Katzen haben viel Freude daran, die Welt um sie herum zu erkunden, und bedienen sich dafür unter anderem auch ihres Geruchssinns. Dieser ist für ihr Verständnis der Welt so wichtig, dass sie sogar über ein spezielles Organ im Mund verfügen, das ihnen hilft, interessante Gerüche noch näher zu untersuchen.
Manchmal stößt deine Katze auf einen Duft, der ihr ganz und gar nicht gefällt. Als Reaktion darauf wird sie die Augen zusammenkneifen, sich von dem übelriechenden Objekt entfernen oder sogar den Raum verlassen. Die Abneigung gegenüber bestimmten Gerüchen ist laut Dr. Rebecca Greenstein, Veterinary Medical Advisor für Rover und Chief Veterinarian im Kleinburg Veterinary Hospital, womöglich ein Überlebensreflex. Sie könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass die kleinen Katzennasen 40 Mal mehr Geruchsrezeptoren haben als unsere, sodass Gerüche leicht überwältigend werden können.
Welche Gerüche können Katzen überhaupt nicht ausstehen? In diesem Artikel findest du eine Liste dieser Gerüche, von denen einige dich vielleicht überraschen werden. Als Katzenliebhaber weißt du jedoch wahrscheinlich, dass keine zwei Katzen gleich sind. Es ist also durchaus möglich, dass deine Katze bei einigen der genannten Gerüche nicht die Nase rümpfen wird.
Welche Gerüche können Katzen überhaupt nicht ausstehen?
Katzen nutzen ihren ausgeprägten Geruchssinn, um mehr über ihre Umgebung zu erfahren. Durch ein kurzes Schnüffeln kann deine Katze beispielsweise Beute, den Kater aus der Nachbarschaft oder ihren Lieblingssnack erschnuppern. „Und manchmal“, erklärt Dr. Rebecca Greenstein, „können sie Bedrohungen oder Toxine erkennen.“
„Es gibt Gerüche, die Katzen im Allgemeinen gut finden, und andere, die sie nicht mögen. Jedoch ist dieses Kategorisierungssystem nicht zu 100 % ausgereift“, sagt Dr. Greenstein. So finden Katzen den Duft der hochgiftigen Lilie leider genauso angenehm wie wir.
Andere Gerüche sind zwar nicht giftig, für Katzen jedoch so unangenehm, dass sie sich lieber davon fernhalten. „Als Haustierbesitzer können wir das Abschreckungspotenzial bestimmter Düfte nutzen, um unsere Kätzchen von gewissen Bereichen des Hauses fernzuhalten, etwa der Küchentheke oder den Vorhängen im Wohnzimmer“, verrät uns Dr. Greenstein.
Im Folgenden zählen wir nun die Gerüche auf, die deiner Katze mit ziemlicher Sicherheit stinken.
Ätherische Öle
Wahrscheinlich missfällt deiner Katze der Geruch einiger ätherischer Öle, und das aus gutem Grund. Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Pflanzenextrakte und haben eine andere Wirkung als Parfums. Möglicherweise mag deine Katze beide Produkte nicht, doch es sind die ätherischen Öle, die für Haustiere giftig sein können. Eukalyptus, Teebaumöl und Pfefferminze haben auf Katzen eine geradezu abstoßende (sowie toxische) Wirkung.
Zitrus
Der frische Duft von Zitrusfrüchten signalisiert eine Gefahr für Katzen. Falls sie jemals nahe genug an eine Orange, Zitrone, Limette oder andere Zitrusfrucht herankommt, dass sie an der Schale mümmeln kann (was eher unwahrscheinlich ist), könnte es bei deiner Katze zu Erbrechen und Durchfall kommen. Da Katzen den Geruch (und den Bittergeschmack) dieser Früchte nicht mögen, könntest du zur Abschreckung die Schalen im Garten verstreuen oder auf die Küchentheke legen.
Bananen
Bananenschalen riechen sehr streng und schmecken bitter – was Katzen überhaupt nicht gefällt. Während die Frucht reift, bildet sich eine chemische Verbindung namens Essigsäureisopentylester, die für den besonders fruchtigen Geruch sorgt. Möglicherweise erkennt deine Katze anhand ihrer Nase, dass diese chemische Verbindung bei ihr eine Magenverstimmung verursachen kann.
Senf und scharfes Essen
Wenn du scharfes Essen magst, ist dafür eine Verbindung namens Capsaicin verantwortlich. Auch deine Katze erkennt den scharfen Duft, registriert allerdings gleich auf den ersten Riecher Gefahr.
Essig und andere Haushaltsreiniger
Substanzen auf Essigbasis, deren Gerüche einem die Tränen in die Augen treiben, sind für Katzen ein absolutes No-Go – ebenso wie andere Haushaltsreiniger mit starken Gerüchen. Da Essig nicht giftig ist, ist er demnach ideal zur Abschreckung von Katzen und als haustierfreundlicher Reiniger.
Kiefer und Zedernholz
Während die meisten Menschen den Duft von Kiefern und Zedern als angenehm wahrnehmen, ist er bei Katzen nicht sonderlich beliebt. Das liegt vielleicht an den darin enthaltenen Baumölen, die Magenverstimmungen verursachen können. Jedenfalls ist die Abneigung deiner Katze gegenüber diesem Geruch von Vorteil, um sie in der Weihnachtszeit von deinem Weihnachtsbaum fernzuhalten.
Pfefferminze
Ebenfalls wünschenswert ist es, wenn deine Katze den Geruch von Pfefferminze nicht mag. Denn würde sie Pfefferminze und einige verwandte Pflanzen (mit Ausnahme von Katzenminze) essen, würde dies Erbrechen, Durchfall und Übelkeit verursachen.
Tomaten und Zwiebeln
In einem Punkt stimme ich mit meiner Katze überein: Die Ausdünstungen von Zwiebeln sind äußerst unangenehm, besonders für die Augen. Was Tomaten betrifft, so fühlt sich deine Katze hoffentlich instinktiv von den Tomatenpflanzen und ihren unreifen Früchten, die für sie giftig sind, abgestoßen.
Gemahlener Kaffee
Deiner Katze gefallen die Düfte deines morgendlichen Kaffeerituals wahrscheinlich nicht so sehr wie dir, und das ist auch gut so. Koffein, in Form von gebrühtem Kaffee, Kaffeesatz oder Bohnen, kann bei Katzen und Hunden zu Vergiftungen führen. Aus diesem Grund ist es nicht empfehlenswert, zur Abschreckung von Katzen Kaffee im Garten zu verstreuen.
Ein schmutziges Katzenklo
Laut Dr. Greenstein sind wir Menschen nicht die einzigen, die ein schmutziges Katzenklo als anstößig empfinden. Wenn es ihr darin zu klebrig wird, kann es sogar sein, dass sich deine Katze einen anderen vollkommen ungeeigneten Ort für ihr Geschäft sucht.
Andere Katzen oder Haustiere
„Katzen können anhand ihres Geruchssinns feststellen, ob ihnen etwas bekannt ist oder nicht, und um herauszufinden, wer zu ihrer Familie gehört. Sie verwenden olfaktorische Signale, um mit anderen Katzen zu kommunizieren, und sie reiben ihre Duftdrüsen an Objekten, anderen Katzen und Menschen“, erklärt Mikkel Delgado, Katzenverhaltensberaterin und Postdoktorandin an der School of Veterinary Medicine an der University of California, Davis. Wenn sie den Duft eines unbekannten Haustiers an ihrem Menschen oder in ihrem Revier riechen, wissen Katzen, dass sie erst einmal auf der Hut vor mutmaßlichen Eindringlingen sein müssen.
Sind Katzen empfindlich gegenüber Parfums?
Laut Banham Zoo im englischen Norfolk schnüffeln die größeren, wilden Cousins unserer domestizierten Katzen gerne an alten Parfumflaschen. Besonders mögen sie einen bestimmten Duft von Calvin Klein. Dieser ist mit einem Pheromon versetzt, das von einem katzenähnlichen Säugetier gewonnen wurde.
Experten warnen jedoch davor, die Schlafstelle einer Katze mit Parfum zu besprühen. Katzennasen sind nämlich um einiges empfindlicher als unsere, sodass der artifiziell hergestellte Geruch für sie geradezu überwältigend sein könnte. Darüber hinaus kann gespritztes Parfum zu sekundären Hautreizungen und Atemwegssymptomen führen:
- Husten
- Keuchen
- Sabbern
- Niesen
- Nasenausfluss
- Tränende Augen
- Schweres Atmen
Wie kann ich Gerüche zur Abschreckung nutzen?
Es wurde schon viel versucht, um neugierige Katzen von unerwünschtem Verhalten abzuhalten, einschließlich der Einsatz „übler“ Gerüche. Aber von welchen Gerüchen halten sich Katzen tatsächlich lieber fern? Im Folgenden findest du ein paar bewährte Katzenabschreckungsmittel zum Selbermachen:
- Reibe Zitronen über die Oberfläche deiner Couch, um deine Katze vom Kratzen abzuhalten.
- Stelle eine Obstschale mit reifen Bananen auf die Küchentheke, damit deine Katze nicht dort hinaufspringt.
- Verteile Zitrusschalen in deinem Garten, damit dein Kater nicht darin herumläuft.
- Reinige die Küchentheke und andere Oberflächen, von denen du deine Katze fernhalten möchtest, mit weißem Essig.
Sind Essig und andere Gerüche ein gutes Mittel zur Abschreckung von Katzen? Sicher kann die Verwendung von „schlechten“ Gerüchen Katzen davon abhalten, sich in Bereichen aufzuhalten, in denen du sie lieber nicht sehen würdest. In kommerziellen Katzenabschreckmitteln wurden sogar die „schlimmsten“ Gerüche zur einfachen Anwendung in Flaschen abgefüllt. Es gibt nur ein Problem mit diesem Ansatz, so Delgado.
„Gerüche verbreiten sich leicht. Sie können sich vom beabsichtigten Ziel entfernen und dann riecht das ganze Zimmer für deine Katze unangenehm“, erklärt sie. Aber das bedeutet nicht, dass du deine Katze nicht davon abhalten kannst, auf die Küchentheke zu springen.
„Es ist viel effektiver, wenn du verstehst, warum deine Katze ein unerwünschtes Verhalten zeigt“, erklärt sie. Wenn du dich auf die fünf Säulen einer gesunden Katzenumgebung konzentrierst, kannst du eingrenzen, warum deine Katze ein bestimmtes Verhalten an den Tag legt, und ihr Umfeld dann entsprechend verändern:
- Gib deiner Katze einen sicheren Platz, der ihr ganz allein gehört.
- Stelle ihr mehrere für sie essentielle Ressourcen zur Verfügung wie Katzenklos, Futter- und Wassernäpfe sowie Kratz- und Schlafbereiche.
- Gib ihr ausreichend Möglichkeiten zum Spielen und Kratzen und sorge für eine stimulierende Umgebung.
- Zeige ihr deine Zuneigung und sorge für positive menschliche Interaktionen.
- Vermeide Gerüche, die den empfindlichen Geruchssinn deiner Katze beeinflussen.
Zusammenfassung
Es kann Spaß machen und stimulierend auf deine Katze wirken, wenn ihr gemeinsam verschiedene Gerüche entdeckt. Wenn sie bei einem Geruch den Mund aufreißt und ein angeekeltes Gesicht zieht, drückt sie damit ihre Neugierde aus. Wenn sie blinzelt, sich zurückzieht oder sogar nach dem Objekt schlägt, dann mag sie seinen Geruch überhaupt nicht. Dabei wird es dich womöglich überraschen, was die Nase deiner Katze alles detektieren kann, was für dich vollkommen unbemerkbar ist. Immerhin basieren viele ihrer Vorlieben und Abneigungen auf ihren Instinkten.
Wenn du eure Wohnung mit den Gerüchen füllst, die deine Katze liebt – wie Katzenminze, Katzenthymian, Basilikum und ungiftige Blumen –, gibst du ihr die nötige Stimulation, um Stress zu reduzieren, und schaffst ein insgesamt glücklicheres Zuhause. Das bedeutet nicht, dass du deinen geliebten Kaffee oder den Zitronenreiniger aus dem Haus verbannen musst. Doch um deiner Katze einen Gefallen zu tun, solltest du ein Zimmer lüften, nachdem du diese Produkte dort verwendet hast.
Egal welche Düfte deine Katze verlockend findet oder nicht, bei einer Sache können wir uns alle sicher sein: Der Lieblingsduft einer Katze ist der Geruch ihres Lieblingsmenschen.