Die Bindung zwischen Mensch und Tier ist etwas ganz Besonderes. Deshalb kann es auch so herzzerreißend sein, wenn bei deinem alternden Vierbeiner eine kognitive Funktionsstörung (Canine Kognitive Dysfunktion, kurz: CCD) diagnostiziert wird. Als Tierarzt habe ich bereits unzählige Geschichten von Haustiereltern über ihre Senior-Hunde gehört, die ständig unruhig hin- und herlaufen oder verwirrt hinter Türen stecken bleiben. Viele fühlen sich damit sehr allein gelassen und sind sich nicht sicher, wie sie die Symptome einordnen sollen. Und viele gehen dann von “sprunghaftem Verhalten” aus und glauben nicht, dass es auf Blindheit oder einfach nur auf das Alter zurückzuführen ist. Vor allem in der Nacht scheint es nach Meinung einiger Haustierbesitzer am schlimmsten zu sein, denn sie beschreiben ihre Tiere vor allem dann als völlig desorientiert.
Bei meinem eigenen Senior-Hund Bruiser ist mir auch schon aufgefallen, dass er öfter mal verwirrt wirkt oder einfach ins Leere bellt, vor allem am Abend.
Hier erfährst du mehr zum Thema Demenz bei Hunden und frühen Anzeichen von CCD.
Was ist CCD oder Demenz bei Hunden?
Canines Kognitives Dysfunktionssyndrom (CCD) ist eine bei Hunden verbreitete Krankheit, die Symptome einer Demenz aufweist, ähnlich einer beim Menschen auftretenden Alzheimer-Krankheit. Im Gehirn des Hundes reichert sich das Protein Beta-Amyloid an, wodurch sogenannte Plaques, also Proteinablagerungen, entstehen. In einigen Artikeln wird dies auch als kognitives Dysfunktionssyndrom (CDS) bezeichnet.
Wie man CCD feststellt
Die Senior-Hundeexpertin Hindy Pearson hat umfassende Untersuchungen über CCD durchgeführt und kommt zu dem Schluss, dass eine Diagnose schwierig und die Untersuchung durch den Tierarzt Aufschluss geben kann. “Es gibt keinen konkreten Test, um CCD zu diagnostizieren, aber eine Diagnose für das veränderte Verhalten Ihres Hundes wird normalerweise im Ausschlussverfahren anderer möglicher Erklärungen gestellt. Ihr Tierarzt wird genau wissen wollen, was Sie beobachtet haben, um dann eine körperliche Untersuchung Ihres Hundes durchzuführen,” schreibt sie.
Mit anderen Worten: Tests werden die weiteren Schritte bestimmen. Manchmal kann die Diagnose auch nur Schmerzen oder Arthritis lauten.
https://youtu.be/w9qVAxEGoeU
Video mit freundlicher Genehmigung von Hindy Pearson von Caring for a Senior Dog.
Wesentliche Symptome bei der Demenz von Hunden
Eine wunderbare Anlaufstelle für Tierbesitzer mit Fragen zum Thema CCD ist eine kleine gemeinnützige Einrichtung im Westen von Washington, die sich um ältere Hunde kümmert: das Old Dog Haven. In ihrem Artikel über Demenz bei Hunden nennen sie die folgenden Symptomen, auf die man achten sollte:
- Zielloses Umherwandern, Nervosität, Orientierungslosigkeit
- Über lange Zeiträume hinweg starren, sich in Ecken verirren oder an vertrauten Orten verloren gehen
- Stubenunreinheit: In einem solchen Fall solltest du andere gesundheitliche Probleme zunächst ausschließen können, dies kann auch bei anderen Krankheiten ein Symptom sein.
- Rückzug: Geliebte Familienmitglieder werden ignoriert.
- Grundloses Bellen: Unser Senior-Hund Bruisy macht das manchmal und ich behalte ein Auge auf die Entwicklung dieses Verhaltens.
- Veränderter Appetit: Damit können sowohl Appetitverlust als auch gesteigerter Appetit gemeint sein.
- Veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus: Achte darauf, ob dein Liebling auf einmal tagsüber schläft und nachts wach und verwirrt ist.
- Dein Vierbeiner reagiert nicht auf deine Stimme: Schließe in einem solchen Fall zunächst einen (altersbedingten) Hörverlust aus.
- Alle anderen Verhaltensweisen, die für deinen Hund sehr ungewöhnlich sind.
Behandlungsmöglichkeiten bei Hundedemenz
- CBD-Öl erweist sich für viele Tierbesitzer als neue und vielversprechende Alternative zu Medikamenten. Es ist nicht nur bei Angstzuständen wirksam, sondern auch bei ernsthaften Erkrankungen wie Epilepsie. Viele unabhängige Tierhandlungen führen es mittlerweile.
- Natürliche Ergänzungsmittel: Melatonin ist eine gute Option. Mein Hund Bruiser nimmt jeden Abend 3 mg, wodurch er sich besser entspannen kann.
- Ätherische Öle kommen auch oft zum Einsatz. Mehr dazu findest du in diesem Beitrag: https://www.rover.com/blog/essential-oils-safe-dog/.
- Omega-3-Fettsäuren: Überlege dir, deinen Hund auf eine Ernährung umzustellen, die reich an Omega-3-Fettsäuren und anderen Antioxidantien ist. Einige Studien haben gezeigt, dass Antioxidantien förderlich für die Gesundheit des Gehirns sein können.
- Kräuter: Du kannst beispielsweise Zitronenmelisse, Ginkgo, Bacopa und Gotu Kola anwenden. Sprich mit deinem Tierarzt über diese pflanzlichen Wirkstoffe.
- Selgian/Anipryl: Besprich diese Option am besten mit deinem Tierarzt. Der Inhaltsstoff Selegilin-Hydrochlorid – auch bekannt als Selgian und Anipryl – hat sich bei Hunden mit Demenz als wirksam erwiesen, weil er die Aktivität des verbleibenden Dopamins deines Hundes verlängert. Es kann die Gedächtnisleistung deines Hundes verbessern und ihn klarer denken lassen.
Es gibt eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Wir empfehlen dir auch, in den sozialen Medien nach Selbsthilfegruppen zu suchen, wo sich viele Haustiereltern darüber austauschen, welche Behandlungsmethoden bei ihnen funktioniert haben.
Tipps, wie du deinem Vierbeiner das Leben leichter machen kannst
- Erstelle einen vorhersehbaren Tagesablauf und folge fixen Abläufen.
- Nimm keine plötzlichen, sondern nur allmähliche Änderungen deiner Routine vor.
- Lege Teppichläufer aus, um deinem Haustier mehr Orientierung bei der Navigation durchs Haus zu geben.
- Schwimm- und Puzzlespiele können den Alltag des Hundes bereichern. Wir sind große Fans von Puzzle-Spielzeugen für alle unsere Tiere
- Through a Dog’s Ear: Beruhigende Musik verringert nachweislich die Nervosität bei Hunden und ist für viele Hundebesitzer ein sehr nützliches Hilfsmittel.
Natürlich solltest du vorher immer deinen Tierarzt konsultieren, bevor du eine dieser Behandlungsmöglichkeiten ausprobierst.
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