- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Du hast eine weibliche Katze? Dann hat dein Tierarzt höchstwahrscheinlich bereits empfohlen, sie sterilisieren zu lassen. Unter gewissen Umständen – etwa bei der Aufnahme einer Streunerkatze – kann es allerdings sein, dass die Katze erst rollig werden muss, bevor sie einer Sterilisation unterzogen werden kann. Bei Verhaltensweisen wie Heulen und einem erhöhten Bedürfnis nach Aufmerksamkeit fragst du dich aber wahrscheinlich, wie lange die Rolligkeit deiner Katze anhalten wird.
Laut Experten sind Katzen durchschnittlich sieben Tage lang rollig, wobei die Dauer von Katze zu Katze variieren kann (in der Regel zwischen drei und 20 Tagen). Von November bis Januar ist die Rolligkeit eher unwahrscheinlich. Der Zeitraum der Paarungsbereitschaft kann dabei mehrmals im Jahr auftreten – und wenn das der Fall ist, kann deine Katze ziemlich ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legen. Wir haben alle wichtigen Informationen über rollige Katzen für dich zusammengefasst!
Anzeichen einer rolligen Katze
Es ist oft nicht einfach, vorherzusagen, wann die Katze rollig sein wird. Wenn sie sich bereits in dieser Phase befindet, wirst du das aber auf jeden Fall merken. Um einen Sterilisationstermin planen zu können, solltest du die Anzeichen der Raunze kennen. So kannst du ungefähr abschätzen, wie lange es noch bis zur nächsten Rolligkeit dauert.
Zu den typischen Verhaltensweisen einer rolligen Katze gehören:
- Vermehrte Lautäußerungen. Mit Sicherheit bist du mit dem regulären „Miau-Rhythmus“ deiner Katze gut vertraut. Wenn deine Katze jedoch rollig ist, laufen ihre Lautäußerungen auf Hochtouren. In dieser Zeit miauen sie nicht nur, sondern jaulen und weinen sogar. Der Zweck: Mit diesen Lautäußerungen möchte das paarungsbereite Tier Kater anlocken.
- Erhöhte Zuneigung.Rollige Katzen können besonders zutraulich und anhänglich sein. Sie lieben es, gestreichelt und gekrault zu werden, insbesondere am Rücken und am Hinterteil. Wenn deine Katze also sonst völlig gesund ist und sich auf mehr Körperberührungen einlässt als sonst, könnte das ein Anzeichen für ihre Rolligkeit sein.
- Markieren mit Urin und Einsetzen der Menstruation. Auch das Markieren mit Urin ist ein Signal für die Rolligkeit einer Katze. Zudem kann es vorkommen, dass das Tier in dieser Zeit ganz leicht blutet. Das ist völlig normal. Eine stärkere Blutung könnte hingegen auf ein gesundheitliches Problem wie eine Harnwegsinfektion hindeuten. In diesem Fall solltest du dich an deinen Tierarzt wenden.
- Reiben ihres Gesichts an ihren Besitzern oder Gegenstände im Haus. Katzen setzen nicht nur Markierungen mit Urin ab, um ihren Duft zu verbreiten, sondern reiben auch ihr Gesicht an Objekten. Wenn du also merkst, dass dein Haustier ihr Gesicht an deinen Jeans, der Couch oder dem Boden reibt, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass sie versucht, einen Kater anzulocken.
- Ausstrecken ihres Hinterteils in die Luft. Wenn deine Katze ihren Po in die Luft streckt und ein wenig wackelt, ist das ein weiteres Signal für ihre Paarungsbereitschaft.
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Wie oft wird eine Katze rollig?
Der Zyklus einer rolligen Katze kann zwischen einem und 20 Tage dauern. Während die Zykluslänge bei vielen Katzen recht ähnlich ist, ist die Frequenz schwieriger zu ermitteln.
Katzen sind saisonal polyöstrisch. Das bedeutet, dass sie mehrere Sexualzyklen pro Jahr durchlaufen und mehrmals im Jahr schwanger werden können. Die Pause zwischen den Zyklen kann zwischen einigen Tagen und einigen Wochen dauern. Wenn deine Katze also ungeplant trächtig war, kann sie bereits zwei Wochen nach Entbindung wieder rollig werden.
Im Gegensatz zu uns Menschen, die das ganze Jahr über einen regelmäßigen Fortpflanzungszyklus haben, ändert sich der Zyklus einer Katze mit den Jahreszeiten. Der Hormonzyklus freilaufender Katzen wird durch Sonnenlicht ausgelöst. Das erklärt, warum im Mai/Juni jede Menge Katzenbabys geboren werden (man spricht hier auch von den Maikatzen). Du wirst auch feststellen, dass die Rolligkeit weiblicher Katzen etwa im Februar beginnt, wenn die Tage länger werden. Wenn die Tage allerdings im Herbst kürzer werden, ist die Rolligkeit weniger wahrscheinlich.
Das Sonnenlicht ist jedoch nicht der einzige Grund für die Rolligkeit einer Katze. Der Hormonzyklus einer Wohnungskatze kann durch künstliches Licht ausgelöst werden. Das bedeutet, dass sie zu jeder Jahreszeit, also auch im Winter Anzeichen einer Brunst zeigen kann.
In welcher Phase der Rolligkeit kann meine Katze schwanger werden?
Der Begriff „rollig“ bezieht sich auf die Zeit während des Fortpflanzungszyklus einer Katze, in der sie schwanger werden kann. Wenn sie rollig ist, treten mehrere Brunstphasen hintereinander auf. „Östrus“ ist die eigentliche Brunst – die Katze ist deckbereit, kann also schwanger werden. Katzen werden erst dann rollig, wenn die Geschlechtsreife (Pubertät) eintritt. Das findet typischerweise im Alter von vier Monaten statt.
Je nach genetischer Veranlagung und Rasse deiner Katze kann sie aber auch etwas früher oder später geschlechtsreif werden. Übrigens: Katzen empfinden keine Schmerzen, wenn sie rollig werden. Ein Gefühl des Unwohlseins kann sich allerdings ausbreiten.
Die Phasen der Rolligkeit einer Katze
Laut Dr. Brenda Griffin, DVM vom Scott-Ritchey Research Center wird der Hormonzyklus einer Katze in fünf Phasen eingeteilt:
- Proöstrus.Weibliche Katzen beginnen, Kater in der Umgebung mit Lautäußerungen und körpersprachlichen Hinweisen wie Reiben an Menschen, Gegenständen und anderen Katzen anzulocken. Außerdem streckt sie sich, entblößt ihren Bauch und streckt ihr Hinterteil in die Luft. Diese Phase dauert zwischen zwölf Stunden und drei Tage lang. Sie dient dazu, ihre männlichen Verehrer anzuziehen, wenngleich sie sie in dieser Phase noch abweist, da sie noch nicht aufnahmebereit ist.
- Östrus.In den nächsten ein bis 21 Tagen (durchschnittlich vier bis sieben) kommt es bei weiblichen Katzen zu einem Anstieg des Hormons Östradiol. In dieser Zeit hat sie leichten Ausfluss und ihre Genitalien vergrößern sich, wobei das für Haustierbesitzer meist nicht bemerkbar ist. Es ist zwar nicht üblich, dass deine Katze während dem Östrus mit Urin markiert, unter Umständen kann es jedoch zu diesem Verhalten kommen. Wenn sich ihr ein Kater nähert, geht sie in die Hocke und streckt ihr Hinterteil in die Luft.
- Interöstrus.Wenn eine Katze während der Östrus-Phase nicht gedeckt wurde, also keine Kopulation stattgefunden hat, folgt der sogenannte Interöstrus. Dies ist die Zeit der hormonellen Ruhe. In Vorbereitung auf den neuen Brunstzyklus sinkt der Östrogenspiegel. Die durchschnittliche Ruhezeit zwischen den Rolligkeitszyklen beträgt eine bis drei Wochen.
- Diöstrus.Wurde das Weibchen während der Östrus-Phase befruchtet, folgt der Diöstrus. Die Katze beginnt, mehr Hormone wie Progesteron zu produzieren, und zeigt keine Verhaltensweisen wie Wälzen oder Hochstrecken des Hinterteils mehr.
- Anöstrus.Während des Anöstrus, der Ruhephase, sind Katzen nicht rollig. Bei freilaufenden Katzen tritt die Anöstrus-Phase üblicherweise zwischen Oktober und Januar ein.
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Wie kannst du verhindern, dass deine Katze rollig wird?
Wenn deine Katze rollig ist, kann ihr Verhalten oft herausfordernd sein. Ganz zu schweigen davon, dass du ein weiteres Problem zu bewältigen hast, wenn sie tatsächlich schwanger wird. Es stellt sich somit die Frage: Wie kann die Rolligkeit der Katze verhindert werden?
Die einzige Möglichkeit, die Rolligkeit der Katze zu verhindern, besteht darin, sie sterilisieren zu lassen. „Gesunde Kätzchen können teils schon im Alter von sechs bis acht Wochen sterilisiert werden. Wir empfehlen, die Sterilisation für alle Katzen bis zum Alter von fünf Monaten durchführen zu lassen“, so Dr. Erin Katribe, DVM bei Best Friends Animal Society. Idealerweise sollten weibliche Katzen vor ihrer ersten Rolligkeit sterilisiert werden, die bereits im Alter von vier Monaten auftreten kann.
Bei einer Sterilisation werden die Eierstöcke und die Gebärmutter des Tiers sicher entfernt. Hierbei spricht man auch von der Ovariohysterektomie. Das mag sich zwar nach einem großen Eingriff anhören, die meisten Katzen werden allerdings noch am Tag der Sterilisation wieder entlassen.
Wenn deine Katze bereits rollig ist, kannst du sie trotzdem bedenkenlos sterilisieren lassen. Denn die Sterilisation unterstützt die langfristige Gesundheit dieser Tiere. Untersuchungen zeigen, dass die Sterilisation das Risiko für Brustkrebs um 91 % senkt. Das Risiko der lebensbedrohlichen Gebärmutterentzündung Pyometra wird gänzlich eliminiert. Wenn deine Katze einen sehr ausgeprägten und auffälligen Brunstzyklus durchläuft, kann die Sterilisation diesen Zyklus stoppen.
Vorteile der Sterilisation und Kastration von Katzen und Katern
Kater werden in der Regel etwa im gleichen Alter geschlechtsreif wie weibliche Katzen – bereits im Alter von vier Monaten. Nur weibliche Katzen werden rollig. Es ist allerdings genauso von Vorteil, den Kater kastrieren zu lassen. Laut Dr. Gary Richter, DVM, Tierarzt im Panel von The Dog People bei Rover, hat die Kastration von Katern folgende Vorteile:
- Keine ungeplante Reproduktion möglich.
- Beseitigung des Risikos von Hodenkrebs.
- Verringerung der Testosteronproduktion senkt die Wahrscheinlichkeit von Aggressionen zwischen Haustieren.
- Minimierung der Wahrscheinlichkeit des Markierens mit Urin.
- Verringerung der Neigung einer Katze, auf der Suche nach einem Partner umherzustreifen (oder zu rennen).
Im Allgemeinen könne die Kastration von Katern, so Dr. Richter, Verhaltensprobleme reduzieren und die Lebensqualität deiner Haustiere verbessern. Kater neigen zu Gewichtszunahme und sind nach der Operation anfälliger für Harnwegserkrankungen. In diesen Belangen berät dich dein Tierarzt gerne.
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Fazit: Die Sterilisation beugt der Rolligkeit vor und fördert die Gesundheit deiner Katze
„Besitzer zögern häufig, ein Haustier sterilisieren oder kastrieren zu lassen“, so Dr. Richter. „Es gibt jedoch viele gute Gründe dafür und nur wenige, die dagegensprechen.“ Durch die Sterilisation bzw. Kastration wird nicht nur die Rolligkeit bzw. Läufigkeit des Tiers verhindert, sondern auch das Risiko lebensbedrohlicher Krankheiten verringert. Auch Verhaltensauffälligkeiten werden meist unterbunden. Der Eingriff hat auch große Auswirkungen auf Tierheime und Adoptionsstätten, da eine Überpopulation vermieden wird.
Wenn du ein Kätzchen vor dem ersten Brunstzyklus sterilisieren lässt, muss es sich nicht um einen Wurf kümmern – diese Tiere können nämlich bereits im Alter von vier Monaten schwanger werden. Die Schwangerschaft kann für eine Katze riskant sein, so Katribe. Dieses Risiko lohnt sich nicht, da Millionen von Katzen und Kätzchen bereits darauf warten, adoptiert zu werden. „Die Trächtigkeitsdauer bei Katzen beträgt lediglich 64 Tage. Weibchen können also mehrmals im Jahr schwanger werden“, erklärt Shannen McNee, CCBC bei der Toronto Humane Society. „Dieser Zustrom von Kätzchen belastet die Tierheime und Rettungsorganisationen, da es oft mehr Kätzchen als Ressourcen gibt, um die angemessene Betreuung der individuellen Bedürfnisse der Tiere sicherzustellen“.
Wenn du denkst, deine Katze könnte rollig sein oder bereits geworfen haben, ist es nicht zu spät, einen Tierarzt zu konsultieren und mit ihm über die Vorteile einer Sterilisation zu sprechen.