- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Um vom Aussehen eines Hundehäufchens Rückschlüsse auf die Gesundheit des dazugehörigen Hundes zu ziehen, werden üblicherweise vier Aspekte des Kots evaluiert: Farbe, Konsistenz, Inhalt und Belag. Eine Veränderung der Kotfarbe und -konsistenz kann oft auf eine Ernährungsumstellung, eine neue Umgebung oder eine Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands des Hundes zurückgeführt werden. Weicher Kot bis hin zu Durchfall kann sich beispielsweise nach einer abrupten Ernährungsumstellung einstellen. Hält der Durchfall jedoch an, solltest du vielleicht eine Probe entnehmen und sie so schnell wie möglich zum Tierarzt bringen, um den Stuhl auf Parasiten oder Bakterien untersuchen zu lassen.
Sollte der Umgang mit Hundekot nicht zu deinen Lieblingsbeschäftigungen gehören, hilft es dir vielleicht, wenn du die Häufchen deines Mitbewohners als eine nützliche Informationsquelle ansiehst, die dir Aufschluss über seine allgemeine Gesundheit geben. Unterschiedliche Kotfarben und -konsistenzen können auf normale Schwankungen des inneren Systems deines Hundes zurückzuführen sein. Drastische Abweichungen vom normalen Kot können Anlass zur Sorge geben, müssen es aber nicht. Wann ist das Aussehen des Hundehäufchens also Grund zur Sorge?
Zunächst einmal bedeutet ein abnormaler Kot nicht zwangsläufig, dass ein Besuch beim Tierarzt erforderlich ist. Wenn von Zeit zu Zeit einmal ein Häufchen nicht so aussieht wie die anderen, ist das normal, sofern keine anderen besonderen Umstände auftreten. Zeigt dein Hund ansonsten normale Energielevel und sein übliches Verhalten, reicht es wahrscheinlich aus, ihn eine Zeit lang zu Hause etwas genauer im Auge zu behalten. Zeigt dein Hund jedoch ein ungewöhnliches Verhalten (z. B. Lethargie), ist es möglicherweise eine gute Idee, den Tierarzt aufzusuchen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Zeitraum, in dem dein Hund ungesund aussehenden Kot ausscheidet. Du solltest einen Tierarzttermin vereinbaren, wenn der Durchfall oder die Verstopfung deines Hundes mehr als 48 Stunden anhält.
Möchtest du jetzt mehr über Hundekot erfahren? Wir haben Dr. Rebecca Greenstein, veterinärmedizinische Beraterin für Rover und Cheftierärztin am Kleinburg Veterinary Hospital, konsultiert, um alle Geheimnisse zu diesem Thema zu lüften.
Wie sieht gesunder Hundekot aus?
Normaler Stuhlgang hat die folgenden Charakteristiken:
- feste, segmentierte Form
- braune Farbe, von hellen bis dunklen Farbtönen
- feste Konsistenz
- hinterlässt beim Aufheben kaum oder gar keine Spuren
„Die Größe [des Häufchens] sollte ungefähr im Verhältnis dazu stehen, wie viel der Hund frisst“, erklärt Dr. Greenstein.
Wie sieht ungesunder Hundekot aus?
Die folgenden Aspekte können dir dabei helfen zu bestimmen, ob der Kot deines Hundes ungesund aussieht:
- Farbe
- Konsistenz
- Inhalt
- Belag
- Geruch
Bedeutung der Hundekotfarbe
Bevor du dir Sorgen machst, weil die Häufchen deines Mitbewohners plötzlich eine andere Farbe haben, solltest du darüber nachdenken, was er in letzter Zeit so alles gefressen hat. Einige Lebensmittel, wie zum Beispiel Kürbis, können die Farbe des Kots nämlich verändern. Falls du zum Tierarzt gehst, wird dieser dich wahrscheinlich auch fragen, ob dein Hund mit solchen Lebensmitteln gefüttert wurde.
- Braun. Kot mit braunem Farbton ist normal.
- Lila. Bestimmte farbenfrohe Gemüsesorten, wie zum Beispiel Rüben, können die Farbe von Hundekot verändern. „Sofern dein Hund nichts gefressen hat, das den Kot auf diese Weise verfärben könnte, ist das ein Grund zur Besorgnis“, mahnt Dr. Greenstein. Wenn das Futter deines Hundes also nicht die Ursache für die Einfärbung ist, solltest du einen Tierarzttermin vereinbaren.
- Grün. Grün eingefärbter Stuhlgang kann auf Farbstoffe in verschiedenen Nahrungsmitteln oder in Gras zurückzuführen sein. Wenn dein Hund regelmäßig Gras frisst, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, da dein Mitbewohner möglicherweise unter Stress oder Magenbeschwerden leidet. Konntest du diese beiden Möglichkeiten jedoch ausschließen, solltest du so schnell wie möglich einen Tierarzt aufsuchen, da grüner Kot ein Hinweis auf bestimmte Darminfektionen oder Parasiten sein und in seltenen Fällen mit einer Erkrankung der Gallenblase einhergehen kann.
- Gelb-orange. Während ein leicht gelblich-braun verfärbter Stuhlgang wahrscheinlich normal ist, könnte ein gelbliches Orange auf ein Leberproblem oder eine komplexere Verdauungsstörung hinweisen. „Manchmal, wenn die Leber von Patienten nicht funktioniert und sich zu viel von einem Stoff namens Bilirubin ansammelt, kann es zu einer gelblichen Verfärbung des Urins und des Kots kommen“, erklärt uns Dr. Greenstein. Wenn sich dein Hund dabei auch noch ungewöhnlich verhält, ist es Zeit für einen Tierarztbesuch.
- Schwarz. „Schwarz ist besorgniserregend, da diese Farbe oft durch verdautes Blut oder Magenblutungen entsteht. Typischerweise zeigen Hunde, die schwarze Häufchen machen, auch andere Krankheitssymptome“, sagt Dr. Greenstein. Mit anderen Worten: Du solltest so schnell wie möglich zum Tierarzt. Schwarzer Kot ist nur dann normal, wenn er längere Zeit draußen gelegen hat – da brauner Kot sich durch Oxidation schwarz verfärbt. Kot sollte nicht schwarz ausgeschieden werden.
- Rot. Wenn die rote Farbe des Kots nicht auf ein bestimmtes Lebensmittel zurückgeführt werden kann, deutet sie auf eine Blutung hin – und das ist ernst. „Frisches rotes Blut kann auf eine Infektion, blutende Polypen, ein Rektumtrauma und zahlreiche Darmprobleme hinweisen“, so Dr. Greenstein. „Selbst wenn du nur die Vermutung hast, dass da Blut im Kot deines Hundes ist, solltest du mit deinem Tierarzt sprechen.“
- Weiß. Weißer Kot weist oft auf eine Verstopfung und einen Überschuss an Kalzium hin. Diese Farbe kommt häufiger bei Hunden vor, denen Rohkost mit Knochen gefüttert wird.
Konsistenz des Hundekots
Dr. Greenstein erklärt uns, dass feste, röhrenförmige Häufchen ideal sind. Bei der Bewertung des Hundekots bedienen sich Tierärzte häufig einer Skala von eins bis sieben. Wenn die Häufchen deines Hundes wie der oben beschriebene Kot aussehen, dann handelt es sich dabei um eine gesunde Ausscheidung, die in der Kotbewertungstabelle den Rang zwei belegt. Der andere normale Wert für Hundekot liegt bei drei. Das ist Hundekot, der eine etwas weniger ausgeprägte Form hat (wie Baumstämme) und beim Aufheben Rückstände hinterlässt. Wenn ein Hund Häufchen macht, die keines der beiden Kriterien erfüllen, sollte er überwacht werden, da dies auf ein zugrunde liegendes Problem hinweisen könnte.
Folgendes solltest du wissen, wenn die Häufchen deines Hundes außerhalb dieser normalen Werte liegen:
- Hart. Es gibt mehrere Ursachen für harten Kot. Zunächst solltest du die Ernährung deines Hundes evaluieren und sichergehen, dass er genügend Ballaststoffe zu sich nimmt. „Es könnte auch bedeuten, dass er dehydriert ist“, sagt Dr. Greenstein, „oder dass eine Nieren- oder Verdauungserkrankung vorliegt.“ Zu harter Kot, der zudem weiß ist, könnte ein Hinweis auf einen erhöhten Kalziumgehalt in der Ernährung des Hundes sein.
- Flüssig. Flüssiger oder wässriger Kot – also Durchfall – kann durch Parasiten, Viren oder Krebs verursacht werden. Eine weitere Ursache könnte sein, dass dein Hund Essen aus dem Müll gefuttert hat. „Wenn es dringend wird, wenn es zwanghaft wird, wenn viel Blut vorhanden ist, wenn es mehrere Male hintereinander passiert und vor allem, wenn es mit Anzeichen von Unwohlsein, Krankheit oder anderen Symptomen einhergeht“, so Dr. Greenstein, sei es wichtig, den Tierarzt einzubeziehen. Durchfall bei einem ansonsten gesunden Hund kann hingegen wahrscheinlich zu Hause mit einem vom Tierarzt empfohlenen Probiotikum behandelt werden. Möglicherweise ist im Anschluss eine spezielle Diät erforderlich, damit der Magen-Darm-Trakt des Tieres sich erholen kann. Alternativ könnte es schon ausreichen, wenn du deinem Hund kleine Mengen weißen Reis mit ungewürztem Hühnchen ohne Haut und Knochen fütterst.
Inhalt: Worauf du beim Stuhlgang deines Hundes achten solltest
Wenn im Kot deines Hundes ein wenig unverdautes Essen oder ein paar Haare zu sehen sind, ist das normalerweise kein Grund zur Sorge. Andere Inhalte solltest du hingegen nicht darin finden. Auf Folgendes solltest du achten:
- Würmer. Es gibt verschiedene Arten von Würmern, die einen Hund befallen können, und sie alle benötigen unterschiedliche Behandlungen. Da Würmer ansteckend sind, ist es besonders bei jungen Hunden und Welpen wichtig, eine Stuhlprobe zu entnehmen (mehr dazu weiter unten) und diese zum Tierarzt zu bringen, damit die Wurmart identifiziert und das richtige Entwurmungsmittel verschrieben werden kann.
- Haare. Ein paar Haare im Kot sind kein Grund zur Sorge, insbesondere wenn du einen sehr pelzigen Hund hast. Wenn allerdings sehr viele Haare in den Häufchen deines Hundes auftauchen, könnte dies darauf hindeuten, dass er zu viel Fellpflege betreibt oder zu viele Haare verliert, worüber du mit deinem Tierarzt sprechen musst. In seltenen Fällen kann dieses Problem zu einem Trichobezoar führen, einer seltenen Erkrankung, bei der ein Hund aufgrund einer Haaransammlung eine innere Blockade erleidet.
- Unverdautes Essen. Es kann gelegentlich vorkommen, dass kleine Futterreste unverdaut bleiben. Passiert dies jedoch öfter, kann dies auf ein Verdauungsproblem hinweisen, etwa darauf, dass die intestinale Transitzeit deines Hundes zu kurz ist. Es kann aber auch auf eine Verdauungsstörung im Magen-Darm-Trakt hinweisen. „Wenn dies zusätzlich zu anderen Symptomen wie Gewichtsverlust oder Erbrechen auftritt, ist es an der Zeit, nach einer zugrunde liegenden Erkrankung oder Infektion des Verdauungstrakts zu suchen“, sagt Dr. Greenstein.
- Fremdkörper. Wenn du im Kot deines Hundes etwas findest, das dort nicht hingehört, solltest du dich zunächst fragen: Ist das alles? Ist vielleicht noch mehr davon in seinem Verdauungstrakt? Dr. Greenstein erklärt uns, dass man den Kot seines Hundes immer auf Fremdkörper untersuchen muss, da das Tier Gegenstände geschluckt haben könnte, ohne dass sein Mensch es gesehen hat. „Ein Fremdkörper kann beim Versuch der Ausscheidung nicht nur eine Verstopfung oder Verletzung des Rektums verursachen“, warnt sie, „sondern weiter oben im Verdauungstrakt kann er auch zu schwerwiegenden Blockaden führen, die gegebenenfalls eine Operation erfordern und tödlich enden können, wenn sie unbehandelt bleiben.“
Belag: Warum ist der Kot meines Hundes schleimig?
Wenn der Kot mit einem Belag überzogen ist, der wie Schleim oder Gelee aussieht, könnte dies auf eine Reizung des Dickdarms hindeuten, erklärt uns Dr. Greenstein. Insbesondere wenn der Stuhl zusätzlich mit Blut beschmiert ist, kann dies ein Zeichen einer Kolitis – also einer Entzündung des Dickdarms – sein. Dies könnte mit Gewichtsverlust und Erbrechen einhergehen. Kolitis kann eine Reihe von Ursachen haben, beispielsweise eine Infektion oder eine entzündliche Erkrankung. Du solltest daher einen Tierarzt konsultieren und eine Untersuchung durchführen lassen, um die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren.
Wie stark riecht der Kot?
Wir alle wissen, dass Kot nicht besonders angenehm riecht. Wenn er jedoch ungewöhnlich stark stinkt, könnte ein Problem vorliegen. „Wir konnten feststellen, dass Kot umso weniger stinkt, je bekömmlicher eine Diät ist“, sagt Dr. Greenstein. Du solltest auf eine Diät mit einer Verdaulichkeit von mindestens 90 % achten – sprich, dass dein Hund mehr Nährstoffe aufnimmt und weniger davon verschwendet werden. „Manchmal kann ein ungewöhnlich stinkender Kot oder starke Blähungen ein Zeichen für bevorstehenden Durchfall sein, der verschiedene Ursachen haben kann, darunter Parasiten oder Infektionen.“
So nimmst du eine Stuhlprobe
Wenn der Kot deines Hundes nicht gesund aussieht, wird dein Tierarzt dich bitten, eine Stuhlprobe zur Untersuchung mitzubringen. Du brauchst dafür nur eines der Häufchen deines Hundes einzusammeln. Falls du den Kot nicht sofort zur Analyse abgeben kannst, ist es wichtig, ihn richtig aufzubewahren. Folgendes solltest du beachten, wenn du um eine Stuhlprobe gebeten wurdest:
- Stelle eine möglichst frische Probe bereit. Du solltest also nicht ein Häufchen aus dem Garten einsammeln, das schon ein paar Tage lang dort herumgelegen hat.
- Tüte den Kot ein und verschließe ihn in einem luftdichten Behälter oder leg ihn in einen Behälter, den dir dein Tierarzt zur Verfügung gestellt hat.
- Kannst du den Kot nicht aufheben, weil er zu wässrig ist? Mache Fotos, um sie deinem Tierarzt zu zeigen.
- Kannst du nicht schnell genug zum Tierarzt? Du kannst die Probe eventuell im Kühlschrank aufbewahren, wenn du das aushältst. Frag aber unbedingt zuerst deinen Tierarzt, ob das angesichts der durchzuführenden Analysen angebracht ist.
Wenn deine Tierarztpraxis eine Stuhlprobe erwartet, kannst du sie dort wahrscheinlich ohne Termin einfach an der Rezeption abgeben. In diesem Fall könntest du mit deinem Hund einen Spaziergang um die Klinik herum machen, damit du möglichst frischen Kot abgeben kannst.
Zusammenfassung
Denke daran, dass der Kot eines Hundes viel über seine allgemeine Gesundheit aussagt. Es ist also vielleicht kein angenehmes Thema, aber es ist sehr wichtig, sich damit zu beschäftigen.
In einer perfekten Welt sollte dein Hund braune, wohlgeformte, röhrenförmige und zum aufgenommenen Futter proportionale Häufchen ausscheiden, die man spurlos aufsammeln kann. Aber die Welt ist nicht perfekt, also musst du die Häufchen deines Hundes im Auge behalten. Ungewöhnliche Farben und Inhalte oder ein Belag auf dem Kot deines Hundes sind einen Anruf beim Tierarzt wert. Ein einmaliger Anfall von Durchfall oder Verstopfung kann zu Hause behandelt werden, doch wenn er mehr als 48 Stunden anhält, solltest du zum Tierarzt. Dasselbe gilt auch, wenn du ungewöhnlichen Stuhlgang bemerkst, der von anderen Krankheitszeichen wie Blut, Erbrechen, Gewichtsverlust, Energieverlust oder Verhaltensänderungen begleitet wird.
Damit dein Hund bei bester Gesundheit bleibt, empfiehlt Dr. Greenstein, eine jährliche Kotanalyse beim Tierarzt durchführen zu lassen. Dabei können dann auch Probleme entdeckt werden, die asymptomatisch sind. Und natürlich ist die Ernährung ebenfalls wichtig für die Gesundheit deines Hundes. „Du musst dafür sorgen, dass seine Diät zu seiner Lebensphase, seinem Körperzustand und seinen medizinischen Gesundheitsbedürfnissen passt“, sagt Dr. Greenstein.
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