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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Es gibt unzählige verschiedene Fellarten und Pflegebedürfnisse bei Hunden. Eines aber haben die meisten Hunde gemeinsam: Das Bürsten ihres Fells kann nicht schaden. Wie du deinen Hund bürstest, wie oft und welche Hilfsmittel du dafür verwendest, kann aber ganz schön variieren.
Wir haben ein paar Expertinnen dazu befragt: Die zur angstfreien Fellpflege zertifizierten Hundefriseurinnen Sarah Cazares und Jules Cloud beraten uns zu den Grundlagen der Fellpflege beim Hund. Dazu gehört, warum dies eine so große Rolle spielt, wie du deinen Hund am besten bürstest und welche Art von Fell welche Pflege benötigt, von langhaarig über doppelte Fellschichten bis hin zu lockig und mehr.
Wie oft solltest du deinen Hund bürsten?
Beide Hundefriseurinnen sind sich einig, dass das Bürsten für alle Fellarten wichtig ist. „Durch das Bürsten werden nicht nur Knoten im Fell verhindert und ausgefallene Haare entfernt, es massiert auch den Körper und verteilt das natürliche, gesunde Fett auf der Haut. Dieses Fett, Talg genannt, ist extrem wichtig, um das Austrocknen des Fells und der Haut, Entzündungen, bakterielle Probleme und sogar Schädlinge zu vermeiden,” erklärt Cazares. „Außerdem kann das Bürsten eine wunderbare Bindung zu deinem Hund darstellen.“
Felltyp | Häufigkeit |
Glattes Fell | Nach Bedarf wöchentlich oder öfter während des Fellwechsels |
Kurzes Fell | Nach Bedarf wöchentlich oder öfter während des Fellwechsels |
Doppelte Fellschicht | Zwei- oder dreimal pro Woche, je nach Felllänge, und öfter während des Fellwechsels |
Ohne Fellwechsel | Wöchentlich bis täglich, je nach Felllänge |
Drahtiges Fell | Per Hand abtragen je nach Rasse, ebenso wie wöchentliches Bürsten |
Sehr glattes oder geschmeidiges Fell (z.B. Vizsla): Hunde mit sehr glattem Fell müssen nicht oft gebürstet werden, doch mit einer wöchentlichen Routine sorgst du dafür, das Fett gut zu verteilen. Während des Fellwechsels kann es aber sein, dass du sie etwas häufiger bürsten musst. „Wenn auf der Haut deines Hundes mehr Schuppen zu sehen sind oder sich Fellknoten bilden, solltest du ihn etwas häufiger bürsten,“ erklärt Cloud.
Kurzes Fell (z.B. Jack Russell Terrier): Hunde mit kurzem Fell können trotzdem relativ viele Haare verlieren, über Knoten muss man sich jedoch eher selten Gedanken machen. Ein Hund mit relativ kurzem Fell muss in der Regel nur einmal wöchentlich zur Fell- und Hautpflege gebürstet werden, etwas mehr während des Fellwechsels. „Eine Striegelbürste aus Gummi eignet sich bei diesem Felltyp wunderbar als Option, die nicht zu sehr scheuert,“ empfiehlt Cloud.
Wenn dein Hund ein kurzes Fell mit doppelter Schicht hat, wie zum Beispiel der Shiba Inu, solltest du die Häufigkeit des Bürstens auf zwei- oder dreimal pro Woche erhöhen und ihn täglich während des Fellwechsels kämmen.
Hunde mit doppelter Fellschicht (z.B. Labrador Retriever und Golden Retriever): Hunde mit doppelter Fellschicht verfügen über ein dickes Unterfell und ein längers Deckhaar. Damit beides gepflegt bleibt, sollte ein Hund mit doppelter Fellschicht zweimal pro Woche gebürstet werden, häufiger während des Fellwechsels. Hunde mit längeren doppelten Fellschichten müssen sogar noch öfter gekämmt werden, damit das Fell nicht verfilzt.
Hunde ohne Fellwechsel (Doodles mit glattem, gewelltem oder lockigem Fell): Wie oft du einen Hund ohne Fellwechsel überhaupt bürsten musst, hängt von seiner Felllänge ab. „Da diese Hunde normalerweise alle vier bis sechs Wochen einen Fellschnitt bekommen, hängt die erforderliche Häufigkeit des Bürstens von der Länge seines Fells ab,“ sagt Cloud. „Ein Fell mit einer durchgehenden Länge von 2,5 cm sollte täglich gebürstet und gekämmt werden. Ein Hund der mit einer 7er Klinge alle sechs Wochen kahl geschoren wird, hat vielleicht gar nicht genug Fell, um dazwischen gekämmt zu werden. Länge und Beschaffenheit des Fells sowie Aktivitätsgrad deines Hundes spielen eine wichtige Rolle dabei, herauszufinden, wie oft du ihn bürsten solltest.“
Drahtiges Fell: Hunde mit drahtigem Fell sollten in der Regel wöchentlich gebürstet werden. Ihre Pflege kann aber auch vereinfacht werden, indem man eine Technik verwendet, bei der man per Hand das Fell abträgt. Dabei fährt man methodisch mit der Hand durch das Hundefell, um alte drahtige Haare abzutragen, damit neue, weiche Haare Platz zum wachsen haben. Dadurch bleibt die Beschaffenheit des Fells grob und drahtig.
Wie oft du das Fell deines Hundes per Hand abtragen solltest, hängt von der Rasse ab. Bei manchen ist es wöchentlich, bei anderen alle sechs Monate nötig. Das Ziel besteht darin, zu verhindern, dass sich zu viel Fell ansammelt, da das Abtragen dann schmerzhaft werden kann. Dein Tierarzt oder Hundefriseur kann dir dabei helfen, den besten Zeitplan für die Fellpflege deines Hundes zu erstellen.
So bürstest du einen Hund
Unabhängig vom Felltyp solltest du immer mit dem Strich bürsten, von unten nach oben, so Cazares. Das bedeutet, dass du an den Beinen anfängst und dich nach oben zum Kopf vorarbeitest. „Von oben nach unten zu bürsten, kann zur Folge haben, dass sich Knoten ansammeln und sie daher schwieriger auszukämmen sind. Dadurch wird das Bürsten möglicherweise schmerzhaft oder unangenehm, da mehrere Knoten gleichzeitig ausgebürstet werden müssen, nicht ein paar nacheinander.“
Achte darauf, dass die Bürste bis auf die Haut geht. Aber übe nicht so viel Druck aus, dass die Haut dadurch gereizt wird.
Bei langhaarigen Hunden solltest du das Bürsten nach Linie üben. Dabei unterteilst du das Fell deines Hundes, um zunächst in den unteren Bereichen Knoten zu entfernen, in der Regel mit einer glatten Bürste oder einem Kamm. Danach kannst du dich um die weiteren Fellschichten kümmern. Ein für Hunde geeignetes, gutes Entwirrungsspray kann dir bei schwierigeren Stellen helfen.
Diese Bürsten solltest du verwenden
Die besten Hundebürsten zur Fellpflege sind Striegelbürsten aus Gummi. Cazares erläutert: „Sie sind wunderbar für Hunde mit kurzem oder mittellangem Fell geeignet, oder auch für Katzen. Das Material aus Gummi ist angenehm auf der Haut und ergreift zuverlässig lockere Haare. Zusätzlich kann man diese Bürsten auch in der Badewanne verwenden, um Shampoo und Spülung gründlich auf der Haut und im Fell zu verteilen.“ Aber nicht alle Striegelbürsten sind gleich. Sie empfiehlt ein paar verschiedene auszuprobieren, um die richtige zu finden. Die einem am wenigsten gefallen hat, hebt man fürs Kämmen in der Badewanne auf.
Bei Hunden mit doppelter Fellschicht oder langem Fell kann man die Striegelbürste mit einer Schermesserbürste oder Unterfellbürste kombinieren. Damit sollte aber mit Vorsicht umgegangen werden, da Schermesser bei übermäßiger Beanspruchung die Haut und das Fell schädigen können.
Felltyp | Die besten Hilfsmittel |
Glatt | Striegelbürste aus Gummi |
Kurz | Striegelbürste aus Gummi + Kamm |
Doppelte Fellschicht | Striegelbürste aus Gummi + Unterfellbürste + Kamm |
Ohne Fellwechsel | Bürste |
Drahtig | Abtragen per Hand + Bürste |
So bürstest du einen Welpen
Da das Fell von Welpen meist weicher und flauschiger ist als bei ausgewachsenen Hunden, geht es bei der Fellpflege von Welpen eigentlich nur darum, sie an das Bürsten zu gewöhnen. Es kann auch genutzt werden, um eure Bindung zu stärken oder die Körperbeherrschung zu trainieren.
Beim Bürsten von Welpen empfehlen unsere Expertinnen:
- Früh damit zu beginnen
- Nur mit dem Welpen zu arbeiten, wenn er gerne mitmacht
- Ihn oft zu belohnen
- Mit verschiedenen Objekten zu üben
- Die Sitzungen kurz zu halten: Fünf Minuten oder weniger
- Mehrmals pro Woche zu üben
- Darauf zu achten, dass die Bürste nicht zum Kauspielzeug wird
Um Welpen ans Bürsten zu gewöhnen, empfehlen Cazares und Cloud beide, möglichst früh damit zu beginnen. „Welpen sollten in einem Umfeld ans Bürsten gewöhnt werden, wo sie dieser Aktion entkommen können,“ sagt Cloud. „Du solltest niemals einen Hund, schon gar nicht einen Welpen, zum Bürsten zwingen.“
Damit sich dein Welpe ans Bürsten gewöhnt, empfiehlt Cloud eine dafür vorgesehene Unterlage, die nur für die Fellpflege verwendet wird. „Wenn sich der Hund auf der Unterlage befindet, dürfen wir an sein Fell heran und damit arbeiten, wenn er die Unterlage verlässt, müssen wir aber damit aufhören. Du kannst die Dauer verlängern und eine ruhige, bequeme und kooperative Verhaltensweise üben, indem du die Unterlage mit köstlichen Leckerli kombinierst! Das ist ein guter Ausgangspunkt, um deinem Hund beizubringen, Objekte um ihn und an ihm zu akzeptieren.“
Dazu empfiehlt sich zum Beispiel das „Couchtischspiel“. Dabei nimmst du verschiedene Dinge von deinem Couchtisch, während sich dein Welpe auf der Unterlage befindet, und zeigst sie ihm nacheinander. Das kann zum Beispiel ein Buch sein oder eine Fernbedienung. „Der Welpe sollte an dem Objekt schnüffeln dürfen und danach mit einem Leckerli belohnt werden.“ Fahre dann mit den Objekten sanft über seinen Körper. „Wenn sich der Hund von diesem zufällig ausgewählten Gegenstand nicht mehr stören lässt, wird es kein Problem sein, ihn mit einer Bürste vertraut zu machen. Ich empfehle dafür wärmstens den Podcast Creating Great Grooming Dogs. Darin erfährt man auch alles über das Couchtischspiel.“
Auch Cazares beginnt schon früh damit, Welpen an Bürsten zu gewöhnen. „Du kannst sie einfach an der Bürste schnüffeln lassen oder ihre Pfoten damit berühren. Immer ordentlich loben danach! Am schwierigsten ist es, darauf zu achten, dass der Welpe die Bürste nicht als Kauspielzeug missbraucht, da das Bürsten so künftig zum Problem wird. Wähle einen Zeitpunkt, um deinen Welpen an die Bürste zu gewöhnen, wenn er genug Auslauf hatte, aber noch nicht zu müde ist, um sich zu konzentrieren.“
Die Sitzungen sollten kurz dauern, höchstens fünf Minuten, und mehrmals pro Woche erfolgen. „Wenn man kleine Schritte unternimmt, bringt das viel mehr! Ein bisschen Training zu kooperativer Pflege und Behandlung ist ebenfalls wichtig, damit dein Welpe sich daran gewöhnt, seinen ganzen flauschigen Körper gebürstet zu bekommen.“
So bürstest du einen ängstlichen Hund
Das Bürsten ist einer der grundlegenden Aspekte der Körperpflege. Wenn dein Hund die Fellpflege nicht toleriert, solltest du noch einmal ganz von vorne beginnen und den Ablauf verfolgen, den du verwendet hast, um ihn an die Bürste zu gewöhnen. Du nimmst also wieder eine Unterlage, arbeitest auf eine kooperative Pflege hin und desensibilisierst deinen Hund mithilfe verschiedener Gegenstände, die seine Haut und sein Fell berühren, und Leckerli.
Wenn das nicht funktioniert, empfehlen Cloud und Cazares die Zusammenarbeit mit einem KPA-CTP und/oder CPDT-KA Trainer und einen speziellen Trainingsplan, der genau auf die Ängste deines Hundes ausgelegt ist.
Wenn sich dein Hund sonst gerne anfassen lässt, aber einfach das Bürsten nicht leiden kann, solltest du einen Tierarzt aufsuchen. So schließt du aus, dass der Hund an einer Hautkrankheit oder anderen Problemen leidet, die dafür sorgen, dass die Fellpflege für ihn unerträglich ist.
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