Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine professionelle, tierärztliche Konsultation.
Mein Hund schläft den ganzen Tag. Er ist zwölf, hat Rückenprobleme und ist einfach nicht mehr so aktiv wie früher. Als er noch jünger war, schien er immer wach zu sein. Ich hab ihn immer mit einer gespannten Feder verglichen, weil er so viel im Haus herumgesprungen ist.
Genau wie bei Menschen ändert sich der Schlafbedarf von Hunden mit zunehmendem Alter. Alle Säugetieren müssen schlafen, aber wie viel sie schlafen, ist von Spezies zu Spezies verschieden. Hunde und Menschen haben eines gemeinsam: Ihr Schlafbedürfnis ändert sich mit zunehmendem Alter und aufgrund von verschiedenen Gesundheits- und Lebensphasen.
Hier erfährst du mehr darüber, wie viel Schlaf dein Hund für eine gesunde Entwicklung braucht.
Hunde schlafen viel, aber nicht lange am Stück
Im Vergleich zu Menschen schlafen Hunde sehr viel. Laut der National Sleep Foundation schläft ein Erwachsener im Schnitt 7-9 Stunden pro Nacht. Hunde hingegen schlafen pro 24-Stunden-Schlafzyklus durchschnittlich 12-14 Stunden (Quelle). Anders gesagt: Hunde verbringen 50 % des Tages mit Schlafen.
Wenn dich dein Hund also mitten in der Nacht aufweckt, kann man sich vielleicht nur schwer vorstellen, dass er 12 Stunden schläft. Aber Hunde schlafen nicht wie wir. Die meisten Menschen folgen einem täglichen Schlafrhythmus – nachts schlafen sie und tagsüber sind sie wach. Wenn du Glück hast, schläfst du nachts die kompletten 7-9 Stunden durch. Aber Hunde schlafen nur selten viele Stunden am Stück.
Manche Hunde schlafen an der Seite ihrer Besitzer zwar die ganze Nacht durch, aber das ist nicht der einzige Zeitraum, in dem sie schlafen. Typisch ist, dass sie immer wieder mal einschlafen und wieder aufwachen, so, wie es gerade passt. Im Interview mit PetMD beschreibt ein Tierarzt Hunde als “soziale Schläfer”, die ihre Schlafbedürfnisse an ihre Umgebung anpassen. Es kann also sein, dass sie nachts sieben Stunden durchschlafen und tagsüber noch mehrere kleine Nickerchen machen, während du bei der Arbeit bist.
Welpen und ältere Hunde schlafen mehr
Jeder, der gerade einen Welpen aufzieht, weiß, dass junge Hunde viel schlafen. Ein Grund dafür ist, dass Welpen so viel Energie verbrauchen, um erwachsen zu werden! Welpen wachsen schnell und das kostet einfach viel Kraft. Ihre niedlichen kleinen Körper brauchen viel Zeit, um sich von den vielen Eindrücken und dem neu Erlerntem zu erholen. Deshalb schlafen Welpen bis zu 20 Stunden pro Tag (Quelle).
Aber natürlich schlafen Welpen nicht 20 Stunden am Stück. Sie sind Profis, wenn es ums Nickerchen machen geht. Und sie sind so gar keine Profis, wenn es darum geht, in der Nacht durchzuschlafen. Wenn du ein ganz neuer Welpenbesitzer bist, dann halte durch: Es wird bald besser.
Ältere Hunde schlafen aufgrund ihres verlangsamten Stoffwechsels mehr. Genau wie Menschen, werden Hunde träger und brauchen mehr Ruhe, um sich zu regenerieren, wenn sie älter werden. Für einen älteren Hund (wie meinen) ist es also ganz normal, dass er mehr Schlaf braucht als früher. Wenn dein Hund aber jegliche Energie zu fehlen scheint und noch langsamer unterwegs ist, als du es gewohnt bist, könnte das ein Zeichen für tieferliegende Probleme wie Arthritis oder andere Krankheiten sein.
Deshalb ist es auch so wichtig, alle zwei Jahre einen Gesundheitscheck beim Tierarzt durchführen zu lassen. Dein Senior braucht vielleicht mehr Schlaf als vorher, aber du kannst ihm auch im Alter dabei helfen, ein weiterhin – wenn auch leicht angepasstes – aktives Leben zu führen.
Der Schlafbedarf hängt von der Hunderasse ab
Die Hunderasse ist ein weiterer Faktor dafür, wie viel Schlaf ein Hund braucht. Im Allgemeinen schlafen größere Hunde mehr als kleine. Dein Bernhardiner macht aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Nickerchen als dein Chihuahua! Große Hunde brauchen meist mehr Schlaf, weil sie schneller ermüden; schließlich müssen sie ja auch viel mehr Gewicht mit sich herumschleppen.
Natürlich kennen wir alle ein paar besonders faule Hunde aller Größenordnungen (ja genau, wir meinen euch, ihr Möpse!). Einige der am wenigsten aktiven Hunderassen sind auch ganz große Schläfer. Aber eigentlich sind es vor allem aktive Hunderassen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit die ganze Nacht durchschlafen. Laut einer Studie gehören die folgenden Hunderassen zu den schläfrigsten Vierbeinern:
- Bulldoggen
- Beagles
- Labrador Retriever
- Boxer
- Deutsche Schäferhunde
- Golden Retriever
Gebrauchshunderassen – auch die großen – schlafen tagsüber weniger. Dienst- oder Servicehunde müssen tagsüber wach und wachsam bleiben. Abends holen sie ihren Schlafbedarf dann wieder rein. Das gleiche gilt für Polizeihunde, die bei der Arbeit aktiv sind und nach ihrem Einsatz längere Schlafphasen einlegen. Aber Hunde, die keine offizielle Aufgabe haben, machen viele Nickerchen über den Tag verteilt – einfach weil es geht!
Schläft mein Hund zu viel?
Hunde schlafen generell viel. Aber können sie auch zu viel schlafen? Wenn dein Hund seine Schlafgewohnheiten plötzlich und merklich ändert, empfiehlt es sich, ihn vom Tierarzt untersuchen zu lassen. Manche Erkrankungen wie z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes können die Schlafgewohnheiten deines Hundes beeinträchtigen.
Andere Anzeichen dafür, dass der Schlafrhythmus deines Hundes gestört wird, können sein:
- Mürrisch/Schlecht gelaunt
- Orientierungslosigkeit
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Viel mehr oder viel weniger Schlaf als sonst
Wenn du dir nicht sicher bist, empfehlen wir dir, dich an deinen Tierarzt zu wenden. Im Allgemeinen kannst du aber darauf vertrauen, dass dein Hund schläft, wenn er Ruhe und Erholung braucht. Und zum Glück können sie ja schlafen, wann immer sie wollen!