- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Frisches Wasser und regelmäßige Mahlzeiten sind für alle Haustiere wichtig. Eigentlich sollten sie nur im Vorlauf eines medizinischen Eingriffs gemäß den Anweisungen eines Tierarztes ohne Futter auskommen müssen.
Wenn Hunde nicht fressen, kann sich das schnell zu einem medizinischen Notfall entwickeln. Wenn ein gesunder Hund mehr als zwei Tage lang nicht frisst oder einen Tag kein Wasser trinkt, solltest du direkt deinen Tierarzt kontaktieren, so Dr. Danielle Bernal, Tierärztin bei der Wellness Pet Company.
Je nach Größe, Gesundheitszustand und Wasseraufnahme deines Hundes kann ein Besuch beim Tierarzt aber auch noch schneller erforderlich sein. Es ist immer eine gute Idee, deinen Tierarzt direkt zu kontaktieren, wenn dir Veränderungen im Fress- oder Trinkverhalten deines Hundes auffallen, insbesondere wenn noch andere besorgniserregende Symptome dazu kommen.
Hier erfährst du mehr darüber, was zu tun ist, wenn dein Hund nicht frisst, sowie über wichtige Anzeichen, auf die du achten solltest, und wann du deinen Tierarzt kontaktieren musst.
Beeinflussende Faktoren, wie lange Hunde ohne Nahrung auskommen können
Die meisten gesunden Hunde können etwa 48 Stunden auskommen, ohne zu fressen.
Melde dich aber eher bei deinem Tierarzt, wenn dein Hund nicht frisst und folgende Risikofaktoren dazu kommen:
Gesundheitliche Probleme
Wenn dein Hund an einer Krankheit wie Diabetes oder Krebs leidet, kann ein plötzlicher Appetitverlust, der mehr als eine oder zwei Mahlzeiten lang andauert, Anlass für einen Tierarztbesuch sein.
Kleinere Hunde
Dr. Bernal erklärt, dass kleinere Hunde einen schnelleren Stoffwechsel haben als größere. Das bedeutet, dass sie Kalorien schneller verbrennen und es zu Hypoglykämie, oder Unterzuckerung, kommen kann, wenn sie nur eine oder zwei Mahlzeiten auslassen.
Folgende Anzeichen können bei Hunden mit niedrigem Blutzucker auftreten
- Unruhe
- Verwirrung oder Orientierungslosigkeit
- Anfall
- Ohnmacht
- Muskelzuckungen
- Lethargie
- Schnelle Ermüdung bei Bewegung
- Zittern
- Probleme beim Laufen
- Sehprobleme
Alte oder junge Hunde
Das Alter eines Hundes kann eine wichtige Rolle dabei spielen, wie sein Körper auf das Auslassen von Mahlzeiten reagiert.
- Welpen: Welpen benötigen zur Unterstützung ihres schnellen Wachstums sehr viel Futter. Dr. Bernal empfiehlt bei Welpen unter fünf Monaten drei Mahlzeiten pro Tag. Wenn dein Welpe 24 Stunden lang nichts zu sich genommen hat, solltest du ihr zufolge den Tierarzt kontaktieren.
- Ausgewachsene Hunde: Ein gesunder ausgewachsener Hund ist widerstandsfähiger als ein Welpe, aber du solltest dich trotzdem bei deinem Tierarzt melden, wenn er seit 24-48 Stunden nicht gefressen hat.
- Ältere Hunde: Wenn Hunde älter werden, entwickeln sie schneller gesundheitliche Probleme, die ihre Fressgewohnheiten beeinflussen können. Ältere Hunde sind außerdem anfälliger auf Dehydrierung. Wenn dein alter Hund nicht mehr frisst oder trinkt, solltest du direkt mit ihm den Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen.
Geringe Wasseraufnahme
Ohne Futter kommen Hunde länger aus als ohne Wasser.
Wenn du den Eindruck hast, dass dein Hund einen ganzen Tag lang nicht getrunken hat, wende dich direkt an den Tierarzt.
Es können auch Anzeichen von Dehydrierung dazu kommen, zum Beispiel:
- Übermäßiges Hecheln
- Eine trockene Nase
- Trockenes Zahnfleisch oder Schnauze
- Lethargisches Verhalten
- Trockene, eingefallene Augen
- Langsame Reaktionszeit
- Selteneres Wasserlassen
- Dunkler Urin
- Allgemeine Schwäche, insbesondere beim Laufen
Pro-Tipp: Tierchirurg Dr. Alex Crow empfiehlt den Hautzelttest, um herauszufinden, ob dein Hund dehydriert ist.
Zunächst nimmst du sanft die Haut am Nacken deines Hundes zwischen die Finger, etwa zwischen den Schulterblättern. Dann lässt du die Haut los.
„Bei einem gut hydrierten Hund ist die Haut ganz elastisch und geht direkt zurück. Wenn die Haut wie eine Art Zelt aufrecht stehen bleibt oder nur langsam zurückgeht, ist das ein Anzeichen von Dehydrierung,“ sagt er.
Anzeichen, dass dein Hund nicht genug frisst
Wenn dein Hund nicht genug frisst, kannst du an folgenden Anzeichen eine Mangelernährung feststellen:
- Gewichtsverlust
- Weniger Energie und allgemeine Schwäche
- Veränderungen am Verhalten, zum Beispiel Reizbarkeit oder Zurückziehen.
- Veränderungen am Fell, wie stumpfes Haar, übermäßiger Haarausfall oder ein trockenes, sprödes Fell.
- Verdauungsprobleme, darunter Erbrechen, Durchfall oder Verstopfung
Pro-Tipp: Wenn du deinen Hund Zuhause wiegst, ist das keine schlechte Idee, doch der Body Condition Score (BCS) ist eine genauere Methode, um die Gesundheit deines Hundes zu bewerten, sagt Dr. Michelle Dulake, Tierärztin und Mitgründerin von Fera Pets. Der BCS hilft bei der Beurteilung von Muskelmasse, Fettreserven und Körperform, um herauszufinden, ob dein Hund übergewichtig oder untergewichtig ist oder ein gesundes Körpergewicht hat.
Folgendermaßen überprüfst du deinen Hund Zuhause mithilfe der BCS-Bewertungspunkte:
- Rippen, Wirbelsäule und Beckenknochen: Die Rippen deines Hundes sollten sich ähnlich wie die Fingerknöchel bei geöffneter Handfläche anfühlen, aber nicht herausragen. „Wenn Rippen, Wirbelsäule oder Beckenknochen deutlich zu sehen sind, ist der Hund wahrscheinlich untergewichtig,“ sagt Dr. Crow.
- Taille: Es sollte eine sichtbare Taillenlinie zu sehen sein, wenn du von oben auf deinen Hund blickst.
- Magen: Der Bauch eines Hundes sollte nicht durchhängen. Stattdessen sollte er in Richtung seiner Hinterbeine leicht nach oben gehen.
- Muskelmasse: Ein gut ernährter Hund hat einen guten Muskeltonus und wirkt weder zu dünn noch schwach.
Tipps, um sicherzustellen, dass dein Hund genug frisst
Hunde haben ganz unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse, die von ihrem Körpergewicht, Alter, Lebenswandel und Gesundheit abhängen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, die täglichen Fressgewohnheiten deines Hundes im Blick zu behalten.
- Sei dir der idealen täglichen Kalorienzufuhr deines Hundes bewusst: Dein Tierarzt kann dir verraten, wie viele Kalorien am Tag dein Hund zu sich nehmen sollte.
- Erstelle einen Fütterungsplan: Wenn dein Tierarzt kein eigenständiges Fressen verordnet, sollte dein Hund zwei bis drei geplante Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Wenn nach der Mahlzeit immer noch Futter im Napf übrig bleibt, könnte das bedeuten, dass der Hund zu viel auf einmal bekommt und lieber öfter kleinere Mahlzeiten benötigt.
- Wiege das Futter deines Hundes ab: Anstatt das Futter mithilfe eines Messbechers oder nach Augenmaß in den Napf zu geben, empfehlen Experten die Verwendung einer Küchenwaage, um das Futter deines Hundes abzuwiegen und die idealen Portionsgrößen zu ermitteln.
- Achte auf Anzeichen von Mangelernährung: Sieh dir die oben genannten Anzeichen von Mangelernährung an und überprüfe regelmäßig den BCS deines Hundes auf erhebliche Veränderungen.
- Sprich mit deinem Tierarzt: Wenn du der Meinung bist, dass dein Hund nicht genug frisst, beobachte seine Nahrungsaufnahme und bitte deinen Tierarzt um Rat zur Anpassung der Mahlzeitgrößen oder Häufigkeit. Dein Tierarzt kann dir dabei helfen, mögliche Gründe dafür zu finden, warum dein Hund nicht frisst.
So hältst du den Fütterungsplan deines Hundes ein
Ein fester Fütterungsplan kann dir dabei helfen, die Fressgewohnheiten deines Hundes im Auge zu behalten. Außerdem lieben Hunde Routinen. Zu wissen, wann es Futter gibt, kann dazu beitragen Ängste abzubauen und möglicherweise das Betteln zwischen den Mahlzeiten einzuschränken.
Halte dich an diese Tipps, um einen regelmäßigen Fütterungsplan einzuhalten:
- Stelle dir Erinnerungen auf deinem Smartphone ein.
- Engagiere einen Sitter, der immer mal vorbeischaut, wenn du früh aus dem Haus musst oder erst spät nach Hause kommst.
- Probiere einen Futterautomaten aus.
- Unterteile das Futter im Voraus in entsprechende Portionen.
- Abonniere einen Futterlieferservice für Haustiere, der bereits proportionierte Mahlzeiten anbietet.
Wann du dich an den Tierarzt wenden solltest
Ein minimaler Appetitverlust deines Hundes ist vielleicht noch kein Grund zur Sorge, es ist aber immer besser, Veränderungen am Fressverhalten deines Hundes mit dem Tierarzt zu besprechen.
Selbst wenn alles in Ordnung ist, kann dein Tierarzt dir Anzeichen nennen, auf die du achten solltest, um mögliche gesundheitliche Probleme direkt zu erkennen.
Es wird zum Notfall, wenn dein Hund seit 48 Stunden nichts mehr gefressen hat, manche Hunde benötigen aber möglicherweise vorher schon ärztliche Hilfe. Wenn dein Hund ganze 24 Stunden lang nichts gefressen oder Wasser getrunken hat, melde dich direkt beim Tierarzt. Er kann dich über die nächsten Schritte informieren.
Wahrscheinlich möchte er den Hund untersuchen und sich seinen Gesundheitsverlauf ansehen. Dr. Bernal spricht bei der Untersuchung deines Hundes von folgenden Beispielen:
- Blutuntersuchungen zur Überprüfung des allgemeinen Gesundheitszustands und Organfunktionen sowie zum Ausschluss von Krankheiten
- Stuhluntersuchungen zur Identifizierung von Parasiten, Infektionen oder Magen-Darm-Problemen
- Urinanalyse zur Bewertung der Nierenfunktion und Harnwegsprobleme
- Röntgenaufnahmen zur Bestimmung von Anomalien im Verdauungstrakt oder anderen Bereichen
Überlegungen zum Einschläfern
Keiner kennt dein Haustier so gut wie du. Wenn du einen Rückgang seiner Lebensqualität bemerkst, zum Beispiel Energie- und Appetitverlust oder Anzeichen von Schmerzen, kannst du mit deinem Tierarzt über die nächsten Schritte sprechen, die für deinen Hund am besten wären. Gemeinsam könnt ihr die möglichen Optionen besprechen.
In manchen Fällen kann die Lebensqualität und Gesundheit deines Hundes mithilfe von Medikamenten verbessert werden. Manchmal sind beruhigende Maßnahmen und einfühlsame Sterbehilfe aber die beste Wahl für dein Haustier.
So motivierst du deinen Hund zum Fressen
Wenn dein Hund nicht fressen möchte, kannst du ein paar Tricks anwenden, um seinen Appetit anzuregen.
Laut Dr. Bernal besteht der erste Schritt darin, sicherzustellen, dass er sich in einem angenehmen Umfeld befindet. Wenn du oder ein anderes bekanntes Gesicht bei ihm ist, nimmt ihm das möglicherweise die Angst und hilft ihm, seinen Appetit wiederzufinden, sagt sie.
Wenn er bereits in seiner gewohnten Umgebung ist und sein Lieblingsfutter bekommt, können diese vom Tierarzt empfohlenen Tipps ebenfalls helfen:
- Wärme das Futter auf.
- Ergänze Trockenfutter mit salzarmer Hühnerbrühe, hundefreundlicher Sauce oder Toppings
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- Probiere eine andere Futtermarke oder Sorte aus.
- Biete ihm Babynahrung mit hundefreundlichen Zutaten an.
- Probiere, ihn mit der Hand zu füttern.
Sollte man Hunde jemals zwangsernähren?
Es ist ganz klar, dass du dir Sorgen machst, wenn dein Hund nicht frisst, aber Experten warnen vor Zwangsernährung beim Hund.
„Das kann zu Stress und potenziellen Verletzungen bei allen Beteiligten führen,“ sagt Dr. Dulake.
Probiere stattdessen die oben genannten Füttertechniken aus. Wenn diese nicht funktionieren, kann dir dein Tierarzt weiterhelfen.