Als Welpenbesitzer ist es deine oberste Priorität, deinen kleinen Fellknäuel vor der Welt zu schützen, in der er sich erst noch zurechtfinden muss. Es gibt Gefahren, die man sehen kann (Autos, Stromkabel usw.), aber auch solche, die man nicht sehen kann (Krankheiten wie Staupe und Parvovirus).
Zum Glück hat die Wissenschaft eine Lösung für diese zweite Kategorie parat. Durch die frühzeitige Umsetzung eines Impfplans kann man Krankheiten im Welpenalter nahezu vollständig vermeiden. Es gibt nur ein Problem: Im gleichen Alter, in dem ein Welpe seine ersten drei Impfungen erhält, durchläuft er auch eine wichtige Entwicklungsphase. Beide enden im Alter von 16 Wochen.
Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass Welpen, die vor dem Alter von 16 Wochen nicht auf positive Weise und ohne Druck an eine Vielzahl neuer Umgebungen und Personen gewöhnt werden, im Jugendalter weitaus häufiger Verhaltensprobleme wie Angst, Unruhe und Aggression entwickeln. Und diese Probleme können sich mindestens ebenso negativ auf die Gesundheit eines Hundes auswirken wie etwaige Krankheiten, die er im Welpenalter durchlebt hat.
Um ihren Welpen wirklich zu schützen, müssen Besitzer demnach nicht nur alle empfohlenen tierärztlichen, sondern auch einige verhaltensrelevante Präventivmaßnahmen ergreifen. In diesem Artikel erklären wir dir, wie du den Impfplan deines Welpen einhältst und ihm gleichzeitig sichere Sozialisierungsmöglichkeiten anbietest, die er benötigt, um zum selbstbewussten Hund heranzuwachsen.
Wann dürfen Welpen zum ersten Mal nach draußen?
In den ersten 16 bis 18 Wochen durchlaufen Welpen normalerweise drei Impfrunden. Nach jeder Impfrunde vergeht eine Wartezeit von fünf bis sieben Tagen, bis die Impfung ihre volle Wirksamkeit entfaltet.
Runde 1 (Staupe und Parvovirus) – 6–8 Wochen
Runde 2 (DHPP, Bordetella, Influenza) – 10–12 Wochen
Runde 3 (DHPP, Tollwut, Bordetella, Influenza) – 16–18 Wochen
Entgegen dem Rat einiger eher traditioneller Tierärzte können und sollten Welpen fünf bis sieben Tage nach der ersten Runde ihrer Impfungen die Wohnung verlassen. Wenn du einen eingezäunten Garten hast, darf dein Welpe ruhig dort herumlaufen (ja, auch wenn dort gelegentlich wilde Tiere vorbeischauen). Da dein Welpe jedoch zu diesem Zeitpunkt gesundheitlich noch sehr gefährdet ist, dürfen seine Pfoten im öffentlichen Raum den Boden nicht berühren. Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist, wenn du in einem Mehrfamilienhaus wohnst. In dem Fall kannst du dir einen Platz außerhalb des Gebäudes aussuchen, an dem dein Welpe Gassi gehen kann. Du solltest ihn an diesen Ort tragen, ihn ein wenig herumschnüffeln und sein Geschäft erledigen lassen und ihn dann wieder nach Hause tragen.
Nur weil die Pfoten deines Welpen in der Öffentlichkeit den Boden noch nicht berühren dürfen, heißt das nicht, dass ihr nicht gemeinsam draußen unterwegs sein könnt. Du kannst deinen Welpen in einer Hundetasche, einer Tragetasche oder einem Rucksack mit auf deine Abenteuer nehmen. Du kannst auch eine große Decke auf deine Veranda oder im Park legen und dort mit deinem (angeleinten) Welpen auf eurer „Insel“ eine schöne Zeit genießen. Du kannst ihn mit auf Autofahrten nehmen und die Häuser (und umzäunten Höfe) von Freunden und Familie besuchen. Während du deinen Welpen auf diese Weise an neue Umgebungen heranführst, solltest du diese Erfahrung so angenehm wie möglich für ihn gestalten, indem du ihm viel positive Bestätigung und Leckerlis gibst. Wenn er zu irgendeinem Zeitpunkt überfordert oder verängstigt wirkt, solltest du ihn so schnell wie möglich aus der Situation entfernen.
Zu diesem Zeitpunkt ist es für deinen Welpen in Ordnung, mit welpenfreundlichen Hunden zu interagieren, die du persönlich kennst und die zu 100 % geimpft sind. Da es wichtig ist, dass dein Welpe positive Erfahrungen mit neuen Dingen macht, solltest du ihn von Hunden fernhalten, die die Possen eines aufgeregten, verspielten Welpen nicht tolerieren.
Wann dürfen Welpen zum ersten Mal spazieren gehen?
Fünf bis sieben Tage nach der zweiten Impfrunde ist dein Welpe bereit für seinen ersten Spaziergang. Obwohl er in diesem Alter bereits viel widerstandsfähiger ist als noch vor ein paar Wochen, müsst ihr weiterhin Dinge vermeiden, die ihn krank machen könnten.
Bei Spaziergängen solltet ihr auf gepflasterten Flächen wie Gehwegen und Parkplätzen bleiben. Von Grasflächen oder Feldwegen solltet ihr euch fernhalten, da dein Welpe dort sehr leicht mit Urin oder Kot ungeimpfter Hunde in Kontakt kommen kann. Welpen, die ihre zweite Impfrunde hinter sich haben, können zwar auch den Strand besuchen, aber nur wenn dort nicht viele Menschen und Tiere unterwegs sind.
Vermeide weiterhin unbekannte Hunde auf euren Spaziergängen. Wenn ein anderer Hundebesitzer auf euch zukommt und fragt, ob sein Haustier Hallo sagen darf, kannst du ihm höflich mitteilen, dass dein Welpe noch nicht vollständig geimpft ist. Die meisten Hundebesitzer werden das verstehen.
Nach diesen Impfungen ist dein Welpe zudem bereit, an einem Welpentreffen – einer Spielgruppe nur für Welpen unter 18 Wochen – in einer örtlichen Hundeschule, einem Zoofachgeschäft oder bei einem Tierarzt teilzunehmen. An einigen dieser Veranstaltungen dürfen Welpen sogar schon nach der ersten Impfrunde teilnehmen.
Wann dürfen Welpen zum ersten Mal in den Hundepark?
Nach der dritten Impfrunde in der 16. bis 18. Woche darf dein Welpe endlich mit in den Hundepark. Zu diesem Zeitpunkt sollte er vollständig vor den schlimmsten Krankheiten, die Hunde im Welpenalter betreffen können, geschützt sein. Das bedeutet, dass er jetzt auch unbekannte Hunde begrüßen kann.
In den Hundepark darfst du deinen Welpen frühestens mit sechs Monaten mitnehmen – vorzugsweise aber erst ab acht Monaten. In Hundeparks (insbesondere in geschlossenen) bauen sich schnell Spannungen zwischen den Tieren auf. Ein aufgeregter Welpe kann da zum Ziel eines genervten erwachsenen Hundes oder, noch schlimmer, eines ganzen Rudels werden. Solche frühen negativen Erfahrungen, die deinem Hund noch lange schmerzhaft in Erinnerung bleiben würden, solltest du unbedingt vermeiden.