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Du hast gerade einen gesunden, energiegeladenen Hund aus deinem örtlichen Tierheim adoptiert. Herzlichen Glückwunsch! Aber schon am zweiten Tag zu Hause entwickelt dein Vierbeiner eine laufende Nase und hat einen trockenen und bellenden Husten. Dein geliebtes neues Haustier hat vielleicht Zwingerhusten. Aber was ist Zwingerhusten genau eigentlich? Mehr dazu erfährst du hier.
Was ist Zwingerhusten?
Zwingerhusten ist eine hoch ansteckende Atemwegserkrankung, mit der Hunde sich häufig an Orten anstecken, wo sie viel Kontakt mit anderen Artgenossen haben, wie z.B. in Hundetagesstätten, Hundesalons und Tierheimen. Zwingerhusten ist zwar unangenehm, aber die gute Nachricht ist, dass es eine häufig vorkommende und relativ harmlose Erkrankung ist. Die Symptome klingen oft ohne besondere Behandlung von selbst wieder ab.
Zwingerhusten wird auch oft als “Hundegrippe” bezeichnet. Eigentlich ähnelt er eher einer Bronchitis oder einer Brusterkältung. Der wissenschaftliche Name für Zwingerhusten ist die infektiöse Tracheobronchitis bei Hunden, und genau wie eine menschliche Erkältung kann er viele verschiedene Ursachen haben.
Die häufigste Ursache des Zwingerhustens ist das Bakterium Bordetella bronchiseptica, oder auch einfach nur Bordetella. Bordetella tritt oft zusammen mit Viren auf, die Hunde anfälliger für Infektionen machen können, wie z.B. das Canine Parainfluenzavirus, das Staupevirus und das Canine Adenovirus (Quelle).
Was passiert also, wenn eine oder mehrere dieser Bakterien und Viren in den Organismus deines Hundes eindringen? Die Erreger bleiben im Prinzip in den Atemwegen stecken und schwächen das Immunsystem, was zu einem entzündeten Kehlkopf führt und einem ausgeprägten, trockenen Husten verursacht.
Wie wird Zwingerhusten übertragen?
Zwingerhusten gilt als besonders ansteckend, da er leicht über die Luft und durch Flüssigkeiten übertragen werden kann.
Hier sind einige Wege, wie sich Hunde mit Zwingerhusten anstecken können:
- Über die Luft, insbesondere in geschlossenen Räumen mit schlechter Luftzirkulation (z.B. in einem Zwinger oder Tierheim)
- Durch Keime auf kontaminierten Oberflächen wie Spielzeugen oder gemeinsam genutzten Näpfen und Wasserschüsseln
- Durch direkten Kontakt mit einem infizierten Hund
Die Symptome treten erst vier bis zehn Tage, nachdem ein Hund dem Erreger ausgesetzt war, auf. Diese Inkubationszeit macht es besonders schwierig, den Zwingerhusten früh einzudämmen, bevor noch mehr Hunde infiziert werden!
Symptome des Zwingerhustens
Das häufigste, erkennbare Symptom des Zwingerhustens ist – du hast es wahrscheinlich schon erraten – der Husten! Wie man im Video oben hören kann, ist ein klassischer Zwingerhusten hartnäckig und heftig und geht oft mit bellenden Lauten einher.
Weitere Symptome beim Zwingerhusten sind:
- Laufende Nase und tränende Augen
- Niesen
- Lethargie
- Appetitlosigkeit
- Leichtes Fieber
In den meisten Fällen wird aber der Husten das auffälligste Symptom sein. Wenn dein Hund andere Symptome zeigt, solltest du einen Tierarzt aufsuchen!
Was du tun kannst, wenn du glaubst, dass dein Hund Zwingerhusten hat
Wenn dein Hund zu husten beginnt, solltest du ihn umgehend von anderen Hunden isolieren und zum Tierarzt gehen.
Bei den meisten ansonsten gesunden Hunden ist Zwingerhusten eine Erkrankung, die von selbst wieder abklingt und normalerweise keiner besonderen Behandlung bedarf. Dein Tierarzt kann die Diagnose aber auf jeden Fall bestätigen und eine eventuell notwendige Behandlung besprechen.
Meistens werden leichte Fälle von Zwingerhusten mit ein oder zwei Wochen Ruhe und Isolation von anderen Hunden behandelt. Manchmal verschreibt ein Tierarzt auch Antibiotika, um eine Sekundärinfektion zu verhindern.
Weitere Maßnahmen, die du bei Zwingerhusten ergreifen kannst, sind:
- Luftbefeuchter, Verdampfer oder Dampf aus der Dusche zur Entlastung der Atemwege deines Hundes nutzen
- Vermeiden, dass dein Hund Rauch oder anderen reizenden Dämpfen ausgesetzt ist
- Deinem Hund einen vom Tierarzt verschriebenen Hustenstiller verabreichen
- Beim Gassi gehen ein Geschirr anstelle eines Halsbandes verwenden, um Druck auf den Hals zu vermeiden
Bei Welpen, Seniorhunden und Hunden mit anderen Gesundheitsproblemen kann Zwingerhusten manchmal zu ernsteren Infektionen wie z.B. einer Lungenentzündung führen. Wenn sich die Symptome deines Hundes verschlechtern oder verändern, solltest du auf jeden Fall einen Tierarzt aufsuchen.
So beugst du Zwingerhusten vor
Damit dein Hund keinen Zwingerhusten bekommt, ist es natürlich am besten, wenn er den Erregern gar nicht erst ausgesetzt wird! Man kann allerdings nur schwerlich wissen, ob und wann dein Hund in Kontakt mit Zwingerhusten kam, da dieser bereits ansteckend ist, bevor überhaupt Symptome auftreten.
Impfungen sind ein aktiver Schritt, den du zur Vorbeugung des Zwingerhustens vornehmen kannst. Viele der Grundimpfungen, die für deinen Hund empfohlen werden, bieten Schutz gegen einige der Stammviren, und die Bordetella-Impfung schützt gegen die häufigste Ursache des Zwingerhustens.
Die meisten Hundetagesstätten und Trainingseinrichtungen verlangen alle sechs Monate eine Bordetella-Impfung, um die Ausbreitung des Zwingerhustens zu kontrollieren.
Wenn dein Hund noch nie Zwingerhusten hatte, kannst du dich wirklich glücklich schätzen! Er tritt nämlich äußerst häufig auf – besonders bei Hunden, die gerade aus dem Tierheim kommen.
Obwohl der Husten sich ziemlich beunruhigend anhört, brauchst du dir aber keine Sorgen zu machen: In den allermeisten Fällen ist Zwingerhusten eine lästige Beeinträchtigung für deinen Liebling, die zum Glück schon innerhalb weniger Wochen wieder abklingt.
Foto via Flickr user Andrea Arden