Der Garten ist ein Mienenfeld aus Löchern, die Sofakissen und Decken liegen haltlos verstreut im Haus…das ist für viele Hundebesitzer ein allzu bekanntes Szenario und der Verantwortliche ist der eigene Hund. Aber warum buddeln und graben Hunde überhaupt? Erfahre die Gründe für das Verhalten deines Vierbeiners und wie du ihn künftig davon abhalten kannst, deinen Garten, die Teppichen oder das Bett zu beackern.
Graben liegt in den Genen
Es gibt viele Gründe warum Hunde buddeln und graben, viele von ihnen sind evolutionär bedingt. Es liegt in der DNA jedes Hundes, zu graben, wobei einige Rassen eher dazu neigen, den Garten ihrer Besitzer in Löcherkäse zu verwandeln. Dazu gehören zum Beispiel Minischnauzer, Yorkshire Terrier und Dackel (gut, dass sie niedliche kleine Gesichter haben, da kann man nicht richtig böse werden).
Warum gerade diese Rassen? Alle wurden zur Jagd auf Tiere zur Nahrungs- und Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Yorkies fingen Ungeziefer in Minen und Bekleidungsfabriken und Dackel waren berüchtigte Dachsjäger. Andere Jagdhunde, sowie kleine Hunde haben auch das Graben im Blut und z.B. eine Maus im Garten ist für diese ein toller Anlass, eine neue Landschaftsgestaltung vorzunehmen.
„Primitive” Rassen, wie der Chow-Chow (diese Rasse kann tausende Jahre zurückverfolgt werden!), haben stark ausgeprägte Selbsterhaltungstriebe und graben meistens, wenn sie nach Zuflucht suchen. Und nordische Rassen, wie Huskies und Malamuts buddeln oft, um unterhalb der Oberfläche kühlere Plätzchen zu finden. Dieses instinktive Verhalten wird durch hohes Energieniveau und ausgeprägtem „Arbeitsdrang” verstärkt.
Rassen, die zum Graben neigen, sind unter anderem:
- Cairn Terrier
- Basset Hound
- Jack Russell Terrier
- Beagle
- Bloodhound
- Siberian Husky
- Alaskan Malamute
- West Highland White Terrier
- Chow-Chow
Graben aus Langeweile
Wir können natürlich nicht ausschließen, dass einige Hunde Graben einfach nur sehr spaßig finden. Oftmals wenn Welpen oder erwachsene Hunde besonders viel überschüssige Energie haben und über längere Zeit alleine gelassen werden, suchen sie sich eine Beschäftigung, um ihre Langeweile zu bekämpfen. Wie zum Beispiel Buddeln. Das Graben kann auch eine Möglichkeit für Hunde sein, Stress abzubauen, besonders für diejenigen, die unter Trennungsangst leiden.
Und dann gibt es natürlich noch die notorischen Ausreißer. Hat dein Zaun keinen Untergrabschutz, dann wird dein Hund mit großer Wahrscheinlichkeit versuchen, sich unten durch zu buddeln. Also habe eine Auge auf diese Kandidaten!
Obwohl das Graben nur zum Spaß sein mag, könnte es andere Gründe geben, warum Struppi versucht zu entkommen. Ist der Hund nicht sterilisiert oder Kastriert und hat „romantische” Anwandlungen? Gibt es in der Gegend Tiere oder Lärm, der ihn erschreckt? Oder ist er einfach gelangweilt von dem Spielraum, den du ihm gegeben hast? Schließe keine Möglichkeit aus und das Verhalten deines Hundes könnte vielleicht plötzlich mehr Sinn machen.
Instinktives Graben
Eine weitere Ursache dafür, dass dein Hund gräbt, ist sein unausweichlicher Wunsch, ein sicheres Zuhause zu schaffen. Dieser Instinkt basiert auf der Notwendigkeit, einen sicheren Raum für die Unterbringung und Aufzucht von Welpen zu schaffen und sich vor Raubtieren und den Elementen in der Natur zu schützen. Weibliche Hunde sind oft anfälliger dafür, da sie in der Wildnis meist diejenigen waren, die für ihre Welpen Höhlen und Kuhlen bauten.
Hunde wollen auch an einem bequemen Ort schlafen (genau wie wir!), aber anstatt diese zusätzliche Schaumstoffmatratze zu kaufen, graben sie gerne. Draußen bedeutet das, Erde umzugraben, um ihr „Bett” weicher und gemütlicher zu machen. In Innenräumen werfen sie dann eben mit Kissen und Decken um sich, um ihr Plätzchen gemütlicher zu gestalten. Es ist, als würden wir unsere Kissen aufschütteln, bevor wir schlafen gehen.
Ein anderer Grund, warum dein Hund gräbt? Um die Temperatur zu regeln. Vor allem Rassen aus dem kalten Norden suchen instinktiv nach einem kühlen Plätzchen, wenn die Temperaturen steigen. Wenn ein kurzes Bad im Pool nicht möglich sein sollte, um sich Abkühlung zu verschaffen, buddeln sich manche Hunde eben ein kühles Plätzchen zurecht. Der Boden unter der Oberflächenschicht ist schließlich kühler. Typischerweise liegen die beliebtesten Buddelplätze an kühlen, schattigen Orten, wie unter einem Baum oder unter den Gartenmöbeln.
Wie man Hunde vom Graben abhält: Training, Umerziehung und mehr
Jetzt da du besser nachvollziehen kannst, warum dein Hund gräbt, kannst du im nächsten Schritt versuchen, ihm dieses Verhalten abzugewöhnen oder es zumindest abzuschwächen. Hier ist eine Liste einfacher Optionen für den Anfang:
- Wandel die überschüssige Energie deines Vierbeiners in Spielzeit, statt in Buddelzeit um.
- Biete deinem Hund mehr bzw. verschiedene Spielzeuge an und wechsle diese häufig ab.
- Gib ihm einen Bereich, der ausdrücklich zum Graben gedacht ist, wie ein Sandkasten oder ein kleiner Teil des Gartens.
- Achte darauf, dass du keinen Nagetier- oder Schädlingsbefall in deinem Garten hast. Und sollte dies doch der Fall sein, dass werde diesen los, damit dein Hund nicht von den kleinen Nagern aufgebracht wird.
- Gibt es ein schönes schattiges Plätzchen, an dem dein Hund es kühl hat? Wenn nicht, dann stelle ihm einen bereit.
Hast du trotz allem noch Probleme damit, dass dein Hund den Garten umgräbt oder sich an deinem Kissen vergreift? Wir wissen, wie frustrierend es sein kann, seinem geliebten Vierbeiner manche Verhaltensweisen abzugewöhnen. Da es sich in diesem Fall aber um ein instinktives, natürliches Verhalten handelt, ist es wichtig mit seinem Hund geduldig umzugehen – besonders mit den Rassen, die am anfälligsten für Wühlen und Graben sind. Achte darauf, deinen Hund nicht zu schimpfen, da ihn das nur verunsichert und verängstigt. Erziehung und Aufsicht sind die besten Methoden, um unerwünschtes Verhalten unter Kontrolle zu bekommen.