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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Die meisten Hunde bellen von Zeit zu Zeit. Häufiges, lautes Bellen kann jedoch ganz schön störend sein, und so fragen sich viele Hundebesitzer, wie sie es unterbinden können.
Wenn dein Hund ständig bellt, kann das sehr frustrierend sein. Bellen ist bei Hunden jedoch ein natürliches Verhalten. Deshalb solltest du deinen Hund nicht bestrafen, wenn er bellt.
Deinen Hund zu schimpfen, ist keine Lösung für die Ursachen für das Bellen, die von Trennungsangst über Stress bis hin zu Langeweile reichen können. Du könntest das Problem sogar verschlimmern und andere unerwünschte Verhaltensweisen wie Aggression auslösen, so Nicole Ellis, Autorin und zertifizierte Hundetrainierin in Los Angeles.
„Wir müssen die Hauptursachen für das Bellen direkt bekämpfen. Dazu brauchen wir eine positive Lösung, die sanfter zu unseren Haustieren ist“, so Ellis.
Im Folgenden beschreiben wir einige positive Strategien gegen übermäßiges Bellen und erläutern mögliche Gründe, warum dein Hund dauernd bellt.
So verhinderst du Bellen in jeder Situation
Um häufiges Bellen bei deinem Hund zu unterbinden, solltest du ihm beibringen, wann er bellen darf und wann nicht.
Es ist wichtig, sich gut vorzubereiten, denn wenn dein Hund aufgeregt und nervös ist und zu bellen beginnt, könnte es dir schwerfallen, ihn davon abzubringen.
Laut Ellis ist Bellen für Hunde selbstbelohnend, bestärkend und macht einfach Spaß. Logischerweise musst du deinem Hund also etwas bieten, das ihn mehr interessiert als das, was er anbellt: zum Beispiel ein Leckerli, ein Puzzlespiel oder positive Aufmerksamkeit von dir.
Diese sieben Tipps können dir dabei helfen, Bellen sofort zu unterbinden und das Verhalten deines Hundes zu verbessern.
1. Leite die Aufmerksamkeit des Hunde mit Leckerlis oder Spielzeug um
Ellis empfiehlt, dem Hund ein hochwertiges Leckerli oder ein Lieblingsspielzeug anzubieten, um ihn abzulenken.
Wenn dein Hund eine Person anbellt, die am Fenster vorbeigeht, um Alarm zu schlagen oder sie zu begrüßen, kannst du ihm das Leckerli oder Spielzeug zeigen und ihn zu dir holen. Es könnte auch hilfreich sein, Leckerlis in der Nähe der Tür aufzubewahren. Wenn es an der Tür klingelt und dein Hund anfängt zu bellen, kannst du ihn mit den Leckerlis ablenken und ihn belohnen, sobald er ruhig sitzt.
Diese Methode funktioniert auch beim Gassigehen, wenn euch andere Hunde begegnen. Wenn du ein Leckerli bereithältst, bevor der fremde Hund an euch vorbeigeht, lernt dein Hund, seine Aufmerksamkeit auf dich statt auf den anderen Hund zu richten.
Das Leckerli oder das Spielzeug lenkt seine Aufmerksamkeit zurück auf dich und fungiert als Belohnung für ruhiges Verhalten. Dadurch wird es in Zukunft weniger wahrscheinlich, dass dein Hund bellt.
2. Entferne den Hund aus der Nähe des Auslösers
Manchmal ist es am besten, den Hund aus der Situation zu entfernen, wenn er bellt. Wenn im Nachbargarten ein Gärtner arbeitet, könntest du deinen Hund in einen Teil des Hauses holen, wo er den Fremden nicht sieht, und ihn mit Spielzeug, Kaugegenständen, einer Decke oder anderen Lieblingsaktivitäten ablenken.
Nicht immer ist es möglich, den Hund aus der Nähe des Auslösers zu entfernen. Bei kurzfristigem Bellen (z. B. Bellen als Begrüßung oder Bellen als Warnung) kann diese Taktik jedoch hilfreich sein.
3. Versperre dem Hund die Sicht
Territoriales Bellen oder Bellen als Warnung können auftreten, wenn dein Hund etwas sieht oder hört, das seine Aufmerksamkeit fesselt. Deshalb bellen so viele Hunde am Wohnzimmerfenster oder am Zaun. Um Bellen am Fenster oder im Garten zu verhindern, kannst du dem Hund die Sicht auf potenzielle Auslöser versperren.
Sichtschutzzäune können beispielsweise den Blick auf Nachbargärten oder die Straße versperren. Sichtschutz lässt sich auch an vorhandenen Zäunen anbringen, ist also auch für Mieter eine gute Option. Wenn möglich, könntest du auch Sichtschutzhecken anpflanzen.
Im Innenbereich kannst du Vorhänge oder Jalousien zuziehen. Um trotzdem Tageslicht hereinzulassen, kannst du Sichtschutzspray oder Sichtschutzfolien aus Plastik auf die Fenster auftragen.So sieht dein Hund weniger fremde Personen und Tiere, die sich draußen aufhalten, und wird in der Folge weniger bellen.
4. Biete deinem Hund eine Ruhezone
An einem Ort, an dem dein Hund in der Regel nicht bellt (also weg von Fenstern und Türen), kannst du eine Ruhezone einrichten.
Die Ruhezone kann folgende Gegenstände enthalten:
- Eine Hundebox mit einem bequemen Schlafplatz und einer Abdeckung oder ein Schutzgitter, damit er den Raum nicht verlassen kann.
- Ein gefülltes KONG-Spielzeug oder ein Futterpuzzle, das den Hund (und sein Maul) beschäftigt.
- Eine Soundmaschine mit weißem Rauschen (ein Ventilator oder ein Radio funktionieren auch), die Außengeräusche übertönt und beruhigend wirkt.
Indem du die „Bedrohung“ von außen durch beruhigende Dinge ersetzt, trägst du zum Wohlbefinden deines Hundes bei, der in der Folge weniger das Bedürfnis hat, zu bellen. Und wenn dein Hund aus Frust oder Stress bellt, kann ihm ein ruhiger Moment in der Ruhezone nicht schaden.
5. Behandle Trennungsangst
Hunde, die unter Trennungsangst leiden, bellen möglicherweise übermäßig, wenn du das Haus verlässt. Durch Trennungsangst ausgelöstes Bellen sollte unbedingt behandelt werden, um den Stress deines Hundes zu lindern und die Geräuschbelastung für deine Nachbarn zu reduzieren.
Wie bereits erwähnt, ist Bellen ein selbstbelohnendes Verhalten. Deshalb bellen manche Hunde, wenn sie allein sind. Die Trennungsangst zu behandeln, kann sich positiv auf das Bellverhalten und das emotionale Wohlbefinden des Hundes auswirken.
„Wenn der Besitzer sich auf das Hinausgehen vorbereitet und dann die Wohnung verlässt, löst das Trennungsangst aus. Dem gegenüber muss der Hund desensibilisiert werden“, so Ellis. Nimm zum Beispiel deine Schlüssel und deine Tasche, aber anstatt aus der Tür hinauszugehen, drehe dich um, gehe in die Küche und hole dir einen Snack. Der Hund soll sich an die Vorstellung gewöhnen, dass du ihn verlässt, ohne darauf zu reagieren.
Sollte die Trennungsangst anhalten, wende dich an einen Trainer.
6. Bringe dem Hund neue Befehle bei
Deinem Hund neue Befehle anzutrainieren, kann auch ein wirksames Mittel gegen übermäßiges Bellen sein, besonders bei Bellen aus Frust oder um Aufmerksamkeit.
Probiere es mit diesen Befehlen:
- Rückruf: Wenn dein Hund den Rückruf beherrscht, kannst du ihn von Auslösern wie der läutenden Türklingel oder einem fremden Hund zurückrufen.
- Gib Laut: Wenn du deinem Hund beibringst, auf Kommando zu bellen, könnte er auch lernen, in bestimmten Situationen nicht zu bellen – besonders in Kombination mit „Ruhig“.
- Ruhig: Mit diesem Befehl beruhigt sich der Hund auf Kommando. Ellis empfiehlt, direkt nach „Gib Laut“ den Befehl „Ruhig“ zu geben und zu belohnen. Außerdem meint sie, dass diese Befehle am besten zu Hause angewendet werden sollten.
- Zeig: Bei diesem Befehl zeigt dir der Hund einen Gegenstand, so Ellis. Das Antrainieren kann einige Zeit und Geduld erfordern, kann aber hilfreich sein, wenn dein Hund aus Angst vor einem Gegenstand bellt. Bei diesem Kommando soll sich dein Hund dem Gegenstand nähern und dich dann anblicken. Wenn ihm dies gelingt, belohne ihn mit Leckerlis und Lob.
- Sitz und Bleib: Mit diesen Befehlen lenkst du die Aufmerksamkeit des Hundes ab, wenn sich etwas in der Nähe befindet, das Bellen auslösen könnte. Wenn dein Hund eher bellt, wenn er an der Leine ist, solltest du mit ihm Sitz und Bleib trainieren. Belohne ihn, sobald er sich ruhig verhält.
Ein Hundetrainer kann dir bei der Desensibilisierung helfen, sodass sich der Hund an frühere Auslöser gewöhnt und nicht mehr mit Bellen reagiert.
7. Ignoriere das Bellen
Das Bellen zu ignorieren, funktioniert vielleicht nicht bei allen Hunden oder in allen Situationen, kann aber hin und wieder nützlich sein – etwa beim Bellen um Aufmerksamkeit. Wenn du nämlich auf aufmerksamkeitsheischendes Bellen reagierst, bringst du deinem Hund bei, dass sein Trick funktioniert!
Drehe dich stattdessen um, sieh den Hund nicht an und reagiere nicht auf ihn. So zeigst du ihm, dass du erst reagierst, wenn er ruhig ist. Sobald dein Hund merkt, dass er mit dem Bellen nicht weiterkommt, hört er möglicherweise auf.
Dieses Training erfordert Beständigkeit und Geduld, doch langfristig wirst du Erfolg haben!
7 Arten von Bellen. Und: Warum Bestrafung nicht funktioniert
Die Ursache für das Bellen ist ein wichtiger Hinweis darauf, wie du ständiges Bellen verhindern kannst. Wenn du weißt, was dein Hund mit dem Bellen ausdrücken will, kannst du entsprechende Vorbeugungsmaßnahmen ergreifen.
Die häufigsten Arten des Bellens sind laut der American Society for the Prevention of Cruelty to Animals (ASPCA) die folgenden:
- Territoriales Bellen: Wenn dein Hund Besucher, andere Tiere oder alles, das an deinem Haus oder Auto vorbeiläuft, anbellt, will er damit sagen: „Hey! Das ist mein Revier.“
- Bellen als Warnung: Wenn dein Hund neue Gerüche oder Eindrücke wahrnimmt, könnte er Alarm schlagen. Diese Art von Bellen erkennst du daran, dass sich der Hund beim Bellen vorwärts bewegt. Bellen als Warnung geschieht nicht ausschließlich im Revier des Hundes, sondern kann überall auftreten.
- Aufmerksamkeitsheischendes Bellen: Vielleicht bellt dein Hund, wenn er etwas will, zum Beispiel Futter, ein Leckerli, einen Spaziergang oder mit dir spielen.
- Bellen als Begrüßung: Dein Hund bellt, um „Hallo“ zu sagen. Diese Art des Bellens erkennst du daran, dass dein Hund entspannt wirkt und vielleicht auch mit dem Schwanz wedelt.
- Zwanghaftes Bellen: Dieses sich wiederholende Bellen wird oft von einer sich wiederholenden Bewegung begleitet. Zum Beispiel läuft der Hund im Zimmer oder im Garten auf und ab.
- Sozial motiviertes Bellen: Häufig bellen Hunde als Reaktion auf andere Hunde. Wenn ein Hund bellt und in der Folge alle Hunde in der Nachbarschaft oder im Hundepark anfangen zu bellen, handelt es sich um sozial motiviertes Bellen.
- Bellen aus Frust: Viele Hunde bellen als Reaktion auf eine frustrierende Situation, etwa wenn sie eingesperrt oder von anderen Hunden oder Menschen getrennt sind. Dein Hund bellt, wenn du das Haus verlässt oder wenn er nachts nicht im selben Zimmer schläft wie du? Das könnte Bellen aus Frust sein.
Was hilft nicht gegen Bellen?
Manchmal bellen Hunde, weil sie deine Aufmerksamkeit wollen. Vielleicht möchten sie ein Leckerli oder müssen nach draußen. Oft folgen Besitzer dann ihren Hunden, um herauszufinden, was sie wollen, aber Ellis rät davon ab. Das führt nämlich dazu, dass der Hund immer bellt, wenn er etwas will.
Warte stattdessen, bis sich der Hund beruhigt hat, und schlage dann „Hinaus“ oder „Gassi“ vor. Dann lernt der Hund, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden, wenn er ruhig ist.
Bedenke, dass es zwecklos ist, einen Hund für sein Bellen zu bestrafen. Stattdessen löst es nur weitere problematische Verhaltensweisen aus. Und wenn du laut wirst, interpretiert dein Hund das möglicherweise als Freude. Ellis meint dazu: „Der Hund denkt, wir feiern eine lustige Party!“
Lass die Finger von Anti-Bell-Halsbändern. Diese Produkte funktionieren besser
Es mag zwar selbstverständlich sein, doch Anti-Bell-Vorrichtungen, die deinem Hund schaden, sind unbedingt zu vermeiden, betont Ellis. Dazu gehören folgende Produkte:
- Elektrohalsbänder
- Zitronella-Halsbänder, da der Geruch bei manchen Hunden Übelkeit oder Niesen auslösen kann
- Produkte, die schmerzvolle Geräusche erzeugen
Um übermäßigem Bellen effektiv vorzubeugen, empfiehlt Ellis die folgenden Produkte:
ADAPTIL Calm Halsband mit Pheromonen
Dieses Halsband beruhigt deinen Hund, indem es über die Körperwärme deines Hundes Pheromone freisetzt. Es funktioniert bis zu 30 Tage lang und ist in zwei anpassbaren Größen verfügbar.
ADAPTIL Calm Verdampfer zur Reduktion von Stressverhalten
Falls Halsbänder nicht so gut funktionieren oder dein Hund eher zu Hause als unterwegs bellt, könnte ein Verdampfer Abhilfe schaffen. Das Gerät wird eingesteckt und gibt beruhigende Pheromone in die Luft ab. Es deckt einen Bereich von bis zu ca. 65 Quadratmetern ab. Das Fläschchen muss einmal pro Monat, der Verdampfer alle sechs Monate ausgetauscht werden.
Furbo-Hundekamera
Laut Ellis ist es möglich, mithilfe einer Haustierkamera Bellen zu unterbinden, insbesondere Bellen aus Trennungsangst. Über die Kamera kannst du Auslöser für das Bellen erkennen und von unterwegs aus beobachten, ob dein Hund Fortschritte macht.
Die Furbo-Kamera lässt sich mit dem Smartphone verbinden, sodass du deinen Hund von überall aus sehen kannst. Sie verfügt auch über einen Zwei-Wege-Lautsprecher, über den du mit deinem Hund sprechen kannst. Der Leckerli-Spender ermöglicht es dir, deinen Hund für ruhiges Verhalten zu belohnen.
Zusammenfassung
Um Bellen zu verhindern, muss das Timing stimmen, stellt Ellis klar. Du solltest wissen, was bei deinem Hund Bellen auslöst (und nach den Auslösern Ausschau halten), deinem Hund viel Bewegung sowie geistige Anregung bieten und Leckerlis und Spielzeug bereithalten, falls du ihn ablenken musst.
„Besitzer sollten sich nicht nur darauf konzentrieren, Bellen zu verhindern, sondern auch darauf, die allgemeinen Bedürfnisse des Hundes zu stillen“, so Ellis.
Wenn mehrere Methoden keine Verbesserung bewirkt haben, kannst du einen Hundetrainer hinzuziehen, der sich auf Angstzustände und Hundeverhalten spezialisiert hat. Er kann dich dabei unterstützen, das Leben deines Haustiers zu verbessern (und ruhiger zu gestalten).
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