- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Einen Welpen zu sich nach Hause zu holen, ist ein aufregendes und wunderbares Erlebnis, aber es ist auch mit einigen Herausforderungen verbunden. Eine davon besteht darin, dass dein kleiner Vierbeiner genug Auslauf bekommt. Welpen stecken voller Energie und Neugierde und benötigen unfassbar Bewegung, um zu gesunden und ausgeglichenen Hunden heranzuwachsen. Die passende Auslaufroutine zu entwickeln, kann allerdings überwältigend sein, denn jeder Welpe ist anders. Wichtig ist, dass man die richtige Balance zwischen Spielen, Training und Ausruhen findet, damit sich der Welpe zu einem starken und gut erzogenen ausgewachsenen Hund entwickelt.
Mithilfe von Trish McMillan, MSc, CCPDT, Expertin für Tierverhalten, gehen wir die wichtigsten Punkte des Bewegungsbedarfs von Welpen durch und liefern dir praktische Tipps sowie Aktivitätsvorschläge passend zu den einzigartigen Bedürfnissen deines Hundes. Ob du dich von der Aufgabe, Hundebesitzer zu sein überwältigt fühlst oder einfach grundlegend nach Informationen zum Welpentraining suchst, dieser Artikel hilft dir beim Aufstellen einer Routine, von der du und dein Hund profitieren können.
Wie viel Auslauf benötigt ein Welpe?
Welpen benötigen während ihrer Wachstumsphase ganz unterschiedlich viel Bewegung und diese Bedürfnisse hängen erheblich von ihrer Rasse ab. Im Allgemeinen sollte ein Welpe fünf Minuten Auslauf pro Tag pro Lebensmonat bekommen. Wenn ein Welpe beispielsweise drei Monate alt ist, solltest du mit ihm 15 Minuten am Tag rausgehen. Ist er sechs Monate alt, sollten es schon 30 Minuten am Tag sein.
Der Bewegungsbedarf eines Welpen variiert außerdem je nach Größe und Rasse des Hundes. Größere und aktivere Hunderassen wie Labrador Retriever oder Deutsche Schäferhunde benötigen beispielsweise mehr Auslauf als kleinere Rassen wie Chihuahuas oder Dackel. „Jeder Hund ist anders und der Auslaufbedarf kann ganz individuell nach Absprache mit dem Tierarzt und Informationen von Zuchtexperten bei reinrassigen Hunden bestimmt werden,“ sagt McMillan.
Du solltest immer daran denken, dass sich Auslauf für deinen Welpen nicht nur auf Spazierengehen bezieht. Dazu gehören auch Beschäftigung mit Spielzeug, Trainingseinheiten und Interaktion mit anderen Hunden. Wir haben eine kurze Übersicht zusammengestellt, die Tipps rund um die Auslaufzeit deines Welpen je nach Alter, Größe und Rasse enthält.
Alter (Monate) | Kleine Rassen | Mittelgroße Rassen | Große Rassen |
2 | 10-15 Minuten am Tag | 15-20 Minuten am Tag | 20-25 Minuten am Tag |
3 | 15-20 Minuten am Tag | 20-25 Minuten am Tag | 25-30 Minuten am Tag |
4 | 20-25 Minuten am Tag | 25-30 Minuten am Tag | 30-35 Minuten am Tag |
5 | 25-30 Minuten am Tag | 30-35 Minuten am Tag | 35-40 Minuten am Tag |
6 | 30-35 Minuten am Tag | 35-40 Minuten am Tag | 40-45 Minuten am Tag |
7-8 | 35-40 Minuten am Tag | 40-45 Minuten am Tag | 45-50 Minuten am Tag |
9-10 | 40-45 Minuten am Tag | 45-50 Minuten am Tag | 50-55 Minuten am Tag |
11-12 | 45-50 Minuten am Tag | 50-55 Minuten am Tag | 55-60 Minuten am Tag |
Wie weit sollte ich mit meinem Welpen laufen?
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, deinen Welpen zu beschäftigen, aber beim Gassigehen stimulierst du sowohl seinen Kopf als auch seinen Körper. Wenn Welpen größer werden, steigert sich auch ihre Fähigkeit, längere Strecken zu laufen. Es ist aber auch wichtig, ihre Ausdauer nach und nach aufzubauen, und sie nicht schon im jungen Alter zu überfordern.
Wie ermittelst du also, wie lange du mit deinem Welpen laufen kannst? Als Faustregel kannst du die Rechnung hernehmen, mit deinem Welpen 5 Minuten pro Tag pro Lebensmonat Spazieren zu gehen. Ein dreimonatiger Welpe beispielsweise kann bis zu 15 Minuten laufen, das entspricht in etwa einem Kilometer, wobei es von seiner Rasse und individuellem Energielevel abhängt.
Denke daran, dass es beim Spazierengehen nicht allein auf die Distanz ankommt. Es geht darum, deinen Welpen die Welt um ihn herum erkunden zu lassen, also gib ihm besonders viel Zeit zum Schnüffeln und Sozialisieren. Lass deinen Welpen die Geschwindigkeit angeben und vermeide anstrengende Bewegung wie Rennen, bis dein Welpe etwas älter ist und sich sein Körper vollständig entwickeln konnte.
„Jüngere oder weniger fitte Welpen sollte man unterwegs genau beobachten und ihnen Pausen und Ruhezeiten gönnen, wenn sie müde wirken,“ sagt McMillan.
Weiter unten findest du allgemeine Tipps, wie weit du mit deinem Welpen je nach Alter laufen kannst. Vergiss nicht, dass diese Distanzen je nach Rasse, Größe und Temperament deines Welpen deutlich abweichen können. Letztendlich solltest du das Verhalten deines Welpen genau beobachten und die Spazierstrecken nach Bedarf anpassen.
Alter (Monate) | Distanz: Kleine Rassen | Distanz: Mittelgroße Rassen | Distanz: Große Rassen |
2 | 0,2 – 0,4 Kilometer | 0,4 – 0,6 Kilometer | 0,4 – 0,8 Kilometer |
3 | 0,4 – 0,6 Kilometer | 0,6 – 0,8 Kilometer | 0,6 – 1 Kilometer |
4 | 0,6 – 0,8 Kilometer | 0,8 – 1,2 Kilometer | 0,8 – 1,2 Kilometer |
5 | 0,8 – 1 Kilometer | 1 – 1,4 Kilometer | 1 – 1,4 Kilometer |
6 | 1 – 1,2 Kilometer | 1,2 – 1,6 Kilometer | 1,2 – 1,6 Kilometer |
7-8 | 1,2 – 1,6 Kilometer | 1,6 – 2 Kilometer | 1,6 – 2 Kilometer |
9-10 | 1,6 – 2 Kilometer | 2 – 2,5 Kilometer | 2 – 2,5 Kilometer |
11-12 | 2 – 2,5 Kilometer | 2,5 – 3 Kilometer | 2,6 – 3 Kilometer |
Sind zwei Gassirunden pro Tag ausreichend für meinen Welpen?
Wie findest du also heraus, wie oft du mit deinem Welpen am Tag Spazierengehen solltest? Die ideale Anzahl der Gassirunden mit deinem Welpen hängen von seiner Rasse, dem Alter und Energielevel ab. Beginne mit einer Routine, die im Laufe des Tages kürzere und dafür öftere Spaziergänge beinhaltet. So kann dein Welpe seine Energie loswerden und seine Umgebung kennenlernen. Mit der Zeit passt du diese Routine je nach Alter und Ausdauer des Hundes an.
Wenn dein Welpe größer wird, benötigt er möglicherweise längere Spaziergänge und eine größere Vielfalt an Aktivitäten, um mental und körperlich stimuliert zu werden. Wenn dein Welpe auch nach zwei Spaziergängen noch viel Energie übrig hat, schiebst du einfach noch eine Spielerunde zwischen den Gassirunden ein oder hängst einen weiteren kurzen Gang hinten dran. Vergiss nicht, körperliche Aktivität immer auch mit Ruhephasen zu kombinieren. Genau wie Menschen benötigen Welpen Schlaf für ihre körperliche und mentale Entwicklung.
Ab wann kann man mit Welpen Gassigehen?
In der Regel kannst du mit dem Gassigehen beginnen, wenn der Welpe seine erste Impfrunde überstanden hat, die normalerweise im Alter von 16 bis 20 Wochen durchgeführt wird. Die Impfungen sind wichtig, um Welpen vor Krankheiten wie Parvovirus und Staupe zu schützen, die sie sich unterwegs einfangen können.
„Die meisten dieser furchtbaren Krankheiten werden von Kot zu Schnauze übertragen, also kann jeder Fleck, an dem ein erkrankter Hund einen Haufen gemacht hat, für einen ungeimpften Hund zur Gefahr werden,“ sagt McMillan. „Dein Tierarzt kann dir mehr darüber verraten, welche Krankheiten in deinem Umfeld umgehen, und dich zu Themen wie Training, Auslauf und sicherer Sozialisierung beraten.“
Bis dein Hund vollständig geimpft ist, vermeidest du am besten öffentliche Hundewiesen und Gegenden, wo viele Hundebesitzer Spazierengehen, da das Infektionsrisiko dort am höchsten ist. Es gib trotzdem viele Möglichkeiten, um deinen Welpen vor der vollständigen Impfung zu beschäftigen, zum Beispiel durch Spielen im eigenen Haus oder im sicheren Garten, wenn du einen hast.
„Wenn du deinen Welpen auf dem Arm oder in einer Hundetrage transportierst oder in einem Hundewagen mit auf einen Spaziergang nimmst, lernt er ebenfalls die Welt kennen, ohne dass er in Gefahr gerät,“ fügt McMillan hinzu.
Andere Auslaufmöglichkeiten für Welpen
Es gibt viele sichere und unterhaltsame Möglichkeiten, um deinem Welpen neben Gassigehen Auslauf zu gönnen. Hier sind ein paar Ideen:
- Spielen mit anderen Welpen. Die Interaktion mit anderen Hunden ist eine sehr gute Möglichkeit, um deinem Welpen Auslauf zu bieten. So trainiert er wichtige soziale Kompetenzen und kann sich beim Spielen austoben.
- Tauziehen oder Apportieren. Es kann viel Spaß bringen, mit deinem Welpen im Garten Tauziehen zu spielen oder ihn einen hüpfenden Ball holen zu lassen. Dadurch bringst du Alternativen in die Bewegungsroutine deines Hundes ein. Je nach Größe des Welpen können diese Spiele auch drinnen stattfinden. „Denke aber immer daran, sanft zu bleiben, die Spielzeuge auf Höhe der Wirbelsäule zu halten (niemals den Welpen beim Ziehen hochheben) und ihn auch mental zu fördern (zum Beispiel die Suche nach Spielzeug, anstatt immer nur das Spielzeug in die gleiche Richtung zu werfen,“ empfiehlt McMillan.
- Schwimmen. Wenn dein Welpe vollständig geimpft ist, dient Schwimmen als großartige Auslaufoption ohne viel Belastung, vor allem für Rassen, die gerne im Wasser sind, wie Labrador Retriever. „Wenn das Wasser so tief ist, dass der Welpe abgetrieben werden könnte, ist eine Rettungsweste für seine Sicherheit von Bedeutung,“ sagt McMillan.
- Interaktives Spielzeug. Spielzeuge wie Rätsel und Futterspender sind darauf ausgelegt, den Welpen mental zu stimulieren und seine natürlichen Instinkte anzuregen.
Wenn dein Welpe älter wird, empfiehlt McMillan das Integrieren von Aerobic-Übungen in die Routine des Hundes. „Bei ganz kleinen Welpen ist das in den ersten Wochen im neuen Zuhause nicht wichtig, aber im Alter von 4-12 Monaten möchten die meisten Hunde ihre wachsenden Körper bewegen und oft reichen Gassirunden an der Leine im Tempo der Menschen nicht aus, um diese jungen Athleten ausreichend zu bewegen,“ sagt sie. „Ich lasse meine jungen Hunde idealerweise einmal am Tag so lange frei laufen, bis sie nicht mehr können. Das kann beim Hundespiel sein, beim freien Lauf auf einer Wiese oder beim Tauziehen, Apportieren oder beim Spiel mit der Reizangel in Kombination mit Gehorsamkeitstraining.“
McMillan empfiehlt außerdem das altersgerechte Übungsposter von Puppy Culture, das unterschiedliche Vorschläge für Übungen mit jungen Hunden enthält.
Bekommt mein Welpe genügend Auslauf?
Woher weiß ich denn, dass mein Welpe ausreichend Auslauf bekommt? Das findest du am besten heraus, indem du sein Verhalten und Energielevel im Laufe des Tages genau beobachtest. Hier findest du ein paar Anzeichen dafür, dass dein Hund zu wenig, zu viel oder genau richtig viel Auslauf bekommt.
Anzeichen dafür, dass dein Welpe nicht genug Auslauf bekommt
Wenn dein Hund nicht genug Bewegung bekommt, kann er Anzeichen von Unruhe oder Langeweile zeigen. „Ein unterforderter junger Hund wirkt übermäßig leicht erregbar,“ sagt McMillan. „Er zieht an den Hosenbeinen oder an der Leine und läuft vielleicht wild im Kreis, wenn ihr Zuhause seid.“
Dies sind weitere Anzeichen:
- Zerstörerisches Verhalten wie übermäßiges Kauen und Graben
- Schlafstörungen
- Gewichtszunahme über die normalen Maßstäbe hinaus
Anzeichen dafür, dass dein Welpe zu viel Auslauf bekommt
Es ist wichtig, auf Anzeichen zu achten, die darauf hindeuten, dass dein Welpe zu viel Auslauf bekommt, da Überanstrengung für seinen sich in der Entwicklung befindenden Körper gefährlich werden kann. Die Wachstumsplatten eines Welpen sind die Bereiche, wo sich das Knorpelgewebe am Ende lange Knochen entwickelt. Diese sind relativ weich und daher verletzungsanfälliger. Wenn Welpen irgendwann ausgewachsen sind, verhärten sich diese Platten und werden zu festen Knochen. Bis dahin sollte man es jedoch vermeiden, die Gelenke eines Welpen zu sehr zu beanspruchen.
Folgende sind Anzeichen für Überanstrengung:
- Übermäßiges Hecheln, auch nach dem Spielen
- Humpeln oder Steifheit, was auf mögliche Muskelzerrungen oder Gelenküberlastung hindeutet
- Keine Lust auf Spiele, Bevorzugen von Ausruhen
Anzeichen dafür, dass dein Welpe genau den richtigen Auslauf bekommt
Wenn dein Welpe genau den richtigen Auslauf bekommt, erkennst du ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe bei ihm. Dies sind Anzeichen dafür, dass dein Welpe genau richtig viel Bewegung hat:
- Nach dem Spielen wirkt der Welpe entspannt und glücklich.
- Dein Welpe hält ein gesundes Gewicht.
- Dein Welpe schläft nachts gut und macht tagsüber das eine oder andere Nickerchen, ohne übermäßig müde zu wirken.
- Dein Welpe zeigt das richtige Maß an verspielter Energie und ist zu Aktivitäten bereit, ohne dabei hyperaktiv oder träge zu wirken.
„Wenn du meinst, dass dein Welpe genug Bewegung hatte, ist es eine gute Idee, ihn ins Körbchen oder auf eine Decke zu setzen, ihm ein Kau- oder Rätselspielzeug zu geben und zu beobachten, ob er schnell einschläft,“ sagt McMillan. Wenn er trotz all dieser interessanten Objekte einschläft, ist das ein gutes Anzeichen dafür, dass er genug Bewegung hatte und ausreichend gespielt hat.
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