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- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Wenn man einem Hund den Bauch krault, erlebt man häufig eine Reaktion, die sich wohl am besten als pure Freude beschreiben lässt. Viele fragen sich dabei jedoch, ob das für ihren Hund einfach eine angenehme Erfahrung ist oder ob er auch kitzlig ist. Hunde können tatsächlich kitzlig sein. Und viele Hunde genießen es, an den Pfoten, Ohren oder am Rücken gekitzelt zu werden. Wichtig ist jedoch, dass du sie nur sanft kitzelst und immer bedenkst, dass jeder Hund anders reagiert und unter Umständen nicht so viel Spaß an der Sache hat. Indem du die Grenzen deines Hundes erkennst und respektierst, trägst du zum Aufbau einer gesunden Bindung bei und sorgst dafür, dass ihr beide euch gut amüsiert.
Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren, was man beim Kitzeln eines Hundes beachten muss.
Wo sind Hunde kitzlig?
Hunde sind an einigen der gleichen Stellen kitzlig wie wir. Aber warum reagieren sie und wir aufs Kitzeln? „Durch das Kitzeln werden Nervenrezeptoren stimuliert, was unwillkürliche Zuckungen verursacht“, erklärt uns Laura McAuliffe, staatlich geprüfte klinische Tierverhaltensexpertin beim ABTC und Inhaberin von Dog Communication (UK).
Hunde sind besonders an den folgenden Stellen kitzlig:
- Pfoten/Pfotenballen. „Viele Hunde haben empfindliche Pfoten und treten mit den Beinen, wenn man sie versehentlich dort kitzelt“, erklärt McAuliffe. Diese Reaktion kannst du unter Umständen selbst erleben, während du das Fell an den Pfoten deines Hundes trimmst.
- Schwanzansatz/Rücken. Überall am Körper eines Hundes befinden sich Nervenenden, einschließlich am Rücken und Schwanz. Besonders empfänglich für Berührungen (einschließlich fürs Kitzeln) sind all die Bereiche, in denen viele dieser Nervenenden konzentriert sind.
- Ohren. Auch wenn dein Hund nur sehr kleine Ohren hat, sind diese doch höchst empfindlich. Das liegt an den vielen Nerven, die darin verlaufen.
- Achseln. McAuliffe verrät uns, dass Hunde ebenso wie Menschen auch an dieser Stelle kitzlig sein können.
- Bauch. Ist dein Hund Fan von Bauchmassagen, mag er es vielleicht auch, am Bauch gekitzelt zu werden. Es gibt viele motorische und sensorische Nerven in der Haut, und die große Oberfläche des Bauches stellt eine breite Stimulationsfläche dar.
So findest du die Stellen, an denen dein Hund kitzlig ist
Manche Hunde sind an Stellen kitzelig, an denen andere es nicht sind. Daher kannst du eigentlich nur herausfinden, ob dein Hund in einem bestimmten Bereich kitzlig ist, indem du es vorsichtig versuchst und dann seine Reaktion beobachtest.
Laut McAuliffe muss man darauf vorbereitet sein, dass manche Hunde Kitzeln einfach nicht mögen. Die meisten bevorzugen tatsächlich andere Arten von Berührungen. „Die meisten Hunde würden lieber gestreichelt als gekitzelt werden. Und einige mögen es, wenn sie seitlich am Hals oder hinter den Ohren gekrault werden“, erklärt sie.
Woher weiß ich, ob mein Hund kitzlig ist?
Es gibt keine spezifischen Kriterien, anhand derer man bestimmen kann, ob ein Hund kitzlig ist. Man kann jedoch beobachten, wie Hunde reagieren, wenn sie an einer sensiblen Stelle gekitzelt werden. Einige Anzeichen, die darauf hindeuten können, dass dein Hund sensibel auf eine Berührung reagiert, sind:
- Nasenrümpfen oder Niesen
- Tritte mit den Beinen
- Windungen auf dem Rücken
- Zuckende Ohren
Mögen Hunde es, gekitzelt zu werden?
Manche Hunde haben nichts dagegen, gekitzelt zu werden. Einige erleben eine körperliche Reaktion namens „Knismesis“ – ein Gefühl, das auch Menschen bekommen, wenn ihre Haut stimuliert wird. „Knismesis ist das wissenschaftliche Wort für das Kitzelgefühl, das als Reaktion auf eine leichte Berührung der Haut auftritt“, verrät McAuliffe.
Es ist wichtig, dass du das Einverständnis deines Hundes einholst, bevor du mit dem Kitzeln beginnst. Auch wenn du ihn nicht direkt fragen kannst, so McAuliffe, gibt es alternative Möglichkeiten, um festzustellen, ob dein Hund offen für bestimmte Berührungen ist.
„Du kannst ihn einige Sekunden lang berühren oder streicheln und dann deine Hand entfernen. Wenn dein Hund deine Hand mit seiner Nase anstupst, dich mit den Pfoten berührt oder sich gegen deine Hand lehnt, dann möchte er wahrscheinlich, dass du weitermachst“, sagt sie. „Wenn er jedoch weggeht, sich von dir weg lehnt oder dich einfach ignoriert, dann war er nicht so begeistert von dieser Berührung und du solltest aufhören.“
Wie du wahrscheinlich aus eigener Erfahrung weißt, ist es normalerweise eher ein irritierendes oder unangenehmes Gefühl, wenn man etwas auf der Haut spürt. Wenn es dir nicht gefällt, wird es deinem Hund höchstwahrscheinlich auch nicht gefallen.
Was bedeutet es, wenn mein Hund mit dem Bein tritt, während ich ihn kratze?
Wenn man Hunde an einer bestimmten Stelle kitzelt oder kratzt, treten sie möglicherweise mit dem Bein – „oft ziehen sie auch ihre Lippen zurück, als würden sie grinsen. Dabei können sie auch niesen“, so McAuliffe. Das mag komisch aussehen, ist jedoch etwas, das Hunde nicht kontrollieren können – der sogenannte Kratzreflex.
„Es ist eine unwillkürliche Reaktion, die durch die Aktivierung eines Bündels sensorischer Nerven ausgelöst wird“, fährt sie fort. „Dies führt dazu, dass die Gliedmaßen eine Kratzbewegung ausführen, um zu versuchen, die Ursache der Reizung loszuwerden – ob das ein Käfer ist oder ein Blatt oder du, wenn du deinen Hund kitzelst.“
Laut Untersuchungen des renommierten englischen Neurophysiologen Sir Charles Scott Sherrington hört ein Kratzreflex, der durch wiederholte Stimulation (z. B. Kratzen oder Kitzeln) an derselben Stelle verursacht wird, nach einer Weile wieder auf. Dies liegt jedoch nicht daran, dass dein Hund die Berührung nicht mehr spürt – es geschieht wahrscheinlich eher infolge von Ermüdung.
Wie du deinen Hund kitzeln kannst
Wenn man einen Hund kitzelt, sollte man einige Dinge beachten. Zum Beispiel sollte man die Finger nicht zu fest in die Hundehaut bohren. Man sollte einen Hund auch nicht mit einer Kitzelattacke überraschen, während er schläft. Im Folgenden findest du einige andere Dinge, die du bedenken solltest, bevor du deinen Hund kitzelst.
- Vermeide es, zu grob vorzugehen. Niemand mag grobes Kitzeln, auch nicht dein Hund. Du solltest dir stattdessen jeder deiner Handlungen bewusst sein und deinen Hund nur für kurze Zeiträume sanft kitzeln, damit es für euch beide eine angenehme Erfahrung ist.
- Achte genau auf seine Reaktion. Auch wenn es deinem Hund zunächst gefällt, gekitzelt zu werden, kann es ihn schnell langweilen oder nerven. Achte also auf Anzeichen, dass er keine Lust mehr darauf hat. „Achte immer auf Anzeichen von Stress: wenn er gähnt, wenn das Weiße in seinen Augen sichtbar wird oder wenn er angespannt aussieht“, rät McAuliffe. „Das bedeutet nämlich, dass er nicht mehr glücklich ist und sich wünscht, dass du aufhörst und ihm etwas Freiraum gibst.“
- Unterscheide zwischen einem kitzligen Hund und einem Hund mit Juckreiz. Denkst du, dass die positive Reaktion deines Hundes daher stammt, dass er gerne gekitzelt wird? Vergewissere dich, dass er sich nicht nur darüber freut, dass du ihn an einer Stelle berührst, die gekratzt werden muss. Hunde können trockene Haut bekommen. Anzeichen von trockener Haut (oder Dermatitis) sind Rötungen, Schuppen und schuppige Haut. Sprich mit deinem Tierarzt, wenn dein Hund eines dieser Symptome hat.
- Finde heraus, wo du kitzeln kannst. Hunde werden an bestimmten Stellen lieber gestreichelt oder gekitzelt als an anderen. Du solltest dich also von Körperteilen fernhalten, an denen er nicht so gerne berührt wird. Indem du lernst, wie du deinen Hund streichelst, findest du die besten Orte und Methoden zum Kitzeln.
Lachen Hunde, wenn sie gekitzelt werden?
Es gibt nicht nur körperliche Anzeichen dafür, dass dein Hund gerne gekitzelt wird, sondern er könnte auch bestimmte Lautäußerungen machen. Wenn Menschen gekitzelt werden, reagieren sie typischerweise mit einem Lachen. Aber lachen Hunde, wenn man sie kitzelt? Die Antwort lautet: Jein.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass Hunde einen bestimmten „huh huh“-Laut nur während der Spielzeit oder wenn sie sich besonders fröhlich fühlen von sich geben. Unterdessen haben Wissenschaftler der UCLA herausgefunden, dass Tiere – einschließlich Hunde – während der Spielzeit „Spiellaute“ machen.
Soll ich meinen Hund kitzeln?
Manchmal kann es Spaß machen, einen Hund zu kitzeln, und möglicherweise hat er auch Freude daran. Aber es ist wichtig, immer auf Körpersprache und Verhaltensweisen deines Hundes zu achten, die das Gegenteil andeuten könnten.
Während die Rasse normalerweise keinen Einfluss darauf hat, ob ein Hund gerne gekitzelt wird, können andere Aspekte dazu führen, dass sich dein Hund nicht darüber freut. „Hunde, die empfindlich auf Berührungen reagieren, schon etwas älter sind, sich unwohl fühlen oder Schmerzen haben, sind Berührungen gegenüber möglicherweise generell abgeneigt und würden es noch weniger schätzen, gekitzelt zu werden“, sagt McAuliffe. Darüber hinaus riskiert man, beim Kitzeln trockene Haut zu reizen, was zu Beschwerden oder Schmerzen für einen Hund führen kann.
Im Wesentlichen ist es wichtig, sich an eine Sache zu erinnern: „Bei all unseren Interaktionen mit Hunden sollten wir sichergehen, dass der Hund diese wirklich mag und genießt“, betont McAuliffe. „Alle Hunde sind Individuen und mögen verschiedene Dinge.“