- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Räude ist eine hoch ansteckende Krankheit, die bei Katzen nur selten vorkommt. Sie wird durch einen Befall von Milben verursacht, die sich unter der Haut befinden und Symptome wie Fellausfall, Entzündungen und starken Juckreiz hervorrufen.
Die Erkrankung ist nicht nur für deine Katze unangenehm. Die Milben verbreiten sich durch direkten Körperkontakt mit anderen Tieren – die Räude kann somit auf andere Vierbeiner und Menschen in deinem Zuhause übertragen werden. Das Problem lässt sich jedoch gut behandeln, und dein Tierarzt kann dir eine Reihe wirksamer Medikamente verschreiben, die die Symptome deiner Katze lindern.
Gut zu wissen: Milben können Menschen zwar infizieren, sich jedoch nicht auf deren Haut vermehren, erklärt Dr. Linda Simon, MVB, Mitglied des Royal College of Veterinary Surgeons und Tierärztin bei Cat World. Aus diesem Grund kann man sie in den meisten Fällen einfach loswerden.
Lies weiter, um mehr über die verschiedenen Arten von Räude, wichtige Anzeichen und Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren.
Symptome
Laut Dr. Simon ist Katzenräude eine schwere Hauterkrankung. Zu den Hauptsymptomen gehören:
- Starker Juckreiz: Deine Katze kratzt sich ständig an bestimmten Körperteilen oder am ganzen Körper. Sie wirkt unruhig oder nimmt sogar ab, weil sie sich so oft kratzen und bewegen muss.
- Haarausfall: Deine Katze verliert Fell an den Stellen, an denen sie sich ständig kratzt und putzt.
- Krusten: Diese sehen normalerweise aus wie kleine rote Pickel.
- Krustenbildung: Die Haut deiner Katze kann sich insbesondere im Gesicht und an den Ohren verdicken und verkrusten.
Diese Symptome können einfach mit einer Ohrmilbeninfektionen verwechselt werden. Es ist zudem wahrscheinlicher, dass deine Katze Ohrmilben hat. Sie könnte auch unter einer Allergie oder an Katzenakne leiden. Vereinbare unbedingt einen Termin mit deinem Tierarzt, um deine Katze untersuchen zu lassen und die richtige Diagnose zu erhalten.
Wie häufig kommt Räude vor?
Das Risiko, an Räude zu erkranken, ist bei Katzen relativ gering. Laut Studien (EN), die sowohl Hauskatzen als auch streunende Katzen in Europa einbeziehen, haben nur etwa 0,2 % der Hauskatzen Räude, während es bei den streunenden Vierbeinern rund 2,4 % sind.
Hunde erkranken häufiger an Räude, aber dabei handelt es sich in der Regel um eine andere Form der Krankheit, die Sarcoptes-Räude.
Katzen erkranken in den meisten Fällen an Notoedres-Räude (EN). Sie können aber auch von anderen Arten befallen werden, darunter:
- Cheyletiellose (wird oft von Kaninchen übertragen)
- Sarcoptes-Räude bei Hunden (durch Kontakt mit infizierten Hunden)
- Ohrmilben
Die Verbreitung von Räude hängt von der Jahreszeit, den Wetterbedingungen und der Region ab, in der du lebst. Die Erkrankung tritt häufiger bei streunenden und wilden Katzen auf, die die meiste Zeit im Freien verbringen und nicht regelmäßig gegen Milben behandelt werden.
Was verursacht Räude?
Räude wird durch Parasiten oder Milben verursacht, die die Haut befallen.
Es gibt verschiedene Arten von Milben, die Räude auslösen können:
- Notoedres-Räude, auch bekannt als Katzenräude.
- Sarcoptes-Räude, auch Hunde-Räude genannt. Kann Katzen, Kaninchen und Hunde befallen.
- Demodex-Milben. Diese Milbe ist nicht ansteckend und lebt üblicherweise auf der Haut von Katzen, kann bei kranken oder älteren Katzen allerdings zu schwerwiegenden Problemen führen.
Notoedres cati (EN) verursacht Katzen-Räude, indem sich die Milben unter der Haut einnisten. Die Weibchen legen anschließend 2-3 Eier pro Tag. In günstigen Bedingungen lebt dieser Parasit etwa 14–21 Tage.
Wie ansteckend ist Räude?
Räude ist zwar selten, aber sowohl bei Katzen als auch bei Hunden, Menschen und Kaninchen hoch ansteckend. Wenn deine Katze mit einem anderen infizierten Tier in Kontakt kommt, kann sie ebenfalls erkranken. Aufgepasst: Streichelst du eine Katze mit Räude, können sich die Milben auch auf dich übertragen.
Laut Dr. Simon kann auch der Kontakt mit befallenen Gegenständen zu einer Infektion führen, da die Milben für kurze Zeit auf Gegenständen wie Decken, Pflegezubehör und Bettzeug überleben können.
Katzen-Räude ist nicht mit menschlicher Krätze gleichzusetzen. Diese wird von einer anderen Milbenart verursacht, die nicht von Haustieren übertragen wird (EN). Solltest du dich bei deiner Katze mit Räude anstecken, können sich die Parasiten nicht auf deiner Haut vermehren und sterben innerhalb von ein oder zwei Tagen. Es kann zu leichtem Juckreiz und Hautirritationen kommen, die Infektion ist jedoch harmlos.
Allerdings besteht die Gefahr, dass du dich wieder mit Räude ansteckst, solange deine Katze nicht wieder gesund ist. Deshalb solltest du dich um eine schnelle Behandlung für deinen Vierbeiner und dich selbst kümmern!
Ist Räude tödlich für Katzen?
In einigen seltenen Fällen können Katzen an Komplikationen im Zusammenhang mit der Räude sterben.
Kätzchen, deren Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist, und kranke Katzen mit geschwächtem Immunsystem haben ein höheres Sterberisiko. Laut Dr. Simon ist es für sie nämlich schwieriger, die zusätzlichen Belastungen zu bewältigen, denen der Körper durch die Milben ausgesetzt ist.
Räude kann auch zum Tod führen, wenn sie länger als vier oder fünf Monate (EN) unerkannt bleibt. Wenn du also den Verdacht hast, dass deine Katze an Räude erkrankt sein könnte, solltest du sie so schnell wie möglich von deinem Tierarzt untersuchen lassen. Dies ist besonders wichtig, wenn deine Mieze sehr jung bzw. sehr alt ist oder an einer chronischen Krankheit leidet.
Weitere mögliche Komplikationen bei Räude sind verstümmelte Ohren und Otitis externa, eine Infektion, die zu Taubheit führen kann.
Behandlung von Räude bei Katzen
Zur Diagnose der Räude entnimmt dein Tierarzt Hautabschabungen und untersucht sie unter dem Mikroskop. Sollte deine Katze an Räude erkrankt sein, empfiehlt der Tierarzt gegebenenfalls eine von mehreren möglichen Behandlungen.
In der folgenden Tabelle führt Dr. Simon einige der häufigsten Behandlungen für Räude auf:
Behandlung | Wirksamkeit | Sicherheit | Nebenwirkungen | Ausgaben | Behandlungsdauer | Art | Von Tierärzten empfohlen? |
Ivermectin | Wirksam bei Cheyletiellose und Notoedres-Räude | Sehr sicher bei korrekter Dosierung | Lethargie, Erbrechen und wanken beim Gehen. Bei der richtigen Dosierung sind Nebenwirkungen selten. | Sehr kostengünstig | Mehrere Wochen | Orale Verabreichung | Ja |
Bäder | Kalkschwefel und Amitraz sind hochwirksam. | Sicher bei korrekter Dosierung | Hautreizungen und Haarausfall möglich, wenn das Produkt nicht richtig verdünnt wird | Sehr kostengünstig | 4–8 Wochen | Salbe | Nicht oft für Katzen verwendet |
Flohbekämpfungsmittel vom Typ Isoxazolin: Fluralaner (Bravecto), Lotilaner (Credelio) und Sarolaner (Stronghold Plus) | Bis zu 100 % nach 2 Anwendungen, je nach Art der Räude und verwendetem Produkt | Sehr sicher | Erbrechen, Durchfall, Juckreiz | Ungefähr 15-25 € pro Behandlung | 48 Stunden bei Ohrmilben, mehrere Wochen bei Notoedres-Räude | Salben | Ja |
Selamectin | Hochwirksam, wobei das Ergebnis von der Art der Räude abhängen kann | Sehr sicher | Neurologische Symptome kommen nicht oft vor | Ungefähr 10-20 € pro Behandlung | 4–7 Wochen bis zur vollständigen Ausrottung | Salben | Ja |
Babyöl (EN) | Wirksamkeit nicht nachgewiesen | Unbedenklich | Kann bei Verschlucken zu weichem Stuhl und Erbrechen führen | Kostengünstig | Wirksamkeit nicht nachgewiesen | Salben | Nein |
Da Räude bei Katzen relativ selten ist, gibt es nur sehr wenige Produkte, die ausschließlich für die Behandlung dieser Krankheit geeignet sind.
Dein Tierarzt kann dir eine Off-Label-Anwendung verschreiben: Das Medikament wird in der Regel in anderen Bereichen eingesetzt (z. B. zur Behandlung von Flöhen), kann aber bei der Bekämpfung von Räude äußerst effektiv sein.
So kann Räude verhindert werden
Die gute Nachricht: Als Haustierbesitzer kannst du Maßnahmen ergreifen, um Katzenräude vorzubeugen.
Regelmäßige Besuche beim Tierarzt sind wichtig. Wenn du deinen Vierbeiner ein- oder zweimal im Jahr untersuchen lässt, kann dein Tierarzt die Anzeichen für gesundheitliche Probleme wie Räude frühzeitig erkennen, bevor sie sich zu etwas Ernsterem entwickeln. Darüber hinaus solltest du mit deiner Katze zum Tierarzt gehen, sobald du ungewöhnliche Verhaltensweisen wie ständiges Kratzen bemerkst.
Dr. Simon empfiehlt außerdem, Hauskatzen von streunenden und wilden Katzen fernzuhalten. Indem du deine Katze von der Jagd abhältst, verhinderst du außerdem, dass sie mit potenziell infizierten Tieren wie Kaninchen in Kontakt kommt. Halte deine Katze drinnen (EN), lass sie unter Aufsicht draußen an der Leine oder in einem geschlossenen Außengehege laufen.
Auch die regelmäßige Verabreichung von Parasitenschutzmitteln wie Moxidectin (EN), Selamectin oder Ivermectin kann hilfreich sein. Die Parasitenvorsorge ist besonders wichtig für Katzen, die sich regelmäßig draußen oder in der Nähe anderer Katzen aufhalten.
Was zu tun ist, wenn deine Katze Räude hat
Dr. Simons empfiehlt, Katzen mit Räude möglichst in einem eigenen Raum zu isolieren, bis die Behandlung abgeschlossen ist.
Dein Tierarzt kann dir weitere Tipps geben, wie du deine Katze von den anderen Haustieren in deinem Zuhause trennen kannst, da Behandlung und Isolationsdauer je nach Medikamentenart variieren können. Eventuell musst du auch deine anderen Haustiere auf Räude untersuchen lassen.
Milben können sich ohne Wirt nicht vermehren oder überleben. Trotzdem empfiehlt Dr. Simon, die Wohnung gründlich zu reinigen, indem du die Bettwäsche heiß wäschst und Teppiche und Heimtextilien täglich absaugst, um einen erneuten Befall zu verhindern. In der Regel ist es aber nicht nötig, einen Kammerjäger einzuschalten.