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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wenn man den ganzen Tag in der Sonne verbringt, kann man als Mensch Sonnencreme, einen Sonnenhut und eventuell einen Sonnenschirm mitnehmen, um Verbrennungen zu vermeiden. Doch wie schützt man eine Katze vor Sonnenbrand?
„Katzen können durchaus einen Sonnenbrand bekommen“, mahnt Patrik Holmboe, DVM, leitender Tierarzt bei Cooper Pet Care.
Sowohl Hauskatzen als auch Freigänger können sich einen Sonnenbrand (Dermatitis solaris) zuziehen, wobei Freigänger am ehesten betroffen sind, wenn sie nicht genügend Schatten finden. Glücklicherweise ist es ziemlich einfach, Sonnenbrand bei Katzen zu verhindern und zu behandeln. Zunächst kannst du ganz einfach die Zeit begrenzen, die deine Katze in der Sonne verbringt, während die UV-Strahlung am intensivsten ist.
In diesem Artikel erfährst du alles andere Wissenswerte über Sonnenbrände bei Katzen, einschließlich wie du feststellen kannst, ob deine Katze einen Sonnenbrand hat, und was du dagegen tun kannst.
Symptome von Sonnenbrand bei Katzen
Eine Katze mit Sonnenbrand zeigt viele der gleichen Symptome, die auch uns Menschen Probleme bereiten:
- Rote, schuppige oder verdickte Haut
- Vermehrtes Kratzen an Haut und Ohren
- Beulen, Blasen oder Läsionen
Da diese Symptome jedoch auch auf andere Hauterkrankungen bei Katzen hinweisen können, ist es immer eine gute Idee, mit deinem Tierarzt zu sprechen, wenn du eines davon bemerkst.
Wie sehen Sonnenbrandläsionen aus?
Wenn eine Katze sich längere Zeit in der Sonne aufhält, kann sie einen schlimmen Sonnenbrand bekommen, der schwerwiegendere Symptome, wie etwa Läsionen, verursacht.
Eine Läsion sieht in vielen Fällen aus wie eine nicht heilende Wunde oder verkrustete Haut an Nase, Ohren, Augenlidern, Lippen und anderen Bereichen mit hohem Sonnenbrandrisiko, so Denise Johnson, DVM, CCBC, eine Tierärztin bei IndeVets mit der Zertifizierung „Cat Friendly Veterinarian“ (katzenfreundliche Tierärztin). „Verdächtige Läsionen in diesen Bereichen sollten näher untersucht werden, insbesondere wenn die Stelle haarlos oder das Fell darum herum hell ist“, rät Dr. Johnson.
Eine längere Sonnenexposition kann darüber hinaus ernsthafte Sekundärinfektionen verursachen, wodurch Gewebe absterben kann. Einen solchen Gewebetod erkennt man daran, dass sich Hautpartien schwarz oder braun verfärben. Diese Bereiche können von roter, geschwollener Haut umgeben sein.
„Je schwerer der Sonnenbrand, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er tierärztlich behandelt werden muss“, so Holmboe.
An welchen Körperpartien treten Sonnenbrandläsionen auf?
Katzen können sich zwar in jedem Bereich ihres Körpers einen Sonnenbrand zuziehen, doch die anfälligsten Stellen sind:
- Ohrspitzen
- Augenränder und Augenlider
- Nase
- Lippen
- Schläfen
- Bereiche mit kurzem Fell, wie der Bauch und die Innenseiten der Oberschenkel
- Bereiche und Flecken mit weißem oder hellem Fell
Wie wirkt sich langfristige Sonneneinstrahlung auf Katzen aus?
„Genau wie beim Menschen sind die wirklichen Gefahren einer wiederholten Sonneneinstrahlung die möglichen Langzeitwirkungen, insbesondere Hautkrebs“, erklärt uns Dr. Holmboe.
Sonnenbrand ist eine Schädigung der Hautzellen, die durch übermäßige Einwirkung von ultravioletten (UV) Sonnenstrahlen verursacht wird. Wiederholte Exposition kann dazu führen, dass sich Zellen abnormal replizieren oder nicht so heilen, wie sie sollten. Einfach ausgedrückt: Wenn deine Katze zu viel Zeit in der Sonne verbringt, kann das ihr Risiko für Hautkrebs erhöhen, einschließlich für Plattenepithelkarzinom.
Obwohl dieser Krebs tödlich sein kann, könnte eine frühzeitige Erkennung die Behandlungsergebnisse verbessern. Achte auf kleine Beulen mit harten, unregelmäßigen Rändern, vor allem wenn sie von rosa Haut umgeben und von Haarausfall betroffen sind. Es könnte sich hierbei um ein Plattenepithelkarzinom handeln, sodass du deine Katze so schnell wie möglich von deinem Tierarzt untersuchen lassen solltest.
So verhinderst du Sonnenbrand bei Katzen
Diese sechs Tipps können dir helfen, deine Katze vor Sonnenbrand zu schützen.
Schränke ihre Zeit im Freien ein
Der effektivste Weg, um das Risiko schädlicher Sonneneinstrahlung zu minimieren, besteht ganz einfach darin, die Zeit zu beschränken, die deine Katze bei hohem UV-Index im Freien verbringt. Idealerweise solltest du deine Katze zwischen 10:00 bis 16:00 Uhr, wenn die Sonne am stärksten ist, nicht vor die Tür lassen.
„Abhängig von deinem Terminplan und den Gewohnheiten deiner Katze musst du hier möglicherweise etwas kreativ werden, um sie zu schützen“, erklärt Dr. Johnson.
Profi-Tipp: Sie empfiehlt die App der Environmental Protection Agency mit integriertem E-Mail-Warnsystem, die Push-Benachrichtigungen auf dein Smartphone sendet, wenn in deinem Gebiet ein gefährlich hoher UV-Index gemessen wird. „Auf diese Weise kannst du an Tagen mit hohem Risiko den Ausgang deiner Katze begrenzen und an Tagen mit mäßiger Sonneneinstrahlung verlässliche Daten für eine fundierte Entscheidung hinzuziehen“, erklärt sie.
Um deine Katze zu ermutigen, ins Haus zu kommen, schlägt Dr. Johnson vor, einen täglichen „Brunch“-Snack zu ihrem Fütterungsplan hinzuzufügen und eine intelligente Mikrochip-Tür zu installieren, damit dein Mitbewohner nachmittags im Haus bleibt.
Trage katzensicheren Sonnenschutz auf
Wenn deine Katze nicht so gerne den ganzen Tag im Haus bleibt, kannst du ein haustiersicheres Sonnenschutzmittel auf ihre Haut auftragen.
Dr. Johnson mahnt jedoch, dass Peer-Review-Studien noch nicht belegen konnten, dass solche Sonnenschutzmittel für Katzen Sonnenbränden vorbeugen oder das Hautkrebsrisiko senken können.
Sie erklärt auch, dass du bei einer Katze niemals Sonnencreme für Menschen verwenden solltest, da deine Sonnencreme Inhaltsstoffe enthält, die für dein Haustier giftig sein können, wie Zinkoxid und Salicylate.
Ziehe deiner Katze UV-Schutzkleidung an
Nicht jede Katze ist ein Fan von Kleidung. Wenn deine eigene Katze in dieser Hinsicht jedoch nicht allzu empfindlich ist, kannst du ihr für ihre Abenteuer im Freien laut Dr. Johnson eine Weste anziehen, die sie vor UV-Strahlen schützt.
Auch bei Katzen, deren Fell regelmäßig gestutzt wird oder die gerade einem chirurgischen Eingriff inklusive Rasur unterzogen wurden, kann sich eine solche Weste als nützlich erweisen, da diese Tiere erst einmal ein erhöhtes Sonnenbrandrisiko haben, bis ihr Fell nachwächst.
Gib ihr Zugang zu einem Außengehege
In einem Außengehege kann deine Katze Zeit im Freien verbringen, ohne schädlicher Sonneneinstrahlung ausgesetzt zu sein.
Wenn du deiner Katze Zugang zu einem überdachten Außengehege – ohne direkte Sonneneinstrahlung – bieten kannst, kann sie von reichlich geistiger und körperlicher Stimulierung profitieren, während sie gleichzeitig vor den schädlichen Strahlen der Sonne sowie vor Raubtieren und Autos geschützt ist.
Sorge für ausreichend Schatten und Abkühlung
„Katzen leisten im Allgemeinen hervorragende Arbeit bei der Temperaturregulierung, indem sie bei Bedarf einfach ihren Standort wechseln. Sie suchen nach einem warmen Ort, wenn es ihnen zu kalt ist, und Schatten, wenn es ihnen zu warm wird“, so Dr. Johnson.
Wenn du deine Katze also in eine Umgebung setzt, in der sie ihre Körpertemperatur selbst regulieren kann, entscheidet sie sich möglicherweise aus eigenen Stücken dafür, ihre Zeit draußen im Schatten zu verbringen. Hierfür könntest du ihr beispielsweise einen schattigen Unterschlupf mit kühlem Wasser und ein paar Fliesen aus dem Baumarkt oder einer Kühlmatte einrichten.
Installiere einen Sonnenschutz
Da die meisten Fenster UV-Strahlen nicht blockieren, besteht auch für Hauskatzen, die gerne ein Schläfchen auf dem Fensterbrett genießen, ein Sonnenbrandrisiko. Glücklicherweise gibt es erschwingliche UV-Schutz-Fensterfolien, um die kleinen Sonnenanbeter zu schützen.
„Ebenso wie bei Freigängern hängen das Risiko und die Zeit bis zum Sonnenbrand vom UV-Index ab. Mit der richtigen UV-blockierenden Folie oder bei einem niedrigen UV-Index würde ich mir jedoch keine Sorgen machen, wenn deine Katze drinnen auf der Fensterbank faulenzt“, so Dr. Johnson.
Welche Rassen erleiden am ehesten einen Sonnenbrand?
Alle Katzen sind anfällig für Sonnenbrand. Einige von ihnen haben jedoch ein höheres Risiko, darunter:
- Haarlose Katzenrassen, wie Sphynx-Katzen
- Weiße Katzen und Katzen mit weißen Flecken
- Katzen mit hellem Fell
- Freigänger
Wie behandelt man Sonnenbrand bei Katzen?
Kleinere Sonnenbrände bei Katzen erfordern möglicherweise keine medizinische Versorgung. Wenn sich die Hautrötung jedoch nicht bessert, deine Katze sich scheinbar unwohl fühlt oder du bemerkst, dass ihre Haut Blasen bildet, rufst du am besten den Tierarzt an.
Ein Tierarzt kann beruhigende topische Medikamente, antimikrobielle Mittel, Entzündungshemmer oder eine Kombination von Behandlungen verschreiben, erklärt Dr. Johnson. Sie fügt hinzu, dass deine Katze möglicherweise auch eine Halskrause braucht, um zu verhindern, dass sie topische Medikamente ableckt oder sich während der juckenden Heilungsphase Verletzungen zufügt.
Behandlung von akutem Sonnenbrand bei Katzen
Dein Tierarzt kann dir einige der folgenden Mittel verschreiben, um den Sonnenbrand deiner Katze zu behandeln:
- Schmerzlinderung: Um etwaige Beschwerden deiner Katze zu lindern, kann dein Tierarzt kurzfristig Schmerzmittel verschreiben. Gib deiner Katze niemals Schmerzmittel, die für Menschen bestimmt sind!
- Linderung für die Haut: Eine kühle Kompresse kann bei sonnenverbrannter Haut Abhilfe schaffen. Eine andere Behandlung solltest du jedoch nicht ohne vorherige Absprache mit deinem Tierarzt vornehmen. „Hausmittelchen können Untersuchungen und Tests beeinträchtigen. Schlimmer noch: Selbstgemachte Salben können von der Katze abgeleckt und verschluckt werden und dadurch weitere Probleme verursachen“, warnt Dr. Johnson.
- Antibiotika: Rufe deinen Tierarzt an, wenn sich offene Wunden oder Blasen bilden. Deine Katze benötigt möglicherweise Antibiotika, um eine sekundäre Hautinfektion zu verhindern oder zu behandeln.
Behandlung von chronischem Sonnenbrand bei Katzen
Wenn deine Katze anhaltende Symptome eines Sonnenbrands zeigt, kann dein Tierarzt Folgendes empfehlen:
- Antibiotika: Chronischer Sonnenbrand kann die Hautbarriere und die Haarfollikel dauerhaft schädigen und dadurch das Risiko sekundärer Hautinfektionen erhöhen. Dein Tierarzt kann dir neben einem Langzeitantibiotikum andere Behandlungen vorschlagen – z. B. dass du deine Katze in einer antimikrobiellen Lösung badest.
- Entzündungshemmer: Dein Tierarzt kann diese Medikamente verschreiben, um Entzündungen zu verringern und die Beschwerden deiner Katze zu lindern.
- Retinoide: Dein Tierarzt kann Retinoide verschreiben, um Läsionen zu behandeln, die durch längere Sonneneinstrahlung entstehen. Verwende für deine Katze nur von deinem Tierarzt verschriebene Medikamente und wende bei ihr niemals Retinoide für Menschen an. Du musst die Anweisungen deines Tierarztes immer sorgfältig beachten, um weitere Hautschäden zu vermeiden, da Retinoide die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen können.
- Imiquimod: Dein Tierarzt kann Imiquimod-Creme verschreiben, um präkanzeröse oder frühe Plattenepithelkarzinomläsionen zu behandeln.
Katzen und heißes Wetter
Fragst du dich, wie du deine Katze bei warmem Wetter sicher und kühl halten kannst? Unsere Experten haben dafür noch ein paar weitere Tipps parat.
Welche Außentemperaturen sind für Katzen „zu heiß“?
Laut Dr. Holmboe sind Außentemperaturen von 32 °C und mehr wahrscheinlich zu heiß für deine Katze – bei hoher Luftfeuchtigkeit können aber schon niedrigere Temperaturen für Katzen gefährlich sein.
Wenn Katzen hecheln, kann dies auf eine Überhitzung hindeuten, fügt Dr. Johnson noch hinzu. Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich sein. Wenn es also heißt ist und du bemerkst, dass deine Katze hechelt, solltest du sie sofort in eine kühlere Umgebung bringen. Biete ihr kühles Wasser und vielleicht ein gefrorenes Katzenleckerli an.
Wann besteht das Risiko, dass meine Katze sich die Pfoten auf dem Bürgersteig verbrennt?
„Ein heißer Bürgersteig kann die empfindliche Haut von Tieren verbrennen“, so Dr. Johnson.
Um deiner Katze dies zu ersparen, kannst du die Gehwegtemperatur mit deiner Hand überprüfen. Ist der Bürgersteig oder Asphalt so heiß, dass du ihn nicht mehr als ein paar Sekunden lang berühren kannst, dann ist er zu heiß für die Pfoten deiner Katze.