- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Es ist völlig normal, dass Katzen ab und zu den Kopf schütteln. Wenn deine Katze jedoch mehr als sonst den Kopf hin und her bewegt und scheinbar nicht damit aufhören kann, könnte es ein zugrunde liegendes Problem geben. Falls daneben auch noch Symptome wie Schwindel, Erbrechen oder Lichtempfindlichkeit auftreten, ist es Zeit für einen Besuch beim Tierarzt.
Zum Glück lassen sich die häufigsten Ursachen für das Kopfschütteln bei Katzen – Allergien, Ohrenentzündungen, Flöhe und Ohrmilben – alle leicht behandeln. In diesem Artikel werden wir 14 dieser Ursachen unter die Lupe nehmen, um uns die Symptome anzusehen, auf die man achten sollte, sowie die jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten.
1. Ohrenentzündung
Die häufigste Ursache für Kopfschütteln bei Katzen ist eine Ohrenentzündung. Betroffene Katzen schütteln immer wieder den Kopf und kratzen sich an den Ohren, um Schmutz und Flüssigkeit im Gehörgang zu lösen.
Zusätzliche Symptome von Ohrenentzündungen sind:
- Häufiges Reiben der Ohren
- Rote Ohren
- Geschwollene Ohren
- Warme oder schmerzende Ohren
- Stinkende Ohren
- Wachsartiger oder schwarzer bzw. gelblicher Ausfluss aus den Ohren
Da außerdem viele Gesichtsnerven durch das Mittelohr verlaufen, kann eine Infektion in diesem Bereich neurologische Probleme wie Gleichgewichtsstörungen, herabhängende Augenlider und ein Neigen des Kopfes verursachen.
Die Diagnose und Behandlung einer Ohrenentzündung sind ziemlich einfach. Zuerst wird dein Tierarzt die Ohren deiner Katze untersuchen, um sicherzustellen, dass das Trommelfell intakt ist. Danach verschreibt er Antibiotika, die du in die Ohren deiner Katze tropfen kannst, und erklärt dir, dass du die Ohren deiner Katze sauber halten musst. In schwerwiegenderen Fällen können die Medikamente auch oral verabreicht werden. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Katzen gut auf die Behandlung ansprechen und sich in der Regel innerhalb von zwei Wochen vollständig erholen.
2. Allergien
Wenn deine Katze nicht nur immer wieder den Kopf schüttelt, sondern auch häufiger niesen muss, könnten Allergien daran schuld sein. Ebenso wie Menschen können auch Katzen allergisch auf Flohbisse, bestimmte Lebensmittel oder Reizstoffe in der Luft wie Pollen oder Staub reagieren. Pruritis (oder Juckreiz) ist die primäre Nebenwirkung von Allergien bei Katzen, die sie zu ständigem Kratzen, Beißen und Kopfschütteln veranlasst.
Zusätzliche Symptome von Allergien bei Katzen sind:
Um einer allergischen Reaktion vorzubeugen, solltest du die jeweiligen Auslöser aus der Umgebung deiner Katze entfernen. Vorbeugemaßnahmen sind zum Beispiel eine Flohprophylaxe, die regelmäßige Reinigung der Bettwäsche, eine gesunde Ernährung und eine möglichst staubfreie Wohnung.
In vielen Fällen reichen topische Lotionen oder Ohrentropfen (beide auf Rezept vom Tierarzt) aus, um der durch Allergien verursachten Entzündung Herr zu werden. Dein Tierarzt kann daneben Kortisonpillen verschreiben, um den Juckreiz zu lindern, ebenso wie Antihistaminika.
3. Ohrmilben
Ohrmilben sind winzige, aber lästige Parasiten, die am häufigsten Kätzchen und Freigänger befallen. Ohrmilben verursachen erhebliche Beschwerden, sodass Katzen oft den Kopf schütteln und sich an die Ohren schlagen, um die Störenfriede zu entfernen.
Weitere Symptome eines Ohrmilbenbefalls sind:
- Ein entzündetes Außenohr
- Exzessives Kratzen
- Flach am Kopf angelegte Ohren
- Warme Ohren
- Schwarze Krümel
- Übelriechende Ohrenschmalzablagerungen
Wenn die Symptome deiner Katze auf Ohrmilben hindeuten, solltest du sofort deinen Tierarzt aufsuchen. Ohrmilben sind sehr ansteckend und verschwinden nicht ohne Behandlung. Ein frühzeitiges Eingreifen hingegen kann die Beschwerden deiner Katze lindern und einer Infektion vorbeugen. Die Behandlung ist sehr effektiv. Normalerweise werden zunächst die Ohren der Katze gründlich gereinigt, um Ohrenschmalz und Krümel zu entfernen. Als Nächstes kann dein Tierarzt eine topische, orale oder systemische Medikamentenkur verschreiben, die etwa drei Wochen dauern wird (obwohl sich deine Katze schon viel früher besser fühlen sollte).
4. Ohrpolypen
Polypen sind kleine Gewebewucherungen, die sich im Ohr (oder in Nase/Mund) einer Katze entwickeln und sie zum Kopfschütteln veranlassen können. Obwohl Ohrpolypen gutartig sind, können sie Probleme verursachen, sofern sie nicht entfernt werden und ungehindert im Gehörgang oder im Rachen weiterwachsen. Gelangen sie in den Gehörgang, können sie das Gleichgewicht der Katze stören – daher das Neigen und Schütteln des Kopfes.
Zusätzliche Symptome entzündlicher Polypen bei Katzen sind:
- Kratzen an den Ohren
- Ausfluss aus dem Ohr
- Verlust des Gleichgewichts
- Ein hängendes Augenlid
- Ungewöhnliche Augenbewegungen
- Unterschiedliche Pupillengrößen
- Angenommen, ein Polyp wächst in der Eustachischen Röhre, die das Mittelohr mit dem Rachen verbindet. In diesem Fall wirst du Atembeschwerden wie Niesen, Nasenausfluss, umgekehrtes Niesen, Schnarchen, Schluckbeschwerden und geräuschvolles, angestrengtes Atmen bemerken.
Polypen treten am häufigsten bei Kätzchen und jungen Katzen auf. Die Behandlung beinhaltet die chirurgische Entfernung. Dein Tierarzt kann darüber hinaus ein entzündungshemmendes Mittel wie Prednison anwenden, um das Risiko eines erneuten Auftretens zu verringern.
5. Insektenstiche
Viele Insekten, darunter Mücken und Kriebelmücken, tragen Giftstoffe in ihrem Speichel. Wenn deine Katze also gebissen oder gestochen wird, kann dies eine lokale Reaktion hervorrufen, die mit Kopfschütteln einhergeht.
Zusätzliche Symptome von Insektenstichen sind:
- Schwellung und Entzündung an der Bissstelle
- Läsionen oder kleine Beulen an den Ohrspitzen
- Juckreiz
- Nesselsucht
Dein Tierarzt wird Antihistaminika oder Steroide verschreiben, um die durch einen Biss verursachte Entzündung zu behandeln.
6. Atemwegsinfektion
Wenn deine Katze wiederholt den Kopf schüttelt und niest, könnte dies bedeuten, dass sie eine Atemwegsinfektion hat. Kätzchen sind aufgrund ihres unterentwickelten Immunsystems besonders anfällig für Atemwegserkrankungen. Doch auch Katzen aus dem Tierheim, Freigänger und Rassen mit flachem Gesicht wie Perserkatzen sind einem höheren Risiko ausgesetzt.
Zusätzliche Symptome einer Infektion der oberen Atemwege sind:
- Niesen
- Husten
- Nasenausfluss
- Laufende, tränende Augen
- Ein heiseres Miauen
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Geschwüre in Nase oder Mund
Eine leichte Infektion kann normalerweise zu Hause mit verschreibungspflichtigen Augensalben oder oral verabreichten Medikamenten behandelt werden. Zudem kann dein Tierarzt Antibiotika verschreiben, um Komplikationen durch etwaige sekundäre bakterielle Infektionen vorzubeugen. Schwerwiegendere Fälle erfordern unter Umständen eine Kombination aus Antibiotika, antiviralen Mitteln sowie intravenös zugeführten Flüssigkeiten (zur Rehydrierung).
7. Probleme im Maul
Wenn deine Katze zusätzlich zum Kopfschütteln auch noch sabbert, könnte sie unter Zahnproblemen leiden – zum Beispiel an einer Zahnfleischentzündung. Da ein Leiden dieser Art das Kauen erschwert, neigen oder schütteln viele betroffene Katzen beim Fressen den Kopf.
Weitere Anzeichen für Zahnprobleme bei Katzen sind:
- Schwellung und Rötung des Zahnfleisches
- Schmerzen und Blutungen um den Zahnfleischrand herum
- Zähneknirschen
- Zurückhaltung beim Essen
Wenn du eine Kombination dieser Symptome bemerkst, kann dein Tierarzt eine Untersuchung des Mauls durchführen, um etwaige Probleme an den Lippen, am Zahnfleisch und in der Mundhöhle zu identifizieren. Dabei kann er oder sie auch nach Zahnbelag, lockeren, fehlenden oder gebrochenen Zähnen Ausschau halten.
8. Fremdkörper im Ohr
Manchmal schüttelt eine Katze schnell den Kopf, wenn sie etwas im Ohr hat – etwa einen Samen oder einen Grashalm. In diesen Fällen wird sie auch mit der Pfote nach ihrem Ohr schlagen oder es kratzen.
Für einen solchen Fall empfiehlt Dr. Ernie Ward, DVM, Veterinary Medical Lead bei Basepaws: „Wenn du das Objekt sehen und entfernen kannst, ohne dabei deiner Katze große Schmerzen zuzufügen, solltest du es tun“, rät er. Wenn das Objekt jedoch Blutungen oder Schmerzen verursacht oder wenn du es nicht sehen oder erreichen kannst, solltest du diese Aufgabe, so Dr. Ward, deinem Tierarzt überlassen.
„In vielen Fällen müssen Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht werden, bevor der Fremdkörper entfernt werden kann“, betont Ward. „Denk daran, dass das heftige Kopfschütteln den Fremdkörper entfernen soll. Gelingt es deiner Katze also nicht, das Objekt eigenständig loszuwerden, braucht es wahrscheinlich die geschickten Hände und Instrumente eines Tierarztes“, mahnt er.
Bei Hautschäden kann dein Tierarzt zudem ein Antibiotikum gegen mögliche Sekundärinfektionen verschreiben.
9. Ohrverletzung
Ein Ohrtrauma ist eine weitere Ursache für Kopfschütteln bei Katzen. Meistens ziehen sie sich Ohrverletzungen während eines heftigen Streits mit einer anderen Katze zu. Die Wunden von diesen Bissen oder Kratzern führen manchmal sogar zu einem Abszess, was dann Kopfschütteln zur Folge hat.
Katzen, die gerne draußen unterwegs sind, können zudem mit Dornen, Kletten und Unterholz in Kontakt kommen und daran ihre sensiblen Ohren verletzen. Auch anhaltendes Kratzen durch einen juckenden Insektenstich kann die Ohren schädigen.
Dr. Ward erinnert Katzenbesitzer außerdem daran, ihre Vierbeiner vor extremer Hitze- und Kälteeinwirkung zu schützen, welche die empfindlichen Katzenohren verletzen können. Ohrspitzen mit Erfrierungen oder Verbrennungen (durch Reiben an Heizkörpern bzw. an anderen heißen Oberflächen) können große Schmerzen verursachen.
Zusätzliche Anzeichen einer Ohrverletzung oder eines Traumas bei Katzen können sein:
- Kratzen an den Ohren
- Schorf um das Ohr
- Entzündung und Schwellung des Ohrs
- Blutungen, Ausfluss oder verkrustete Ohren
- Haarausfall
Um eine Ohrverletzung zu behandeln, reinigt der Tierarzt die betroffene Stelle und kann die Wunde bei Bedarf (unter Sedierung) auch nähen. Hat sich ein Abszess gebildet, wird der Bereich entleert und dein Tierarzt verschreibt ein Antibiotikum.
10. Othämatom
Ein Othämatom ist eine mit Blut gefüllte Tasche, die entsteht, wenn ein Blutgefäß in der äußeren Ohrmuschel einer Katze platzt. Auch dies kann laut Dr. Ward dazu führen, dass Katzen den Kopf schütteln. „Hämatome – oder Blutungen – unter der Haut, bedingt durch ein stumpfes Trauma, erscheinen als mit Flüssigkeit gefüllte ‚Blasen‘ und können Katzen zum intensiven Kopfschütteln verleiten“, erklärt er.
Ein Othämatom entsteht, wenn eine Katze ein Ohrtrauma erlebt hat oder sich beim Versuch, einen Juckreiz zu lindern, selbst eine Wunde zugefügt hat. Ein Besuch beim Tierarzt ist in diesem Fall erforderlich, damit dort die Ursache der Verletzung festgestellt werden kann. Um das Hämatom zu entfernen, könnte dein Tierarzt es mit einer Nadel entleeren; in einigen Fällen ist jedoch eine Operation vorzuziehen. Und je nachdem, was er bei der Untersuchung entdeckt, kann dein Tierarzt auch eine Behandlung für eine zugrunde liegende Infektion oder einen Milbenbefall verschreiben.
11. Tumore auf der Bauchspeicheldrüse
Obwohl selten, kann ein Insulinom – oder ein Tumor an der Bauchspeicheldrüse – bei Katzen zu Muskelzuckungen und Kopfschütteln führen. Diese Tumore beeinträchtigen die Funktionsfähigkeit der Bauchspeicheldrüse, was dazu führt, dass sie überschüssiges Insulin absondert. Dies führt wiederum zu Hypoglykämie (niedrigem Blutzucker), wovon Kopfschütteln eine der Hauptnebenwirkungen ist.
Weitere Anzeichen eines Insulinoms sind:
- Schwäche und Müdigkeit
- Verlust der Koordination
- Muskelzuckungen
- Temperamentveränderungen (Überreizung und Unruhe)
- U. u. auch Krampfanfälle
- Zusammenbrechen
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung bieten Katzen die besten Chancen auf Remission. Darüber hinaus ist auch eine chirurgische Entfernung des Tumors – die mit guten Überlebenschancen einhergeht – möglich.
12. Feline infektiöse Peritonitis
Eine der schwerwiegenderen Erkrankungen, die bei Katzen zu Kopfschütteln führen, ist eine Virusinfektion, die als feline infektiöse Peritonitis oder FIP bezeichnet wird. Diese Krankheit kann neurologische Probleme wie Kopfschütteln, Ungleichgewicht oder Krampfanfälle verursachen.
Während eine Katze, die ein „Einzelkind“ ist, nur selten FIP bekommt, kann sich die Krankheit in Umgebungen mit mehreren Katzen – wie Zwingern und Katzenheimen – leicht ausbreiten.
Zusätzliche Symptome von FIP sind:
- Niesen
- Tränende Augen
- Nasenausfluss
- Magen-Darm-Probleme
Bis vor Kurzem galt FIP als unheilbar. Mittlerweile sind jedoch vielversprechende neue antivirale Medikamente verfügbar, die möglicherweise helfen können. Diese Behandlungen wurden jedoch noch nicht von den zuständigen Behörden zugelassen, sodass ein Tierarztbesuch auf jeden Fall erforderlich ist.
13. Devon-Rex-Myopathie
Besitzer der verspielten und seltenen Devon Rex sind möglicherweise mit der Veranlagung dieser Rasse für eine besondere Art von Muskelerkrankung vertraut: Die Devon-Rex-Myopathie, manchmal auch Spastik genannt, kann dazu führen, dass eine Katze ihren Kopf nickt und tief trägt.
Weitere Symptome der Devon-Rex-Myopathie sind:
- Muskelschwäche
- Ermüdung
- Ein steifer Gang
- Megaösophagus
Da es sich um eine angeborene Erkrankung handelt, tritt sie normalerweise bereits früh im Leben einer Devon-Rex-Katze auf, im Alter zwischen 3 und 23 Wochen. Leider gibt es für dieses Leiden außer einer palliativen Versorgung keine Behandlungsmöglichkeiten. Manchen Katzen gelingt es jedoch, sich an die Haltungseinschränkungen, die mit diesem Leiden einhergehen, anzupassen. Wenn sie ihr Futter in kleinen Mengen von einer erhöhten Plattform aus fressen können, kann ihnen das bei ihren Schluckproblemen helfen.
14. Kleinhirnhypoplasie
Diese neurologische Erkrankung verursacht bei Katzen unregelmäßige Bewegungen, Koordinationsstörungen und Ungleichgewicht. Sie tritt auf, wenn sich das Kleinhirn (der Teil des Gehirns, der für motorische Bewegungen und die Körperhaltung verantwortlich ist) nicht vollständig entwickelt. Es scheint keine Korrelation zwischen der Rasse einer Katze und ihrer Anfälligkeit für die Entwicklung dieser Krankheit zu geben.
Glücklicherweise haben betroffene Katzen keine Schmerzen und sie lernen sich an ihre Einschränkungen anzupassen. Obwohl einige Kätzchen mit dieser Krankheit anfällig für Stürze und damit für kleinere Verletzungen sein können, sind sie mit etwas zusätzlicher Sorgfalt durchaus in der Lage, ein glückliches Leben zu führen und das übliche Durchschnittsalter zu erreichen.
Und es gibt noch mehr gute Nachrichten: Dr. Ward zufolge sind die Fälle von Kleinhirnhypoplasie deutlich zurückgegangen, seit Impfstoffe gegen das Panleukopenie-Virus (eine häufige Ursache der Erkrankung) in den 1960er Jahren eingeführt wurden.
Fazit: Ständiges Kopfschütteln rechtfertigt einen Besuch beim Tierarzt
Wie du siehst, kann anhaltendes Kopfschütteln bei Katzen auf verschiedene Ursachen zurückgehen. Einige davon sind schwerwiegender als andere und die meisten erfordern einen tierärztlichen Eingriff. Wenn es um ungewöhnliche Verhaltensweisen oder Symptome einer Katze geht (inklusive Kopfschütteln), lautet die beste Faustregel also: „Frag im Zweifelsfall deinen Tierarzt.“