen
Kläffen ist etwas höher als Bellen einzuordnen und deutet auf Verspieltheit, Freude oder Aufregung hin. Vielleicht schafft es dein Hund nicht, seine Begeisterung zu zügeln, wenn du nach einem langen Tag auf der Arbeit durch die Haustür kommst. Kläffen ist zwar vor allem bei kleineren Rassen verbreitet, die kurzen, unterbrochenen Laute können aber von jedem Hund stammen.
Wenn sich das Kläffen aber in etwas umwandelt, das mehr nach „Jaulen“ klingt, kann dein Hund überrascht oder ängstlich sein oder Schmerzen haben.
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Komische oder ungewöhnliche Hundelaute
Bestimmte Rassen und verspielte Welpen geben neben den geläufigen Hundelauten manchmal auch Geräusche ab, die entweder beängstigend oder einfach richtig lustig sein können. Vom Quieken bis zum Schnauben, hier ist eine Liste der komischsten Hundelaute und ihrer Bedeutungen.
Schnauben
Schnauben klingt ein bisschen wie ein niesendes Hauchen. Es kann sein, dass dein Hund dir so sagen möchte, dass er Hunger hat, Aufmerksamkeit braucht oder aufgeregt ist. Wenn dein Hund sehr schnell schnaubt, ist es möglich, dass er quasi rückwärts niest und versucht, etwas aus seinem Rachen zu bekommen. Wiederholtes Schnauben könnte allerdings auch auf ein gesundheitliches Problem hindeuten, wie etwa eine Erkrankung oder Verstopfung der Atemwege (oftmals bei kleineren Rassen mit flachem Gesicht).
Quieken
Hunde quieken nicht wie eine Katze, aber sie geben manchmal sanfte, hohe Laute von sich, die ähnlich klingen. Es ist zwar eher ungewöhnlich, aber manche Hunde machen dieses Geräusch nach dem Gähnen oder wenn sie besonders aufgeregt und verspielt sind. Andere quieken, um die Aufmerksamkeit ihres Menschen zu erlangen. („Jetzt wirf endlich den Ball!“)
Stöhnen
Ein Stöhnen kann wie ein Grunzen, Jaulen oder Winseln klingen, ist aber langgezogener. Am besten beobachtest du die Körpersprache deines Hundes, während er stöhnt. Ist er gerade dabei, sich gemütlich zu einem Schläfchen zusammenzurollen? Wirkt er wegen einer Sache verwirrt? Oder drückt er Unwohlsein dadurch aus? Wenn du das Gefühl hast, dein Hund könnte vor Schmerzen stöhnen, besucht ihr am besten den Tierarzt.
Jaulendes Bellen
Dieser klagende Laut dauert länger an als ein Bellen und klingt trotzdem tiefer als ein Jaulen. Er kommt häufig beim Jagen vor, wenn der Hund ausdrücken möchte, dass er seine Beute gefunden hat. Wenn du einen Spürhund besitzt, zum Beispiel einen Beagle oder Bloodhound, dann kennst du dieses Lautgeben wahrscheinlich sehr gut.
Schnurren
Du denkst vielleicht, dass nur Katzen schnurren, aber auch Hunde machen ähnliche, kehlige Geräusche. Dieses ungewöhnliche Knurren deutet auf Zufriedenheit, Entspannung oder Aufregung hin, zum Beispiel wenn du seinen Bauch an der richtigen Stelle kraulst.
Schreien
Bestimmte Rassen wie Shiba Inus und Huskys sind für ihre hohen Kreischgeräusche bekannt, die man auch als „Schreien“ bezeichnet. Diese emotionale Reaktion dient oftmals dazu, Aufgeregtsein auszudrücken oder um Aufmerksamkeit zu betteln. Wenn dein Hund solche Laute normalerweise nicht von sich gibt, kann ein Schreien auf Schmerzen oder Angst hindeuten. Denke immer daran, dass der Kontext von Bedeutung ist.
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Komische Geräusche, die tierärztlichen Rat erfordern
In so manchem Kontext können gewöhnliche Geräusche wie Winseln oder Stöhnen darauf hindeuten, dass dein Hund Schmerzen hat, vor allem in Kombination mit einer Schmerzen ausdrückenden Körpersprache.
Außerdem gibt es eine Reihe von Lauten, die beinahe immer Anlass zur Sorge sind und eine kurze Untersuchung des Hundes nach sich ziehen sollten, um sicherzugehen, dass alles okay ist. Darauf solltest du achten.
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Würgen
Der wahrscheinlichste Grund für Würgen beim Hund ist, dass etwas in seiner Kehle steckengeblieben ist, zum Beispiel eine Socke oder andere Gegenstände, bei denen Erstickungsgefahr droht. Hunde würgen manchmal auch, wenn sie Probleme mit den Atemwegen oder Zwingerhusten haben. Es kann auch sein, dass dein Hund einen Luftröhrenkollaps erleidet, (häufiger bei kleinen Rassen). Wenn dein Hund würgende Geräusche von sich gibt, die wie Erbrechen klingen, solltest du in jedem Fall in eine Tierklinik fahren.
Krampfhaftes Husten
Würgende Geräusche können darauf hindeuten, dass dein Hund an etwas erstickt, eine Art trockener Husten könnte jedoch ein hartnäckigeres Problem bedeuten. Trockener Husten ist ein häufiges Symptom des Zwingerhustens oder anderer Atemwegsprobleme und ein Zeichen dafür, den Tierarzt aufzusuchen.
Schreien
Hunde geben manchmal gellende Schreie von sich, ähnlich wie eine Gans. Das bedeutet, dass etwas mit ihren Atemwegen und Nasengängen nicht stimmt. Mitunter deuten solche Laute in Kombination mit rückwärtigem Niesen auf einen Luftröhrenkollaps oder Atemwegsprobleme hin. Ein gellendes Schreien ist bei Hunden nicht normal und bedeutet normalerweise, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.
Rückwärtsniesen
Genau wie Menschen niesen Hunde ab und zu. Wenn dein Hund allerdings dauerhaft niest oder rückwärts niest, kann es sein, dass eine Infektion der oberen Atemwege, Nasenmilben oder eine allergische Reaktion auf etwas in seinem Umfeld vorliegt.
Lautlosigkeit
- Es gibt ein paar wenige Hunderassen, die fast nie bellen, bei den meisten kann Lautlosigkeit aber auf ein Problem hindeuten. Dr. Mottel erklärt: „Wir nehmen oft an, dass Tiere jaulen, wenn sie Schmerzen haben, es gibt aber Hunde, die gar keine Geräusche von sich geben, wenn etwas nicht stimmt.“ Wenn dir die Körpersprache deines Hundes komisch vorkommt, selbst wenn er gar kein Geräusch von sich gibt, dann solltest du immer beim Tierarzt nachfragen.
Verstehen es Hunde, wenn du Hundelaute von dir gibst?
Hunde haben ein ganzes Repertoire an Lauten, die wir lernen und verstehen können, aber funktioniert das auch andersherum? Versteht es dein Hund, wenn du zurück bellst? Die Antwort lautet: Nein! Dein Hund versteht keine geheime Nachricht dahinter, wenn du seine gewöhnlichen Laute nachmachst.
Das bedeutet aber nicht, dass ihr nicht trotzdem miteinander kommunizieren könnt. Hunde verstehen unseren Ton, die Bedeutung unserer Körpersprache und natürlich Befehle für Tricks, die wir ihnen beibringen. Außerdem gibt es Laute, die sie gerne von uns hören.
Wir mögen zwar anders kommunizieren als unsere vierbeinigen Freunde, doch wenn wir uns die Zeit nehmen, unsere Hunde besser zu verstehen, kann die Bindung zwischen Mensch und Tier davon nur profitieren.