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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Von den vielen Familien, die das große Glück haben, eine Katze zu ihren Mitgliedern zählen zu dürfen, sind sich so manche nicht sicher, zu welcher Rasse ihre Katze eigentlich gehört. Die International Cat Association (TICA) erkennt 73 Katzenrassen an, die Cat Fanciers’ Association (CFA) hingegen nur 45. So oder so sind das viele Katzenrassen.
Die meisten modernen Katzenrassen stammen von den einheimischen Katzen aus ihren jeweiligen Herkunftsregionen ab. Katzen wurden vor Tausenden von Jahren domestiziert und es wird angenommen, dass sich zwischen Katze und Mensch im Zuge der Weiterentwicklung der Landwirtschaft eine für beide Seiten vorteilhafte Beziehung entwickelt hat – immerhin sind Katzen außergewöhnlich gut darin, Nagetiere zu jagen.
„Über 96 % der Katzen sind Mischrassen und werden nicht kontrolliert gezüchtet (das heißt, sie wählen ihren eigenen Partner)“, erklärt uns Dr. Mikel Maria Delgado, PhD, zertifizierte Beraterin für Katzenverhalten. „Reinrassige Katzen wurden vom Menschen über einen längeren Zeitraum hinweg aufgrund bestimmter körperlicher Merkmale selektiv gezüchtet.“ Dr. Delgado merkt an, dass bei diesen reinrassigen Katzen der Genpool durch die gezielte Züchtung einschränkt ist, und sie deshalb ein erhöhtes Risiko für bestimmte Gesundheitsprobleme haben.
Im Folgenden schauen wir uns die aktuelle Forschung zum Thema Katzenrassen an und erfahren von Dr. Delgado, welche Merkmale und Markierungen dir helfen können, die Rasse deiner Katze zu bestimmen – und warum diese Information wichtig sein könnte.
8 Wege, um die Rasse deiner Katze zu identifizieren
Wie kann man angesichts der großen Vielfalt an Katzenrassen herausfinden, zu welcher die eigene Katze gehört? Das äußere Erscheinungsbild einer Katze kann Hinweise darauf geben, zu welcher Rasse sie gehört. Merkmale wie Gesichtsform, Körpertyp, Fellfarbe und -länge können allesamt Indikatoren für bestimmte Rassen sein.
Die Größe deiner Katze
Mittelgroße Katzen (zwischen 4 und 7 Kilo) kommen in unseren Haushalten am häufigsten vor. Seltener, aber durchaus auch bei uns vertreten, sind Katzen, die als kleine Rassen (unter 4 Kilo) oder große Rassen (über 7 Kilo) gelten.
Nachfolgend siehst du einige Beispiele für Katzenrassen aus den drei verschiedenen Größenkategorien.
Größe der Katze | Gewicht der Katze | Rasse der Katze |
Klein oder Zwerggröße | <4 Kilo | Singapur, Munchkin, Napoleon, Bambino, American Curl, Balinesenkatze, Cornish Rex, Japanese Bobtail |
Mittelgroß | 4–7 Kilo | Siamkatze, Burma-Katze, Abessinierkatze, American Shorthair, Russisch Blau, Ocicat, Manx, Sphynx-Katze, Koratkatze, American Wirehair, Chartreux, Schottische Faltohrkatze |
Groß | >7 Kilo | Maine-Coon-Katze, RagaMuffin, Savannah-Katze, Chausie, Sibirische Katze, Norwegische Waldkatze |
Fellfarben und -muster
Fellfarbe, -muster und -markierungen von Katzen können sehr unterschiedlich ausfallen. Einige dieser Merkmale helfen uns jedoch trotzdem dabei, Katzen den entsprechenden Rassen zuzuordnen. Bestimmte Muster finden wir nicht nur gleich bei mehreren Rassen, sondern sowohl bei gemischten als auch bei reinen Rassen wieder. Gängige Farben und Farbkombinationen sind: einfarbig schwarz, grau oder weiß/creme; zweifarbig wie bei Tuxedo-, Tabby- und Harlekin-Katzen; Schildpatt- und Calico-Muster; und Markierungen wie etwa Farbpunkte.
Im Folgenden siehst du ein paar Beispiele von Katzenrassen mit unterschiedlichen Fellmustern. Da es auch hier einige Überschneidungen gibt, kann dieses Merkmal dir nur dabei helfen, die Rasse deiner Katze einzugrenzen – andere Besonderheiten sind eindeutigere Zugehörigkeitsindikatoren.
Farbe oder Markierungen des Katzenfells | Mögliche Katzenrasse |
Einfarbig | Sibirische Katze, Russisch blau, Bombay-Katze, Perserkatze |
Zweifarbig | Maine-Coon-Katze, Manx, Exotische Kurzhaarkatze, Cornish Rex, Türkisch Van, Britisch Kurzhaar, Cymric |
Schildpatt-Muster | American Shorthair, Britisch Kurzhaar, Japanese Bobtail, Cornish Rex |
Calico-Muster | Manx, American Shorthair, Perserkatze, Devon Rex, Schottische Faltohrkatze, Arabische Mau, Japanese Bobtail, Cornish Rex |
Punkte | Siamkatze, Tonkanese, Birma-Katze, Himalayakatze, Balinesenkatze, Snowshoe |
Haarlänge und -muster
Neben verschiedenen Farben und Mustern haben Katzen auch unterschiedliche Haarlängen und Haartypen. Es gibt vier grundlegende Felltypen bei Katzen: langes Haar, kurzes Haar, lockiges Haar und gar kein Haar. Da einige Fellarten das Ergebnis rezessiver Gene (z. B. langes Haar) und spezifischer Mutationen (lockiges und kein Haar) sind, kann die Art des Fells ein hilfreicher Indikator für die Rasse deiner Katze sein.
Haartyp | Rasse |
Langes Haar | Perserkatze, Birma-Katze, Himalayakatze, Japanese Bobtail, Maine-Coon-Katze, RagaMuffin, Türkisch Angora, Sibirische Katze |
Kurzes Haar | American Shorthair, Abessinierkatze, Manx, Russisch Blau, Bengalkatze, Siamkatze |
Lockiges Haar | LaPerm, American Wirehair, Cornish Rex, Selkirk Rex, Devon Rex |
Keine Haare | Sphynx-Katze, Peterbald, Donskoy, Bambinokatze, Elf |
Gesichtsform
Obwohl es weniger üblich ist, die Rasse einer Katze nach ihrer Gesichtsform zu bestimmen, kann uns der Katzenkopf durchaus nützliche Hinweise bieten, insbesondere, wenn die Katze ein flaches oder schmales Gesicht hat.
Flache Gesichter sind typisch für: Perserkatzen, Munchkin, Schottische Faltohrkatzen, Exotische Kurzhaarkatzen und Selkirk Rex. Schmale Gesichter sind hingegen typisch für: Siamkatzen, Cornish Rex, Abessinierkatzen.
Es ist wichtig zu bedenken, dass Katzen mit flachen Gesichtern anfälliger für bestimmte gesundheitliche Probleme sind. „Zu diesen Gesundheitsrisiken gehören Probleme mit der Atmung, Chiari-Malformationen (Hohlräume im Rückenmark in der Nähe des Schädels), chronischer Augenausfluss und Zahnerkrankungen“, klärt uns Dr. Delgado auf. „Aufgrund des Inzucht-bedingten begrenzten Genpools haben Perserkatzen ein höheres Risiko für polyzystische Nierenerkrankungen als andere Katzen.“
Schwanzlänge
Die Schwänze der meisten Katzenrassen sind nicht wirklich voneinander zu unterscheiden. Daher werden sie bei der Identifizierung von Rassen nur selten hinzugezogen.
Allerdings ist ein kurzer Schwanz charakteristisch für bestimmte Rassen. Zu den Katzenrassen mit kurzen Schwänzen gehören Manx, Japanese Bobtail, American Bobtail, Highlander, American Lynx und Cymric .
Form und Merkmale der Ohren
Die Ohren deiner Katze können Aufschluss über ihre Rasse geben, da einige Ohrmerkmale sehr charakteristisch sind. Es gibt drei einzigartige Ohrmerkmale: gekrümmte Ohren, gefaltete Ohren sowie Haare auf und in den Ohren.
Es ist wichtig zu beachten, dass Katzen mit gekrümmten oder gefalteten Ohren bestimmte Gesundheitsprobleme entwickeln können. Schottische Faltohrkatzen leiden beispielsweise an Osteochondrodysplasie, einer Knorpelanomalie, die die Knochenentwicklung beeinträchtigt und zu schwerer Arthritis führt. Außerdem können Katzen mit gekrümmten Ohren, wie die American Curl, Probleme beim Reinigen ihrer Ohren haben oder schneller Schädigungen an ihren Ohren sowie ihrer Ohrengesundheit erleiden.
Im Folgenden sind einige Beispiele der charakteristischen Ohrmerkmale bestimmter Katzenrassen aufgeführt.
Ohrtyp | Rasse |
Gekrümmt | American Curl, Highlander, Elf |
Gefaltet | Schottische Faltohrkatze, Ukrainische Levkoy, Foldex |
Ohren mit Luchspinseln oder Haarbüscheln | Maine-Coon-Katze, Ragdoll-Katze, Norwegische Waldkatze, Pixiebob, Türkisch Van, Sibirische Katze, LaPerm, American Lynx |
Augenfarbe
Die Augenfarbe von Katzen ist nicht unbedingt ein Indikator für ihre Rasse, also hilft sie dir wahrscheinlich nicht dabei, deine Katze zu identifizieren – aber Katzenaugenfarben sind trotzdem sehr interessant. Die häufigsten Farben sind Blau, Grün, Gelb und Braun bzw. Variationen dieser Farben.
Katzen können zudem an einer Krankheit namens Heterochromie leiden, bei der jedes Auge eine andere Farbe hat. Zu den Katzenrassen, bei denen diese Störung häufiger auftritt, zählen Türkisch Angora, Türkisch Van, Perserkatze, Siamkatze, Khao Manee, Sphynx-Katze, Munchkin und Cornish Rex.
Verhalten und Persönlichkeit
Katzen haben genau wie Menschen einzigartige Persönlichkeiten. „Es gibt nicht viele überzeugende Beweise dafür, dass Katzen für ihre Persönlichkeit gezüchtet wurden,“ meint Dr. Delgado. Diese Studie in Scientific Reports aus dem Jahr 2019 zeigte jedoch, dass unter kontrollierten Bedingungen Rassenunterschiede im sozialen und nicht-sozialen Verhalten von 19 Rassen und Rassengruppen festgestellt werden konnten. Zu den Ergebnissen gehören etwa Beobachtungen, dass die Koratkatze und Devon Rex am wahrscheinlichsten Kontakt zum Menschen suchen, während die Britisch Kurzhaar, Ragdoll-Katze, Perserkatze, Norwegische Waldkatze und Birma-Katze als am wenigsten aggressiv gelten.
Weitere Studien sind erforderlich, um eine stärkere Korrelation zwischen Rasse und Persönlichkeit zu definieren.
Zu welcher Rasse gehört meine Katze? Verschiedene Hilfsmittel
Bist du dir immer noch nicht ganz sicher, zu welcher Rasse deine Katze gehört? Die folgenden Tools können dir vielleicht helfen:
- Mit Apps wie Cat Scanner kannst du ein Foto oder Video deiner Katze aufnehmen bzw. hochladen, um ihre Rasse (auch gemischte Rassen) in Sekundenschnelle zu identifizieren.
- Mit einem Online-Quiz kannst du die Rasse deiner Katze eingrenzen oder – wenn du noch keine Katze hast – herausfinden, welche Rasse gut zu dir passt.
- Möchtest du es ganz genau wissen? Dann kannst du einen DNA-Test durchführen lassen. Dr. Delgados bevorzugter Anbieter ist Basepaws.
- Frag deinen Tierarzt.
Zu welcher Rasse gehört meine Katze? Fazit
Unsere Katzen sind nicht in dem gleichen Maße domestiziert wie Hunde. Obwohl sie durchaus auch liebevolle Beziehungen zum Menschen pflegen, sind sie doch immer noch weitgehend autarke Jäger. Katzen spielen schon seit geraumer Zeit eine ganz besondere Rolle im Leben des Menschen – so wurden sie früher als Gottheiten verehrt, sind beliebte Figuren in Kunst und Literatur und waren sogar das erste geklonte Haustier. Sie sind und bleiben beliebte Begleiter des Menschen.
Wenn du gerne mehr über die Rasse deiner Katze erfahren möchtest, solltest du auf bestimmte Erscheinungsmerkmale und Hinweise achten. Größe, Farbe, Ohren, Haartyp – möglicherweise auch Gesicht und Schwanz – verraten dir mehr über die entsprechende Katzenrasse. Augen und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale können ebenfalls nützlich sein, sind aber weniger zuverlässige Rassenindikatoren.
Am verlässlichsten ermittelst du die Rasse deiner Katze mithilfe eines DNA-Tests für Katzen.
Besonders, wenn du demnächst eine reine Rassekatze in deine Familie aufnimmst, ist es wichtig, dass du Nachforschungen anstellst und dich vorher über mögliche Beschwerden oder Gesundheitsprobleme informierst, die bei der jeweiligen Rasse häufiger auftreten.
„Es kann richtig Spaß machen, das Erbgut deiner Katze zu erforschen“, so Dr. Delgado, „und mit einem DNA-Test kannst du außerdem herausfinden, ob deine Katze Trägerin bestimmter Gene ist oder ein höheres Risiko für gesundheitliche Probleme aufweist.“