Der Wind heult, der Donner grollt in der Ferne und dein Hund hechelt, zittert und sucht nach einem Versteck. Das kommt dir bekannt vor? Viele Hunde leiden unter Astraphobie, besonders Hütehunde sind häufig betroffen. Im Extremfall verletzen sich Hunde vor lauter Angst, machen Dinge kaputt oder werden aggressiv. Bleibt die Phobie bei Hunden unbehandelt, verschlimmert sie sich mit der Zeit. Hundebesitzern, deren Wohnort häufig von Stürmen heimgesucht wird, kann die Angst ihres Haustiers regelrecht das Herz brechen. Die gute Nachricht? Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, Astraphobie zu behandeln. Durch Ausprobieren findest du sicher eine Methode (oder mehrere), mit denen sich dein Hund trotz Unwetter geborgen fühlt.
Leckerlis bei Ungewitter
Bei Hunden, die nur leicht betroffen sind, kann simple Gegenkonditionierung die Angst lindern. Dadurch kann auch verhindert werden, dass Welpen, die noch nicht so viele Stürme erlebt haben, eine Phobie entwickeln. Wichtig ist es, bei den frühesten Anzeichen eines Sturms eine Sache einzubringen, die dein Hund liebt: Probier es doch mit ganz besonderen Leckerlis wie Hühnchen oder Käse oder Ablenkung durch Apportieren oder Tauziehen. Patricia McConnell, eine bekannte Tier-Verhaltensforscherin und Autorin von „Das andere Ende der Leine“, erklärt es folgendermaßen: „Du musst versuchen, deinen Hund so zu konditionieren, dass er auf Lärm mit ‚Juhu!‘ anstatt mit ‚Oh je!‘ reagiert.“
Mach dir deinen eigenen Sturm
Bei Hunden mit leichter Astraphobie können auch Aufzeichnungen von Gewitter nützlich sein. Stürme sind nicht immer vorhersehbar; mit den Aufzeichnungen bestimmst du aber selbst, wie häufig und intensiv du deinen Hund den Reizen aussetzt. Victoria Stilwell, prominente Befürworterin des positiven Verstärkungstrainings, hat eine Reihe von CDs mit Geräuschen, die bei Hunden Angst auslösen können („Canine Phobia Series“) produziert, bei denen auch Aufzeichnungen von Gewitter dabei sind. Spiele die CDs anfangs bei niedriger Lautstärke ab, gib deinem Hund dabei seine liebsten Leckerlis und spiele mit ihm. Das Ziel besteht darin, dass dein Hund mit der Zeit der Belastung trotzt und immer ruhiger und ausgeglichener wird. Sollte dann wirklich ein Sturm aufkommen, kann er besser damit umgehen.
Eine Umarmung aus Stoff für deinen Hund
Viele Haustierbesitzer beobachten, dass sich ihre Hunde in der Badewanne, unter dem Waschbecken oder in der Nähe des Kellerabflusses verstecken, wenn ein Sturm anrollt. (Blizzard, mein alter Samojedenmischling mit dichter Unterwolle, hat das auch gemacht.) Die Schwankungen in der Atmosphäre können dazu führen, dass sich das Hundefell elektrostatisch auflädt, was unangenehm sein und sogar schmerzhafte Schocks auslösen kann. Hunde suchen die Nähe des Wassers, weil es sie erdet. Versuche, statische Aufladung mit dem Storm Defender (Sturmschutz) (z.Z. nich nicht auf dem deutschen Markt erhältlich), einem Umhang mit silberner antistatischer Beschichtung, zu lindern.
Ein anderes Mittel, das einen ängstlichen Hund vielleicht beruhigen kann, sind Beruhigungswesten. Diese anschmiegsamen Westen üben dauerhaft wohltuenden Druck auf den Rumpf deines Hundes aus. Temple Grandin, Professorin für Tierwissenschaften, hat diese Methode erforscht und stellt sie in ihrem Buch „Animals Make Us Human“ vor. Sie empfiehlt, die Weste 20–30 Minuten lang anzulegen, sie für eine ähnliche Dauer abzunehmen und dann wieder anzulegen. Es gibt verschiedene Hersteller, die solche Westen anbieten – wir sind Fans von Beruhigungswesten und Thundershirt.
Ein selbstgebauter Unterschlupf
Wenn sich ein Sturm anbahnt, sucht dein Hund vielleicht nach einem „sicheren Ort“. Am besten richtest du einen gemütlichen Platz für ihn ein. Dieser sollte unterirdisch liegen und schalldicht, aber dennoch warm und hell sein. Manche Hunde gehen zwar gern in eine Box oder einen Zwinger, bei Stürmen solltest du aber die Tür offen lassen, weil das Eingesperrtsein den Stress deines Hundes verschlimmern kann. Durch einen Standventilator, Musik oder den Fernseher kannst du ein beruhigendes Hintergrundgeräusch erzeugen, auch schalldämpfende Materialien am sicheren Ort deines Hundes können helfen. Ergänzungsmittel oder Medikamente Es gibt eine ganze Reihe an Mitteln, mit denen du die Astraphobie deines Hundes behandeln kannst.
- Pheromone. Der beruhigende Botenstoff Adaptil ist speziell auf Hunde zugeschnitten. Er ist als Verdampfer, Spray oder Halsband erhältlich und kann die Angst deines Hundes lindern – sei es bei einem Feuerwerk, Stürmen, auf Reisen oder einer Trennung von dir. Viele Einzelberichte sowie eine Forschungsstudie, die in der Fachzeitschrift der British Veterinary Association veröffentlicht wurde und speziell die Anwendung bei Astraphobie untersucht hat, belegen die Wirksamkeit von Adaptil.
- Melatonin. Dieses Ergänzungsmittel ist überall verfügbar, fällt in Deutschland jedoch unter die Rezeptpflicht und bei der Verwendung gegen Astraphobie ist die Wirksamkeit bei jedem Hund anders. Dr. Dodman beschreibt in seinem Buch „The Well-Adjusted Dog“, dass er zwar einige Erfolgsgeschichten erlebt hat, Melatonin jedoch nicht immer wirkt. Ein Versuch könne allerdings nie schaden. Dein Tierarzt kann dich beraten und eine geeignete Dosis für deinen Hund empfehlen.
- Verschreibungspflichtige Medikamente. Besonders in schweren Fällen können Medikamente für einen verängstigten Hund Gold wert sein. Dein Tierarzt kann einen Überblick über verschiedene Möglichkeiten geben.
Kuscheln als Therapie
Ein weitverbreiteter Mythos besagt, dass verängstigte Hunde noch nervöser werden, wenn man sie streichelt. Es ist aber unproblematisch, deinen Hund sanft zu beruhigen und zu trösten, solange du keine lauten Geräusche oder hastigen Bewegungen machst. Kuschel einfach drauf los! Was hast du bisher ausprobiert, um die Astraphobie deines Hundes zu lindern? Erzähl es uns in den Kommentaren!