- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wenn Welpen noch sehr jung sind, wird ihr gesamter Nährstoffbedarf, einschließlich ihrer Flüssigkeitszufuhr, von der Muttermilch gedeckt. Sobald Welpen auch feste Nahrung zu sich nehmen, wird es allerdings Zeit, einen Wassernapf bereit zu stellen.
Welpen, die nicht genug Wasser trinken, können dehydrieren und sehr krank werden. Aber wie viel ist genug, damit dein Welpe gesund und glücklich ist? Das hängt von seiner Größe, vom Wetter und sogar von seinem Futter ab.
Wir haben mit Veterinärexpertin Dr. Paige Adams, DVM, gesprochen, um mehr über die Flüssigkeitszufuhr bei Welpen zu erfahren. Sie erklärt alles Wichtige über die Wasseraufnahme von Welpen, zum Beispiel wie viel sie am Tag trinken sollten oder welche Rolle der Wassernapf deines Welpen beim Training Zuhause spielt.
Wie viel Wasser sollte ein Welpe trinken?
„Als Faustregel gilt, dass ein Welpe circa 30-60 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht trinken sollte,“ so Dr. Adams. Ein Welpe, der 5 Kilogramm wiegt, sollte also 150-300 ml Wasser am Tag zu sich nehmen, während ein 10 Kilogramm schwerer Welpe doppelt so viel benötigt.
Flüssigkeitsbedarf von Welpen nach Gewicht
Gewicht | Wasserbedarf pro Tag |
2 Kilogramm | 60-150 ml |
5 Kilogramm | 150-300 ml |
10 Kilogramm | 300-600 ml |
15 Kilogramm | 450-900 ml |
20 Kilogramm | 600 ml – 1 Liter |
25 Kilogramm | 700 ml – 1,5 Liter |
30 Kilogramm | 900 ml – 1,8 Liter |
Um ihre tägliche Wasseraufnahme zu unterstützen, sollten Welpen den ganzen Tag über Zugang zu frischem Wasser haben. Sogar nachts in ihrer Box ist ein Wassernapf zu empfehlen. Wenn du befürchtest, das Wasser könnte verschüttet werden, probiere einen auslaufsicheren Napf aus oder bringe eine Hundewasserflasche an der Seite der Box an.
So bemisst du die Wasseraufnahme deines Welpen
Die meisten Hundebesitzer lassen den ganzen Tag über einen Wassernapf stehen und füllen ihn nach Bedarf wieder auf. Das ist eine tolle Methode, um deinem Welpen durchgehend Wasser zur Verfügung zu stellen, du erkennst aber nicht so gut, wie viel Wasser er letztendlich zu sich nimmt.
Eine Möglichkeit, um die Wasseraufnahme deines Welpen zu kontrollieren, ist die Nutzung eines Messbechers, mithilfe dessen du immer die gleiche Menge auffüllst. Du musst dann nur mitzählen, wie oft du den Napf auffüllst, und diese Zahl mit der Menge an Millilitern deiner abgemessenen Zugaben multiplizieren.
Alternativ kannst du einen effektiven Wasserspender für Hunde verwenden, der dafür sorgt, dass der Napf deines Welpen niemals leer ist. Du misst dann einfach morgens und abends die Differenz des Wasserstands im Spender, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie viel Wasser dein Welpe zu sich genommen hat.
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Beeinflussende Faktoren auf die Wasseraufnahme
Bei jeder Faustregel gibt es einen gewissen Spielraum, so auch beim Wasserbedarf deines Welpen. Wie Dr. Adams erklärt, hängt die empfohlene Wassermenge von Faktoren wie dem Aktivitätslevel deines Hundes oder dem Wetter ab.
Bewegung
Aktive Welpen benötigen auch mehr Wasser, so Dr. Adams. Sie erklärt das mit einem menschlichen Vergleich: „Wenn du den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, bist du vielleicht nicht so durstig, als wärst du im Fitnessstudio oder als würdest du an einem heißen Tag draußen am Pool sitzen.“
Wetter
Das Szenario eines heißen Sommertags spielt auch bei der Wasseraufnahme deines Welpen eine wichtige Rolle: Also das Klima. Welpen, die in wärmeren Klimazonen leben, sind mehr wetterbedingten Gefahren ausgesetzt und benötigen mehr Wasser, um nicht auszutrocknen, vor allem wenn sie viel Zeit draußen verbringen. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle, da trockene Luft ein häufiger Auslöser von Dehydrierung sein kann.
Diät
Nassfutter hat einen höheren Feuchtigkeitsanteil als Trockenfutter. Welpen, die Nassfutter zu sich nehmen (ob ausschließlich oder im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung), benötigen wahrscheinlich nicht so viel Wasser wie Hunde, die ausschließlich Trockenfutter fressen.
Alter
Ein Faktor, der mit der Wasseraufnahme deines Hundes nichts zu tun hat, ist sein Alter. Wenn dein Welpe nicht mehr nur bei der Mutter trinkt (also mit etwa 3-4 Wochen), sollte er regelmäßig Zugang zu einem Wassernapf haben.
Welpen trinken zwar in der Regel mehr Wasser als ausgewachsene Hunde, die Flüssigkeitsmenge, die ein Hund pro Kilo Körpergewicht benötigt, bleibt aber gleich. Ausgewachsene Hunde benötigen mit anderen Worten also 30 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht am Tag, genau wie kleine Welpen.
Der wichtigste Multiplikator ist das Gewicht deines Welpen, so wie in der oben aufgeführten Tabelle zu finden. Diese universelle Richtlinie erleichtert es dir, herauszufinden, wie sich der Wasserbedarf deines Hundes beim Heranwachsen verändert.
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Anzeichen dafür, dass dein Welpe zu wenig trinkt
Besonders bei Welpen ist eine mangelhafte Wasseraufnahme aufgrund ihrer Größe sehr gefährlich. „Welpen dehydrieren sehr schnell, da sie noch so klein sind,“ erklärt Dr. Adams. „Daher empfehlen Tierärzte immer, wenn dein Welpe sich erbricht oder unter Durchfall leidet, ihm extra viel Flüssigkeit zuzuführen.“
Symptome, auf die du achten solltest
Wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Welpe genug trinkt, solltest du auf Rat von Dr. Adams besonders auf seine Schnauze achten.
„Taste das Zahnfleisch deines Welpen ab. Normalerweise sollte es bei einem normalen, gut hydrierten Tier feucht sein,“ erklärt sie. „Wenn es sich aber klebrig und trocken anfühlt, könnte das auf Dehydrierung hinweisen.“
Häufige Anzeichen von Dehydrierung bei Welpen und Hunden sind:
- Lethargie
- Verminderter Appetit oder Futterverweigerung bei Welpen
- Übermäßiges Hecheln
- Eingefallene Augen
- Trockenes oder klebriges Zahnfleisch
Muss ich den Tierarzt aufsuchen?
Wenn dir Anzeichen von Dehydrierung bei deinem Hund auffallen, solltest du am besten den Tierarzt kontaktieren. Dehydrierung kann für Welpen schnell lebensbedrohlich werden, ebenso wie für ältere Hunde oder Tiere mit gesundheitlichen Problemen.
„Wenn ein Welpe lethargisch ist und sich nicht wie sonst benimmt, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Dann ist ein Besuch beim Tierarzt dringend zu empfehlen,“ sagt Dr. Adams.
Das plötzliche Verweigern von Wasser kann auf eine Krankheit hindeuten, die über eine Dehydrierung hinausgeht. Sowohl Futterallergien als auch Darmparasiten können Ursachen dafür sein, dass dein Welpe nicht mehr trinkt. Je nach den Symptomen deines Hundes und wie viel Zeit vergangen ist, seit er etwas getrunken hat, solltest du eine Notfallklinik aufsuchen.
Wie motiviere ich meinen Welpen dazu, mehr zu trinken
Die meisten Welpen benötigen einfach Zugang zu einem frischen Wassernapf am Tag, damit sie ihren eigenen Wasserbedarf decken können.
„Wenn sich ein Welpe jedoch auffällig wenig für sein Wasser interessiert, kannst du es mit etwas salzarmer Brühe kombinieren, damit es nach etwas schmeckt,“ sagt Dr. Adams. Sie weist außerdem darauf hin, dass spezielle Zahnwasserzusätze den Geschmack verbessern können und außerdem die Zahnhygiene unterstützen.
Hier sind ein paar weitere Tipps, um deinen Welpen zum Trinken zu motivieren.
- Neues Futter ausprobieren: Für Welpen, die ihr Wasser lieber beim Fressen als beim Trinken zu sich nehmen, kann ein Wechsel zum Nassfutter zu empfehlen sein. Ergänze das normale Trockenfutter deines Welpen einfach mit Nassfutter oder gib etwas Wasser dazu.
- Hydrierende Leckerli anbieten: Manche Welpen lecken gerne an Eiswürfeln, andere ziehen hundefreundliche, gefrorene Leckerli in Form von Blaubeeren oder Joghurt vor. Behalte deinen Welpen aber immer im Blick, wenn er gefrorene Leckerli frisst, um zu verhindern, dass er daran erstickt.
- Ans Auffrischen denken: Welpen sollten immer Zugang zu frischem, sauberem Wasser haben. Säubere, spüle und fülle den Napf jeden Tag auf, damit das Wasser nicht abgestanden schmeckt. Wenn das nicht hilft, versuche, deinem Welpen Wasser aus der Flasche oder gefiltertes Wasser anstelle von Leitungswasser anzubieten.
- Für Bequemlichkeit sorgen: Achte darauf, dass der Wassernapf deines Welpen an einem leicht zugänglichen Ort steht. Wenn dein Welpe wählerisch ist, probiere verschiedene Plätze aus, bis ihr den richtigen gefunden habt. Wer in einem großen Haus lebt, sollte außerdem zusätzliche Wassernäpfe an unterschiedlichen Orten aufstellen.
- Näpfe austauschen: Wenn dein Welpe Probleme damit hat, über den Rand des Napfes zu gelangen, um das Wasser zu trinken, ist der Napf höchstwahrscheinlich zu groß für ihn. Tausche ihn gegen einen kleineren Napf aus, damit das Trinken einfacher funktioniert. Du kannst auch Näpfe aus unterschiedlichen Materialien ausprobieren, zum Beispiel Glas, Keramik oder Metall. Manche Hunde ziehen bestimmte Näpfe anderen vor.
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Anzeichen dafür, dass dein Welpe zu viel trinkt
Für die meisten Welpen (und Menschen) ist die Aufnahme von zu viel Wasser deutlich weniger gefährlich, als zu wenig zu trinken. Welpen, die übermäßig viel Wasser zu sich nehmen, könnten aber dem Risiko einer ernsthafter Erkrankung namens Wasservergiftung ausgesetzt werden.
„Wenn ein Hund zu schnell zu viel frisches Wasser trinkt, kann das zu einem Elektrolyt-Ungleichgewicht führen,“ sagt Dr. Adams. Ein solches Ungleichgewicht kann dann ernsthafte Gesundheitsprobleme zur Folge haben.
Du musst dir wahrscheinlich keine Gedanken über eine Wasservergiftung machen, wenn dein Welpe seinen Napf nach einer dynamischen Spielrunde ganz austrinkt. Wenn er aber mehrere Näpfe nacheinander zu sich nimmt, ist das möglicherweise Anlass zur Sorge. Hunde, die über eine längere Zeit im Wasser waren, sind besonders gefährdet, an einer Wasservergiftung zu erkranken, da sie auch beim Schwimmen viel Wasser zu sich nehmen.
Symptome, auf die du achten solltest
Häufige Symptome einer Wasservergiftung umfassen:
- Lethargie
- Erbrechen
- Durchfall
- Krampfanfälle
- Verlust der Koordination
- Orientierungslosigkeit
- Blähungen
- Übermäßiger Speichelfluss
- Übermäßiges Wasserlassen mit klarem Urin
Muss ich den Tierarzt aufsuchen?
„Eine Wasservergiftung kann extrem gefährlich sein und man sollte unbedingt eine Notfallklinik aufsuchen,“ sagt Dr. Adams. „Der Hund muss stationär aufgenommen werden, um die Elektrolytstörung auszugleichen.“
Der Ausgleich der Elektrolyte ist nichts, was du alleine bewältigen kannst. Wenn dein Hund Anzeichen einer Wasservergiftung zeigt, suche direkt mit ihm einen Tierarzt auf.
Ist es jemals in Ordnung, Wasser zu limitieren oder zu verwehren?
In der Regel schaffen es Welpen sehr gut selbst, ihre Wasseraufnahme zu regulieren. Bei den meisten Welpen musst du das Trinkwasser nicht limitieren, es sei denn, dir fällt auf, dass dein Welpe regelmäßig mehr trinkt, als er sollte. Wenn dies der Fall ist, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um mögliche Erkrankungen auszuschließen.
Das Limitieren der Wasseraufnahme kann bei einem gesunden Welpen unerwartete Konsequenzen haben, sagt Dr. Adams. „Wenn du deinem Welpen nicht beibringst, seine Wasseraufnahme selber zu kontrollieren, wird aus ihm möglicherweise ein Hund, der so viel Wasser wie möglich zu sich nimmt, sobald er die Gelegenheit hat, da er nicht weiß, wann er wieder welches bekommen wird.“ Rettungshunde sind besonders anfällig für das Horten von Wasser.
Laut Dr. Adams kann es aber in Ordnung sein, deinem Hund übergangsweise und bedacht Wasser zu enthalten, wenn ihr euch im Training zur Stubenreinheit befindet. Sie nimmt normalerweise den Wassernapf vor dem Schlafengehen weg, damit der Welpe nicht die ganze Nacht über trinken kann. Es ist wichtig, genug frisches Wasser parat zu haben, wenn der Welpe aufwacht und auch im Laufe des Tages, damit er genug Wasser aufnehmen kann, bevor er sich schlafen legt.
Außerdem solltest du mit deinem Hund noch einmal nach draußen gehen, bevor es Zeit zum Schlafen ist und nachdem er wieder aufwacht. Dieses Gleichgewicht sorgt dafür, dass dein Welpe ausreichend dehydriert ist und keine Unfälle geschehen.