- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Als neuer Haustierbesitzer fragst du dich vielleicht, wie viel Schlaf dein Hund eigentlich benötigt. Die Antwort hängt von einer Reihe von Faktoren ab, darunter seinem Alter, seiner Rasse, seinem Lebensstil sowie der allgemeinen Gesundheit deines Vierbeiners.
Laut Chyrle Bonk, DVM, Tierärztin bei Senior Tail Waggers, schlafen erwachsene Hunde in der Regel etwa 11–12 Stunden am Tag.
Im Gegensatz zum Menschen tun sie dies jedoch nicht an einem Stück. Sie sind polyphasische Schläfer, was bedeutet, dass sie über den ganzen Tag verteilt mehrere Nickerchen halten. Es sollte dich also nicht wundern, wenn dein Hund mehrmals täglich eindöst. Darüber hinaus hat jeder Hund seinen eigenen Schlafrhythmus: Unsere Vierbeiner gönnen sich tagsüber und nachts also unterschiedlich lange Schläfchen.
Möglicherweise dauert es einige Zeit, bis du dich an das Schlafmuster deines Hundes gewöhnt hast. Wichtig ist allenfalls, dass du verstehst, wie Hunde schlafen – das kann dir helfen, frühe Anzeichen von Gesundheitsproblemen wie Narkolepsie zu erkennen.
Im Folgenden bietet uns Dr. Bonk Einblick in die Schlafmuster von Hunden und erläutert einige Auffälligkeiten, die man gegebenenfalls mit einem Tierarzt besprechen sollte.
Wie viele Stunden sollte ein Hund jeden Tag schlafen?
Das Alter ist das entscheidende Kriterium bei der Frage, wie lange ein Hund schlafen sollte. Tatsächlich ruhen Welpen laut Dr. Bonk bis zu 20 Stunden am Tag! Und auch ältere Hunde können den größten Teil des Tages durchschlafen.
Alter des Hundes | Gesamtmenge an Schlaf | Idealer Schlafplatz | Schlafanteil der Nacht in % | Schlafanteil des Tages in % |
Hundewelpe | 18–20 Stunden | Hundebox oder Zwinger | 40 % | 60 % |
Erwachsener Hund | 11–12 Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 70–75 % | 25–30 % |
Älterer Hund | 20+ Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 60 % | 40 % |
Bezüglich der Schlafunterschiede zwischen einzelnen Hunderassen konnten Experten bislang nur wenige Informationen sammeln. Dr. Bonk teilt mit uns im Folgenden jedoch grobe Richtlinien für die Schlafzeiten von Zwerg-, kleinen, mittleren und großen Hunden:
Größe der Rasse | Gesamtmenge an Schlaf | Idealer Schlafplatz | Schlafanteil der Nacht in % | Schlafanteil des Tages in % |
Zwerghund | 14–16 Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 70–75 % | 25–30 % |
Klein | 14–16 Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 70–75 % | 25–30 % |
Mittel | 10–14 Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 70–75 % | 25–30 % |
Groß | 18 Stunden | Ruhiger, dunkler und abgelegener Ort | 65–70 % | 30–35 % |
Sollte man einen schlafenden Hund wecken?
„Schlafende Hunde soll man nicht wecken“ ist tatsächlich kein schlechter Ratschlag: Dr. Bonk empfiehlt, einen Hund am besten einfach schlafen zu lassen, falls es nicht einen guten Grund dafür gibt, ihn zu wecken.
Hunde durchlaufen ähnliche Schlafzyklen wie wir Menschen und sie träumen auch. Werden sie nun plötzlich aus einem Traum gerissen, sind sie möglicherweise erst einmal verwirrt, was zu unwillkürlichem Panikverhalten führen kann.
Wenn du deinen Hund also aus irgendeinem Grund wecken musst, rufst du am besten leise seinen Namen, um ihn nicht zu erschrecken. Alternativ könntest du ihm auch ein Leckerli unter die Nase halten, damit das Aufwachen zu einem positiveren Erlebnis wird.
Gesunde Schlafmuster
Dr. Bonk erklärt uns, dass Hunde, ebenso wie Menschen, sowohl REM-Schlafphasen (REM = Rapid Eye Movement) als auch langsamwellige Schlafphasen (Tiefschlaf) erleben. Hunde durchlaufen diese Zyklen jedoch nicht nur viel schneller als wir, sondern im Gegensatz zu unseren vier bis sechs Schlafzyklen pro Nacht erleben sie bis zu 20 davon.
Vielleicht weißt du gar nicht so genau, wie viel Schlaf dein Hund an einem Tag bekommt, besonders wenn du tagsüber nicht zu Hause bist. Hunde sind nämlich sehr anpassungsfähig und können ihre eigenen Zyklen an die Gewohnheiten ihrer Herrchen anpassen. Wenn du also am Nachmittag nach Hause kommst, hat dein Hund sich vielleicht schon den ganzen Tag mit kleinen Nickerchen ausgeruht, um pünktlich zur Spielzeit topfit zu sein.Untersuchungen in einem Tierheim zeigten, dass laut Mitarbeitenden diejenigen Hunde entspannter zu sein schienen, die tagsüber mehr schliefen. Wenn dein Hund also tagsüber nicht viel schläft und außerdem unruhig, unglücklich oder trainingsresistent ist, musst du ihm vielleicht dabei helfen, tagsüber mehr Schlaf zu bekommen.
So erkennst du ein ungesundes Schlafmuster
Hunde sind ebenso wie Menschen tagaktiv. Das bedeutet, dass sie tendenziell tagsüber aktiv sind und nachts schlafen.
Laut Dr. Bonk erkennt man, dass ein Hund nicht gut schläft, wenn er oft aufwacht oder Schwierigkeiten beim Einschlafen hat.
Auch auf ungewöhnliche Zuckungen könntest du achten. Es ist zwar normal, dass Hunde im Schlaf zucken, während sie träumen, doch langanhaltendes oder generalisiertes Zucken kann auf ein Gesundheitsproblem hindeuten.
Leider können wir zurzeit noch nicht auf eine umfangreiche Forschung zu Schlafproblemen bei Hunden zurückgreifen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein anhaltender Schlafmangel die Stimmung, die Energie, den Appetit und das allgemeine Wohlbefinden eines Hundes beeinträchtigen kann.
Wenn dein Hund entweder den ganzen Tag über schläft oder im Gegenteil überhaupt nicht viel schläft, kann dein Tierarzt dir Lösungen vorschlagen, um das Schlafmuster deines Hundes zu optimieren.
Warum leiden manche Hunde unter Schlafstörungen?
Die Hauptgründe ungesunder Schlafmuster bei Hunden sind laut Dr. Bonk Stress und eine schlechte Schlafumgebung. Ist ihr Schlafplatz beispielsweise zu laut bzw. zu hell oder befinden sich dort Menschen und andere Tiere, die sie aufwecken könnten, sind das keine idealen Schlafbedingungen.
Möglicherweise treten bei deinem Hund aber auch Schlafstörungen auf, nachdem sich seine tägliche Routine bzw. seine Lebenssituation verändert hat oder weil er unter Trennungsangst leidet (wenn ein oder mehrere seiner Herrchen außer Haus sind). Ein gestresster Hund kann häufiger aufwachen oder Schwierigkeiten beim Einschlafen haben.
Wenn dein Hund einen schlechten Schlaf hat, gerät er leicht in einen Teufelskreis aus Schlafmangel und erhöhtem Stress, was es ihm noch schwerer macht, zur Ruhe zu kommen. Deshalb ist es wichtig, dass du mit deinem Tierarzt sprichst, sobald dein Hund nicht mehr so gut schläft wie sonst.
Schlafstörungen bei Hunden
Mit zunehmendem Alter kommt es vor, dass Hunde aufgrund natürlicher Veränderungen ihrer Gewohnheiten mehr oder weniger als zuvor schlafen.
Wirkt dein Hund hingegen lethargisch, unglücklich bzw. aufgeregt oder bemerkst du andere besorgniserregende Anzeichen zusammen mit Veränderungen seines Schlafmusters, solltest du dich vielleicht an deinen Tierarzt wenden.
Hunde können auch richtige Schlafstörungen entwickeln, einschließlich Narkolepsie, Schlaflosigkeit und Schlafapnoe. Im Folgenden nennen wir drei wichtige Anzeichen, auf die du in diesem Kontext achten solltest:
1. Dein Hund schläft plötzlich ein
Narkolepsie ist eine Schlafstörung, die vor allem jüngere Hunde betrifft. Wenn dein Hund in einem Moment aktiv ist, im nächsten abrupt einschläft und dann wieder aufwacht, als wäre nichts passiert, hat er möglicherweise Narkolepsie.
Dieses meist genetisch vererbte Leiden ist auf einen Defekt der chemischen Neurotransmitter zurückzuführen. Bestimmte Rassen entwickeln eher Narkolepsie als andere, darunter Labrador Retriever, Dackel und Dobermänner.
Eine narkoleptische Episode kann im ersten Moment erschreckend wirken, ist aber normalerweise nichts Ernstes und muss möglicherweise nicht einmal behandelt werden. Natürlich ist es trotzdem wichtig, dass du deinen Tierarzt informierst, wenn du bei deinem Hund Anzeichen von Narkolepsie feststellst. Wenn die Episoden schwerwiegender werden, kann dein Tierarzt Medikamente empfehlen, um ihre Häufigkeit und Dauer zu reduzieren.
2. Dein Hund schläft nachts sehr wenig
Viele Hunde verbringen einen Großteil ihres Tages mit Schlafen. Immerhin: Wer döst nicht gerne in einem bequemen Bett vor sich hin? Es ist also eher selten, dass Hunde nicht genug schlafen. Streift dein Hund also während der Nacht regelmäßig durchs Haus, könnte dies auf ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem hinweisen.
Laut Dr. Bonk gibt es einige Gründe, warum Hunde nachts nicht genug schlafen:
- Angst: Einige Hunde bleiben in höchster Alarmbereitschaft, um ihre Familie zu schützen, während diese schläft. Dies ist vor allem in lauten Städten oder in Gebieten mit vielen Wildtieren der Fall. Insbesondere Welpen können ängstlich werden, wenn sie die Nacht nicht in der Nähe ihrer Herrchen verbringen dürfen. Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund in deinem Bett schläft, kannst du ihm eines deiner Kleidungsstücke geben, damit es ihn beim Einschlafen beruhigt.
- Physische Gesundheitsprobleme: Wenn dein Hund eine Verletzung, schmerzende Gelenke oder Arthritis hat, kann es für ihn schmerzhaft sein, sich für längere Zeit hinzulegen. Er wird sich dann immer wieder drehen und wenden, um zu versuchen, eine bequeme Schlafposition zu finden. Ein orthopädisches Hundebett kann dazu beitragen, einem Hund in dieser Situation zu helfen.
- Umgebung: Wenn du vermutest, dass Haushaltsgeräusche, andere Haustiere oder Menschen deinen Hund während des Tages bzw. der Nacht aufwecken werden, könntest du versuchen, sein Bett oder seine Box an einem ruhigen, abgedunkelten Ort aufzustellen. Ihn von potenziellen Störquellen fernzuhalten, kann schon ausreichen, um ihm eine gute Nachtruhe zu bescheren.
- Bewegung: Wenn dein Hund tagsüber nicht ausreichend Bewegung erhält, hat er abends möglicherweise zu viel Energie übrig. Vielleicht bekommt er dann sogar einen Zoomie-Anfall. Um ihm dabei zu helfen, sich optimal auf die Schlafenszeit vorzubereiten, könnest du mit ihm einen Abendspaziergang unternehmen, bei dem er seine restliche Energie loswird.
Wenn die Schlafprobleme deines Hundes anhalten, könnte dein nächster Schritt darin bestehen, ihn vom Tierarzt untersuchen zu lassen.
3. Dein Hund macht im Schlaf seltsame Geräusche oder Bewegungen
Wenn ein Hund während des Schlafens laut schnarcht oder würgt, leidet er möglicherweise unter Schlafapnoe. Dieses Leiden ist bei Hunden relativ selten, tritt jedoch häufiger bei brachyzephalen Hunden auf, die eine verkürzte Schnauze haben.
Diese Hunde haben anders geformte Atemwege, was sowohl nachts als auch tagsüber zu Atembeschwerden führen kann. Sie können auch ein brachyzephales obstruktives Atemwegssyndrom entwickeln, das Experten zufolge mit Schlafapnoe in Verbindung steht.
Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache der Atemprobleme kann dein Tierarzt Medikamente, eine Sauerstofftherapie, eine Gewichtsabnahme oder eine Operation empfehlen, um die Luftzufuhr zu verbessern.
Wenn dein Hund im Schlaf bellt, heult, kaut oder heftig mit den Gliedmaßen zuckt, könnte er unter einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung leiden. Diagnostiziert dein Tierarzt dieses Leiden, kann er Medikamente verschreiben, um die Bewegung während des Schlafes zu reduzieren und die Schlafqualität deines Hundes zu verbessern.
So verhilfst du deinem Hund zu einem besseren Schlaf
Dr. Bonk hat einige Tipps parat, damit du deinen Hund dabei unterstützen kannst, seine Gesundheit durch einen optimalen Schlaf zu verbessern.
- Die richtigen Schlafbedingungen: Wahrscheinlich bevorzugst du es, an einem ruhigen und gemütlichen Ort zu schlafen. Auch dein Hund braucht für einen geruhsamen Schlaf die richtige Umgebung. Im Allgemeinen bedeutet das einen ruhigen, dunklen Ort, an dem er nicht gestört wird, sowie ein bequemes Bett. Das Bett sollte die richtige Größe für deinen Hund haben. Wenn du mehrere Haustiere hast, die gerne zusammen schlafen, kann das Bett auch eine oder zwei Nummern größer sein.
- Schlafplan: Es kann hilfreich sein, einen Schlafplan für deinen Hund mit regelmäßigen Schlaf- und Aufwachzeiten aufzustellen. Auch wenn er jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit gefüttert wird und Auslauf bekommt, weiß dein Hund immer, was ihn erwartet. Das kann helfen, seine Angst zu reduzieren.
- Körperliche und geistige Stimulation: Du weißt wahrscheinlich schon, dass dein Hund tägliche Bewegung braucht – daneben benötigt er aber auch geistige Stimulation, damit keine Langeweile aufkommt. Puzzlespielzeug und regelmäßige Trainingseinheiten können das Leben deines Hundes bereichern und ihn unterhalten. Hier solltest du nur darauf achten, dass du den Tag deines Hundes nicht zu sehr mit Aktivitäten vollstopfst. Zu viel Stimulation kann ihn übermäßig ermüden.