Es gibt wohl kaum etwas Aufregenderes, als einen frisch adoptierten Hund mit nach Hause zu bringen – vor allem, wenn das neue Familienmitglied schon sehnsüchtig von den Kindern erwartet wird. Dabei hat wohl jeder seine ganz eigene Vorstellung davon, was den perfekten Welpen ausmacht. Aber was ist eigentlich die beste Hunderasse für eine Familie mit Kindern, oder für alle, die später einmal Kinder haben möchten?
Ein sinnvolles Auswahlkriterium für die Rasse eures Familienhundes ist ganz einfach seine Größe. Diese ist in vielen Situationen des Alltags relevant, zum Beispiel im Hinblick auf euren Lebensstil oder auf den verfügbaren Platz in eurem Zuhause. Dominika Knossalla-Pado, CTC, MA schlägt zum Beispiel vor: „Wenn Bellen ein Problem für euch ist, solltet ihr vielleicht lieber keinen Zwergschnauzer adoptieren. Diese Rasse wird nämlich speziell darauf gezüchtet, seine Herrchen vor möglichen Gefahren zu warnen. Und jemand, der viel reist, ist wahrscheinlich besser mit einem Hund bedient, der weniger als 10 Kilo wiegt.“
Natürlich ist die Größe nicht der einzige Faktor, auf dem man seine Wahl basieren kann.
Wenn ihr nun also bereit seid, ein vierbeiniges Familienmitglied zu adoptieren, dann wird euch dieser Artikel bestimmt weiterhelfen. Wir haben uns jenseits der Rassenstereotypen informiert und mit Experten gesprochen, um euch zu helfen, den Familienhund zu finden, der am ehesten zu deinen Kindern und zu eurem Lebensstil passt. Lies einfach weiter, um zu erfahren, anhand welcher Kriterien ihr euren idealen Familienhund auswählen könnt.
Gibt die Rasse Aufschluss über die „Kinderfreundlichkeit“ eines Hundes?
Früher glaubte man, dass die Persönlichkeit und das Verhalten eines Hundes von dessen Rasse abhängig sind. In den USA beispielsweise suchten sich damals viele ihren Familienhund entweder aufgrund des Rufs seiner Rasse aus oder aber basierend auf der Kategorisierung von Hundetypen des kynologischen Dachverbandes AKC (American Kennel Club). (Es wurde zum Beispiel angenommen, dass Labrador Retriever besonders liebevoll sind oder dass Deutsche Schäferhunde hervorragende Wachhunde wären, weil sie leicht zu trainieren sind.)
In neueren Studien wurde jedoch infrage gestellt, ob das Verhalten von Hunden tatsächlich in ihrer DNA kodiert ist. Durch den Abgleich dieser Daten mit den Ergebnissen von Umfragen unter Hundebesitzern stellten Forscher fest, dass lediglich 9 % der Hunde auch über die Persönlichkeiten verfügten, die ihrem Rassenstereotyp entsprechen. Einige von ihnen wiesen den Erwartungen komplett entgegengesetzte Persönlichkeiten auf. (Pitbulls etwa zeigten nicht die ihrer Rasse zugeschriebene Aggressivität.)
Das deutet darauf hin, dass Verhalten und Persönlichkeit mehr mit der Umwelt als mit der Rasse zu tun haben. Und das sind ausgezeichnete Neuigkeiten für alle, die nach einem kinderfreundlichen Hund suchen.
Was macht einen Familienhund aus?
Bei der Suche nach einem Familienhund gilt es einige Faktoren zu berücksichtigen. Als Allererstes müsst ihr natürlich der Verantwortung gewachsen sein, Besitzer eines Hundes zu sein.
„Ich finde es toll, wenn jemand Sitzungen mit mir bucht, bevor er einen Hund adoptiert“, erzählt uns Knossalla-Pado begeistert. Sie ist zertifizierte Hundetrainerin und Gründerin von Dog Meets Baby, einem Trainingsprogramm, das Eltern dabei hilft, einen neuen Hund ihren Säuglingen oder Kleinkindern vorzustellen. Ein solches Schulungsangebot ist sehr wichtig, da Familien dabei lernen, sich auf das Zusammenleben mit einem Hund vorzubereiten. Möglicherweise wird ihnen dabei sogar klar, dass die Rasse, für die sie sich eingangs interessiert hatten, in Wirklichkeit gar nicht zu ihnen passt.
Wenn du aktuell auf der Suche nach einem Familienhund bist, musst du dich Folgendes fragen:
- Wie groß (oder klein) soll der Hund sein?
- Passt die Persönlichkeit des Hundes zum Lebensstil deiner Familie?
- Wie sozial ist der Hund mit Kindern und anderen Haustieren?
- Wie aktiv ist der Hund?
- Wie viel Haar verliert der Hund?
- Wie einfach oder schwierig wird das Training sein?
- Wie viel Bellen ist für uns okay?
Welche Hunderasse am besten zu deiner Familie passt, hängt maßgeblich von eurem Lebensstil und euren Toleranzgrenzen ab.
Diese beiden Gesichtspunkte haben wir in Form von sieben Faktoren für die unten aufgeführten familienfreundlichen Rassen aufgeschlüsselt. Von der Persönlichkeit bis hin zur Trainingsfähigkeit – diese Faktoren helfen dir herauszufinden, welche Hunderasse für deine Familie am besten geeignet ist.
Große, kinderfreundliche Hunderassen
1. Labrador Retriever
Labrador Retriever sind die beliebteste Hunderasse in den Vereinigten Staaten. Und das ist kaum verwunderlich. Sie passen nicht nur in jede Familiendynamik, sondern zeichnen sich auch bei allen möglichen Aktivitäten aus: Jagen, Dock-Diving, Fährtenarbeit, Obedience usw. Knossalla-Pado zufolge ist der Englische Labrador – eine etwas größere Version dieser Rasse – der beste große Familienhund.
- Größe: Groß
- Persönlichkeit: Freundlich, kontaktfreudig
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern zurecht, muss aber möglicherweise im Kontakt mit anderen Hunden beaufsichtigt werden
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, regelmäßiger Haarausfall
- Trainingsfähigkeit: Bemüht sich um Zuspruch
- Bellen: Mäßig
2. Golden Retriever
Golden Retriever haben bekanntermaßen ein großes Gehirn. Ihre ausgeprägte Intelligenz macht sie zu einem guten Familienhund, besonders wenn deine Kids schon etwas älter sind. Golden Retriever sind freundlich und friedfertig genug, um mit praktisch jedem auszukommen.
- Größe: Groß
- Persönlichkeit: Intelligent, freundlich, hingebungsvoll
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern und anderen Hunden zurecht
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität sowie tägliches Training
- Fellpflege und Haarausfall: Muss gelegentlich gebürstet werden, saisonaler Fellwechsel
- Trainingsfähigkeit: Bemüht sich um Zuspruch
- Bellen: Nur wenn nötig
3. Boxer
Boxer haben eine kindliche Persönlichkeit und daher lieben sie es zu spielen. Das macht sie auch zu einer beliebten Wahl als Familienhund. Da ihr Energiespeicher scheinbar nie leer wird, können sie auch mit dem Spieltrieb deiner Kinder mithalten.
- Größe: Groß
- Persönlichkeit: Aktiv, intelligent, lebenslustig
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern zurecht, muss aber möglicherweise im Kontakt mit anderen Hunden beaufsichtigt werden
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, gelegentlicher Haarausfall
- Trainierbarkeit: Einfach
- Bellen: Mäßig
4. Neufundländer
Neufundländer finden dank ihrer Loyalität und Intelligenz oft Anstellung als Rettungshunde. Viele Familien könnten sich ein Leben ohne einen dieser „sanften Riesen“ im Haus gar nicht mehr vorstellen.
- Größe: Sehr groß
- Persönlichkeit: Nett, geduldig, hingebungsvoll
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern und anderen Hunden zurecht
- Energielevel: Mäßig aktiv, braucht zusätzlichen Platz zum Spielen
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, saisonaler Fellwechsel
- Trainierbarkeit: Einfach
- Bellen: Nur wenn nötig
5. Berner Sennenhund
Der Berner Sennenhund kann mit 45 Kilo und mehr Gewicht schon respekteinflößend wirken. Er ist aber ein sehr gutmütiger Hund. Außerdem ist er recht loyal, was sich allerdings nicht in Aggression manifestiert, sondern dadurch, dass er immer ein wachsames Auge auf deine Kinder haben wird.
- Größe: Sehr groß
- Persönlichkeit: Gutmütig, ruhig, stark
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern und anderen Hunden zurecht
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: 2–3 Mal Bürsten pro Woche, verliert fortlaufend Haare
- Trainierbarkeit: Einfach
- Bellen: Mäßig
6. Irish Red Setter
Irish Red Setter beeindrucken besonders durch ihre wunderschönen welligen roten Haare. Obwohl sie in der Jagdwelt einen hervorragenden Ruf genießen, eignen sie sich auch sehr gut als Familienhunde. Sie powern sich gerne beim Laufen aus und sind daher der perfekte Zuwachs für Haushalte mit einem aktiven Lebensstil.
- Größe: Groß
- Persönlichkeit: Kontaktfreudig, gutmütig, aktiv, trainierbar
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern und anderen Hunden zurecht
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität und erfordert tägliche Bewegung, benötigt zusätzlichen Platz zum Spielen
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, saisonaler Fellwechsel
- Trainierbarkeit: Reagiert gut
- Bellen: Nur wenn nötig
7. Deutsche Dogge
Vielleicht machst du dir Sorgen, einen großen Hund in die Nähe deiner Kinder zu lassen. Die Deutsche Dogge ist jedoch ein sanftes und geduldiges Tier – der perfekte große Familienhund also. Nichts lieben Hunde dieser Rasse mehr, als es sich mit ihrer Familie auf der Couch gemütlich zu machen. (Obwohl du vielleicht größere Möbel benötigst, damit alle Platz haben.)
- Größe: Sehr groß
- Persönlichkeit: Freundlich, geduldig, zuverlässig
- Geselligkeit: Sollte im Kontakt mit Kindern und anderen Hunden beaufsichtigt werden
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: Muss gelegentlich gebadet und gebürstet werden, saisonaler Fellwechsel
- Trainierbarkeit: Kooperativ
- Bellen: Mäßig
Mittelgroße, kinderfreundliche Hunderassen
8. Englische Bulldogge
Englische Bulldoggen haben ein Gesicht mit Wiedererkennungswert, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht. Und sie sind anpassungsfähig: Sie fühlen sich sowohl im Hundepark als auch beim Ausflug aufs Land wohl. Englische Bulldoggen lieben es, an Familienspielen teilzunehmen – auch wenn man sie dabei schon einmal schnauben hören kann.
- Größe: Medium
- Persönlichkeit: Ruhig, mutig, freundlich, würdevoll, lustig
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern und anderen Hunden zurecht
- Energielevel: Nicht sehr aktiv, braucht aber trotzdem regelmäßige Spaziergänge
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, saisonaler Fellwechsel
- Trainierbarkeit: Reagiert gut
- Bellen: Ruhig
9. Vizsla
Mit ihrem Aussehen heben sich Vizsla deutlich von anderen Rassen ab. Und sie haben keine Unterwolle, sodass du dir keine Sorgen um einen übermäßigen Haarverlust machen musst. Vizsla sind perfekte Familienhunde für aktive Kinder.
- Größe: Medium
- Persönlichkeit: Energiegeladen, liebevoll, sanft
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern zurecht, muss aber möglicherweise im Kontakt mit anderen Hunden beaufsichtigt werden
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: Erfordert wöchentliches Bürsten, saisonaler Fellwechsel
- Trainingsfähigkeit: Bemüht sich um Zuspruch
- Bellen: Mäßig
10. Samojede
Samojeden haben ein charakteristisches Lächeln, das ihre freundliche Art widerspiegelt. Es sind treue Familienhunde, die sich schnell an einen neuen Alltag anpassen können. Wenn du ein erfahrener Hundebesitzer bist und deine Kinder sich gerne am Training beteiligen, dann wird ein Samojede gut zu euch passen.
- Größe: Medium und groß
- Persönlichkeit: Freundlich, sanft, anpassungsfähig
- Geselligkeit: Kommt gut mit Kindern zurecht, muss aber möglicherweise im Kontakt mit anderen Hunden beaufsichtigt werden
- Energielevel: Benötigt ein hohes Maß an Aktivität
- Fellpflege und Haarausfall: 2–3 Mal Bürsten pro Woche, saisonaler Fellwechsel
- Trainingsfähigkeit: Mittelgut
- Bellen: Viel
Lesen Sie weiter bei Rover, um 10 weitere Rassen für Ihre Familie zu erfahren, in welchem Alter ein Kind einen Hund bekommen sollte und wie Ihr idealer Familienhund aussieht.