Psychologen haben vor kurzem eine Studie zum Hundeverhalten durchgeführt und zweifelsohne festgestellt, dass Hunde eifersüchtig sein können. Ob es sich dabei um dieselbe Art von Eifersucht handelt, die auch Menschen verspüren, oder ob es sich eher um einen Ableger tief verwurzelten Hundeverhaltens handelt, wie z.B. Ressourcenverteidigung oder das Missfallen über umgeleitete Aufmerksamkeit – Hunde verspüren auf jeden Fall Neid und Eifersucht.
Woher weißt du, dass dein Hund eifersüchtig ist? Vielleicht kommen dir ja ein paar der nachstehenden Verhaltensweisen bekannt vor:
- Du begrüßt deine Familienmitglieder mit einer herzlichen Umarmung und hörst bereits das verräterische Wimmern deines Hundes, der sich dazwischen drängeln will.
- Dein Hund liegt auf deinem Schoß und knurrt einen anderen Hund (oder andere Familienmitglieder) an, die dicht an euch vorbeigehen.
- Wenn du einem anderen Hund Aufmerksamkeit schenkst, versucht dein eigener Hund, ihn beiseite zu schieben.
Falls dir irgendwas davon bekannt vorkommt, haben wir ein paar tolle Tipps und Tricks für dich, wie du mehr Ausgeglichenheit in eure Familiendynamik bringen kannst.
Deine Aufmerksamkeit, deine Stimme und deine Berührung werden so sehr geschätzt – da ist es ganz normal, dass ein besitzergreifender Hund das alles für sich alleine haben will. – Leslie Nelson
Wodurch wird bei Hunden Eifersucht ausgelöst?
Hunde möchten ihren Anteil an Aufmerksamkeit, Fressen und anderen schönen Dinge haben, die du ihnen bietest – das ist völlig normal. Aber wenn Hunde anfangen, sich eifersüchtig zu verhalten und deine Aufmerksamkeit aggressiver einfordern, dann solltest du ein paar Änderungen bei dir zuhause vornehmen.
Meist wird das eifersüchtige Verhalten durch eine der folgenden Veränderungen verursacht:
- Neuer Zeitplan
- Neues Zuhause und neue Nachbarschaft
- Neue Hauptbezugsperson
- Neue Haustiere in der Wohnung
- Neue Mitglieder im Haushalt
- Ein neues Baby oder Kind
So kannst du deinem eifersüchtigen Hund helfen
Regelmäßige Trainingseinheiten
Wenn du seit der Welpenschule nicht mehr die Gehorsamkeit deines Hundes trainiert hast, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, den Leckerlibeutel abzustauben und ein paar 20-minütige Hundetrainingseinheiten einzulegen.
Wenn du Kommandos wie “Aus” und “Ab ins Körbchen/Ab in die Hundebox” auffrischst, etablierst du deine Führungsrolle neu und optimierst deine Fähigkeiten, um mit Situationen, in denen dein Hund eifersüchtig reagiert, besser umgehen zu können.
Entziehe der Situation die “Belohnung” (Kleiner Tipp: die Belohnung könntest du selbst sein!)
Wenn ein neues Familienmitglied die Dynamik bei dir zuhause durcheinander gebracht hat, empfehlen wir dir, die neue Person zu langen Spaziergängen mit deinem Hund mitzunehmen, sie bei den Mahlzeiten dabei zu haben und sie beim Spielen mit deinem Hund miteinzubeziehen.
Entscheide am besten von Fall zu Fall, wann du eifersüchtiges Verhalten ignorieren solltest und wann es am besten ist, einfach den Raum zu verlassen.
Integriere den Grund für die Eifersucht in deine regelmäßigen Trainingseinheiten
Wenn ein neues Familienmitglied die Dynamik bei dir zuhause durcheinander gebracht hat, empfehlen wir dir, die neue Person zu langen Spaziergängen mit deinem Hund mitzunehmen, sie bei den Mahlzeiten dabei zu haben und sie beim Spielen mit deinem Hund miteinzubeziehen.
Denk dran: “Nichts ist umsonst” und achte darauf, dass jedes Leckerli, jede Streicheleinheit und jede Mahlzeit die Belohnung für ein ruhiges, braves Verhalten ist. Innerhalb kürzester Zeit wird das neue Familienmitglied auch zum Rudel dazugehören.
Eifersucht gegenüber anderen Hunden
In einem solchen Fall gibt es Leckerlis auf einmal nur noch, wenn beide Hunde brav nebeneinander auf ihren Hundedecken sitzen. So schlägt du quasi auch zwei Fliegen mit einer Klappe: Dein Hund verbindet mit dem neuen Hund etwas Positives und beide Hunde werden zu mehr Gehorsamkeit erzogen.
Es empfiehlt sich auch, mit beiden Hunden gemeinsam spazieren zu gehen. Wenn die Hunde zusammen nach draußen gehen, gemeinsam ihr Beinchen heben und mit dir die Welt erkunden, sprichst du damit auch das Rudelgefühl in ihnen an. Probiere verschiedene Tricks aus, wenn es um das Geben von Leckerlis und das richtige Timing geht. Mit der Zeit werden deine Hunde verstehen, dass ein ruhiges Verhalten das lohnenswerteste Verhalten ist.
Wenn Hunde auf Babies eifersüchtig sind
Eine gute Möglichkeit, um deinen Hund zu desensibilisieren, ist es, ihn an einem Gegenstand oder Kleidungsstück schnüffeln zu lassen, der dem Baby gehört. Wenn der Hund ruhig daran schnüffelt, belohnst du ihn mit einem Leckerli. Das wird zwar noch nicht das ganze Problem lösen, aber es ist ein guter Ausgangspunkt.
Lasse deinen Hund in der Gegenwart eines Babys oder Kleinkindes nicht unbeaufsichtigt. Befestige am besten eine Leine am flachen Halsband. So hast du den Hund problemlos unter Kontrolle und alle können während der Interaktion zwischen Hund und Baby ganz beruhigt und entspannt sein.
Territorialverhalten bei Hunden
Es ist normal, dass Hunde wichtige Ressourcen wie Spielzeuge, Kauspielzeuge, Leckerlis und ihre Lieblingspersonen verteidigen. Es wird erst dann zum Problem, wenn dieser Instinkt zu aggressivem Verhalten führt.
Wenn du einen territorialen Hund trainierst, ist es wichtig, möglichst alle Trigger zu entfernen. Bring daher am besten keine Spielzeuge mit auf die Hundewiese. Es ist auch ganz wichtig zu etablieren, dass “alles Gute” von dir kommt, wenn dein Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Fordere deinen Hund zum Beispiel auf, sich hinzusetzen, bevor du ihn damit belohnst, dass du ihm seine Leine anlegst, um einen Spaziergang zu machen. Oder gib das Kommando “Platz” und belasse deinen Hund für ein paar Minuten in dieser Position, bevor du ihn daraus entlässt und er sein Abendessen fressen darf.
Sorge gut für deinen Hund – und für dich selbst
Wenn man das Gefühl hat, dass der eigene Hund ein ernsthaftes Verhaltensproblem hat, kann man sich schnell überfordert fühlen. Denk daran, dass du nicht alleine bist und auch nicht die erste Person bist, die sich damit auseinandersetzen muss. Also: Tief durchatmen!
- Eins nach dem anderen.Wenn du gerade mehrere Probleme gleichzeitig hast und die Eifersucht deines Hundes auch noch zu weiterem, schlechtem Verhalten führt, ist es total in Ordnung, sich erstmal nur auf ein problematisches Verhalten zu konzentrieren.
- Managen wie ein Profi. Denk an die 3 Aspekte des Hundemanagements: Bewegung, Begrenzung und Ressourcenmanagement. Die meisten Probleme mit Hunden können minimiert werden, wenn du für tägliche Bewegung und eine räumliche Trennung (wenn nötig durch eine Hundebox oder Schutzgitter) sorgst und darauf achtest, dass es in deinem Haushalt immer Menschen sind, die über die Verteilung hochwertiger Ressourcen bestimmen.
- Bleibe ruhig und mach weiter so. Wenn du dir selbst zugestehst, dass du dein Leben mit einem “vollkommen unvollkommenen” Hund teilst, verminderst du nicht nur deine Ängste und Stress, sondern auch die deines Hundes. Hunde verstehen zwar nicht jedes Wort, aber sie sind Experten, wenn es um das Lesen von Tonfall und Gesichtsausdrücken geht.
Lass dir helfen
- Scheue nicht davor zurück, dir bei einem Verhaltensexperten oder einem Hundetrainer Hilfe zu holen, wenn das Thema Eifersucht ein bleibendes Problem bei deinem Hund darstellt.
- Schenke deinem Hund ein bisschen Quality Time mit einem vertrauenswürdigen Hundesitter, wenn du dich einmal nicht selbst um deinen Liebling kümmern kannst. Das kann wirklich viel ausmachen, vor allem in den ersten Tagen mit einem neuen Baby – oder wenn deine Familie einen neuen Hund dazu bekommt.
- Gemeinsam mit anderen Hunden spazieren zu gehen, ist auf jeden Fall gesellig, aber manchmal braucht dein eifersüchtiger Hund einfach mehr Raum. Schenke deinem Hund individuelle Aufmerksamkeit, indem du einen Dog Walker ganz für ihn alleine buchst.
Vergiss nicht, dass du ein genauso toller Hundebesitzer bist, wenn du ab und zu mal zusätzliche Hilfe in Anspruch nimmst. Genau genommen macht es dich sogar zu einem besonders starken und reflektierten Hundebesitzer, wenn du realisiert, dass du und dein Hund ein bisschen Hilfe brauchen könnten. Weiter so!
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Bild: © Willeecole | Brussels Griffon