Bin ich der Lieblingsmensch meines Hundes? Als Haustierbesitzer hast du dir diese Frage wahrscheinlich auch schon einmal gestellt. Immerhin wären wir doch alle gerne die Nummer eins unserer pelzigen Mitbewohner. Ob man tatsächlich der Lieblingsmensch eines Hundes ist, hängt ganz allgemein von vier Faktoren ab: der Art der Sozialisierung des Hundes, der Aufmerksamkeit, die man ihm gibt, den positiven Assoziationen, die man für ihn schafft, und der Persönlichkeit von Mensch und Hund. Lies dir diesen Artikel durch, um zu erfahren, wie Hunde ihre Lieblingsperson wählen – und wie du erkennen kannst, dass du der Favorit deines Mitbewohners bist.
Mein Hund hat mich lieb, aber er liebt meinen jüngsten Bruder Jacob. Das steht für mich ganz außer Frage. Wenn mein Bruder und ich uns in entgegengesetzte Ecken eines Zimmers stellen würden, würde Radar immer zu Jacob rennen. Das ist zwar lustig, wirft jedoch zugleich einige Fragen auf. Schließlich bin doch ich diejenige, die Radar großgezogen hat und sich jeden Tag um ihn kümmert. Ich füttere ihn, gehe mit ihm spazieren, lasse ihn auf meinem Bett schlafen … aber wenn Jacob zu Besuch kommt, ist es, als ob ich aufhöre zu existieren.
Manchmal ist die Lieblingsperson eines Hundes also nicht seine primäre Bezugsperson. Manchmal kann es sogar der Lieblingssitter deines Hundes sein. Wie wählen Hunde ihren Lieblingsmenschen? Ist es die Person, die sie am meisten abschlecken? Oder die, die ihnen die meisten Leckerlis gibt? Oder sind andere Faktoren relevant? Und ist es möglich, ihre Meinung noch zu ändern?
Obwohl natürlich jeder Hund eine eigene Persönlichkeit hat, können wir zu dem Thema einige allgemein gültige Aussagen treffen. Lies einfach weiter, um mehr darüber zu erfahren, wie Hunde ihren Lieblingsmenschen wählen.
Bin ich der Lieblingsmensch meines Hundes?
Sozialisierung ist wichtig
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Viele Hunde knüpfen die engsten Verbindungen mit denjenigen, die sich während ihrer Sozialisierungszeit (d. h. zwischen ihrer Geburt und ihrem sechsten Monat) um sie gekümmert haben. In diesem Alter sind die Gehirne von Welpen unglaublich empfänglich, sodass ihre frühen sozialen Erfahrungen sie für den Rest ihres Lebens prägen. Deshalb ist es so wichtig, dass ein Welpe in dieser Zeit viele positive Interaktionen mit einer Vielzahl von Menschen, Orten und Dingen hat.
Ansonsten kann es zum Beispiel vorkommen, dass Hunde, die in ihrer Jugend nie Menschen mit Hüten gesehen haben, später im Leben Angst vor Hüten entwickeln. Radar adoptierte ich, als er sechs Monate alt war, daher weiß ich nicht genau, welche Sozialisierungserfahrungen er gemacht hat. Offensichtlich scheint nur, dass er Männer bevorzugt, weshalb ich denke, dass er als Welpe positivere, prägendere Erfahrungen mit männlichen Aufsichtspersonen gemacht hat.
Wenn dein Hund bei seiner Adoption bereits erwachsen war, ist das allerdings kein Grund zur Sorge: Es ist für dich noch nicht zu spät, zu seinem Favoriten zu werden. Frühe Erfahrungen haben zwar einen großen Einfluss auf deinen Hund, aber eine kontinuierliche Sozialisierung durch Erfahrungen wie die Hundetagesbetreuung, Spielbesuche und tägliche Spaziergänge ist auch sehr prägend.
Aufmerksamkeit (und Zuneigung) erhöhen die Bindung
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Wie bereits erwähnt, bevorzugt mein eigener Hund eine Person, die nicht seine primäre Betreuungsperson ist. Die meisten Hunde neigen allerdings dazu, sich der Person am nächsten zu fühlen, die ihnen die meiste Aufmerksamkeit schenkt. In einer Familie mit zwei Eltern und zwei Kindern könnte das zum Beispiel das Elternteil sein, das den Hundenapf jeden Morgen füllt und jeden Abend mit dem Hund spazieren geht.
Auch körperliche Zuneigung festigt die Bindung zwischen Hund und Mensch. Andersherum gilt dann natürlich auch: Wenn jemand sich einem Hund gegenüber distanziert benimmt, wird der Hund ihm oder ihr gegenüber auch distanziert sein. Wenn du deinen Hund also regelmäßig streichelst, sein Fell pflegst, ihn massierst und ihm noch auf andere Weise deine Zuneigung zeigst, wird er wahrscheinlich öfter den Kontakt zu dir suchen.
Für manche Hunde kommt es nicht nur auf das Maß an Aufmerksamkeit und Zuneigung an, sondern auch auf die Qualität. Mein Hund Radar verbringt zwar die meiste Zeit mit mir, aber manchmal bin ich eben etwas zurückhaltend, wenn ein 20 Kilo schwerer Pitbull es sich auf mir gemütlich machen möchte. Mein Bruder hingegen rauft sich gerne mit Radar – da kann mein Hund sich so richtig austoben. Kein Wunder also, dass er jedes Mal ganz aus dem Häuschen ist, wenn Jacob vorbeischaut.
Positive Assoziationen sind der Schlüssel
Nicht nur die Aufmerksamkeit, die Hunde erhalten, sondern auch ihre jeweiligen Assoziationen mit Menschen sind ausschlaggebend dafür, wen sie besonders gern mögen. Mit anderen Worten: Wenn eine Person einem Hund positive Erfahrungen ermöglicht, geht der Vierbeiner gerne eine Bindung zu ihr ein.
Das ist ja auch logisch. Natürlich wird ein Hund die Person lieben, die immer mit ihm Tauziehen spielt oder ihm jede Menge seiner bevorzugten stinkenden Rinderleber füttert. Auch weiß er genau, dass die Person, die ihn am häufigsten füttert, ein ziemlich wichtiger Mensch in seinem Leben ist.
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Im Gegensatz dazu reagieren Hunde oft negativ auf Menschen, mit denen sie schlechte Erfahrungen assoziieren (Radar wird sich zum Beispiel nie mit einem Tierarzt anfreunden können). Positive Assoziationen führen zu positiven Beziehungen zwischen Hund und Mensch. Diese positiven Assoziationen kannst du also während des Trainings und der Sozialisierung deines Hundes fördern.
Hierzu ein Beispiel aus meinem Alltag: Wenn jemand Neues zu mir nach Hause kommt, findet das erste Kennenlernen zwischen dieser Person und meinen Hunden im Garten statt, wo sie ihnen Leckerlis gibt. Dadurch entsteht in den Köpfen meiner begeisterten Vierbeiner sofort eine positive Assoziation (neue Person = Leckerlis), wodurch die Kennenlernphase viel reibungsloser verläuft.
Dein Hund ist immer an deiner Seite
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Kannst du bei dir zu Hause nicht von A nach B gehen, ohne dass dein Hund sich an deine Fersen heftet? Dann stehen die Chancen gut, dass du ganz oben auf der Liste seiner Lieblingsleute stehst.
Folgt dir dein Hund, kann das also bedeuten, dass ihr beide eine starke Beziehung habt. Wenn du mit ihm Gassi gehst, ihn mit Leckerlis und anderem Futter versorgst und ihn regelmäßig mit Streicheleinheiten verwöhnst, dann macht es ja auch Sinn, dass er dir eher folgt als anderen.
Man sollte hier nur wissen, dass es einen gewaltigen Unterschied gibt zwischen einem Hund, der einfach nur die Gesellschaft seines Menschen genießt, und einem Hund mit Trennungsangst. Während Anhänglichkeit mit positiven Verhaltensweisen wie Lecken, Spielen usw. einhergeht, tritt Trennungsangst mit negativen Verhaltensweisen wie unbeabsichtigten Ausscheidungen und Depressionen auf.
Ist Lecken ein Zeichen von Zuneigung?
Vielleicht hast du einen Hund, der liebend gerne deine Hände und dein Gesicht abschlabbert. Da Küsse zwischen Menschen normalerweise ein Zeichen von Zuneigung sind, hast du dich vielleicht schon einmal gefragt, ob das Lecken bei deinem Hund dieselbe Botschaft vermitteln soll.
Die Antwort lautet: vielleicht. Unsere Hände und Gesichter produzieren einen salzigen Schweiß, den Hunde mögen. Außerdem sind dies die Körperteile, die den ganzen Tag über der Luft und den unterschiedlichsten Dingen von verschiedensten Orten ausgesetzt sind. Für einen Hund sind wir in diesem Sinne ein wahres Geschmacks- und Geruchsbüfett.
Lecken kann jedoch auch ein Zeichen von Unterwerfung bzw. Kommunikation oder ein Überbleibsel des Welpenverhaltens bei der Nahrungssuche sein. Aber ja, es ist wahr: In manchen Fällen kann das Lecken auch ein Zeichen der Begrüßung oder Zuneigung sein. Wir können dir zwar nicht mit Sicherheit sagen, dass du der Lieblingsmensch eines Hundes bist, der dich abschleckt, doch wenn dein Hund dich häufig abschlabbert, stehen die Chancen gut, dass er dich ganz gut leiden kann.
Die Persönlichkeit des Menschen und die Hunderasse spielen eine Rolle
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Hast du schon einmal einen Hund getroffen, der sich so benimmt und so aussieht wie sein Besitzer? Das Sprichwort „Gleich und Gleich gesellt sich gern“ gilt auch für die Beziehung zwischen Hund und Mensch. Hunde wählen ihre Lieblingsperson oft danach aus, ob sie ihrem eigenen Energielevel und ihrer eigenen Persönlichkeit entspricht. Ich habe zumindest festgestellt, dass mein zurückhaltender, vorsichtigerer Hund enger mit mir verbunden ist, während mein aufgeschlossenerer, ausgelassener Hund meinem aktiveren Bruder nähersteht.
Bei einigen Hunderassen können wir feststellen, dass sie mit größerer Wahrscheinlichkeit nur eine Bindung zu einer einzigen Person eingehen. Daher ist es auch wahrscheinlicher, dass ihre Lieblingsperson ihre einzige Person ist. Zu den Rassen, die dazu neigen, sich stark an eine Person zu binden, gehören:
- Basenji
- Greyhound
- Shiba
- Cairn Terrier
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So wirst du der Lieblingsmensch deines Hundes
Wenn du das Gefühl hast, dass dein Hund andere Menschen lieber mag als dich, dann bitte nicht verzweifeln. Du kannst die Bindung zwischen dir und deinem Hund verbessern und stärken. Der einfachste (und unterhaltsamste) Weg ist, jeden Tag mindestens 30 Minuten Zeit miteinander zu verbringen. Dazu zählen allerdings nicht eure täglichen Spaziergänge, Zeit im Garten oder gemeinsames Fernsehen. Es geht eher darum, dass ihr euch während dieser Zeit aktiv und konzentriert miteinander beschäftigt.
Hier sind ein paar Bindungsaktivitäten, die du mit deinem Hund ausprobieren kannst:
- Spiele eine Partie Apportieren, Tauziehen oder Frisbee.
- Trainiere mit deinem Hund. An neuen Fähigkeiten zu arbeiten oder bestehende zu fördern, ist eine großartige Möglichkeit, eure Bindung zu stärken.
- Probiere eine Sportart wie Agility oder Dock-Diving aus oder nimm deinen Hund mit ins Hunde-Fitnessstudio, wo ihr als Team zusammenarbeiten könnt.
- Essen (in gesunden, angemessenen Mengen) ist ein Zeichen der Liebe. Gib deinem Hund Futter mit gesunden Proteinen und wenig Füllstoffen. Alternativ könntest du auch deine Kochkünste an hausgemachten Mahlzeiten ausprobieren. Um eure Beziehung durch die Fütterung zu stärken, kannst du währenddessen immer einmal wieder Augenkontakt zu ihm aufnehmen.
- Nimm dir Zeit, um das Fell deines Hundes zu pflegen oder ihn zu massieren.
Zwischen Hunden und Menschen, die sie gut behandeln, entsteht auf ganz natürliche Weise eine Bindung. Du solltest also gut für deinen Hund sorgen, ihn angemessen sozialisieren, positive Erfahrungen für ihn schaffen und seine einzigartige Persönlichkeit respektieren. Dafür wird er dich mit seiner Liebe belohnen (auch wenn er manchmal scheinbar glücklicher ist, deinen Bruder zu sehen).