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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Schon wieder hat dein Hund im Garten ein Loch gegraben? Was soll dein Rasen eigentlich noch alles aushalten? Wie du deinen Hund vom Buddeln abhältst, hängt von der Ursache ab, warum er überhaupt damit anfängt.
Sein Drang danach kann zwar frustrierend sein, aber es ist nichts, worum du dir Sorgen machen solltest. „Das Graben gehört zum ganz normalen Hundeverhalten dazu,“ sagt Lauren Sharkey, Verhaltenstrainerin für Hunde bei Winnie’s World.
Vielleicht ist dir schon klar, dass dein Hund buddelt, um Energie zu verbrennen, sich abzukühlen oder Schätze zu vergraben. In diesem Beitrag betrachten wir die Sache aber einmal ganz genau, damit du einfacher herausfinden kannst, wie du deinen Hund vom Graben abhältst. Außerdem schauen wir uns praktische Lösungen an, die nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ angehen.
Darum graben Hunde
„Beim Graben handelt es sich nicht um schlechtes Verhalten. Vielmehr folgt dein Hund einem emotionalen oder körperlichen Bedürfnis,“ erklärt Caroline Wilkinson, zertifizierte Verhaltenstrainerin für Hunde und Gründerin von Barket Place. Sie empfiehlt, genau hinzusehen, um herauszufinden, warum dein Hund im Boden wühlt. Zu den Gründen können folgende gehören:
- Instinkt (Jagdtrieb)
- Langeweile
- Bequemlichkeit (Abkühlung, Aufwärmen)
- Stress oder Angst
- Verstecken von Schätzen (Spielzeug, Leckerli)
- Spaß
- Beutetrieb (Maulwürfe, Ratten)
- Fluchttrieb
- Genetik
- Nestbau
- Suche nach Futter oder Nährstoffen im Boden
- Frust über Absperrungen
iStock/Capuski
Acht Möglichkeiten, um dem Graben ein Ende zu setzen
Hunde graben aus ganz unterschiedlichen Gründen, mit dem richtigen Ansatz kannst du dieses Verhalten jedoch einfacher unterbinden. Mit Geduld und den entsprechenden Strategien verbringt dein Hund dann lieber Zeit beim Spielen und weniger beim Buddeln! Und so gehts:
1. Seine Energie umleiten
Wenn sich dein Hund langweilt oder Aufmerksamkeit braucht, solltest du seinen Fokus auf andere unterhaltsame Aktivitäten ablenken. Wundere dich nicht, die richtige Lösung zu finden, kann etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Laut Sharkey kann es hilfreich sein, sich darüber Gedanken zu machen, wofür die Hunderasse bekannt ist. Spürhunde wie Bloodhounds oder Beagles zum Beispiel stehen vielleicht mehr auf Geruchsspiele als aufs Graben.
2. Den täglichen Auslauf steigern
Ein müder Hund verzichtet lieber aufs Graben! Achte darauf, dass dein Hund genügend Auslauf bekommt, so einfach ist das! Du könntest zum Beispiel längere Spaziergänge einplanen, Frisbee im Park spielen oder ihn Wurfspielzeug jagen lassen.
Dir fehlt die Zeit oder du bist zu erschöpft dazu? Ein Hundeausführer oder eine automatische Ballwurfmaschine können dir unter die Arme greifen!
3. Für interaktives Spielzeug sorgen
Der mentale Energiebedarf deines Hundes benötigt ebenfalls ein entsprechendes Ventil! Rätselspielzeug, Leckerlispender und Schnüffelmatten können ihn wunderbar beschäftigen.Probiere es mit Spielzeug, nach dem er graben oder das er jagen kann, um seine natürlichen Instinkte zu befriedigen. Selbstbewegendes Spielzeug ist perfekt geeignet!
4. Aufenthalt im Freien überwachen
Hunde buddeln eher in der Erde, wenn man sie draußen unbeaufsichtigt lässt. Anstatt deinen Hund komplett alleine spielen zu lassen, solltest du damit beginnen, ihn im Garten zu beobachten.
„Achte darauf, deinen Hund an Orten, wo er sich zum Buddeln motiviert fühlt, nicht über längere Zeit alleine zu lassen,“ sagt Wilkinson. Sie empfiehlt, ihn im Blick zu behalten oder eine lange Trainingsleine zu benutzen, um sein Verhalten zu überwachen.
5. Verhalten ohne Graben belohnen
Anstatt deinen Hund zu maßregeln oder zu bestrafen, wenn du ihn beim Buddeln erwischst, solltest du ihn loben, wenn er es unterlässt.Basics für positive Bestärkung umfassen Trainingsleckerlis oder Bauchstreicheln. Dadurch erlernt er, dass er für ruhiges Verhalten belohnt wird.
6. Im richtigen Moment ablenken
Laut Wilkinson solltest du sofort eine positive Ablenkung anwenden, um den Hund vom Buddeln abzuhalten, zum Beispiel seinen Namen oder ein Zungenschnalzen.
Wenn er sich darauf fokussiert, lenke ihn mit seinem Lieblingsspielzeug ab oder lass ihn einen Trick vorführen!
7. Kommandos wie „Aus“ oder „Stopp“ beibringen
Abgesehen von Ablenkungen kann dir grundlegendes Gehorsamkeitstraining dabei helfen, deinen buddelnden Hund in den Griff zu bekommen.
Befehle wie „Aus“ oder „Stopp“ können das Graben unmittelbar unterbinden. Übe diese Kommandos regelmäßig, bevor du sie einsetzen musst.
8. Umweltfaktoren berücksichtigen
Ob du es glaubst oder nicht, laut Sharkey motivieren heiße oder kalte Temperaturen deinen Hund zum Graben. Die Erde unterhalb der Oberfläche ist kühler als die warme oberste Schicht und so kann man sich in einem frisch gegrabenen Loch wunderbar abkühlen.
An heißen Tagen solltest du kühlende Matten oder Westen, einen Hundepool und gefrorenes Spielzeug benutzen. Bei kühlen Temperaturen hilft drinnen eine gemütliche Höhle aus Decken oder ein Höhlenkörbchen.
Was passiert, wenn mein Hund nicht aufhört zu graben?
Wenn sich dein Hund auf Teufel komm raus nicht vom Graben abhalten lassen will, solltest du dir professionelle Hilfe suchen.
„Mit Hilfe eines ethischen Trainers oder Verhaltensspezialisten erlernst du verschiedene Ansätze, um dieses Problem in den Griff zu bekommen,“ sagt Wilkinson. Das ist vor allem dann wichtig, wenn Angst der Grund dafür ist, dass dein Hund gräbt.
Wenn dein Hund plötzlich mit dem Graben anfängt, obwohl er es zuvor nie getan hat, ist ein Besuch beim Tierarzt zu empfehlen, um medizinische Gründe auszuschließen.
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So machst du deinen Garten „buddelsicher“
Es gibt keine Allzwecklösung, wie du deinen Garten vor grabenden Hunden absicherst. Aber es gibt ein paar Lösungsansätze:
Absperrungen kaufen
Absperrungen wie Dig Defence, robuste Metallpfähle, können Bereiche abgrenzen, in denen dein Hund gerne gräbt. Diese Pfähle gibt es im 4er-, 10er- oder 25er-Pack und sie halten auch Wildtiere wie Kaninchen oder Füchse fern.
Achte darauf, dass Zäune oder Absperrungen keine scharfen Kanten haben, damit sich dein Hund nicht daran wehtut.
Natürliche Abgrenzungen verwenden
Manchmal dienen natürliche Grenzen in deinem Garten schon als perfekte Absperrung. Reihe zum Beispiel ein paar große Blumentöpfe mit hundefreundlichen Pflanzen auf, um die Grabezonen deines Hundes abzusperren. Lücken zwischen den Töpfen kannst du mit größeren Steinen auffüllen, damit sich dein Hund nicht durch sie hindurchzwängen kann.
Wenn sich dein Hund durch Absperrungen gräbt, empfiehlt Sharkey, einen Schritt zurück zu gehen und herauszufinden, woher der Drang nach dem Graben kommt. „Prävention ist nur eine Möglichkeit, das Problem anzugehen,“ sagt sie.
Unsichere Abschreckungsmittel vermeiden
Es mag zwar verlockend sein, aber vermeide es, stark riechende Substanzen wie Essig, Zitronensaft, Kaffeesatz oder Gewürze auszulegen. Sie können, wie viele andere Dinge, deinem Hund schaden oder dafür sorgen, dass er gar nicht mehr in den Garten gehen möchte.
Sharkey empfiehlt, immer zunächst mit dem Tierarzt zu sprechen, bevor man diese Art von Produkten verwendet. Wenn du dich für Abschreckungsmittel entscheidest, baut dein Hund seine Energie möglicherweise auf andere Art ab, zum Beispiel durch Bellen. Das passiert laut Wilkinson vor allem bei ängstlichen oder frustrierten Hunden.
Was funktioniert nicht beim Unterbinden des Grabens?
Wenn nichts mehr funktioniert, um deinen Hund vom Buddeln abzuhalten, mag es verlockend sein, sich online nach Tipps umzusehen. Nicht alle Ratschläge sind aber sicher oder hilfreich.
- Schockhalsbänder: Diese sollten in keinem Fall in Frage kommen. Wilkinson bezeichnet Bestrafungsmittel wie Schockhalsbänder als unethische Lösung, die deinem Hund kein besseres Verhalten antrainieren. Sie können außerdem Stress, Aggressionen und langfristige Probleme auslösen.
- Hundekot vergraben: Manche Ratgeber schlagen vor, Hundekot im Garten zu vergraben, damit dein Hund vom Buddeln abgeschreckt wird. „Manche Hunde fressen aber gerne Kot, weshalb dies möglicherweise nicht die gewünschte Wirkung hat,“ sagt Sharkey. Dein Hund sucht sich dann wahrscheinlich einfach einen neuen Platz zum Graben.
- Hundesocken oder Stiefel: Die Pfoten deines Hundes zu bedecken, mag zwar nach einer tollen Idee klingen, er wird aber trotzdem weitergraben und die Socken sind danach wahrscheinlich reif für den Müll. Wenn dein Hund sie nicht gerne trägt, kann dies laut Sharkey außerdem zu Frustrationen führen, was zur Folge hat, dass er noch mehr graben möchte oder anderes ungewolltes Verhalten an den Tag legt.
Anstatt diese Methoden auszuprobieren, solltest du dich darauf konzentrieren, warum dein Hund gräbt, und ihn dabei unterstützen, seine Bedürfnisse zu erfüllen. So schaffst du es am ehesten, ihm dieses Verhalten abzugewöhnen!
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So etablierst du einen ausgewiesenen Buddelbereich
Ein spezielles „Buddelloch“ bietet deinem Hund die Chance, zu graben, ohne dabei deinen Garten zu zerstören. So richtest du ein entsprechendes Loch ein:
- Wähle einen Platz aus: Das kann zum Beispiel ein Sandkasten für Kinder oder ein beliebiger Ort in deinem Garten sein.
- Bereite das Loch vor: Fülle es mit Sand oder lockerer Erde auf. Wenn du es direkt in den Boden gräbst, entferne mindestens 45 cm Erde und fülle das Loch mit Sand oder lockerer Erde auf.
- Vergrabe Schätze: Verstecke Spielzeug oder Kauknochen, die dein Hund finden darf.
Es ist ganz leicht, deinen Hund auf die Buddelgrube aufmerksam zu machen. „Führe ihn direkt zu dem vorgesehenen Platz und zeige ihm, was sich dort befindet. Belohne ihn, wenn er an diesem Ort anfängt zu graben,“ sagt Sharkey. Wenn er stattdessen an seine alte Buddelstelle zurückkehrt, bringe ihn wieder an das Buddelloch und belohne ihn erneut. Mit der Zeit wird er das Interesse daran verlieren, an anderen Orten zu graben!
Zusammenfassung
Deinen Hund vom Buddeln abzuhalten, erfordert Zeit und Geduld. Laut Wilkinson ist es zwar ganz natürlich, frustriert zu sein, denke aber daran, dass es sich beim Graben um normales Hundeverhalten handelt. Er macht in dem Sinne also nichts falsch. „Wir müssen diese Energie einfach nur in eine andere Richtung lenken,“ fügt sie hinzu.
Wenn er mit dem Graben nicht aufhört und dir die Ideen ausgehen, bitte am besten einen Profi um Hilfe. Es ist wirklich keine Schande, sich professionelle Hilfe zu suchen, dafür gibt es solche Menschen schließlich!