- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Hast du dich schon einmal gefragt, ob deine Katze deine Lieblingsband genauso mag wie du? Studien zufolge reagieren Katzen auf musikalische Laute, aber ihr Lieblingsgenre ist eines, das eher mit ihrer wilden Seite harmoniert.
Aufgrund von Beobachtungen vermutet man, dass Katzen Klänge aus der Natur mögen, etwa rauschendes Wasser, eine raschelnde Brise oder Vogelzwitschern, erzählt Stephen Quandt, Trainings- und Verhaltensspezialist für Katzen und Eigentümer von Cat Behavior Help. Möglicherweise gefallen ihnen aber auch Klänge mit ähnlichen Tempi und Frequenzen wie Trillern, Schnurren oder Miauen – freundliche Kommunikationssignale zwischen Katzen also. Diese Geräusche in Kombination nennen wir artgerechte Musik für Katzen.
Solltest du deiner Katze also ein beruhigendes Schnurr-Schlaflied vorspielen, um ihrer Ängstlichkeit entgegenzuwirken? Vielleicht, meint Quandt. Weiter unten erfährst du mehr über die Musikvorlieben von Katzen. Und woher wissen wir überhaupt, dass Katzen Musik mögen?
Mögen Katzen Musik? Das sagt die Wissenschaft
Katzen können uns nicht sagen, was ihre Lieblingsmusik ist, deshalb haben Forscher Katzen diverse Klänge vor, während und nach einem Tierarztbesuch vorgespielt. Einigen Katzen, die bei diesem Experiment beim Tierarzt waren, hörten keine Musik, während andere klassische oder artgerechte Musik für Katzen vorgespielt bekamen. Die Forscher protokollierten auch die physiologischen Reaktionen der Katzen, darunter ihren Stresspegel und wie bereitwillig sie sich behandeln ließen.
Obwohl klassische Musik auf Menschen beruhigend wirken kann, senkte sie bei den Katzen den Stresspegel nicht signifikant im Vergleich zu Katzen, die keine Musik hörten. Allerdings wiesen Katzen, die artgerechte Musik hörten, einen geringeren Stresspegel als die übrigen Katzen in der Studie auf.
Quandt zufolge war das kein Zufall; weitere Studien kamen zu ähnlichen Ergebnissen. Beispielsweise konnte in einer Studie mit 46 Hauskatzen nachgewiesen werden, dass artgerechte Musik bei Katzen den Wunsch weckt, sich an Gegenständen zu reiben und ihren Geruch zu verbreiten. Auf die klassische Musik reagierten die meisten Katzen neutral: Sie schenkten der Klangquelle keine Aufmerksamkeit. Wenn jedoch spezielle Katzenmusik abgespielt wird, näherten sich die Katzen den Lautsprechern. Manche schnurrten sogar und rieben sich daran.
Welche Musik mögen Katzen?
Katzen mögen artgerechte Musik. Das ist Musik, die Klänge aus der Natur und freundlicher Katzenkommunikation enthält. Laut Quandt wirken laute Knallgeräusche, manche extrem niedrige oder hohe Frequenzen und schnelle Tempi auf Katzen beunruhigend. Im Gegensatz dazu werden manche Katzen aufgeregt, wenn sie raschelnde Geräusche hören, weil es sie ans Jagen erinnert.
Wenn sich Katzen neugierig der Geräuschquelle nähern, mögen Katzen die Musik. Aber auch, wenn eine Katze zur Musik einschläft, ist das laut Quandt ein eindeutiges Zeichen für eine positive Reaktion.
Haben Katzen Lieblingssänger?
Laut Quandt haben Katzen keinen menschlichen Lieblingssänger, da sie nicht auf die Harmonien oder menschlichen Emotionen reagieren, die mit der Musik einhergehen, sondern auf die Klänge, Frequenzen und Tempi. Katzen unter Narkose reagierten beispielsweise mit geweiteten Pupillen auf Pop, Klassik und Heavy Metal. Das weist darauf hin, dass Geräusche Reaktionen des autonomen Nervensystems (Kampf oder Flucht) und nicht etwa emotionale Reaktionen auslösen.
Was ist spezielle Katzenmusik?
Menschliche Babys können im Uterus Geräusche hören, darunter die gedämpfte Stimme der Mutter, den Herzschlag, die Atmung, Schritte und die Verdauung. Es wird angenommen, dass diese Geräusche auch mit zunehmendem Alter eine beruhigende Wirkung auf uns haben. Auf diesem Konzept aufbauend haben sich Musiker und Wissenschaftler zusammengetan und Musik komponiert, die Geräusche enthält, die Katzenbabys im Mutterleib oder kurz nach der Geburt hören und zu denen sie ihre ersten positiven Assoziationen entwickeln. Die folgenden Klänge kommen am häufigsten in Katzenmusik vor.
- Glissando und Legato. Die meisten Tiere kommunizieren miteinander über sanfte, kontinuierliche Lautäußerungen. Artgerechte Musik weisen daher in der Regel Glissando und Legato auf, also Noten, die ohne Pause sanft ineinander übergehen.
- Von Katzen erzeugte Geräusche. Von Sauggeräuschen, die an das Stillen von Kätzchen erinnern, bis hin zu Schnurren, Trillern und Miauen enthält katzengerechte Musik freundliche Lautäußerungen, die Katzen bei der Kommunikation untereinander und mit Menschen von sich geben.
- Hohe Töne und Zwitschern. Diese Klänge erregen die Aufmerksamkeit von Katzen, da sie Geräusche der Jagd imitieren.
- Unterschwellige klassische Musik. Dies dient vor allem uns Menschen zur Unterhaltung, wenn wir Zeit mit unseren Katzen verbringen. „Andauerndes Schnurren und Blätterrascheln klingen für uns nicht so interessant“, meint Quandt.
Hilft Katzenmusik gegen Angst, Depressionen oder Stress meiner Katze?
Musiker wie Tierverhaltensforscher sind sich einig, dass artgerechte Musik in Tierarztpraxen, auf Reisen und selbst in stressigen Situationen zu Hause zum Wohl der Katze eingesetzt werden kann. Ein Musiker hat sogar ein Album für Katzen herausgebracht – sein Name ist David Teie, und vielleicht hast du von seinem Album Music for Cats schon gehört.
Bei unserem Interview spielte Quandt das Lied „Lolo’s Air“ von David Teie ab, eine friedvolle Komposition aus Schnurren, Sauggeräuschen und Gezwitscher, unterlegt mit einer langsamen klassischen Melodie. Seine Katze Cricket regte sich, blickte in Richtung Lautsprecher und kehre sofort zu seinem Nickerchen zurück. Schlaf ist wichtig für Katzen, da sie im Schlaf Angst, Depressionen oder Stress abbauen.
„Katzen schlafen viel, und dabei sind schlaffördernde Geräusche hilfreich“, so Quandt. Crickets Reaktion auf das Lied mag uns wenig aufregend erscheinen, aber vielleicht bedeutet das, dass er das Lied besonders mag. „Insgesamt kann man sagen, dass Katzen Musik gernhaben – insbesondere Musik, die für sie gemacht ist“, meint Quandt. „Sie wird oft in Tierheimen eingesetzt und sollte allgemein als wichtiges Element der Bereicherung für Katzen angesehen werden.“
Wie kann ich meiner Katze bei Depression oder Angstzuständen noch helfen?
Mit Musik kannst du stressige Geräusche übertönen und daher auch deine Katze beruhigen. Wenn die Musik Geräusche freundlicher Katzenkommunikation enthält, kann sie Angst, Stress oder Depressionen abschwächen. Setze Musik in Kombination mit den folgenden Möglichkeiten zur Behandlung von Angstzuständen ein und sorge so für eine bereichernde Umgebung und für das geistige Wohlbefinden deiner Katze.
- Unterhaltsame YouTube-Videos von Vögeln und Fischen vertreiben Langeweile.
- Futterspielzeuge und Puzzles enthalten Leckerli und fordern deine Katze geistig heraus.
- Beruhigende Pheromone ahmen natürliche Gerüche in der Katzenkommunikation nach.
- Eine Routine gibt deiner Katze ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
- Schaffe mit Kratzbäumen, Sitzstangen, Kratzstangen, bequeme Bettchen und Häuschen eine bereichernde Umgebung.
- Stärke die Bindung zu deiner Katze, indem du täglich mit ihr spielst, ihr Fell pflegst und mit ihr kuschelst.
- Wenn du für einen längeren Zeitraum nicht zu Hause bist, stelle einen Katzensitter ein.
- Wenn du das Haus verlässt, solltest du Aufruhr vermeiden, deiner Katze nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit schenken und deine Abschiedsroutine variieren.
- Frage deinen Tierarzt, ob Anti-Stress-Medikamente für deine Katze geeignet sind.
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