- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Als Katzenbesitzer verbringst du wahrscheinlich recht viel Zeit damit, die bezaubernden Schlafpositionen deiner Katze zu beobachten. Vielleicht ist dir auch schon einmal aufgefallen, dass deine Katze beim Schlafen zuckt.
Wenn du siehst, wie sie mit den Pfoten zappelt, ihre Schnauze bewegt oder ihre Schnurrhaare zucken, fragst du dich vielleicht, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Leichte Zuckungen und Zittern im Schlaf sind aber normalerweise kein Grund zur Sorge. Ein paar Bewegungen sind im Grunde genauso normal wie ihre lustigen Schlafpositionen!
In manchen Fällen können Zucken und Zittern aber andere Gründe haben, zum Beispiel Muskelkrämpfe, Allergien oder Krampfanfälle.
Hier erfährst du mehr darüber, warum Katzen im Schlaf zucken, was du tun kannst, wenn du dir über ihre Schlafgewohnheiten Sorgen machst, und wann du einen Tierarzt aufsuchen solltest.
Warum zucken Katzen im Schlaf?
Laut Expertenmeinung können Zuckungen bei Katzen im Schlaf auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen sein:
1. Träumen
Ja, auch Katzen träumen – und das Träumen ist auch die häufigste Ursache dafür, dass sie im Schlaf zucken.
Das passiert hauptsächlich durch die Aktivierung des Motorcortex während der REM-Phase, erklärt Dr. Kathryn Dench, MA, VetMB und leitende wissenschaftliche Beraterin bei Paw Origins. Sie fügt hinzu, dass dies sogar eine normale und gesunde Phase des Schlafzyklus ist. Wenn sich deine Katze in einem tiefen und erholsamen Schlaf befindet und möglicherweise träumt, kann es zu Bewegungen ihrer Pfoten, Schnurrhaare und Ohren kommen. Vielleicht gibt sie sogar Geräusche von sich, so als wäre sie wach.
In dieser Schlafphase solltest du der Versuchung widerstehen, deine Katze zu stören. „Wundere dich nicht, wenn du sie weckst und sie daraufhin erschreckt oder sogar ängstlich reagiert. Das ist genau so, als würde man einen Menschen mitten in der Nacht wecken,“ sagt Dr. Jenna Waltzek, Assistenzprofessorin und Tierärztin am Lehrkrankenhaus für Tiermedizin Community Practice der Washington State University.
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2. Muskelkrämpfe
„Bei Zuckungen handelt es sich einfach um unwillkürliche Muskelkontraktionen, die durch neurologische Reflexe im Schlaf verursacht werden,“ sagt Cristy Brusoe, zertifizierte Verhaltenstherapeutin für Katzen und Inhaberin von Cat Training by Cristy. „Als Raubtiere sind Katzen auf schnelle Reflexe und Reaktionen ihrer Muskeln angewiesen. Sogar im Schlaf zeigen sich diese Reflexe manchmal in Form von Zuckungen,“ fügt sie hinzu.
Beim Eintritt in die Schlafphase erleben Katzen die typischen Einschlafzuckungen (EN), die du wahrscheinlich auch kennst. Experten glauben, dass diese Zuckungen von Natur aus passieren, wenn sich das Gehirn in den Schlafmodus begibt.
3. Allergien
In manchen Fällen können Zuckungen im Schlaf auch Anzeichen körperlicher Beschwerden sein. Wenn deine Katze unter Hautallergien, Flohdermatitis oder Hautreizungen leidet, versucht sie sich vielleicht, im Schlaf zu kratzen. Das passiert jedoch nicht sehr häufig. Wahrscheinlicher ist es, dass deine Katze aufwacht, sich kratzt und dann wieder einschläft.
4. Krampfanfälle
Zucken oder Zittern im Schlaf können auch Anzeichen eines Anfalls sein.
Diese Art von Zuckungen sind aber eher mit vollständigen Ganzkörperkrämpfen zu beschreiben, sagt Grant Little, DVM und Veterinärexperte bei JustAnswer. Dir würde also deutlich mehr auffallen, als nur ein kurzes oder sanftes Zucken. Dabei könnte es sogar sein, dass deine Katze uriniert oder Kot absetzt.
Zu weiteren Anzeichen eines Anfalls gehören:
- Zittern
- Steifheit
- Fallen auf eine Seite
- Übermäßiger Speichelfluss
- Bewusstlosigkeit
- Verhaltensänderungen wie Verwirrung oder Nervosität
Bei Krampfanfällen handelt es sich um neurologische Störungen. Wenn du also den Verdacht hast, deine Katze könnte einen solchen Anfall haben, solltest du direkt deinen Tierarzt kontaktieren, empfiehlt er.
Solltest du Anzeichen eines Krampfanfalls erkennen, fasse deine Katze nicht an. „Sie kann ihren Körper in dem Moment nicht kontrollieren und es kann sein, dass sie dich aus Versehen kratzt oder beißt,“ sagt Dr. Little. Notiere stattdessen deine Beobachtungen oder nimm ein kurzes Video auf. Dadurch erhält der Tierarzt nützliche Informationen über die Symptome deiner Katze.
Versuche, die Ruhe zu bewahren. Es kann beängstigend sein, das Zucken und Zittern deiner Katze mit anzusehen, aber die meisten Krampfanfälle dauern höchstens ein bis zwei Minuten, sagt Dr. Little. Es folgt ein postiktaler Zustand. Das Zittern und die Krämpfe hören auf und deine Katze wirkt wahrscheinlich eher lethargisch.
Krampfanfälle können infolge eines Traumas, einer Vergiftung oder einer zugrunde liegenden Krankheit ausgelöst werden, du solltest dir also so schnell wie möglich ärztliche Hilfe suchen.
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Alles über die Schlafgewohnheiten von Katzen
Wenn deine Katze gerne mehrmals am Tag ein Nickerchen macht, ist das ganz normal. „Katzen sind polyphasische Schläfer, das heißt, dass sie über den Tag und die Nacht verteilt in mehreren Phasen schlafen,“ sagt Dr. Amy Attas, VMD, MA und Autorin von Pets and the City.
Tatsächlich schlafen Katzen in der Regel 12 bis 16 Stunden pro Tag, ältere Katzen sogar bis zu 20 Stunden, fügt sie hinzu. Die Schlafphasen sind dafür meist recht kurz, in der Regel dauern sie nicht einmal eine Stunde.
Wir Menschen sind hingegen monophasische Schläfer, die eher über längere, fortlaufende Phasen schlafen, am liebsten nachts.
Katzen sind außerdem dämmerungsaktiv. „Das bedeutet, dass sie sich so entwickelt haben, mehr am Tag zu schlafen und zur Abend- und Morgendämmerung aktiv zu sein,“ erklärt Dr. Attas. Sie fügt hinzu, dass Katzen ihre Schlafzyklen an unsere Routinen anpassen können, so dass sie am Ende vielleicht doch mehr nachts schlafen.
Der Schlafzyklus der Katze kann sich im Laufe ihres Lebens verändern. „Ausgewachsene und alte Katzen finden mit der Zeit heraus, wie sie optimaler schlafen können, als es zum Beispiel kleine Katzen tun,“ sagt Dr. Little. „Kätzchen können am Tag, wenn sie wach sind, sehr verspielt sein, und dann in einen tiefen Schlaf fallen, weil sie einfach müde sind.
Wenn Katzen erwachsen werden, steigern sie ihre Wachzeiten, passen sich den Zeiten ihrer Menschen an und gestalten ihr Schlafverhalten entsprechend,“ erklärt Dr. Waltzek.
Sollte ich den Schlaf meiner Katze überwachen?
„Die meisten Katzen müssen beim Schlafen nicht überwacht werden,“ sagt Dr. Waltzek. „Wenn dir kein Verlust der Darm- oder Blasenkontrolle, beunruhigende Schreie oder Atmen mit offener Schnauze auffallen, kannst du die lustigen Eskapaden deiner träumenden Katze einfach so genießen.“
Wenn du dir aber Sorgen machst und den Schlaf deiner Katze überwachen möchtest, empfehlen die meisten Tierärzte, sie leise aus der Ferne zu beobachten.
Dr. Attas empfiehlt, die Ruheatmung deiner Katze zu kontrollieren, um mehr über ihren typischen Atmungsrhythmus im entspannten Schlaf zu erfahren.
Der Atemrhythmus von Katzen ist im Schlaf ziemlich langsam, fügt Dr. Little hinzu – etwa 12 Atemzüge pro Minute. „Es sollten im Tiefschlaf nicht mehr als 30 Atemzüge in der Minute sein,“ sagt er.
Wann sollte man bei Zuckungen im Schlaf meiner Katze den Tierarzt aufsuchen
„Zuckungen sind normalerweise harmlos,“ sagt Dr. Dench.
Ihrer Meinung nach sollte man sich keine Sorgen machen, es sei denn, man bemerkt:
- Übermäßige zuckende Bewegungen
- Anzeichen von Stress oder Schmerzen
- Anhaltende Steifheit beim Aufwachen
Epilepsie, neurologische Störungen oder Schmerzen können sich als abnormales Schlafzucken manifestieren, sagt Dr. Dench, wenn du also eines der oben genannten Anzeichen bemerkst, wendest du dich am besten an deinen Tierarzt.
Ein Video von den Schlafzuckungen deiner Katze sowie anderen ungewöhnlichen Verhaltensweisen aufzunehmen, liefert deinem Tierarzt nützliche Informationen – ohne dabei den Schlaf deiner Katze zu stören.
Vielleicht möchte der Tierarzt ein paar Tests durchführen, um zugrunde liegende Gesundheitsprobleme auszuschließen.
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So verhilfst du deiner Katze zu einem besseren Schlaf
Wenn du dafür sorgst, dass deine Katze einen ruhigen, bequemen Schlafplatz hat (oder auch mehrere), hilfst du ihr dabei, einen besonders tiefen Schlaf zu finden.
Schläft deine Katze besonders gerne in einem Versteck, könntest du ihr ein überdachtes Katzenbett kaufen. Bevorzugt sie höher gelegene Plätze, tut es auch ein Kratzbaum oder ein mit einer Decke bedecktes Regal.
Den Schlaf deiner Katze kannst du außerdem verbessern, indem du darauf achtest, dass sie abseits der Gegenwart von Kindern und anderen Haustieren schläft. Wenn du mehrere Katzen hast, ist es wichtig, dass jede einzelne ihren eigenen Rückzugsort hat.
„Regelmäßige Untersuchungen beim Tierarzt sind ebenfalls wichtig, um gesundheitliche Probleme auszuschließen, die das Schlafverhalten deiner Katze stören könnten,“ sagt Dr. Dench.
Wenn deine Katze häufig Probleme beim Schlafen hat oder nach dem Aufwachen Anzeichen von Unwohlsein zeigt, kann dir dein Tierarzt behilflich sein.