- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Hunde haben ausdrucksstarke, niedliche Gesichter: Sie können uns uns etwa mit diesen unwiderstehlichen Kulleraugen anschauen oder ihre Zunge herausstrecken. Wir grinsen sie an, um unsere Zuneigung zu zeigen, aber lächeln uns Hunde auch zurück an? Ja, das tun sie! Hunde können niedlich grinsen, aber das, was wir als Lächeln interpretieren, kann je nach Hund und Situation etwas anderes bedeuten.
Wenn du die Bedeutung eines Hundelächelns erkennen kannst, hilft dir das beim Aufbau einer vertrauensvollen und liebevollen Beziehung zu deinem Hund. „Obwohl wir uns es manchmal wünschen, können sich Hunde nicht verbal mitteilen. Sie können aber über ihre Körpersprache kommunizieren“, so Becky Simmonds, professionelle Hundetrainerin und Verhaltensexpertin bei Breed Advisor. Wenn wir die Körpersprache unserer Hunde aufmerksam wahrnehmen und die Bedeutung ihres Lächelns richtig interpretieren, können wir ihnen besser helfen, wenn sie ängstlich oder gestresst sind. Lies weiter, um herauszufinden, was das Lächeln deines Hundes bedeuten kann und wie du richtig zurücklächelst.
Lächeln Hunde wirklich?
Viele Hunde lächeln. Genau wie beim Menschen erkennt man beim Hund ein Lächeln daran, dass die Mundwinkel nach oben gerichtet sind. Der Mund kann dabei geschlossen oder offen mit gefletschten Zähnen sein.
Kein Wunder also, dass wir uns freuen, wenn unser Hund lächelt. Wir dürfen aber nicht automatisch davon ausgehen, dass das „Lächeln“ eines Hundes immer Zufriedenheit ausdrückt. Dr. Carley Faughn, zertifizierte angewandte Tierverhaltensexpertin bei Best Friends Animals Society, erklärt, dass wir das Lächeln eines Hundes oft falsch als niedliches Verhalten interpretieren. Wenn du aber erkennst, was dir dein Hund mitteilen möchte, kannst du ihm ein Gefühl der Sicherheit, Geborgenheit und Liebe geben.
Was bedeutet es, wenn ein Hund lächelt?
Genau wie Menschen lächeln Hunde aus verschiedenen Gründen. Wenn wir Menschen lächeln, bedeutet das nicht immer, dass wir glücklich sind – und das gilt auch für Hunde. Da wir der Hundesprache (noch) nicht mächtig sind, müssen wir nach situationsbedingten Signalen Ausschau halten, um zu verstehen, wieso unser Hund lächelt und wie es ihm geht.
Hundelächeln + Begleitverhalten | Bedeutung |
Lächeln + unterwürfiges Wälzen | Beschwichtigung, Freundschaft oder eine Aufforderung zum Spielen |
Lächeln + Zähnefletschen | Nicht immer Aggression, nur ein breites Grinsen |
Lächeln + verengte Augen | Unbehagen, Einschätzung der Sicherheit. Bei geschlossenen Augen versucht der Hund wahrscheinlich, etwas Unheimliches/Unangenehmes auszublenden |
Lächeln + zurückgelegte Ohren | Unwohlsein |
Lächeln + geöffnetes Maul und herabhängende Zunge | Zufriedenheit, Freundlichkeit oder Wohlbefinden |
Lächeln + Kauerhaltung | Angst, er versucht, sich so klein wie möglich zu machen |
Lächeln + Hecheln | Angst, müde vom Spielen oder ihm ist heiß |
Lächeln + wiederholtes Gähnen | Stress, Unbehagen oder er gähnt, weil ein Mensch gegähnt hat |
5 Gründe, warum dein Hund dich anlächelt
Warum ein Hund lächelt, ist nicht immer eindeutig. Unsere Tierärzte und Verhaltensexperten nennen hier mehrere mögliche Gründe, warum dein Hund vielleicht gerne lächelt:
- Er genießt das Spielen mit anderen Hunden oder dem Besitzer. „Du kannst die gefletschten Zähne deines Hundes als eine freundliche Geste interpretieren, genau wie das Lächeln oder Lachen eines anderen Menschen“, meint Simmonds.
- Er ist aufgeregt. Simmonds beschreibt, wie ein Hundebesitzer seinen Hund fragt, ob er Gassi gehen möchte, und der Hund als Antwort lächelt.
- Er genießt es, gestreichelt zu werden. Laut Simmonds lächeln Hunde, wenn sie gestreichelt werden, weil es für sie angenehm und beruhigend ist und sie die Aufmerksamkeit genießen.
- Er ist nervös. „Auf Videos oder Fotos von ‚lächelnden‘ Hunden sieht man oft etwas in der Umgebung, das den Hund nervös macht – etwa eine fremde Person, eine aufdringliche Kamera oder ein seltsames Verhalten eines Menschen“, so Mindy Waite, zertifizierte Hundeverhaltensexpertin bei Senior Tail Waggers.
- Er hat etwas angestellt. Wenn dein Hund ein Paar Schuhe zerkaut oder sich anderweitig unartig verhalten hat, grinst er dich vielleicht verlegen an, um dich zu beschwichtigen.
Außerdem haben Studien nahegelegt, dass Hunde mehr Gesichtsausdrücke zeigen, wenn sie zu jemandem Blickkontakt haben, was darauf hindeutet, dass sie über ihre Mimik kommunizieren. Möglicherweise ahmt dich dein Hund nach, wenn er lächelt, um eure Bindung zu verstärken.
So lächelst du einen Hund an
Hundebesitzer lächeln ihre Hunde möglicherweise häufig an, da die Hunde an den Gesichtsausdruck gewöhnt sind und positive Assoziationen dazu haben, so Waite.
Bei Hunden, die man erst gerade kennenlernt oder nicht gut kennt, sollte man ein paar Minuten warten, bevor man sie anlächelt, empfiehlt sie. Waite erklärt Schritt für Schritt, wie man Hunde höflich anlächelt – insbesondere solche, die einem unbekannt sind.
- Nimm auf einem Stuhl Platz.
- Lege deine Hände in den Schoß oder stütze sie an den Armlehnen ab, anstatt in Richtung des Gesichts des Hundes zu deuten.
- Wahre einen neutralen Gesichtsausdruck und vermeide es, zu grinsen oder zu lächeln und dabei die Zähne zu zeigen.
- Bewege dich natürlich (d. h. vermeide eine steife Haltung).
- Ignoriere den Hund, während er dich beschnüffelt.
Da Hunde unsere Mimik lesen können, sollten wir uns ihnen gegenüber freundlich verhalten, aber vor allem ihre Grenzen respektieren – egal, ob wir den Hund gut kennen oder nicht.