- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wahrscheinlich ist dir schon einmal aufgefallen, dass deine Katze viel Zeit damit verbringt, ihr Fell zu pflegen. Nach Angaben des Cornell University College of Veterinary Medicine verbringen Katzen bis zu 50 % ihres Tages damit, sich zu reinigen und zu lecken. Trotz ihrer sorgfältigen Pflege kann es zu schlechten Gerüchen kommen, und zwar aus verschiedenen Gründen – angefangen bei natürlichen Gerüchen und schlechtem Atem bis hin zu Infektionen oder Verdauungsproblemen.
Werfen wir also einen Blick auf die Faktoren, die dazu beitragen können, dass unsere Katzen unangenehm riechen – und was du als Haustierbesitzer dagegen tun kannst.
Geruch aus dem Maul
Zahnerkrankung
Karies, Zahnfäule oder Zahnfleischentzündungen können bei Katzen zu unangenehmen Gerüchen führen. Darüber hinaus können Katzen aufgrund einer entzündlichen Erkrankung der Mundhöhle, der sogenannten „Stomatitis“, unter Mundgeruch leiden.
Das Zähneputzen deiner Katze (ja, das ist möglich!) oder Leckereien, die zur Zahnhygiene beitragen, können helfen, Zahnerkrankungen vorzubeugen.
Geschwüre oder Läsionen
Einer der häufigsten Ursachen für Geschwüre und Läsionen bei Katzen ist die unangenehme Krankheit feline chronische Gingivostomatitis. Abgesehen von wunden und blutenden Läsionen ist ein weiteres Symptom der Mundgeruch. Dieser entsteht, weil „die Entzündung im Maul die Katze anfällig für bakterielle Infektionen in diesem Bereich macht“, erklärt Louis DelGiudice, DVM, DACVECC, National Emergency Specialty Director bei AmeriVet Veterinary Partners.
Zahnerkrankungen, Umweltbelastungen und ein schwaches Immunsystem sind Auslöser für die feline chronische Gingivostomatitis.
Hinterteil der Katze riecht
Pupsen
Wie Menschen pupsen auch Katzen (wenn auch nicht so häufig). Einige der führenden Ursachen für Blähungen bei Katzen sind Verdauungsstörungen oder das Schlucken von zu viel Luft.
Durchfall
Wenn der Kot deiner Katze flüssig oder sehr weich aussieht, ist das wahrscheinlich ein Zeichen für Durchfall. Auch ein sehr schlechter Geruch kann darauf hindeuten. Er tritt in der Regel auf, wenn die Katze etwas gefressen hat, das ihren Magen verstimmt hat, und klingt oft nach ein oder zwei Tagen ab. Sollte es zu längeren Phasen kommen, sprich am besten mit dem Tierarzt, um ernstere Gründe ausschließen zu können.
Analdrüsensekret
Katzen markieren ihr Revier durch Duftstoffe. Diese Stoffe sondern sie unter anderem über die kleinen Drüsen in der Nähe ihres Anus ab. Der Geruch ist sehr unangenehm – du weißt also, wann deine Katze ihn abgegeben hat. Diese Gerüche aus dem Analbereich sind zwar unangenehm riechend, aber eine wichtige Möglichkeit für Katzen, Informationen über ihr Alter, ihr Geschlecht und ihre Fortpflanzungsfähigkeit zu liefern.
Perianalfisteln
Perianalfisteln sind rote, schmerzhafte Läsionen im Gewebe um den Anus. DelGiudice erläutert, dass diese „aufgrund einer Gewebeinfektion zu einem üblen Geruch führen können“. Dieser Zustand ist so unangenehm, wie er sich anhört – aber bei Katzen zum Glück recht selten, so DelGiudice.
Katzenohr riecht
Ohrenentzündungen
Alle Ohrinfektionen können einen üblen Geruch verursachen, erklärt DelGiudice. Der Geruch und dessen Stärke variieren jedoch je nach Art der vorhandenen Bakterien oder Pilze. Otitis externa verursacht beispielsweise Entzündungen, Ausfluss und üble Gerüche im Gehörgang.
Wenn du sicherstellen möchtest, dass die Ohren deiner Katze sauber und frei von Infektionen bzw. üblen Gerüchen bleiben, solltest du katzenfreundliche Ohrreinigungsprodukte in Betracht ziehen.
Ohrmilben
Ohrmilben können bei Katzen erhebliche Probleme verursachen. Wenn sie sich tief in ihre Ohren eingraben, verursachen diese Parasiten eine Mischung aus wachsartigen Massen und anderen Ablagerungen – die ziemlich schlecht riechen kann. Leider verschwinden Katzenohrmilben nicht von alleine, weshalb der Tierarzt auf jeden Fall aufgesucht werden muss.
Hautinfektionen und Wunden
Es gibt viele Ursachen für Hautprobleme bei Katzen, von einer bakteriellen Überwucherung über Wunden bis hin zu Allergien. Wenn diese unbehandelt bleiben, können sich diese Stellen infizieren – insbesondere dann, wenn deine Katze diese Stelle ableckt oder mit den Pfoten berührt. Das kann zu unangenehm riechenden Absonderungen führen.
Sorgt eine Harnwegsinfektion für schlechte Gerüche?
Wenn Katzen an Harnwegsinfektionen (HWI) leiden, kann der Urin laut DelGiudice ebenso schlecht riechen. DelGiudice erklärt darüber hinaus, dass eine HWI zu Hautinfektionen im Genitalbereich führen kann, die wiederum Gerüche verursachen können.
Während einer Harnwegsinfektion können bei Katzen Symptome wie schmerzhaftes und vermehrtes Wasserlassen, Blut im Urin und übermäßiges Lecken der Genitalien auftreten. Eine HWI bei Katzen kann aus verschiedenen Gründen auftreten, darunter bakterielle Infektionen, Stress, Verhaltensstörungen oder Harnsteine.
Mittel gegen schlechte Katzengerüche
Regelmäßige Fellpflege ist das wichtigste Mittel für Katzen, um unangenehme Gerüche selbst loszuwerden. Manchmal ist der Gestank aber selbst für die Katze zu stark und sie scheuen sich davor, sich mit der Zunge zu reinigen. Dann ist es Zeit für ein Bad.
Deine Katze braucht vielleicht ein Bad, wenn sie Durchfall hatte oder sich in Schmutz gewälzt hat. Natürlich wissen wir alle, dass (die meisten) Katzen kein Wasser mögen. Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Baden für das Tier angenehmer zu gestalten.
Haustierhalter können auch Decken und Co. der Katze reinigen, um schlechte Gerüche loszuwerden. Wusstest du, dass du die Wäsche deiner Katze einmal wöchentlich reinigen solltest? Wenn die Lieblingsdecke oder das Katzenbett nicht mehr ganz frisch ist, könnten sich die Gerüche davon auf das Fell deiner Katze übertragen. Auch Parasiten und Bakterien können sich in verunreinigten Materialien festsetzen und zu Infektionen führen.
Schließlich pinkelt deine Katze zwar nicht direkt auf sich selbst, aber manche neigen dazu, an ungünstigen Stellen zu urinieren. Wenn deine Katze also auf dein Bett, den Teppich oder den Wäschestapel pinkelt, gibt es viele einfache Möglichkeiten, den Uringeruch zu beseitigen.
Wann sollte bei Aufkommen von Gerüchen der Tierarzt aufgesucht werden?
Oft ist die Ursache für üble Gerüche problemlos feststellbar – in anderen Fällen ist es jedoch um einiges schwieriger, den Auslöser zu finden. Wenn der Grund nicht offensichtlich ist, wende dich am besten an deinen Tierarzt. Vor allem im Falle von Infektionen ist es wichtig, sie so früh wie möglich zu behandeln.
„Wenn dein Haustier einen neuen Geruch annimmt und sich an den Ohren kratzt, häufig das Katzenklo benutzt und/oder du Hautveränderungen bemerkst, empfehlen wir, die Katze zuerst [in einer Tierklinik] untersuchen zu lassen“, so DelGiudice. Der Tierarzt wird eine umfassende Untersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass der Geruch nicht auf eine zugrunde liegende Krankheit zurückzuführen ist. Bestätigt sich, dass der Geruch bakteriell oder durch Pilze bedingt ist, kann der Tierarzt Medikamente zur Behandlung der Infektion verschreiben.
Die meisten Gerüche können behandelt werden – dein Tierarzt hilft gerne, die beste Vorgehensweise zu bestimmen.
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