- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Einen Hund knurren zu hören, kann erschreckend oder sogar etwas beängstigend sein, aber wenn du weißt, warum Hunde knurren, hilft dir das dabei, deinen Hund besser zu verstehen und dich ihm näher zu fühlen.
Die meisten Hunde knurren, um ihr Platzbedürfnis zu kommunizieren, sagt Dr. Jill Goldman (PhD, CAAB), Inhaberin von DJG Animal Behavior Services. Dieses Platzbedürfnis kann von ihrem Umfeld, anderen Hunden oder ihrem Stresslevel abhängen. Wenn dein Hund knurrt, solltest du genau beobachten, was ihn dazu gebracht hat, um entsprechend auf diese Situation reagieren zu können.
Wir sehen uns an, wie du das Knurren deines Hundes interpretieren kannst.
Was bedeutet es, wenn ein Hund knurrt?
Dr. Kat Pankratz, Verhaltenstierärztin in der Animal Behavior Clinic, spricht davon, dass Hunde in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich knurren. Man sollte den Kontext und die Körpersprache betrachten, um die Bedeutung dahinter lesen zu können.
Ein zu beachtender Hinweis könnte sein, mit wem oder womit dein Hund Blickkontakt aufnimmt. Die Höhe und Frequenz des Knurrens kann ebenfalls darauf hindeuten, ob dein Hund aggressiv, defensiv oder verspielt reagiert.
Knurrgeräusch | Bedeutung | Hinweise in der Körpersprache |
---|---|---|
Leise und grollend | Verspieltheit | Lockere, wackelnde Bewegungen |
Tief und kehlig | Angst | Steif, angespannt, direkter Blickkontakt |
Tief und grollend | Stress | Angespannt, konzentriert, mögliches Hin- und Herlaufen |
Schroff | Schmerz oder Angst | Berührungen vermeiden oder abwenden |
Aggressiv | Hüteverhalten | Wachsame Haltung, alarmierter Blick |
Sechs Gründe, warum Hunde knurren
1. Aus Angst
Angst ist ein häufiger Auslöser für das Knurren bei Hunden. Dr. Goldman sagt, dass ihr Knurren „Komm nicht näher“ bedeutet, wenn sie Angst haben, sich unwohl fühlen oder etwas bewachen möchten.
Dr. Pankratz fügt hinzu, dass man einen ängstlichen Hund in der Regel an Anzeichen der Körpersprache wie Hecheln, plötzlichem Stehenbleiben und Herumlaufen erkennen kann. Diese Dinge führen häufig dazu, Hunde zu verängstigen:
- Andere Hunde: Vor allem ihnen unbekannte Hunde oder solche, mit denen sie schon einmal ein Problem hatten.
- Fremde Menschen: Anders aussehende, riechende oder sich verhaltende Menschen. Sozialisierung kann dazu beitragen, dass sich dein Hund daran gewöhnt.
- Laute Geräusche: Große Lastwagen, Feuerwerk oder Baustellenlärm machen manche Hunde nervös.
- Unbekannte Objekte: Hüte, Regenschirme oder Uniformen verwirren oder beunruhigen Hunde.
2. Verteidigen des Reviers
Dr. Pankratz meint, dass Hunde manchmal knurren, um andere aus ihrem Revier oder von ihrem Besitz fernzuhalten. Zu ihren wertvollsten Besitztümern gehören:
- Futter
- Spielzeug
- Ruheplätze
- Geliebte Menschen
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3. Krankheit oder Verletzungen
Wenn dein Hund plötzlich zu knurren beginnt und dafür keine schlechte Laune der Grund sein kann, könnte er Schmerzen haben. Schmerzanzeichen bei Hunden variieren von Verstecken über veränderte Schlafpositionen bis hin zu Winseln. In diesen Fällen solltest du am besten einen Tierarzt aufsuchen.
Es kann sein, dass du deinen Hund anders tragen musst, wenn er Schmerzen hat.
4. Angst vor dem Alleinsein
Manchmal möchten Hunde einfach nicht gerne alleine sein. Dr. Amy Pike, zertifizierte Verhaltenstherapeutin für Tiere, ist der Meinung, dass Hunde möglicherweise knurren, wenn man sie beim Ruhen oder Schlafen stört.
Es beginnt normalerweise mit sanften Anzeichen wie dem Wegdrehen des Kopfes oder Lecken der Schnauze, aber wenn du nicht aufhörst, drücken sie ihr Empfinden deutlicher aus.
5. Frustration
Wenn Hunde eine Aufgabe nicht erledigen oder erfüllen können, kann es zu Frustrationen kommen, so Dr. Lisa Gunter, (PhD, CAAB) Assistenzprofessorin an der VT School of Animal Sciences.
Sieh dir die Körpersprache deines Hundes genau an, wenn du dir nicht sicher bist, was er dir mitteilen möchte.
6. Im Spiel
Hunde knurren manchmal auch einfach aus Spaß beim Spielen, zum Beispiel wenn sie mit anderen Hunden an einem Spielzeug ziehen.
Dr. Goldman meint, dass ein Knurren infolge eines Playbows (eine Art Metakommunikation) bedeutet, dass sie einfach mit ihrem Besitzer oder anderen Hunden aus Spaß interagieren möchten.
Zum Glück ist es gar nicht so schwierig, den Unterschied zu erkennen. Laut Dr. Pankratz ist verspieltes Knurren meist mit folgenden Hinweisen verbunden:
- Weicher, entspannter Körper
- Wackelnde Bewegungen
- Hüpfende, verspielte Gesten wie der Playbow
Sollte ich meinen knurrenden Hund zurechtweisen oder ignorieren?
Die meisten Beißunfälle mit Hunden geschehen, weil Menschen die Warnzeichen des Tieres ignorieren. Wenn du ein Knurren ignorierst und versuchst, deinen Hund zu disziplinieren, warnt Dr. Goldman davor, dass dein Hund möglicherweise in ein aggressives Verhalten verfällt.
Sein Knurren wird dann lauter, er hebt die Lippen, fletscht die Zähne oder bellt, um dir klar zu machen, dass du ihn in Ruhe lassen solltest. Wenn du diese Anzeichen immer und immer wieder ignorierst, kann dein Hund beim nächsten Mal möglicherweise ohne Vorwarnung nach dir schnappen oder dich beißen.
Die einzige Form des „Ignorierens“ sollte stattfinden, indem du dich zurückziehst, um deinem Hund zu signalisieren, dass du ihn verstanden hast.
So reagierst du auf das Knurren deines Hundes
Anstatt das Knurren deines Hundes zu korrigieren oder darauf gleichermaßen zu reagieren, solltest du diese Tipps befolgen, um mit deinem Hund zu kommunizieren:
- Halte inne und gib deinem Hund genug Freiraum. Unterbinde, was auch immer gerade passiert, damit sich dein Hund von der Situation lösen kann.
- Bleibe ruhig. Hunde spüren es, wenn wir Angst haben. Wenn du gestresst oder verärgert reagierst, verschlimmert das ihr Verhalten vielleicht.
- Lenke deinen Hund ab. Hilf ihm dabei, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Du könntest Futter auf dem Boden verstreuen, das er schnüffelnd suchen kann, da Nasenarbeit Hunde oftmals beruhigt.
- Belohne deinen Hund. Wenn er aufhört zu knurren und eine lockere Körpersprache zeigt, gib ihm eine Belohnung und lobe ihn. So zeigst du deinem Hund, dass er sich richtig entschieden hat.
- Niemals bestrafen. Eine Bestrafung hält deinen Hund zwar auf, sein schlechtes Gefühl geht davon aber nicht weg und er reagiert beim nächsten Mal vielleicht noch heftiger, indem er schnappt oder beißt.
- Einen Tierarzt oder Verhaltenstherapeuten aufsuchen. Wenn das Knurren zu einem häufigen oder durchgehenden Problem wird, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Ein Tierarzt kann Schmerzen auslösende oder gesundheitliche Probleme ausschließen, während ein Verhaltenstherapeut einen Hundetrainer empfehlen kann.
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Wann ein Tierarzt zum Thema Knurren aufgesucht werden sollte
Wenn dein Hund plötzlich zu knurren beginnt oder du nicht verstehst, warum er das tut, empfiehlt Dr. Pike, mit dem Hund einen Tierarzt aufzusuchen, um ihn auf gesundheitliche Probleme untersuchen zu lassen.
Wenn du deinem Hund gerne beibringen möchtest, mit Situationen umzugehen, die ihn aus der Fassung bringen, solltest du laut Dr. Pankratz Hilfe bei einem vertrauenswürdigen Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten für Tiere suchen, zum Beispiel:
- Hundetrainer mit angstfreiem Trainingsangebot
- Zertifizierte Verhaltensberater
- Tierärztliche Verhaltenstherapeuten