- Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Haustierbesitzer können einiges tun, um herauszufinden, wie es um die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Katze bestellt ist. Beispielsweise könnten sie die Essgewohnheiten ihres Tieres überwachen und seine Haut regelmäßig auf Anzeichen von Reizungen wie Krusten oder Haarausfall untersuchen. Hilfreich wäre es auch, die Farbe des Urins der Katze anhand einer Farbtabelle zu prüfen.
Laut Dr. Alexa O’Daniel, Notärztin der Veterinary Emergency Group, kann die Farbe des Katzenurins auf verschiedene Harnprobleme hinweisen, die bei Katzen übrigens nicht gerade selten auftreten. „Katzen werden häufig aufgrund von Harnproblemen in die Notaufnahme gebracht“, erklärt sie.
Wenn der Katzenurin sich verändert, ist es meistens ratsam, die Katze von einem Fachmann untersuchen zu lassen. Einige Arten von Veränderung erfordern sogar dringend die Aufmerksamkeit eines Tierarztes. Kann eine Katze überhaupt nicht mehr urinieren, handelt es sich laut Dr. O’Daniel um einen medizinischen Notfall.
In diesem Artikel erfährst du, welche Farbe der Urin deiner Katze haben sollte und wann ein Tierarzt eingeschaltet werden muss.
Wie sieht gesunder Katzenurin aus?
Gesunder Katzenurin ist transparent oder hellgelb. Er riecht leicht nach Ammoniak und sollte keine „Stückchen“ enthalten oder trüb sein.
Laut Dr. O’Daniel urinieren Katzen normalerweise alle 8–12 Stunden, obwohl dies von Tier zu Tier unterschiedlich sein kann. Manche Katzen besuchen das Katzenklo nur ein- oder zweimal am Tag, andere müssen häufiger Wasser lassen.
Pinkelt meine Katze zu viel?
Fragst du dich, ob deine Katze zu häufig oder zu wenig pinkelt?
Eine gesunde erwachsene Katze scheidet etwa 18 bis 27 ml Urin pro Kilogramm Körpergewicht aus. Eine 4,5 Kilogramm schwere Katze kann demnach bis zu 120 ml – etwa eine halbe Tasse – Urin am Tag absondern.
Uriniert die Katze mehr oder weniger als gewöhnlich, sieht man möglicherweise doppelt so viele bzw. verdächtig wenige Klumpen im Katzenklo.
Farbtabelle für Katzenurin zur Identifizierung häufiger Gesundheitsprobleme
In dieser Farbtabelle für Katzenurin wird für die verschiedenen Schattierungen von Katzenurin erklärt, was sie Dr. O’Daniel zufolge jeweils über die Gesundheit der Katze aussagen.
Farbe | Gesundheitsproblem | Was jetzt zu tun ist |
Klar, blass bernsteinfarben oder hellgelb | Im Allgemeinen weisen diese Farben auf gesunden Urin hin. Allerdings kann der Urin auch dann klar bleiben, wenn bei der Katze ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem, zum Beispiel eine Nierenfunktionsstörung, vorliegt. | Wenn deine Katze zwar klaren Urin hat, jedoch neue und ungewöhnliche Verhaltensweisen beim Urinieren aufweist – falls sie beispielsweise außerhalb der Katzentoilette oder häufiger uriniert –, solltest du den Tierarzt anrufen. |
Dunkelgelb | Dies kann auf eine Dehydrierung hinweisen. | Biete deiner Katze viel frisches, kühles Wasser an. Katzen benötigen täglich 120 ml Wasser pro 2,3 kg Körpergewicht. Wenn deine Katze ausreichend Wasser trinkt, ihr Urin jedoch dunkelgelb bleibt, kann dein Tierarzt dir weiterhelfen. |
Trüb | Dies kann auf eine Harnwegsinfektion (HWI) hinweisen. Harnkristalle sind normalerweise mit bloßem Auge nicht zu erkennen, doch sie können im Urin als winzige „Stückchen“ sichtbar sein. | Wenn der Urin deiner Katze trüb wird, solltest du so schnell wie möglich einen Tierarzttermin vereinbaren. Wird eine Infektion rechtzeitig behandelt, kann verhindert werden, dass diese sich verschlimmert und zusätzliche Komplikationen entstehen. |
Orange oder rot | Orangener, rosa, roter oder blutiger Urin kann auf eine Infektion und Entzündung hinweisen. | Rötlicher oder blutiger Urin ist immer ein medizinischer Notfall. Daher solltest du in dem Fall sofort deinen Tierarzt anrufen. |
Wann erfordern Farbveränderungen des Katzenurins einen Tierarztbesuch?
Es gibt unterschiedlich schwerwiegende Harnprobleme – von einer leichteren Infektion bis hin zu Nieren- oder Muskelverletzungen.
Ein ernstes Problem ist orangefarbener oder roter Urin, auch Hämaturie (blutiger Urin) genannt.
„Hämaturie ist nie normal“, warnt Dr. Jennifer Frione, Tierärztin und Inhaberin des Lakeside Animal Hospital in Plantation, Florida. Enthält der Urin auch nur einen Hauch von Rot, ist es Zeit, einen Tierarzt aufzusuchen.
Dr. Frione zufolge können bei Katzen mit Hämaturie auch die folgenden Symptome auftreten:
- Sie gehen häufig aufs Katzenklo.
- Sie urinieren außerhalb der Katzentoilette.
- Sie müssen sich beim Wasserlassen anstrengen oder schreien.
- Sie trinken viel Wasser.
Einige Leiden, die Hämaturie auslösen, können lebensbedrohlich sein. „Die häufigste Ursache für Blut im Urin ist eine Erkrankung der unteren Harnwege (Feline Lower Urinary Tract Disease; FLUTD)“, erklärt sie. „Andere Ursachen sind Infektionen, feline idiopathische Zystitis, Blasen- oder Nierensteine, Krebs, Gerinnungsstörungen und Traumata.“
Der behandelnde Tierarzt wird eine Urinprobe entnehmen, um die Ursache zu ermitteln. Möglicherweise führt er auch andere Tests durch, um nach Anzeichen einer Entzündung zu suchen, damit er die richtige Behandlung empfehlen kann.
Harnwegsinfekte bessern sich häufig nach einer mehrtägigen Antibiotikabehandlung. Gerinnungs- und Blutungsstörungen sind möglicherweise schwieriger zu behandeln. In manchen Fällen können sie tödlich enden, weshalb eine rechtzeitige tierärztliche Versorgung so wichtig ist.
Andere Anzeichen von Harnproblemen bei Katzen
Wenn die Katzenstreu im Katzenklo den gesamten Urin der Katze aufgesaugt hat, ist es gar nicht mehr so einfach, die Farbe oder Menge des Urins zu bestimmen.
In dem Fall kann man auf einige andere, auffälligere Symptome achten:
- Zurückhalten des Urins (überhaupt kein Wasserlassen)
- Inkontinenz (Urinieren außerhalb der Katzentoilette, möglicherweise im ganzen Haus)
- Veränderungen in der Urinmenge
- Häufigeres Urinieren
- Weinen oder Jaulen beim Urinieren
- Übermäßiges Reinigen oder Lecken des Genitalbereichs nach dem Urinieren
Diese Anzeichen können auf eine Reihe schwerwiegender Gesundheitsprobleme hinweisen, darunter:
- FLUTD
- Entzündungen
- Harnwegs- oder Blasenentzündungen
- Krebs
- Feline idiopathische Cystitis (FIC)
- Nieren- oder Blasensteine
- Inneres Trauma
- Gerinnungs- und Blutstörungen
Wenn Anzeichen von Harnproblemen auftreten, ist es laut Dr. Frione generell ratsam, einen Tierarztbesuch zu vereinbaren – insbesondere, wenn man einen kastrierten Kater hat. Kater sind nämlich anfälliger für die Entwicklung einer Harnröhrenobstruktion, die einen medizinischen Notfall darstellt und tödlich sein kann.
Werden diese Probleme rechtzeitig erkannt und behandelt, kann man als Haustierbesitzer dafür sorgen, dass die eigene Katze glücklich und gesund bleibt.