- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Weintrauben sind zwar klein, können aber große Auswirkungen auf die Gesundheit deines Hundes haben. Während bei manchen Hunden nach dem Verzehr von Weintrauben überhaupt keine Nebenwirkungen auftreten, kann es bei anderen zu leichtem Erbrechen bis hin zu schwerwiegenderen Folgen wie akutem Nierenversagen kommen. Andere häufige Anzeichen dafür, dass dein Hund eine Traube gefressen hat, umfassen Durchfall, Lethargie und häufiges Pinkeln.
Wenn du bemerkt hast, dass dein Hund Weintrauben gefressen hat, gerate nicht in Panik. „Wenn wir eine Vergiftung frühzeitig erkennen – und zwar im ersten Stadium der Magenverstimmung –, ist die Prognose immer sehr gut“, erklärt Dave Leicester, führender Notarzt und verantwortlich für Video Vets Now, einem Telemedizindienst von Vets Now. Unbehandelt können Weintrauben für einen Hund möglicherweise tödlich sein.
Lies weiter, um mehr über die potenziellen Gefahren von Weintrauben sowie über die erforderlichen Maßnahmen zu erfahren, wenn dein Hund welche gefressen hat. Außerdem erklären wir, welche Früchte für Hunde unbedenklich sind.
Dürfen Hunde Weintrauben essen?
Während eine schnelle Behandlung mit positiven Ergebnissen verbunden sein kann, ist es am besten, deinem Hund gar keine Weintrauben zu geben – auch nur der Verzehr einer einzigen Traube kann schon Folgen haben.
Laut Dr. Carly Fox, leitender Tierärztin am Schwarzman Animal Medical Center in New York City, sollte bereits nach dem Verzehr von nur einer einzigen Traube der Notarzt aufgesucht werden. „Die Gefahren, die mit dem Verzehr von Trauben verbunden sind, variieren stark“, erklärt sie. „Es ist absolut nicht möglich, die Auswirkungen auf Hunde vorherzusagen.“
Neben Trauben (sowohl mit als auch ohne Kernen) sollten Hunde auch jegliche Lebensmittel meiden, die auf Basis von Trauben zubereitet werden oder diese in irgendeiner Form enthalten, darunter:
- Rosinen
- Johannisbeeren
- Sultaninen
- Obstkuchen
- Cookies
- Osterbrötchen
- Rosinenbrötchen
- Marmelade
- Gelee
- Wein
- Traubensaft
Warum sind Weintrauben so schädlich für Hunde?
Es gibt eine Vielzahl von Lebensmitteln, die für Hunde gefährlich sein können. Warum genau sind Weintrauben aber so gefährlich? „Früher hielt man die toxischen Wirkungen des Verzehrs von Trauben für idiosynkratisch. Die Ursache der Toxizität war unbekannt“, erläutert Fox.
Neuere Untersuchungen hätten jedoch dazu beigetragen, eine spezifischere Ursache zu ermitteln, darunter eine aktuelle Veröffentlichung des ASPCA Animal Poison Control Center. Die Studie zeigt, dass Weinsäure möglicherweise der Grund dafür ist, warum das Obst für deinen Hund so schädlich ist. „Obwohl Weinsäure der wahrscheinlich toxische Bestandteil von Weintrauben ist, werden hierzu noch Untersuchungen durchgeführt“, erläutert sie.
Leicester fügt hinzu, dass vereinzelte Vorfälle die Problematik der Weinsäure bewiesen hätten. „Weinsäure ist in Tamarindenfrüchten in sehr hohen Konzentrationen vorhanden“, erklärt er. „Es gibt Fälle, in denen Hunde durch Tamarinde vergiftet wurden und ähnliche Symptome wie nach dem Verzehr von Weintrauben zeigten.“ Einige Hunde seien sogar direkt durch Weinsäure vergiftet worden, die als Backzutat verwendet wird.
Weinsäure kommt auf natürliche Weise in vielen Früchten vor, insbesondere in Weintrauben. Allerdings enthalten nicht alle Trauben und Traubennebenprodukte die gleiche Menge an Weinsäure. Einige davon würden laut Fox eine ausreichende Menge enthalten, um eine erhebliche Toxizität zu verursachen, andere wiederum nicht. Aufgrund dieser Variabilität würden Tierärzte daher bereits den Verzehr einer einzigen Weintraube bei Hunden als schwerwiegende Situation einstufen, so Fox.
Ab welcher Menge sind Weintrauben giftig für Hunde?
Wie bereits erwähnt, kann nicht vorhergesagt werden, wie Hunde auf den Verzehr von Weintrauben reagieren.
Laut Leicester gebe es zahlreiche Aspekte, die die Toxizität einer Traube beeinflussen können, wie etwa die Art der Traube und die Form der Ernte. Außerdem seien getrocknete Sorten wie Rosinen, Johannisbeeren und Sultaninen offenbar etwas giftiger als frische Weintrauben.
Das Fazit? „Alle Formen von Trauben können eine gewisse Gefahr mit sich bringen“, so Leicester schließlich. „Wir müssen immer davon ausgehen, dass Trauben giftig sind, auch in sehr geringen Mengen.“
Anzeichen und Symptome: Wie erkenne ich, ob mein Hund eine Weintraube gefressen hat?
Es gibt zahlreiche Anzeichen einer Traubenvergiftung. Zu den frühen Symptomen nach der Einnahme gehören laut Leicester:
- Erbrechen (manchmal mit Blut)
- Magenschmerzen
- Durchfall (manchmal mit Blut)
Da sich die Toxizität jedoch auf die Nieren auswirken kann, treten in diesem Fall folgende zusätzliche Symptome auf:
- Vermehrtes Trinken oder Wasserlassen
- Appetitlosigkeit
- Zittern und Taumeln
- Lethargie
- Depressionen und allgemeines Unwohlsein
Beim Menschen treten Symptome einer Lebensmittelvergiftung typischerweise nach etwa sechs Stunden auf – dasselbe gilt auch für den Verzehr von Trauben durch Hunde.
„Anzeichen einer Traubentoxizität treten typischerweise innerhalb von sechs bis zwölf Stunden nach der Einnahme auf“, so Fox. Darüber hinaus erklärt sie, dass „innerhalb von 24 bis 48 Stunden“ spürbare Auswirkungen auf die Nieren auftreten.
Wie erkenne ich, ob mein Hund ernsthafte Probleme hat?
Tierärzte können schnell erkennen, ob bei deinem Hund eine Traubenvergiftung vorliegt, und ggf. sofort mit der Behandlung der Symptome beginnen. Dabei stützen sie sich auf die AnTox-Datenbank – ein digitales System, das über 500.000 potenziell schädliche Substanzen für Tiere umfasst.
Je früher die Behandlung beginnt, nachdem der Hund Weintrauben gefressen hat, desto besser. Mit fortschreitender Traubentoxizität „werden die Nieren irreparabel geschädigt“, sagt Leicester.
Wenn ein Hund gar nicht mehr uriniert, deute das auf ein schweres Nierenversagen hin. Zu diesem Zeitpunkt ist die Prognose deutlich schlechter.
Die Behandlung von Traubentoxizität bei Hunden
Wenn dein Hund Weintrauben gefressen hat – oder du auch nur vermutest, er könnte Trauben zu sich genommen haben: Suche so schnell wie möglich einen Tierarzt auf. Eine Untersuchung ist in jedem Fall ratsam.
Im Folgenden sehen wir uns den Behandlungsablauf in der Klinik genauer an.
15 bis 20 Minuten nach dem Verzehr einer Traube
Fox sagt, dass der kritische Zeitpunkt für eine tierärztliche Versorgung direkt nach dem Verzehr einer Weintraube liege. Sie fügt jedoch hinzu, dass du deinen Hund auch dann noch untersuchen lassen solltest, wenn der Verzehr schon einige Stunden zurückliegt.
Dein Hund wird einer „Dekontamination“ unterzogen. Dabei werden die Trauben aus seinem Verdauungssystem entfernt. Dieser Prozess umfasse laut Fox das Herbeiführen von Erbrechen und möglicherweise die Verabreichung von Aktivkohle. Die Aktivkohle hilft, Giftstoffe zu absorbieren, sodass diese nicht in den Blutkreislauf gelangen. Außerdem sei es wichtig, in dieser Phase die Nierenwerte zu messen.
Die folgenden 48 Stunden nach dem Verzehr einer Traube
Wenn dein Hund nur ein paar Weintrauben gefressen hat und ähnliche Mengen erbricht, „dann reicht im Anfangsstadium oft [eine Dekontamination] aus“, erklärt Leicester. Sollten jedoch Anzeichen einer Nierenschädigung vorliegen, wird ein Krankenhausaufenthalt empfohlen.
„Die Behandlung umfasst einen Aufenthalt in der Tierklinik zur Flüssigkeitstherapie, Behandlung etwaiger Magen-Darm-Beschwerden und die allgemeine Beobachtung des Tiers“, beschreibt Fox. Dieses Stadium wird laut Leicester auch als „Ausscheidung“ bezeichnet. Die Behandlungen tragen dazu bei, die Nieren auszuspülen und Giftstoffe aus dem Körper des Hundes zu eliminieren. Die Nierenbasiswerte werden außerdem nach 24 und 48 Stunden erneut gemessen.
Nach dem Krankenhausaufenthalt
Es sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich, wenn bei der Entlassung grünes Licht gegeben wird. Fox weist jedoch darauf hin, dass im Falle von leicht bis mäßig abnormen Nierenwerten bei der Untersuchung womöglich eine weitere Beobachtung sowie die Verabreichung von Medikamenten empfohlen werden.
So verhinderst du, dass dein Hund Weintrauben frisst
Die sichere Aufbewahrung von Lebensmitteln verhindert, dass es zu einer Traubentoxizität oder eine Futtermittelvergiftung kommen kann. Bewahre Weintrauben (und Lebensmittel mit dieser Zutat) in höheren Schränken außer Reich- und Sichtweite auf. Wenn sie in tiefergelegenen Schränken aufbewahrt werden müssen, schließe diese Regale ab.
„Es wird angenommen, dass Hunde das Futter mit ihrem Geruchssinn aufspüren, aber auch ihr Sehvermögen hilft ihnen dabei“, betont Dave Leicester.
Frische Weintrauben werden am besten im Kühlschrank versteckt aufbewahrt, so Leicester. Für Rosinen und Johannisbeeren sind Schraubgläser geeignet. Außerdem empfiehlt er, Teller mit Rosinenkeksen oder -kuchen nicht auf Tischen und Arbeitsflächen abzustellen, die für deinen Hund durch Springen erreichbar wären. Unsere kleinen Begleiter sind sehr gewieft, wenn es darum geht, um Futter zu betteln – lasse dich jedoch nicht von seinen niedlichen Hundeaugen verleiten.
Schließlich solltest du alle Mitglieder deines Haushalts (vor allem Kinder) darüber aufklären, welche Produkte Trauben enthalten.
„Vorsicht ist immer besser als Nachsicht“, erinnert Leicester.
Welche Früchte dürfen Hunde bedenkenlos fressen?
Weintrauben mögen zwar tabu sein, aber: Es gibt einige Früchte (und Gemüse), die für den Verzehr durch Hunde geeignet sind und oft auch essenzielle Nährstoffe liefern.
Laut Leicester können folgende Früchte von Hunden bedenkenlos verzehrt werden:
- Orangen (ohne Kerne und Schale)
- Äpfel (ohne Gehäuse und Kerne)
- Birnen (ohne Gehäuse und Kerne)
- Pfirsiche und Nektarinen (ohne Kerne oder Kernstückchen)
- Bananen (ohne Schale)
- Ananas (ohne Schale)
Dein Hund sollte dieses Obst jedoch nicht täglich fressen. „Früchte sind süß und tragen zur Gewichtszunahme bei, wenn sie in großen Mengen verzehrt werden“, so Leicester. „Ein erhöhter Zuckerkonsum kann auch zu Diabetes führen.“
Leicester empfiehlt, dem Hund maximal ein oder zwei Mal pro Woche Früchte in kleinen Mengen zu servieren.
Welche anderen Lebensmittel sollten Hunde meiden?
Neben Trauben können auch folgende Lebensmittel oder Zutaten eine Vergiftung bei Hunden herbeiführen:
Futter | Mögliche Auswirkungen auf Hunde |
Xylit | Schnelles Absinken des Blutzuckerspiegels |
Hefe (z. B. in Brot, Kuchen und Cookies) | Druck im Verdauungssystem und Alkoholvergiftung |
Schokolade | Erbrechen, Muskelzittern, unregelmäßiger Herzschlag und Krampfanfälle |
Zwiebeln (verschiedene Sorten) | Schädigung der roten Blutkörperchen |
Koffein | Magenschmerzen, Muskelzittern und übermäßige Blutungen |
Macadamianüsse | Erbrechen, Schwäche, Muskelzittern und Depression |
Avocado | Verdauungsstörungen und Herzschäden (beim Fressen des Kerns besteht außerdem Erstickungsgefahr) |