Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Eines steht für jeden Hundeliebhaber fest: Pupse gehören einfach zum Leben (eines Hundebesitzers) dazu. Entweder sind sie leise und stinken fürchterlich oder sind laut aber dafür zum Glück etwas harmloser. Aber woher weißt du, wenn dein Liebling zu viel pupst?
Hunde müssen genauso wie Menschen manchmal einfach pupsen. Das Entweichen einer gewissen Menge an Gasen aus dem Darm ist völlig normal. Der Verdauungstrakt deines Haustiers kann allerdings durch dieselben Lebensmittel und Bakterien beeinträchtigt werden, die auch uns Menschen Probleme machen können.
Hier erfährst du mehr über Blähungen bei Hunden und was du tun kannst, um sie zu vermindern. Deine Freunde, dein Hundesitter (und wahrscheinlich auch dein Hund!) werden es dir danken.
Genetisch vorbelastete Hunde mit Blähungen
Alle Hunde müssen mal pupsen, aber bestimmte Hunderassen neigen eher zu Blähungen als andere – ja genau, wir meinen euch, ihr Boxer, Bulldoggen und Möpse.
Warum muss dein Hund also so oft pupsen? Bei der Antwort könntest du eigentlich mit der Nase drauf stoßen: Es liegt bei diesen Hunderassen nämlich an ihrer Nase! Brachycephale Hunderassen mit rundlicher Kopfform und einer kurzen, flachen Schnauze nehmen bei der Wasser- und Nahrungsaufnahme mehr Luft auf.
Und die Luft, die reinkommt, muss auch irgendwo wieder rauskommen… ähem…
Hundefutter und Blähungen
Essensreste
Wenn du deinem Hund Essensreste vom Abendessen gibst, könntest du – ohne es zu wissen – zu den Tönchen, die dein Hund von sich gibt, sogar noch aktiv beitragen. Zu den Nahrungsmitteln, die wir zu uns nehmen und von denen bekannt ist, dass sie Blähungen bei Hunden auslösen, zählen:
- Sojabohnen
- Erbsen
- Bohnen
- Milchprodukte
- Fettreiche Nahrung
- Früchte
- Süße Nahrungsmittel
- Scharf-würzige Lebensmittel
Diese Nahrungsmittel können besonders in großen Mengen ein Problem für die Verdauung deines Hundes darstellen. Ein kleines Stückchen gebratener Tofu ist kein Problem, aber ein ganzer Block Tofu würde deinen Hund in eine gewaltige “Knatterkiste” verwandeln.
Ähnliches gilt für ein kleines Stückchen Käse gegenüber einem ganzen Stück mittelalten Cheddars – den mein Hund übrigens mal in einem Zug weggeputzt hat. Keine Sorge, es geht ihm gut, aber sein Bäuchlein hat in der Nacht auf jeden Fall ganz schön gelitten.
Unverträglichkeiten bestimmter Inhaltsstoffe
Wenn dein Hund laktoseintolerant ist, führt der Verzehr von Milchprodukten zu Verdauungsstörungen, losem Kot und ja: Blähungen. Bei einer Laktoseintoleranz hat dein Hund Probleme, Laktose zu verdauen, aber das ist nicht dasselbe wie eine Milchallergie. Bei einer Milchallergie zeigen sich die Symptome nicht unbedingt bei der Verdauung, sondern eher in Form von juckender Haut und einem matten, schuppigen Fell.
Milchprodukte sind aber nicht die einzigen Übeltäter, wenn es um Nahrungsmittelunverträglichkeiten geht. Die Veterinärmedizinerin Dr. Patty Khuly sagt, dass “viele Hunde mit chronischen Blähungen lediglich eine leichte Unverträglichkeit gegenüber einem oder mehreren Inhaltsstoffen in ihrer Ernährung haben.” Dies könnte auf Probleme bei der Verdauung eines bestimmten Proteins zurückzuführen sein, liegt aber oft an den kohlenhydratreichen Füllstoffen wie Mais, Weizen oder Soja, die dem Hundefutter beigemengt werden.
Wie die ASPCA festgestellt hat, „können Lebensmittel von geringer Qualität mit Inhaltsstoffen, die nicht vollständig verdaut werden können, zu Blähungen führen.”
Kohlenhydrate oder „resistente Stärke”, die nicht im Dünndarm verdaut werden, gelangen in den Dickdarm und führen dort zu einer bakteriellen Gärung. Und das verursacht wiederum Blähungen.
„Lebensmittel von geringer Qualität und mit Inhaltsstoffen, die nicht vollständig verdaut werden können, können zu Blähungen führen.” – ASPCA
„Hinterhältige” Zusatzstoffe
Aber die Frage nach den Inhaltsstoffen geht weit über Kohlenhydrate hinaus. Bestimmte Zusatzstoffe in kommerziellem Hundefutter stehen unter Verdacht, bei Haustieren Magenprobleme zu verursachen. Dazu zählt z.B. das Bindemittel Carrageen. Dieser Zusatzstoff wird meist in (Dosen-)Nassfutter verwendet und hat bei einigen Probanden zu entzündlichen Darmerkrankungen (IBD) geführt.
Diese Erkenntnisse werden von der ganzheitlichen Veterinär-Community eher akzeptiert als von der breiten Masse, es lohnt sich aber, zu prüfen, ob die Verdauungsprobleme deines Hundes nicht von anderen Ernährungsumstellungen herrühren könnten.
Wenn du beunruhigt bist, kannst du dir die Inhaltsstoffe des Nassfutters durchlesen, um herauszufinden, ob es Carrageen enthält. Einige High-End-Marken wie z.B. Animonda verzichten auf diesen Zusatzstoff.
Hunde, die ihr Essen herunterschlingen
Wenn dein Hund dazu neigt, sein Abendessen in Rekordzeit hinunter zu schlingen, könnte das dazu beitragen, dass er Blähungen bekommt. Dasselbe gilt für übrigens auch für Menschen. Aber warum kommt es nach dem Fressen zu solchen Darmwinden? Das Phänomen wird auch als Aerophagie bezeichnet. Dabei dringt bei der Wasser- und Futteraufnahme Luft in den Magen, was eine der Hauptursachen für die Blähungen ist.
Platziere beispielsweise einen Tennisball in die Mitte des Napfes, um das Fressen deines Hundes zu verlangsamen.
Um dem Entgegenzuwirken kannst du zum Beispiel einen Tennisball in die Mitte des Napfes legen, um die Fressgeschwindigkeit deines Hundes zu bremsen. Oder nutze Puzzles, um deinen Hund zu füttern und das Tempo seines Fressverhaltens etwas herunterzufahren – ganz zu schweigen von der kleinen Herausforderung, die dein Liebling erstmal bestehen muss, um an sein Essen zu kommen.
Wie kann ich dafür sorgen, dass mein Hund weniger pupst?
Die drei wichtigsten Strategien, um Blähungen bei deinem Hund zu vermindern, sind in Kombination am effektivsten:
- Stelle die Ernährung deines Hundes um
- Sorge für viel Bewegung
- Setze Präbiotika und Probiotika ein
- Füttere Zusätze wie Kürbis (für die Verdauung) oder Leckerlis mit Aktivkohle
Experten sind sich einig, dass die Ernährung die Hauptursache für Blähungen ist. Wenn du die Verdauungsprobleme deines Lieblings lindern möchtest, solltest du also da ansetzen. Konsultiere auch deinen Tierarzt, bevor du eine Ernährungsumstellung vornimmst und mach dich schlau, was du am besten füttern solltest. Lass dich nicht vom Marketing-Hype beeinflussen und schau dir genau an, was wirklich auf dem Etikett steht. Achte dabei darauf, dass es sich bei dem Futter um weniger verarbeitete Inhaltsstoffe handelt, dass es weniger Kohlenhydrate enthält und viele hochwertige Proteine beinhaltet.
Bewegung hilft sowohl vor als auch nach dem Fressen. So kommt der ganze Körper deines Hundes in Bewegung, einschließlich des Verdauungstraktes. Forschungen haben gezeigt, dass Hunde, die viel Auslauf haben, weniger zu Blähungen neigen. Eine bestimmte Uhrzeit, wann der Hund Bewegung kriegen sollte, wird dabei nicht empfohlen. Ich gehe immer gerne nach dem Abendessen raus. Nach einem langen Spaziergang können wir auch beide besser schlafen.
Präbiotika und Probiotika für Hunde können hilfreich sein. Diese solltest du aber nur in Absprache mit deinem Tierarzt geben. Diese Ergänzungsmittel sollen die Mikroflora im Darm deines Hundes korrigieren und stabilisieren. Einige Untersuchungen haben bereits erwiesen, dass eine probiotische Behandlung gute Resultate bei der Verminderung von Blähungen bei Hunden bewirkt hat. Viele Lebensmittel enthalten jetzt auch zusätzlich Prä- und Probiotika.
Zu guter Letzt gibt es auch einige Hinweise darauf, dass Aktivkohle (ja genau, Holzkohle!) den Geruch von Blähungen vermindern kann. Du kannst deinem Hund Aktivkohle als Ergänzungsmittel zum Futter beigeben oder ihm Leckerlis mit Aktivkohle geben.
Diese Leckerlis hier wurden dahingehend sehr gut bewertet (allerdings sind sie nicht getreidefrei).
In derselben Studie wurden mit gutem Erfolg auch Yucca schidigera und Zinkacetat eingesetzt, um den üblen Geruch von Blähungen bei Hunden zu verringern.
Zwar hat keines der Ergänzungsmittel die Menge an Blähungen reduziert, aber sehr wohl die Bildung von Schwefelwasserstoff, was die stechendsten Fürze verursacht.
Trockene Aktivkohle ist im Handel erhältlich. Die anderen beiden Ergänzungsmittel müssten dir von einem Tierarzt verschrieben werden.
Wann solltest du dir Sorgen machen
Wenn dein Hund hartnäckige und anhaltende Blähungen hat, könnte das auf ein ernsteres Problem hindeuten.
Wenn du das Gefühl hast, dass du non-stop eine Gasmaske brauchst, könnten Beschwerden wie eine chronische Magen-Darmerkrankung oder Darmparasiten dafür verantwortlich sein. Achte genau darauf, ob und wie sich die Blähungen deines Hundes verändern, denn sie könnten Hinweise auf ein tieferliegendes Problem geben.
Wenn die Blähungen deines Hundes von Erbrechen, Durchfall oder anderen ungewöhnlichen Symptomen begleitet werden, solltest du in jedem Fall einen Tierarzt aufsuchen.
Fazit
Blähungen sind ganz normal! Aber wenn dein Hund zu oft und zu viel pupst, solltest du vielleicht seine Ernährung unter die Lupe nehmen. Achte darauf, dass dein Hund viel Bewegung hat und möglichst keine Essensreste bekommt. Achte auch auf ungewöhnliche Symptome, die über die Blähungen hinausgehen.
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Foto via Flickr/MythicSeabass