- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Die Augen deines Hundes sind genauso empfindlich wie deine eigenen und ebenso anfällig für Reizungen, Allergien, Verletzungen und Krankheiten. Eines der frühesten und sichersten Anzeichen für eine Reizung sind gerötete Augen. Wenn die Augen deines Hundes sichtbar rot oder geschwollen sind, kann dies ein Hinweis auf eine leichte Reizung oder Allergie sein, es kann aber auch eine ernstzunehmende Augenerkrankung dahinterstecken.
Im Folgenden erfährst du mehr über die Augen deines Hundes, was sie rot werden lässt, wann rote Augen ein Zeichen dafür sind, dass du zum Tierarzt gehen solltest, und wie du (und dein Tierarzt) euch um die Augen deines Hundes kümmern könnt.
Warum die Augen von Hunden empfindlich sind
Anatomie eines Hundeauges via Merck Vet Manual
Hundeaugen sind dem menschlichen Auge sehr ähnlich: Das Auge ist ein aktives Organ, das sich ständig an die Lichtverhältnisse anpasst und Objekte in der Umgebung fokussiert. Alle Teile des Auges arbeiten zusammen, um Bilder zu erzeugen und diese an das Gehirn weiterzuleiten.
Hundeaugen unterscheiden sich vom menschlichen Auge insofern, dass sie ein drittes Augenlid haben, die sogenannte Nickhaut, die sich im inneren Augenwinkel befindet. Das dritte Augenlid schiebt sich nach oben, um den Augapfel vor Kratzern zu schützen, oder als Reaktion auf eine Entzündung. Hunde haben auch mehr Stäbchen in ihrer Hornhaut als Menschen, was bedeutet, dass sie Licht und Bewegungen besser verfolgen können als wir (aber insgesamt ist ihr Sehvermögen weniger scharf und sie sehen auch weniger Farben).
Genau wie bei unseren Augen können äußere Einflüsse Reizungen verursachen, und Krankheiten können bestimmte Teile des Hundeauges schwächen oder schädigen. Einige Arten von Hunden sind anfälliger für Augenerkrankungen als andere, so z. B.:
- Brachycephale, oder kurzköpfige Rassen wie Bulldoggen, Shih Tzus und Möpse
- Hunderassen mit langen Haaren im Gesicht, wie Pudel, Malteser und Schäferhunde
- Ältere Hunde oder Hunde mit bestehenden Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck oder Diabetes
Ursachen für rote Augen bei Hunden
Rötungen, Schwellungen und Ausfluss können bei Hunden auf eine Vielzahl von Problemen hinweisen, von harmlosen, leichten Allergien bis hin zu etwas weitaus Ernsterem.
Einige der häufigsten Ursachen für rote, blutunterlaufene und/oder tränende Augen bei Hunden sind:
- Augenverletzungen oder Traumata, wie z. B. ein Kratzer oder Fremdkörper im Auge
- Allergien (auf Nahrungsmittel oder Umweltfaktoren)
- Bindehautentzündung, auch bekannt als „Konjunktivitis“ oder „rotes Auge“ ist eine juckende Entzündung des Gewebes, die das Auge bedeckt. Eine Bindehautentzündung kommt bei Hunden genauso häufig vor wie bei Menschen und betrifft in der Regel nur ein Auge (Quelle)
- Glaukom, eine Flüssigkeitsansammlung im Auge, die einen Druck erzeugt, der zur Erblindung führen kann, wenn er nicht gelindert wird. Rötungen, die durch ein Glaukom verursacht werden, werden von sichtbaren Schwellungen begleitet; hier erfährst du mehr dazu.
- “Trockenes Auge”-Syndrom (auch bekannt unter der Bezeichnung Keratoconjunctivitis sicca oder kurz Sicca-Syndrom). Das trockene Auge kann durch eine Reihe von Grunderkrankungen verursacht werden, daher ist es wichtig, deinen Hund von einem Tierarzt untersuchen lassen!
- Uveitis, eine schmerzhafte Entzündung bestimmter Teile des Augapfels und der Augenhaut
- Hornhautgeschwüre, eine Erosion der transparenten, glänzenden Membran, aus der die Vorderseite des Augapfels besteht. Hornhautgeschwüre werden typischerweise durch ein Trauma verursacht, z. B. wenn das Auge des Hundes beim Laufen durch ein Gebüsch einen Kratzer abbekommt.
Rote Augen können auch durch zugrunde liegende gesundheitliche Probleme wie Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes und einige Krebsarten verursacht werden. Natürlich ist ein rotes Auge manchmal auch einfach eine vorübergehende Reaktion auf einen leicht reizenden Stoff! Wenn du bemerkst, dass die Augen deines Hundes auffällig aussehen, solltest du trotzdem erstmal ruhig bleiben und dich an einen Tierarzt wenden.
Wann du das Auge deines Hund vom Tierarzt behandeln lassen solltest (und was der Tierarzt dann tun wird)
Gerötete Augen sind nicht immer ein Zeichen für eine schlimme Erkrankung, aber Augenverletzungen und -krankheiten können schnell fortschreiten, daher ist es immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Wenn die Augen deines Lieblings anders aussehen oder du einen Fremdkörper im Auge entdeckst, wenn dir auffällt, dass er sich viel kratzt oder das Gesicht reibt und/oder du Ausfluss oder ein Schielen bemerkst, wird es Zeit, zum Tierarzt zu gehen.
Wenn du deinen Hund für eine Augenuntersuchung zum Tierarzt bringst, führt er oder sie in der Regel einige oder alle dieser Schritte durch:
- Der Tierarzt führt eine vollständige ophthalmologische Untersuchung durch, bei der alle Bereiche des Auges untersucht werden. Dies ist der Teil, bei dem die Sehkraft deines Hundes geprüft wird, indem ein Gegenstand vor ihn gehalten und dieser hin und her bewegt wird. Der Arzt verwendet auch ein Ophthalmoskop, um in das Auge zu schauen, wie oben abgebildet.
- Ein Schirmer-Tränen-Test, um festzustellen, ob die Augen deines Hundes ausreichend Tränenflüssigkeit produzieren. Dieser Test verwendet kleine Papierstreifen, die in das untere Augenlid geklemmt werden; es ist ein wenig unangenehm, aber nicht schmerzhaft!
- Der Innendruck im Auge deines Hundes wird mit einem Gerät, das Tonometer genannt wird, geprüft
- Fluorescein-Färbetest, bei dem ein harmloser Farbstoff auf das Auge aufgetragen wird, mit dem dein Tierarzt sonst unsichtbare Kratzer und Hornhautverletzungen erkennen kann
- Blutuntersuchung: Dein Tierarzt kann eine Blutanalyse durchführen, um zugrundeliegende medizinische Probleme und Krankheiten zu entdecken, die Augenprobleme verursachen können.
Viele Augenprobleme können mit topischen und/oder oralen Medikamenten behandelt werden. Wenn jedoch eine ernstere Ursache für die roten Augen deines Vierbeiners vorliegt, kann der Tierarzt dich für weitere Tests und Behandlungen an einen Veterinärophthalmologen überweisen.
So hältst du die Augen deines Hundes gesund
Du wirst deinen Hund leider nicht vor jeder möglichen Augenreizung, Verletzung oder Krankheit schützen können; schließlich sind Hunde nun einmal Hunde! Aber natürlich kannst du vorbeugende Maßnahmen treffen, damit die Augen deines Lieblings so gesund und geschützt wie möglich sind:
- Halte die Augenpartie bei langhaarigen Rassen schön sauber und gestutzt.
- Säubere bei Bedarf die Augen deines Hundes und entferne kleine Verschmutzungen (wische diese einfach mit einem feuchten Tuch oder einem Wattebausch vorsichtig von der inneren Ecke nach außen und achte darauf, den Augapfel dabei nicht zu berühren).
- Achte auch darauf, ob dein Hund sich übermäßig an den Augen reibt oder kratzt. Es kann ein Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht in Ordnung ist.
- So niedlich es auch sein mag, wenn ein Hund seinen Kopf aus dem Autofenster hängt, ist dies tatsächlich eine der Hauptursachen für Augenverletzungen. Lasse die Fenster so weit hochgekurbelt, dass der Kopf nicht herausgucken kann, oder investiere vor der nächsten längeren Autofahrt in eine Hundebrille.
- Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen (einmal pro Jahr für junge erwachsene Hunde; zweimal pro Jahr für deinen älteren Kumpel)
Wie bei jedem gesundheitlichen Problem ist es auch bei der Augenpflege wichtig, dass du deinen Hund aufmerksam beobachtest. Vieles lässt sich bereits erkennen, indem du ihn dir einfach nur genau ansiehst und Veränderungen in seinem Aussehen, seiner Körpersprache und seinem Verhalten bemerkst. Und natürlich solltest du dir sowieso immer die Zeit nehmen, deinem Hund lange und liebevoll in die Augen zu schauen. Auch wenn es nicht wissenschaftlich erwiesen ist, dass dies die Augengesundheit verbessert, ist es eine großartige Möglichkeit, die Bindung zu deinem besten Freund noch weiter zu verfestigen!