- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Ein Umzug ist bekanntermaßen einfach unglaublich stressig. Aber nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen. „Katzen sind sehr auf ihr Revier bezogen, ein Umzug kann für sie also oft zu einem stressigen Erlebnis werden,“ sagt Lucy Hoile, zertifizierte Tierverhaltensberaterin.
Wenn du einen Umzug planst, fragst du dich vielleicht, wie du deiner Katze dabei helfen kannst, sich im neuen Zuhause wohl zu fühlen. Die richtige Vorbereitung ist besonders wichtig! Wenn du einen guten Plan für das Packen, Umziehen und die ersten Tage im neuen Zuhause hast, wird es auch für deine Katze automatisch einfacher. So ist sie dir auch nicht im Weg, wenn du Umzugskisten und Möbel hin und her räumst.
Hier findest du die besten Tipps, um deiner Katze den Umzug zu erleichtern und diesen für sie so stressfrei wie möglich zu gestalten.
So bereitest du deine Katze auf den Umzug vor
Je eher du damit anfängst, deine Katze an den Gedanken eines Umzugs zu gewöhnen, desto einfacher wird der eigentliche Schritt für euch. Cristy Brusoe, zertifizierte Verhaltensexpertin für Katzen bei Cat Training by Cristy, empfiehlt, damit schon ein paar Wochen vor dem Umzug zu beginnen. Hier sind einige Tipps, die Haustierbesitzern dabei helfen können, ihre Katze auf einen Umzug vorzubereiten.
- Eine Routine einhalten: Selbst wenn du mit Packen und Organisieren beschäftigt bist, sollte die Routine deiner Katze beibehalten werden. Füttere sie, spiel mit ihr und mach alles andere genauso wie normalerweise. So verhinderst du, dass sie unruhig wird.
- Gewöhne deine Katze an die Transportbox: Wenn deine Katze Angst vor der Transportbox hat, solltest du sie schon ein paar Wochen vor dem Umzug an sie gewöhnen. Stell die Transportbox an einen Ort, an dem sich deine Katze gerne aufhält, und packe Spielzeug, Leckerli und eine Decke hinein. So beginnt deine Katze, die Transportbox als sicheren Ort anzuerkennen.
- Gewöhne sie langsam an neue Gerüche: Bringe deiner Katze etwas aus dem neuen Zuhause mit, zum Beispiel eine Decke, damit sie sich an den neuen Geruch gewöhnen kann. Sollte das nicht möglich sein, probiere es mit einem katzenfreundlichen, beruhigenden Diffuser in eurem aktuellen Zuhause. Bringe diesen auch mit ins neue Heim, damit deine Katze einen vertrauten Geruch um sich hat.
- Stelle frühzeitig Verpackungsmaterial bereit: Vor dem Einpacken solltest du ein paar Umzugskisten und anderes Verpackungsmaterial in deinem Haus bereitstellen, damit sich deine Katze daran gewöhnen kann. So wirkt das plötzliche Auftauchen rund um den Umzug nicht ganz so furchteinflößend.
5 Umzugs- und Transporttipps für den großen Tag
Hier sind ein paar einfache Tipps, um dir und deiner Katze einen ruhigen Umzug zu bescheren:
1. Achte auf die Sicherheit deiner Katze
Am Umzugstag gehen möglicherweise viele Menschen in deinem Haus ein und aus. Damit deine Katze sicher bleibt, empfiehlt Brusoe, sie in ein ruhiges Zimmer einzusperren. So kann sie nicht aus Versehen entkommen oder inmitten des Trubels erschreckt werden.
Hoile sagt außerdem, sie sollte alles bei sich haben, womit sie sich wohl fühlt, also ein Körbchen, Katzentoilette, Futter, Wasser und einen gemütlichen Platz zum Verstecken.
2. Verwende eine bequeme Transportbox
Für den Umzug selbst solltest du deine Katze in einer sicheren Transportbox unterbringen, so Hoile, vor allem wenn du dafür öffentliche Transportmittel wie den Zug oder ein Flugzeug nehmen musst.
Die Transportbox sollte so groß sein, dass sich deine Katze darin hinstellen, umdrehen und hinlegen kann. Achte darauf, dass die Transportbox über eine ausreichende Luftzufuhr verfügt und Gegenstände enthält, die deine Katze beruhigen und zufriedenstellen:
- Lieblingsspielzeug
- Eine kuschlige Decke
- Wasser
- Leckerlis
- Katzentoilette (insbesondere bei längeren Reisen)
- Beruhigende Produkte wie ein Spray oder einen Diffuser
3. Überlege dir die Umzugsmethode
Der Umzug deiner Katze in ein neues Haus hängt davon ab, wie du dahin kommst.
- Auto: Wenn du mit dem Auto fährst, warnt Hoile davor, die Transportbox in die Nähe von schweren Kisten oder Möbeln zu stellen. Achte stattdessen darauf, dass sie dort steht, wo jemand die Katze während der Fahrt beaufsichtigen kann.
- Bahn: In der Bahn kann es laut zugehen, also bedecke die Transportbox mit einem Handtuch oder einer Decke, damit sich deine Katze sicher fühlt. Behalte die Transportbox in deiner Nähe und sieh regelmäßig nach, wie es deiner Katze geht.
- Flugzeug: Der Aufenthalt auf einem Flughafen oder in Flugzeugkabinen kann für uns Menschen schon stressig genug sein, und das ist es erst recht für Katzen. Hoile empfiehlt, mit einem Anbieter für den Transport von Haustieren zu arbeiten, der alles über das sichere Reisen mit Katzen weiß.
4. Sieh regelmäßig nach, wie es deiner Katze geht
Wenn ihr eine lange Reise vor euch habe, empfiehlt Buscoe, etwa einmal pro Stunde eine Pause einzulegen, um nachzusehen, wie es deiner Katze geht. Vielleicht braucht sie Aufmerksamkeit, Futter und Wasser.
5. Denke über eine Haustierbetreuung über Nacht oder ein Katzenhotel nach
Wenn der Umzug selbst für deine Katze zu stressig erscheint, solltest du für ein paar Tage über einen Aufenthalt im Katzenhotel (ein sicherer Ort für Katzen) oder über eine Haustierbetreuung über Nacht nachdenken. So hast du genug Zeit zum Auspacken und Entspannen, bevor du deine Katze in ihr neues Zuhause bringst.
So gewöhnst du deine Katze nach dem Umzug ein
Der Umzug in ein neues Zuhause kann beängstigend sein. Noch überwältigender ist es für Katzen, was an ihrem scharfen Geruchssinn liegt. So kannst du deiner Katze die Eingewöhnung in ihr neues Zuhause erleichtern:
Richte ein „sicheres“ Zimmer für sie ein
Anstatt deine Katze direkt das ganze neue Haus erkunden zu lassen, solltest du ihr ein „sicheres“ Zimmer einrichten, wo sie die ersten Tage verbringen kann. Brueso meint, dass sie sich dadurch leichter an die neue Umgebung gewöhnen kann. Das hier sollte sich in dem Zimmer befinden:
- Vertraute Gegenstände: Zum Beispiel ein Körbchen mit Decke, Spielzeug und andere Dinge mit ihrem gewohnten Geruch.
- Rückzugsorte: Bereiche, an denen sie sich sicher fühlt, zum Beispiel eine Kiste, das sie als Höhlenkörbchen nutzen kann (Kisten hast du ja gerade genug da!)
- Andere wichtige Dinge: Futter, Wasser, eine Katzentoilette und beruhigende Diffuser oder Sprays.
Gehe es ruhig an
Nach ein paar Tagen in ihrem „sicheren“ Zimmer kannst du deine Katze langsam den Rest des Hauses erkunden lassen, ein Zimmer nach dem anderen. Du solltest nichts überstürzen – „Achte darauf, dass deine Katze ihr neues Zuhause Raum für Raum kennenlernt,“ sagt Brusoe.
So ist es für sie nicht überwältigend und sie kann sich ganz langsam in ihrem neuen Zuhause eingewöhnen. Lass zwischen den einzelnen Räumen gerne ein bis zwei Tage vergehen.
Achte auf vertraute Dinge
Das mag zwar etwas schwierig erscheinen, wenn man in einem neuen Zuhause wohnt, aber laut Hoile ist das durchaus möglich. Wenn man zum Beispiel „die gleichen Möbel behält, ist das eine große Hilfe. Denn diese riechen vertraut und sorgen dafür, dass die Katze ein Stück ihres alten Reviers behält,“ sagt sie. „Es ist vor allem wichtig, die gleichen Dinge der Katze zu behalten, zum Beispiel Kratzbäume, Körbchen, Decken und Toiletten.“
Das Beibehalten einer konstanten Routine ist vor dem Umzug genauso wichtig wie danach. „[Dadurch] bleibt das Umfeld für die Katze berechenbar und sie fühlt sich nicht so gestresst,“ merkt Hoile an.
Beobachte ihr Verhalten und ihre Gesundheit
Achte bei deiner Katze in dieser Zeit auf Anzeichen von Stress oder Erkrankungen. Leider „ist es nicht immer ersichtlich, wenn eine Katze unglücklich ist oder Schmerzen hat,“ sagt Hoile. In manchen Fällen kann man nur schwer sagen, ob die Katze sich nicht wohl fühlt, da sie sich versteckt oder anderes reagiert.
Zu weiteren Anzeichen, dass deine Katze unglücklich ist, sie Schmerzen oder Angst hat, gehören:
- Veränderungen in der Art und Weise ihres Miauens
- Weniger oder mehr Appetit als gewöhnlich
- Zu viel Fellpflege oder auch zu wenig
- Übermäßiges Kratzen oder Beißen
- Steife oder angespannte Körpersprache
- Veränderungen bei der Nutzung der Katzentoilette
- Keuchen oder Zittern
Wenn du diese Verhaltensweisen beobachtest oder sich deine Katze nicht nach ein paar Tagen erholt, solltest du mit einem Tierarzt sprechen.
So wahrst du beim Umzug die Sicherheit deiner Freigängerkatze
Wenn deine Katze gerne nach draußen geht, machst du dir vielleicht Sorgen, dass sie in ihrem neuen Umfeld verloren geht oder versucht, euer altes Zuhause wieder zu finden. Deine Katze beim Erkunden der neuen Gegebenheiten außerhalb des Hauses zu unterstützen, ist genauso wichtig, wie die Hilfe dabei, sich drinnen wohlzufühlen.
Das hier kannst du machen:
- Lass deine Katze zunächst im Haus: Nach dem Umzug sollte man die Katze laut Hoile zwei bis vier Wochen drinnen halten, damit sie das neue Haus als Zuhause akzeptieren kann. So gewöhnt sie sich an ihr neues Revier.
- Geht gemeinsam nach draußen: Wenn du deine Katze zum ersten Mal nach draußen lässt, solltest du bei ihr bleiben. „Ihr könnt Spielzeug und Leckerli mitnehmen und sie so an den neuen Garten gewöhnen, ohne dass sie sich beim ersten Ausgang direkt durch den Zaun wegstiehlt,“ schlägt sie vor.
- Sei dir alter Gerüche bewusst: Wenn ihr nicht allzu weit weg gezogen seid, kann es sein, dass deine Katze das alte Zuhause noch riechen kann, und versucht, dahin zurückzukehren. Wenn du dir diesbezüglich Sorgen machst, sprich mit den neuen Bewohnern darüber, nach deiner Katze Ausschau zu halten.