- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Viele Hundebesitzer würden zustimmen, dass es unzählige Vorteile mit sich bringt, einen Hund zu haben. Aber weißt du, was dir daran wirklich so gut tut?
Eine Studie von Friedmann et al. (EN) aus dem Jahr 1980 liefert einige der Beweise, dass sich das Halten eines Haustiers positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. Spätere Studien zeigen, dass Haustiere dafür sorgen können, menschliche Stresshormone und den Blutdruck zu senken, die Stimmung zu heben und Einsamkeit zu lindern.
Um genauer zu beleuchten, welche Vorteile Hunde für uns Menschen bieten, haben wir mit Alana Jaeck gesprochen, lizenzierte Therapeutin und Expertin für die Trauer nach dem Verlust eines Haustiers bei Not Just a Pet.
Hunde können das Risiko für Herzerkrankungen senken
Eine der eher überraschenden Nebenwirkungen der Bindung zwischen Hund und Mensch ist das Potenzial, sich auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems auszuwirken. Studien besagen, dass das Halten eines Hundes mit folgenden Vorteilen verbunden ist:
- Niedriger Blutdruck
- Ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen
- Bessere Ergebnisse nach einem Herz-Kreislauf-Zwischenfall
Wenn man die körperliche Aktivität bedenkt, die mit der Haltung eines Hundes zusammenhängt, sind die Vorteile für das Herz keine große Überraschung. Da Hunde täglich Spazierengehen und regelmäßig beschäftigt werden müssen, werden auch ihre Halter aktiver. Und körperliche Aktivität tut unserem Herzen meist richtig gut.
Doch nicht nur die verpflichtende Bewegung sorgt dafür, dass Hunde dein Risiko für Herzerkrankungen senken. „Hunde helfen uns Menschen dabei, besser mit Angst und Stress umzugehen, was sich auf die Gesundheit des Herzens auswirkt,“ erklärt Jaeck. Eine Studie von 2007 ergab beispielsweise, dass eine erhebliche Besserung bei Patienten mit Herzinsuffizienz festgestellt wurde, wenn sie mit Theraphiehunden interagierten.
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Hunde helfen dir dabei, in Form zu kommen – und zu bleiben
Für die meisten Hundebesitzer sind Gassi-Runden mit dem Hund ein wichtiger Teil ihrer eigenen Fitness-Routine. Studien zeigen, dass du viel eher deinen eigenen körperlichen Bedarf deckst, wenn du einen Hund hast. Im Durchschnitt bewegen sich Hundebesitzer deutlich mehr als Menschen ohne Hund.
„Du kannst nicht einfach nur den ganzen Tag auf der Couch sitzen und gleichzeitig deinem Hund genug Auslauf bieten,“ sagt Jaeck. „Hunde müssen täglich rausgehen und sich körperlich betätigen. Das bringt die Menschen dazu, öfter Spazieren oder Joggen zu gehen, als wenn sie keinen Hund hätten.“
Das betrifft nicht nur erwachsene Hundehalter. Studien zeigen, dass auch Teenager mit Hunden aktiver sind. Das kann lebenslange Vorteile mit sich bringen, da körperlich aktive Jugendliche auch als Erwachsene viel wahrscheinlicher aktiv bleiben.
Du möchtest gerne abnehmen? Die Gassi-Runde mit deinem Hund ersetzt zwar in der Regel kein intensives Workout, die Wissenschaft legt dennoch nahe, dass Hunde hilfreiche Begleiter beim Abnehmen sein können, da sie dir regelmäßig ein niedriges bis moderates Aktivitätslevel bieten.
Viele Hundebesitzer berichten von verbesserter mentaler Gesundheit
Die mentale Gesundheit lässt sich nicht ganz so leicht mit den Einflüssen von Hunden bewerten. Ohne Frage sind aber die meisten Hundebesitzer der Meinung, dass ihre Hunde einen positiven Einfluss auf ihre mentale Gesundheit haben.
Eine Studie von 2009 zeigt, dass viele Menschen mit ernsthaften psychischen Erkrankungen berichteten, die Erfahrung mit einem Haustier hätte positiv zu ihrer Genesung beigetragen. Forscher stellten fest, dass Hunde sowohl einen Sinn als auch Empathie für das eigene Leben bieten.
Geschulte Therapiehunde zeigen ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. Im medizinischen Umfeld tragen diese Interaktionen nachweislich dazu bei, die Angst von Patienten zu mindern.
Es ist allerdings schwer, definitiv nachzuweisen, ob die Pflege eines Hundes Depressionen oder Angststörungen mindern kann. Eine Studie aus dem Jahr 2022 fand heraus, dass Hundebesitzer durch die enge Beziehung zu ihren Tieren mehr emotionale Unterstützung erfahren, aber nicht unbedingt weniger Angstzustände oder Depressionen vorweisen konnten. Forscher stellten die Hypothese auf, dass die Ursache dafür die gleichzeitige Belastung sein kann, die Hunde für ihre Besitzer bedeuten können.
Hunde helfen gegen Einsamkeit, besonders bei älteren Menschen
Laut US-Sanitätsinspekteur leiden die Menschen an einer Art Epidemie der Einsamkeit, was erhebliche Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit haben kann. Die gute Nachricht ist aber, dass unsere Hunde uns dabei helfen können. Studien zeigen, dass Hunde uns ein starkes Gefühl sozialer Verbundenheit vermitteln.
Eine Studie zum Thema Einsamkeit bei älteren Menschen fand heraus, dass Personen mit Haustieren 36 % unwahrscheinlicher über Einsamkeit klagten als Menschen ohne Tier.
„Die Beziehung zwischen Hund und Mensch ist einzigartig und oftmals unkomplizierter als zu anderen Menschen,“ bestätigt Jaeck. „Menschen können unfassbar von der bedingungslosen Liebe ihres Hundes profitieren, vor allem wenn sie eine solche Liebe von anderen Menschen nicht erfahren.“
Eine australische Studie zu Hundebesitzern in der Stadt bestätigt dies. Sie fand heraus, dass bei Studiengruppen das Ausmaß der Einsamkeit zurückging, die gerade einmal drei Monate zuvor einen Hund adoptiert hatten.
Etwa 80 % der Haustierbesitzer sagen, dass sie sich dank ihrer Tiere weniger alleine fühlen, und nicht nur aufgrund ihrer reinen Anwesenheit. 54 % der Befragten gaben an, dass ihr Tier ihnen dazu verhalf, andere Menschen kennenzulernen.
Das hält Jaeck für absolut nachvollziehbar. „Wenn du regelmäßig mit deinem Hund unterwegs bist, kommt es öfter zu sozialen Interaktionen, ob im Gespräch mit anderen Hundebesitzern oder durch Kommentare von Passanten,“ sagt sie. „Fremde Leute möchten vielleicht den Namen deines Hundes erfahren oder ihn streicheln. Hundebesitzer suchen gerne Hundeparks oder andere Orte auf, um die Möglichkeit zu haben, sich mit anderen Haltern auszutauschen.“
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Gibt es auch Nachteile beim Halten eines Hundes?
Es gibt zwar viele Vorteile, Hundebesitzer zu sein, aber ohne Frage kann dies auch zur Belastung werden.
Zunächst benötigen Hunde sehr viel Zeit und Energie, vor allem wenn du planst, dir einen Welpen zu holen. Ein großes Support-Netzwerk kann dir helfen, also Familie oder Freunde oder auch Dog Walker oder Hundesitter, denen du vertraust. Trotzdem wirst du in deinem Leben mit einem Hund mehr zu tun haben, was es schwieriger gestaltet, deine eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.
Hunde sind außerdem teuer und kosten dich durchschnittlich 1.000 bis 5.000 € pro Jahr (EN). Tierarztrechnungen, Hundeschule und Fahrtkosten können dazu beitragen, die Zahlen in den Himmel schießen zu lassen. Es gibt Möglichkeiten, die Ausgaben leichter zu verwalten, zum Beispiel mithilfe eines Sparkontos für Haustierbesitzer oder einer Haustierversicherung. Trotzdem ist es nicht zu leugnen, dass die Kosten für einen Hund Stress auslösen können.
Dann wäre da noch die emotionale Komponente. Die Pflege eines Lebewesens zehrt an den emotionalen Reserven, vor allem wenn es nicht so gut läuft. „Wenn es zu Verhaltensproblemen (EN) kommt, vor allem solche, die nicht lösbar scheinen, kann es schwer sein, damit den richtigen Umgang zu finden,“ sagt Jaeck. „Es kann sich negativ auf einen Menschen auswirken, wenn der eigene Hund eine solche Belastung darstellt, dass man sich nicht mehr um die eigenen Bedürfnisse kümmern kann.“
Wenn du noch unschlüssig bist, ob ein Hund für dich das Richtige ist, verfalle nicht gleich in Panik! Es gibt viele Möglichkeiten, dich darauf vorzubereiten, zum Beispiel durch die freiwillige Mithilfe in Tierheimen oder die Aufnahme eines Pflegewelpen. Beginne in kleinen Schritten, um ein Gefühl für die positiven und negativen Seiten zu bekommen, damit du am Ende eine durchdachte Entscheidung treffen und das tun kannst, was für dich und deinen zukünftigen Hund das Richtige ist. Wir glauben an dich!