- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Kirschen sind für Hunde unbedenklich, solange du vorher die Kerne und Stiele entfernst. Diese Teile der Frucht sind für Hunde nicht geeignet.
Kirschen sind reich an wertvollen Nährstoffen: Ein Becher Kirschen enthält 3,34 g Ballaststoffe, 10,8 mg Vitamin C und 342 mg Kalium. Kirschkerne, -stängel und -blätter enthalten jedoch cyanogene Glykoside (Cyanid), ein natürliches Gift. Kerne enthalten am meisten davon.
„Wenn der Kern beim Kauen zerdrückt wird, kann Cyanid freigesetzt werden und eine toxische Wirkung entfalten“, erklärt Dr. Dan Su, MS, DVM, DACVIM-Nutrition bei BSM Partners. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Kerne, Stiele und Blätter zu entfernen, bevor dein Hund die Frucht fressen darf.
5 Risiken von Kirschen für Hunde
In geringen Mengen sind Kirschen für Hunde unbedenklich. Dennoch birgt diese Steinfrucht ein gewisses Risiko für dein Haustier.
Vergiftung
„Cyanogene Glycoside sind natürliche Giftstoffe, die in verschiedenen Pflanzen und Samen enthalten sind, etwa den Kernen, Stängeln und Blättern von Kirschen. Wenn der Kern unbeschädigt ist, können die Gifte keinen Schaden anrichten“, erklärt Dr. Patrik Holmboe, DVM, leitender Tierarzt bei Cooper Pet Care.
Wenn dein Hund auf den Kern beißt und ihn so beschädigt oder auseinanderbricht, können cyanogene Glycoside in den Verdauungstrakt gelangen, wo sie zu Blausäure (HCN) werden und eine Vergiftung auslösen.
Darmverschluss
Laut Dr. Su können Kirschen in den folgenden Szenarien den Darm des Hundes verstopfen:
- Der Hund frisst die Kirsche im Ganzen, mit Kern
- Der Hund frisst viele Kerne
- Der Hund hat eine geringe Körpergröße
Alkoholbildung beim Fäulnisprozess von Kirschen
Bei einsetzender Fäulnis entsteht in Obst Alkohol, dessen Verzehr für Hunde gefährlich ist.
Anzeichen einer Alkoholvergiftung bei Hunden sind zum Beispiel:
- Erbrechen
- Winseln
- Depression
- Orientierungslosigkeit
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- Dehydrierung
- Rosarote Schleimhäute
- Niedrige Atemfrequenz
- Niedrige Körpertemperatur
Zahnschäden
Wenn dein Hund auf eine Kirsche mit Kern beißt, kann der kleine, harte Kern seine Zähne beschädigen.
Einen beschädigten Zahn erkennst du möglicherweise an den folgenden Anzeichen:
- Schmerzen beim Berühren oder Antippen der Zähne
- Rotbraune, violette oder graue Verfärbung der Zähne
- Eine sichtbare Bruchstelle am Zahn
- Ein rotes oder schwarzes Loch an der Zahnkrone
- Gesichtsschwellung
- Appetitverlust
Zuckerkonsum
Ein Becher roher Kirschen, also rund 20 entkernte Kirschen, enthalten etwa 20 g Zucker. Für Hunde ist das ganz schön viel.
„Es gibt zwar keine Höchstmenge an Zucker, die ein Hund pro Tag verzehren darf, doch erhöhter Zuckerkonsum kann zu Gewichtszunahme führen“, so Dr. Su. Übergewicht kann das Risiko deines Hundes erhöhen, an Arthrose oder Diabetes zu erkranken, und seine Lebenserwartung senken.
Welche Teile der Kirsche sind für Hunde am gefährlichsten?
Teil der Kirsche | Risikoniveau |
Fruchtfleisch | Unbedenklich. |
Kern | Wenn der Kern zerbrochen und verschluckt wird, besteht das höchste Risiko einer Cyanidvergiftung. Kann auch Darmverschluss auslösen. |
Stiel | Geringes bis mittleres Risiko. Enthält Cyanid. Welkende Blätter sind giftiger. |
Blatt | Geringes bis mittleres Risiko. Enthält Cyanid. Welkende Blätter sind giftiger. |
Um deinen Hund zu schützen, solltest du Kirschen immer entkernen und den Stängel entfernen. Gib deinem Hund ausschließlich frische Kirschen, damit er nicht übermäßig viel Zucker oder giftige Zuckerersatzstoffe wie Xylit aufnimmt. Konservierte, getrocknete oder eingemachte Kirschen können nämlich zusätzlichen Zucker oder Zuckerersatzstoffe enthalten.
Sind Kirschen für Hunde gesund?
Laut Dr. Su sind Kirschen reich an Ballaststoffen und Vitaminen und können nach Entfernen der gefährlichen Teile ein gesundes Leckerli sein. Kirschen sind jedoch keine vollwertige und ausgewogene Mahlzeit für Hunde und tragen auch in der Regel nicht dazu bei, ihren Nährstoffbedarf zu decken.
„Um den Vitamin-B6-Bedarf eines 10 kg schweren Hundes zu decken, müsste er 400 g Kirschen fressen. Das ist aber problematisch, denn ein 10 kg schwerer Hund benötigt etwa 500–600 Kalorien pro Tag, und 400 g Kirschen würden bereits 300 Kalorien ausmachen.“
Und dann ist da noch der hohe Zuckergehalt von Kirschen, der besonders bei kleinen Hunden schnell zu viel wird. Daher fallen Kirschen in die Kategorie „Leckerlis“ und sollten als solche nur 10 % der täglichen Kalorien eines Hundes ausmachen.
Eine Kirsche hat rund fünf Kalorien. Ein 5 kg schwerer Hund benötigt ungefähr 305 Kalorien pro Tag. Das bedeutet, dass er pro Tag 5–6 Kalorien fressen darf, wenn er sonst keine Leckerlis bekommt, erklärt Dr. Su. Er ergänzt, dass der Zuckergehalt von Kirschen kein Problem darstellt, solange der Hund nicht mehr Kirschen als empfohlen frisst.
Ab welcher Menge sind Kirschen giftig für Hunde?
Hunde haben im Vergleich zu anderen Tieren eine geringere Aktivität des Enzyms Rhodanase, was ihr Vergiftungsrisiko möglicherweise erhöht. Die Rhodanase ist ein mitochondriales Enzym, das bei der Cyanid-Entgiftung eine Rolle spielt, indem es den HCN in Thiocyanat umwandelt.
Es kann nicht eindeutig in Zahlen ausgedrückt werden, ab welcher Menge Kirschen für Hunde giftig sind, so Dr. Renee Schmid, leitende Veterinärtoxikologin bei der Pet Poison Helpline.
„Die Kerne in Kirschen, die in regulären Lebensmittelgeschäften für Menschen angeboten werden, enthalten in der Regel sehr wenig Cyanid“, erklärt sie. „Wild wachsende Kirschen enthalten meist mehr Cyanid, also ist ihr Verzehr nicht mehr unbedenklich.“
Wenn dein Hund ein paar Kirschen aus dem Supermarkt mit ganzen Kernen frisst, gibt es wahrscheinlich keinen Grund zur Sorge. Frisst er jedoch ein paar wilde Kirschen, wende dich an deinen Tierarzt oder an den Giftnotruf für Tiere und erkundige dich nach den Risiken und ob eine Behandlung notwendig ist.
Ab wie vielen Kirschen eine Cyanidvergiftung möglich ist, hängt vom allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes, seinem Gewicht, seiner Empfindlichkeit und dem Cyanidgehalt der Kirschen ab, erklärt Dr. Sara Ochoa, DVM am Animal Hospital of West Monroe und Mitgründerin von Howto-pets.com.
Dr. Ochoa gibt Folgendes an:
- Kleine Hunde (unter 10 kg): können bereits nach dem Verzehr einiger weniger ganzer Kirschen Vergiftungssymptome haben.
- Mittelgroße Hunde (10–25 kg): können bis zu zehn ganze Kirschen ohne schwere Auswirkungen verzehren.
- Große Hunde (über 25 kg): können 10 oder mehr ganze Kirschen auf einmal ohne negative Auswirkungen verzehren, doch das Risiko einer Cyanidvergiftung besteht weiterhin.
Was sind die Warnzeichen, wenn mein Hund Kirschen nicht verträgt?
Wenn dein Hund viele Kirschen auf einmal gefressen hat, achte auf Anzeichen einer negativen Reaktion.
Zu den Anzeichen einer Cyanidvergiftung gehören:
- Erbrechen
- Kurzatmigkeit
- Kirschrote Schleimhäute
- Atemstillstand
- Krämpfe
Die Anzeichen eines Darmverschlusses können abweichen, sind aber unter anderem folgende:
- Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Durchfall, mit oder ohne Blut
- Aufstoßen
- Gewichtsverlust
- Lethargie
Anzeichen für einen beschädigten Zahn können Folgendes umfassen:
- Eine sichtbare Bruchstelle mit einem roten oder schwarzen Punkt am Zahn
- Zahnreihe ist nicht korrekt ausgerichtet
- Schwierigkeiten beim Schließen des Mauls
- Hund kann kein Futter aufnehmen
- Kiefer ist falsch ausgerichtet
Brauchen Hunde nach dem Verzehr von Kirschen ärztliche Behandlung?
„Wenn der Hund ein oder zwei Kirschen gefressen hat, ist das höchstwahrscheinlich kein Problem“, so Dr. Holmboe.
Wenn dein Hund jedoch eine große Menge Kirschen (vielleicht sogar mit Kernen) verspeist hat, empfiehlt Dr. Holmboe auch bei Symptomfreiheit einen Besuch beim Tierarzt. Eine Cyanidvergiftung macht sich nämlich nicht immer sofort bemerkbar.
Behandlung einer Cyanidvergiftung
Wenn dir bei deinem Hund 15–20 Minuten nach dem Verzehr von Kirschen Symptome einer Cyanidvergiftung auffallen, bringe ihn sofort zum Tierarzt.
Dort wird dem Hund vermutlich Sauerstoff, Natriumnitrit und Natriumthiosulfat verabreicht. Das hilft seinem Körper, das Cyanid schneller zu auszuscheiden, erklärt Dr. Holmboe. Möglicherweise erhält der Hund auch unterstützende Behandlungen, zum Beispiel Infusionen. Wahrscheinlich muss der Hund zur Überwachung und für weitere Behandlungen eine Weile beim Tierarzt bleiben, insbesondere bei schweren Symptomen.
Behandlung von Darmverschluss durch Kirschkerne oder -stängel
Ein Darmverschluss durch Kirschkerne ist laut Dr. Holmboe unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Bei einem unvollständigen Darmverschluss könnte dein Tierarzt empfehlen, zu warten, ob der Kirschkern ohne Hilfe ausgeschieden wird. Bei einem vollständigen Darmverschluss, der mit Beschwerden einhergeht, könnte dein Tierarzt eine Operation empfehlen, bei dem der Kern entfernt wird.
Behandlung eines beschädigten Zahns
„Wurde durch das Kauen auf einem Kirschkern ein Zahn beschädigt, wird dieser Zahn ganz normal behandelt“, so Dr. Holmboe.
Je nach Art der Beschädigung wird der Zahn geglättet und regelmäßig geprüft, oder es wird eine Wurzelbehandlung eingeleitet, beschreibt Dr. Holmboe. In manchen Fällen können Tierärzte auch empfehlen, den Zahn zu ziehen.
Die Genesungszeit kann je nach Behandlung variieren. Im Allgemeinen erholen sich Hunde mit der richtigen Schmerzbehandlung und unterstützender Pflege gut, fügt Dr. Holmboe hinzu.
Dieses Obst dürfen Hund fressen
Es gibt viele schmackhafte und nahrhafte Früchte, die für Hunde geeignet sind.Dr. Su empfiehlt Heidelbeeren, Äpfel, Pfirsiche und Birnen. Das sind Früchte, die für Hunde sicher sind und die gleichen Vitamine wie Kirschen enthalten.
Weitere nahrhafte Früchte, die Hunde fressen dürfen, sind:
- Preiselbeeren
- Erdbeeren
- Wassermelone
- Orangen
- Bananen
- Himbeeren
- Gurken
- Mangos
- Zuckermelone
- Tomaten
- Ananas
Wenn dein Hund eine ballaststoffreichere Ernährung benötigt, frage deinen Tierarzt nach einem ballaststoffreichen Hundefutter.
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