Die 6 Anzeichen von Trennungsangst bei Hunden
Hund zählen zu den treuesten und liebevollsten Wesen überhaupt – kein Wunder also, dass so viele Hundebesitzer ihren Liebling als Teil der Familie ansehen. Und eine der Freuden als Hundebesitzer ist es, Ehrenmitglied in einem Hunderudel zu werden.
Aber um diese besondere Bindung herzustellen, musst du möglicherweise einige Herausforderungen durchleben – Hunde leiden nämlich oft unter Trennungsangst. Aber zum Glück kannst du einiges tun, damit dein Rover Hund sich bei dir wohlfühlt.
Was ist Trennungsangst?
Trennungsangst entsteht, wenn Hunde aufgrund der Trennung von ihrem Besitzer gestresst, aufgeregt oder beunruhigt sind. Es ist nicht ganz klar, warum manche Hunde unter Trennungsangst leiden und andere nicht, aber es ist wichtig zu erkennen, dass bspw. Zerstörungswut oder anderes durch Trennungsangst hervorgerufenes schlechtes Verhalten Teil einer Panikreaktion des Hundes sind.
Behalte deshalb am besten im Hinterkopf, dass Hunde mit Trennungsangst gestresst sind und Verhaltensauffälligkeiten zeigen, wenn sie alleine gelassen werden – es handelt sich dabei nicht um ihr normales oder typisches Verhalten.
Die 6 Anzeichen von Trennungsangst
- Urinieren und Koten
Selbst wenn ein Hund bereits zum Gassi gehen draußen war, kann es vorkommen, dass er im Haus nochmal muss. Lege am besten eine Trainings- oder Hygieneunterlage aus und hab ein paar Reinigungsmittel parat, um eventuelle Malheurs schnell saubermachen zu können. Wenn es dir möglich ist, am ersten oder zweiten Tag einer Betreuung zuhause zu bleiben, ist das sicherlich auch hilfreich.
- Bellen und Heulen
Selbst Hunde, die normalerweise nicht viele Laute von sich geben, können sich bei Trennungsangst mehr Gehör verschaffen als sonst. Sie können auch schreckhafter sein und empfindlicher auf Geräusche und schnelle Bewegungen reagieren. Du kannst die Angst des Hundes mildern, indem du bspw. das Radio auf geringer Lautstärke laufen lässt, ruhig sprichst und dich langsam bewegst, bis er sich etwas an die Situation gewöhnt hat.
- Kauen, Graben und Sachen kaputt machen
An Gegenständen, Türrahmen oder Fensterbänken herumkauen, an Türen und Eingängen graben oder Haushaltsgegenstände kaputt machen – das ist alles schon vorgekommen! Versuche das Verlangen, etwas zu zerkauen, zu lindern, indem du dem Hund ein Kauspielzeug, einen Knochen, eine gefrorene Kong oder etwas ähnliches gibst, das er lecken und an dem er sich abarbeiten kann. Frage den Besitzer aber am besten vorher, ob das in Ordnung ist.
- Entlaufen
Stelle wirklich immer eine zweite Barriere vor Türausgängen auf. Ein Babyschutzgitter eignet sich dafür gut. Lass deinen Rover Hund niemals unbeaufsichtigt in einem umzäunten Garten oder Hof. Selbst wenn der von dir betreute Hund nicht unter Trennungsangst leidet, könnte er ein unwiderstehliches Eichhörnchen erschnuppern und ihm hinterher jagen wollen. Du wirst überrascht sein, wie gut ein Hund springen oder sich unter einem Zaun hindurchschlängeln kann, wenn die Motivation stimmt.
- Ständiges Hin- und Herlaufen
Wenn wir nervös oder beunruhigt sind, neigen wir dazu, auf- und abzulaufen. Hunde machen das nicht anders. Manche Hunde drehen sich die ganze Zeit im Kreis herum, während andere von links nach rechts vor und zurück laufen. Du kannst dem Hund helfen, diese nervöse Energie abzubauen, indem du ihn auf einen langen Spaziergang oder zum Joggen mitnimmst.
- Koprophagie
Manche Hunde koten und fressen einen Teil oder ihren gesamten Kot oder den Kot anderer Hunde. Wir wissen, dass das ein bisschen eklig ist, aber es lässt sich zum Glück auch relativ leicht verhindern – achte einfach darauf, dass du den Kot sofort aufräumst, nachdem ein Hund seine Notdurft verrichtet hat. Und so sorgst du gleich auch noch für einen sauberen Garten oder Hof.
3 Möglichkeiten, um Trennungsangst zu lindern
Hunde und Menschen sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich – das gilt auch, wenn es darum geht, Ängste zu lindern. Es mag in dem Moment schwierig erscheinen, aber es gibt drei einfache Methoden, um ein ruhiges und vorhersehbares Umfeld zu schaffen.
- Ruhig bleiben
Die meisten Hunde lassen sich von der Energie um sie herum beeinflussen. Lass den Hund nicht spüren wenn du frustriert bist. Versuche ruhig aufzutreten – das hilft deinem Rover Hund, sich zu entspannen. Mach mit dem Hund einen Spaziergang in der Nachbarschaft oder schalte deine Lieblingsserie an und entspanne auf der Couch.
- Etabliere eine Routine
Folge möglichst einer festen Routine, was das Füttern, Gassi gehen, Spielen und das aus dem Haus gehen und zurückkommen angeht. Ein fester Ablauf zeigt dem Hund, dass du jedes Mal wieder zurückkommst und dass das Alleine sein nicht schlimm ist. Es könnte ein paar Tage dauern, bis du diese Routine etabliert hast, aber das ist kein Problem.
- Sei aktiv
Ablenkung ist immer gut. Gib dem Hund eine kleine Aufgabe, wie z.B. gefrorene Erdnussbutter aus der Kong zu schlecken oder beschäftige ihn mit einem Spielzeug. Oder nimm deinen Rover Gast mit auf einen langen Spaziergang – das tut euch beiden gut!
4 Dinge, die du bei Trennungsangst nicht tun solltest
- Bestrafung
Was du nicht vergessen solltest: Hunde, die unter Trennungsangst leiden, sind keine schlechten oder verzogenen Hunde. Wenn du sie für ihr Verhalten bei Trennungsangst also noch bestrafst, macht das alles nur noch schlimmer. Wenn du Mitgefühl und Verständnis zeigst, zahlt sich das langfristig aus – denn es gibt nichts schöneres, als die Zuneigung eines Hundes für sich zu gewinnen!
- Andere Hunde
Wenn du deinem ängstlichen Hund einen Gefährten zur Seite stellst, hilft das meistens nicht: Das nervöse Verhalten rührt daher, dass der Hund von seinem Besitzer getrennt ist und nicht davon, dass er alleine ist. Wenn du vorhast, Rover Hunde aus verschiedenen Haushalten gleichzeitig zu betreuen, solltest du das vorher mit den Hundebesitzern absprechen. Frage vor Betreuungsbeginn, wie ein jeweiliger Hund mit anderen Hunden interagiert. Und denk daran – Hundebesitzer wissen manchmal gar nicht, ob ihr Hund unter Trennungsangst leidet.
- Hundebox
Einen Hund, der es nicht gewöhnt ist, in einer Hundebox unterzubringen, hilft leider nicht weiter. Der Hund wird auch in der Hundebox noch dasselbe Trennungsangstverhalten zeigen und ggf. urinieren, koten, heulen oder sich bei dem Versuch, sich aus der Box zu befreien, sogar selbst verletzen
- Dein Kommen und Gehen zu keiner großen Sache machen
Versuche, nicht überaus begeistert zu sein, wenn du zurückkommst oder besonders mitfühlend zu sein, bevor du gehst. Manche Hunde erkennen Anzeichen (Trigger) wie z.B. das Anziehen deiner Jacke oder das Einstecken der Schlüssel, bevor du losgehst. Wenn du diese potenziellen Auslöser ausführst, aber danach nicht gleich gehst, kann das die Trennungsangst vermindern. Zieh zum Beispiel deine Schuhe an, bevor du dir die Zähne putzt, steck deine Schlüssel ein, bevor du dein Mittagessen machst und zieh dir deine Jacke an, bevor du danach noch ein bisschen Netflix guckst.
Fazit
Wir empfehlen allen Sittern, Hundebesitzer beim ersten Treffen zu fragen, ob ihr Hund schon mal unter Trennungsangst gelitten hat. Viele Hundebesitzer wissen möglicherweise gar nicht, ob ihr Hund darunter leidet, aber du kannst das Angstniveau testen, indem du den Hund einmal um den Block spazieren führst, ohne dass der Besitzer dabei ist. Denk daran: Hunde mit Trennungsangst sind keine „schlechten” Hunde. Dein Mitgefühl und deine Geduld werden sich langfristig auszahlen.
Die in diesem Artikel enthaltenen Informationen sind kein Ersatz für professionelle tierärztliche Hilfe.